Handgelenk der linken Hand gerade bekommen

Begonnen von Pamphilus, 20. Apr 2016, 17:48:57

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Pamphilus

Seit längerem versuche ich, eine schöne klassische Haltung der linken Hand (Daumen hinten auf dem Hals) hinzubekommen, aber ich scheitere immer wieder daran, dass ich den Knick einfach nicht aus dem Handgelenk bekomme. Meine linke Hand knickt fast im 90-Grad-Winkel ab, was auf Dauer schmerzhaft wird. Wenn ich versuche, das Gelenk gerade zu machen, kann ich meine Finger nicht mehr steil auf die Saiten setzen und es schnarrt. Hat irgendjemand einen guten Tipp, was ich an meiner Haltung verändern kann?

Guchot

Also ich so als Ferndiagnos nicht. Gibt es bei Dir in der Nähe vielleicht einen Stammtisch (siehe http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=19706.0 )? Da kannst Du mal abgucken oder Dir was zeigen lassen, das bringt hundertmal mehr als irgendwelche Ferndiagnosen.

Pamphilus

Ok, Ferndiagnose ist immer blöd. Leider ist der nächste Stammtisch 100+km von mir entferrnt. Vielleicht sind ein paar Fotos hilfreich?

Bild 1: Daumen hinter dem Hals, Finger senkrecht, aber: Handgelenk verknickt
http://www.directupload.net/file/d/4331/zftmhoye_jpg.htm

Bild 2: Handgelenk schön gerade, Finger senkrecht, aber: Daumen ragt über den Hals raus
http://www.directupload.net/file/d/4331/fube9qf2_jpg.htm

Bild 3: Daumen hinter dem Hals, Handgelenk gerade, aber: Finger liegen flach auf und dämpfen die Saiten
http://www.directupload.net/file/d/4331/thxvjul9_jpg.htm

benjamin3341

Versuch mal den Hals der Uke auf Brüsthöhe zu heben, dann den Ellenbogen senkrecht unter den Hals vorschieben. Also Unterarm nahezu senkrecht unter dem Ukulelenhals halten

Guchot

OK, 100km ist ne Hausnummer...  :(

Ich kann Dir nur von mir sagen das ich seit Jahren recht entspannt so spiele wie Du auf Bild 2. Ob da ein Gitarrenlehrer ne Herzattacke kriegt oder nicht, ist mir Latte ;) Ich denke auch man muß die klassische Gitarrenhaltung nicht 1:1 auf die Ukulele übertragen da die Gitarre einfach Anforderungen stellt die die Uke nicht fordert. Außerdem bietet der extrem breite Hals einer klassischen Gitarre deutlich mehr Platz zum abstützen als der relativ schmale Hals einer Ukulele. Mein persönlicher, subjektiver Rat: Wenn Du Dich mit der Haltung wie auf Bild 2 wohl fühlst, spiel weiter so. Eine Ukulele soll Spaß machen und nicht schon beim Üben streßen ;)

Knasterbax

Hallo Pamphilus,

Bild 1 kommt der klassischen Haltung schon recht nahe; ein bisschen Knick ist okay. aber das ist wirklich zu dolle.
Nach einigen Selbstversuchen schließe ich mich Benjamin3341 an: Wenn Du weniger Knick willst, musst Du die Uke höher nehmen.

Micha hängt die Uke gerne tief, Resultat: Schwiegermuttergriff.  ;D



(Entspannter greifts sich's außerdem, wenn Du einen Gurt benutzt: Dann musst Du mit dem rechten Arm nicht noch die Uke an Dich klemmen, und mit der Linken kannst Du frei greifen.)

Good luck!
Matthias
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Tuke

Ein Gurt könnte das Halten zunächst vereinfachen, dann kann
das Handgelenk eigentlich ziemlich locker & gestreckt sein:

https://www.youtube.com/watch?v=pV5NyjhaYWI

Wenn man ohne Gurt spielen möchte, hält man die Uke am besten in Brusthöhe, dann
geht's auch.

Im Sitzen, mit der Uke auf dem Bein abgestützt, lässt sich der Knick im Handgelenk
wohl nicht vermeiden. Behelfsweise kann man den Hals steiler hoch halten.
Ich sehe einige so spielen, aber für mich ist das nicht entspannt...
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Ole Lele

#7
Es ist so ähnlich wie beim Tanzen, wo der Herr der Dame auf den Fuss tritt, wenn er den seinen einfach nach vorne bringt und der Rest nicht mitgeht: Probleme entstehen meist daraus, dass die Bewegung in sich widersprüchlich ausgeführt wird. Gute Haltung besteht nicht darin, Schulter, Arm und Handgelenk in eine irgendwie optimale starre Position zu bringen und dann die Finger machen zu lassen, sondern alle Armteile müssen sich stimmig an der Bewegung beteiligen können. Wenn es irgendwo klemmt, liegt es meist nicht daran, dass man genau an dieser Stelle etwas falsch machte, sondern andere Teile die Bewegung nicht unterstützen oder gar blockieren.

Im ersten Bild liegen zwar die Finger schön senkrecht auf, aber die Finger sind gegeneinander verdreht und Dein Handgelenk ist sogar doppelt geknickt, nämlich zu Dir gebeugt und zur Kleinfingerseite gespreizt. Wo Du hinwillst, ist, vom Mittelfinger über den Handrücken bis zum Unterarm einen entspannten Bogen hinzubekommen. Was Dich daran hindert ist vermutlich, es zu sehr richtig machen zu wollen, und Du versuchst, den Daumen möglichst parallel zu den Bünden zu halten. Die richtige klassische Haltung besteht aber vor allem darin, dass der Daumen und alle Finger möglichst parallel zueinander stehen. Bei diesem Griff ist dies aber nicht anders zu erreichen als damit, dass man die Finger schräg zu den Bünden setzt, somit auch den Daumen und die ganze Hand und damit auch den Unterarm. Um den Unteram schräger zu stellen, musst Du die Stellung des Ellenbogen verändern können, wozu sich der Oberarm seitlich heben können muss. Das geht nur, wenn Du die Lele dichter vor Dich holst und (wie die anderen schon schrieben) etwas hebst.
Dein Problem sollte sich lösen, wenn Du all diese Teilbewegungen zulässt.

giizigs

Da sich mir diese Frage auch schon gestellt hat verzichte ich auf das Erstellen eines neuen Thread und stelle meine verwandte Frage hier:
Seit einigen Wochen versuche ich mich an der Ukulele und habe sehr viel Spass dabei. Nun habe ich aber das Gefühl mir die Haltung der linken Hand, bzw. des ganzen Armes, falsch angewöhnt zu haben.   :-X
Die Ukulele halte ich wie du im Bild 2 (also mit Daumen über dem Griff ragend) und habe mich auch immer sehr wohl gefühlt dabei (und anfänglich grosse Fortschritte gemacht, dachte ich zumindest).
Jetzt, da ich mich an den Barré-Griffen versuche, bereue ich es aber, den Daumen nicht von Anfang an hinter dem Hals gehalten zu haben. Irgendwie ist es mir einfach nicht möglich, sauber vom Barré zu einem anderen Akkord zu wechseln.
Bei diversen "Online-Lehrern" habe ich aber gelesen, dass die Ukulele auch so gut spielbar sei. Weiss jemand ob das stimmt, bzw. spielen hier Leute mit der "Daumen über Hals" Technik? Habe natürlich auch schon versucht den Daumen während dem Spielen von über dem Hals nacht hinter dem Hals zu wechseln. Das Instrument wird dann bei mir aber etwas instabil und ich rutsche mit der linken Hand ab.

Wäre froh, wenn jemand der Erfahrung damit hat einem naiven "ich-kann-mir-das-schon-selbst-beibringen-Typen" einen Rat dazu geben könnte :).

Fischkopp

#9
Ich spiele genauso wie Du das beschreibst, bei offenen Akkorden ragt der Daumen über das Griffbrett hinaus, bei Barreeakkorden wandert der Daumen nach hinten auf den Hals. Das passiert ganz automatisch ohne nachzudenken.

PS : ich habe mir gerade die Bilder angeschaut, bei Barreeakkorden liegt bei mir der Daumen nicht quer zum Hals, sondern in Längsrichtung.
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 302 Videos)

giizigs

Danke sehr für die rasche Antwort!
Bin etwas erleichterst, dann war das viele Üben wohl doch nicht für die Katz  :D

gerald

Ich würde die Antwort von Fischkopp noch einmal bekräftigen und
den Tipp geben, die Hand locker zu lassen und sich auf die Finger zu
konzentrieren. Dann findet der Daumen eigentlich ohne nachzudenken
die richtige Position.

Die Variante, sich auf die richtige Position des Daumens zu konzentrieren
und dann mit den Fingern sauber zu greifen, finde ich irgendwie durch
die Brust ins Auge und meiner Meinung nach führt das dazu, dass
abgesehen vom Daumen alles eher verkrampft wirkt und sich für
den Spieler auch so anfühlt.

Dedel

Schau dir doch mal die Videos von Wilfried Welti an, ichglaube so sollte das aussehen.