"Vintage" Ukulelen

Begonnen von target, 09. Jul 2016, 07:34:01

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target

Hallo Freunde des hellen Klanges, ich hab mal wieder eine Frage, die meiner Erfahrung als Gitarrist und Bassist entspringt. Seit ich mir nach der weitgehenden Bezahlung meines Hauses etwas mehr leisten kann, sind hier bei mir viele Gitarren eingezogen und wieder ausgezogen, manchmal mit Gewinn, meist aber mit Verlust. Geblieben - und werden auch bleiben - sind einige wenige, die mir ans Herz gewachsen sind: Eine Martin D41 von 1979, eine Gibson J45dl von 1978, eine Takaharu Konzertgitarre von 1973 und ein Höfner Beatlebass von 1966. Alle diese Instrumente haben wohl ein bewegtes Leben hinter sich und tragen die entsprechenden Narben und Verletzungen, waren aber klangmäßig allen anderen Gitarren weit überlegen, die ich als Neuware gekauft habe. Jahrelanges Spielen soll ja wohl das Holz öffnen und immer schöner klingen lassen, ich kann das nur bestätigen!
Wie verhält es sich eigentlich diesbezüglich mit Ukulelen? Hier im Forum finden sich relativ selten Infos über sogenannte "Vintage" Instrumente, und wenn, handelt es  sich meist um Sopranos, die mich nicht interessieren. Öffnet sich auch bei Ukulelen nach vieljährigem Spiel die doch relativ kleine Decke mehr und klingt immer besser? Und wo findet man eigentlich ältere Instrumente? In Amerika habe ich auf ebay das ein oder andere gefunden, aber auch meist in Soprangröße und zu doch erheblichen Preisen.
Schon mal danke für eure Antworten!
Detlef
I've been living the blues, every night without you!
i.M. John Lennon, George Harrison, David Bowie....

torstenohneh

#1
Alte Ukulelen gibt es wahrscheinlich allein der Produktionszahlen wegen weniger als alte Gitarren.
Daher findet man hier im Forum eher weniger.
Ich für meinen Teil hoffe sehr eines Tages einige alte Ukulelen zu besitzen. Wenn ich mit meinen jetzigen gealtert bin :-)
Ich bin also eher kein Fan von Vintage Instrumenten.
Zum öffnen von Decken finden sich hier im Forum glaube ich mehrere Threads.

Schönen Samstag!
Torsten
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

Fischkopp

Meine kleine Auswahl ist sicher nichr repräsentativ.

Ich habe eine Koa-Sopran aus den 1920er Jahren und eine Brüko Nr.2 aus den 1970er Jahren und eine Brüko Nr.2 aus den 1980er Jahren.

Ich habe schon moderne Instrumente gespielt, die besser klangen.
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

Tuke

#3
Moin target,
einen guten Überblick über das Angebot bekommt man auf dem 'marketplace' von fleamarketmusic.
Da bin ich schon verschiedentlich fündig geworden.
Eine alte Uke kam dann allerdings: Aus Regensburg!
Eine andere aus Belgien. Meine erste Ukulele, eine Style 0 Martin habe ich hier in Hamburg gefunden,
reiner Zufall sowas.

Sonst kann man, wie Fischkopp schreibt, keine generelle Aussage machen, da jeder seinen Geschmack
und seine Erfahrungen hat.
Für mich ist ein Qualitätsmerkmal die Leichtigkeit einer Ukulele.* Die alten Martin-Ukulelen, die
modernen Kiwaya-Ukulelen und etliche handwerklich hergestellte Uken entsprechen MEINEM Ideal.

Viel Spaß beim Suchen!

*
Das hat mit dem Spiel-Stil zu tun. Ich spiele relativ zart, dann singen die leichten Flöhe hervorragend.
Wenn man härter spielt, oder gar mit Plec, dann ist eine robuste, schwere Uke sicher geeigneter...
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Dieter

Das ist mir den Ukulelen wie mit alten Autos: Sie fahren alle, aber unterschiedlich. Ich hab z.B. eine Gibson von 1928 und eine Martin Style1 von 1948 - beide klingen gut aber ich hab auch eine Claus Mohri die garantiert nicht schlechter klingt.. Die Beurteilung nach besser oder schlechter greift da nicht, nur: anders..

Mir machen beide Spass
Gruss Dieter

HEiDi

#5
Zitat von: Dieter am 09. Jul 2016, 11:34:52
Das ist mir den Ukulelen wie mit alten Autos: Sie fahren alle, aber unterschiedlich.

Schöner Vergleich!  ;D
Ich habe mal zwei etwas ältere Ukulelen gekauft und hielt sie für ein Schnäppchen.
Sie taugen leider nur als Wanddeko ...

Ach ja:
Und der Instumentenbauer, den wir mal von Langerringen aus besuchten, erklärte uns,
die Aufwertung durch Alter gäbe es eigentlich nur bei Streichinstrumenten.
Bei Zupfinstrumenten sei das Glück und sie hätten in höherem Alter eher Sammlerwert,
als dass sie wirklich besser klängen.
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

Bluesopa

#6
Ich mag alte Ukulelen und Gitarre sehr (ich mag überhaupt alte Dinge gern ;)), hatte auch schon öfter Gelegenheit welche auszuprobieren ... aber ich habe auch immer wieder festgestellt, nur sehr selten hat eine einzelne gut oder gar besser geklungen als heutige ganz normale Instrumente. Allerdings waren so gut wie alle schön leicht gebaut, wie heute meist nur noch relativ hochwertige ... die Bespielbarkeit aber trotzdem oft nicht so besonders, hauptsächlich wegen der relativ kräftigen Hälse.
Ja, ich mag sie ... trotzdem ... alte Ukulelen habe ich im Moment nicht, aber paar alte Gitarren, und die werden auch immer wieder mal bisschen gespielt. Sind halt was Besonderes, die alten Damen, so rein vom Gefühl her ... und wenn mich mal 'ne alte Uke anlacht auf'm Flohmarkt oder so werde ich wohl auch nicht nein sagen ... :)

gerald

Andere Theorie:
Wenn ein Instrument nichts taugt, weder besonders schön ist, noch gut klingt,
wird es vermutlich irgendwann entsorgt, bevor es wirklich alt und vintage ist...

Bluesopa

#8
Nicht unbedingt ... Das Instrument kann ja für seine Zeit durchaus ein normales, vielleicht sogar gutes Instrument gewesen sein, das seinem Besitzer Freude gemacht hat. Außerdem sind für viele Leute Musikinstrumente doch etwas Besonderes, wenn man z. B. welche erbt, so dass man sie nicht einfach wegwirft sondern irgendwo hinten in der Dachkammer oder im Keller verstaut (wo sie dann oft vergessen werden) ... was auch der Grund für den oft schlechten Erhaltungszustand ist.
Ein Problem ist auch, dass im Gegensatz zu z. B. Geigen oder Streichinstrumenten allgemein Zupfinstrumente normalerweise durchs Alter nicht besser werden, allenfalls bei entsprechender Lagerung in der jeweiligen Qualität halbwegs erhalten bleiben. Und nicht jedes alte Instrument ist ja automatisch ein besonders gutes Instrument, es gab ja auch früher schon sowohl einfachere Gebrauchsinstrumente für den Alltag als auch - entsprechend seltener - hochwertige ...
Man kann schon Glück haben, ein altes zu erwischen das noch gut brauchbar ist oder sogar gut klingt ... aber meist bleibt es doch dabei das man sich einfach am Besitz eines interessanten alten Stücks freut ... was mir z. B. vollkommen genügen würde ;)

target

Ich wollte hier auch sicher nicht die Gleichung aufmachen alt = gut - das wäre Blödsinn! Ich hab zum Beispiel vor einiger Zeit eine Musima Banjoline ersteigert, 70er Jahre DDR Produkt. Das Ding klingt grauenhaft und ist fast unbespielbar, taugt also nur als wallhanger, da macht sie sich allerdings gut ;). Andererseits hab ich ein Takaharu Konzertgitarre aus japanischer Produktion, die ich irgendwann um 1975 gekauft hatte und 20 Jahre lang völlig vergessen hatte, als sie auf dem Dachboden meiner Eltern vor sich hin rottete. Als ich sie wieder ausgebuddelt habe, war die Decke einer Berg- und Tallandschaft nicht so unähnlich und die Saitenlage bei weitem nicht so, wie man sich das wünscht. Aber im Vergleich zu einer Höfner Meistergitarre aus Vollholz, die ich hier hatte, klingt sie um Klassen besser, und das ist nicht nur meine unmaßgebliche Meinung. Es kommt also immer auf das spezielle Instrument an, generalisieren kann man da wohl nicht. Ich habe aber noch nie eine ältere Ukulele in der Hand gehabt oder auch nur gesehen, deswegen würde mich wirklich interessieren, wo man solche Dinger findet. Es gab hier mal einen thread über alte Ukulelen in Mannheim, der sich wohl auf jemanden namens Oscar bezog, der irgendwas mit Vintage Ukulelen vorhatte, aber eine nähere Info hab ich da nicht gefunden, vielleicht erinnert sich noch jemand von den älteren Mitgliedern, die damals fleißig mitgepostet haben, worum es da ging?
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Fischkopp

https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

UkeDude

Also ich hab eine 1940er Martin Style 0 und das ist mein bestes und auch gleich teuerstes Pferdchen im Stall.  Die einzige "neue" Uke die daran rankommt ist die Kiwaya KTS-4. Die ist ähnlich leicht und vom Klang und Lautstärke vergleichbar.

Ich hab noch einen youngtimer von Harmony in Bariton größe und die hab ich aber umgerüstet auf Bühne mit einem MiSi und Gotoh Tunern... Einen vergleich zu anderen Baritones hab ich aber nicht, weil ich nur die Harmony in der Größe hab. :D


Wenn man ein altes UND gutes Instrument haben möchte muss man inzwischen schon ziemlich tief in die Tasche greiffen und man muss Gedult haben.

ukelars

Ich schätze, dass es die meisten Vintage-Ukulelen in den USA gibt, und das könnte seinen Grund in der Geschichte haben: in den 20er Jahren gab es dort drüben einen Ukulele-Hype, so wie bei uns gerade seit 10 Jahren. Dementsprechend viel wurde dort produziert, und die alten Dinger tauchen dann nach Jahrzehnten auf Dachböden wieder auf.

target

Das stimmt wohl, da ist ne Menge zu finden, aber fast ausschließlich Sopran- und Banjoukulelen. Die sehen auch zum großen Teil noch ganz ordentlich aus und sind zu einigermaßen fairen Preisen auf dem Markt. Das Problem ist nur, dass man natürlich null Ahnung hat, wie die Dinger klingen und wie die Bespielbarkeit ist, ist also auf jeden Fall ein Risiko.



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