Ukulele ohne Mahagobni Holz

Begonnen von 1015klausi, 14. Aug 2016, 17:33:15

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1015klausi

Hallo liebe Ukulelen Forum Gemeinde

Ich komme aus dem schönen Tirol und habe mich kurzerhand dazu entschlossen mich in eurem Forum anzumelden da ich professionelle Hilfe brauch.
Seit einiger Zeit möchte ich mir schon eine Ukulele kaufen, scheitere aber immer am so beliebtem Mahagoni Tropenholz welches ich einfach aus ethischen Gründen nicht verwenden möchte!
Nun hab ich aber schon mehrmals gehört  dass die Ursprungs Ukulele aus Hawaii kommt und somit Standard mäßig Mahagoni Holz verbaut ist.

Meine Frage an euch lautet nun: Gibt es eine Ukulele mit schönen warmen Klang ( hauptsächlich für Reggae Lieder) OHNE Tropenholz?

Vielen dank und schöne Grüße

ukuyeti

Hoila     1015Klausi !

Auf deiner Frage : Gibt es eine Ukulele mit schönen warmen Klang  OHNE Tropenholz?
Antwort : JA!!!!!     Das geht auch mit Europäische Hölzer

Wenn du Tropen Hölzer aus ethischen Gründen nicht möchtest : es gibt sicher Hersteller die für
Tropenhölzer die Garantie geben dass diese  von kontrollierte  Plantagen kommen, da kenne ich mich aber nicht aus.

Vielleicht kann dir ein aderer/e  hier im Forum etwas von  Ethik und Tropen-Plantagenhölzer schreiben.

Europäische Hölzer die verwendet werden (wo du alles schönes warmes rausholen kannst) sind hauptsächlich :

Für die Decke : Fichte oder auch gewisse Tannen

Für Boden und Zargen :    Nussbaum, Ahorn, gewisse Akazien ,  Kirsche,       und?

Zum Beispiel : Decke Fichte. . .  Boden und Zargen Nussbaum  . .  das ist ein Klassiker vom
Schönen Warmen Ton  . . .  natürlich muss  dementsprechend   gebaut werden.

Hals kann aus  Erle  . . Linde  . . Cypresse  . . Ahorn  . . .  Buche(vielleicht zu viel Eigengewicht) sein

Da können dir die Instrumentenbauer hier im Forum auch andere Europäische Hölzer nennen.

Wo du so etwas kaufen kannst  ??   Weiß nicht so ganz  . .  vielleicht bei Brüko in Deutschland
Oder dir eine bauen lassen?   Hier im Forum GRENOSI und seit kurzem BUGLE  . .   und?

Auf jeden Fall ,,Schön und Warm" auch  ohne Tropenhölzer !!!!!

Grüße von Ukuyeti ein anderer Tiroler  . .  südlich vom  Brenner

ukuyeti

Ach ich vergaß !

Die Flea Ukulelen haben einen super Klang, den Korpus aus Kunsttoff.
Schau du Mal nach im Internet, vielleicht siehst du aus was für Holz die Decke und der Hals
und das Griffbrett sind.

Grüße Ukuyeti

Bluesopa

... und Kunststoff mit all den damit verbundenen Umwelt- und Energieproblemen von Herstellung bis Entsorgung ist ethischer als ganz normales Mahagoni, also nicht die seltenen und geschützten Sorten sondern einfacheres "Standardmahagoni" ...?

ukuyeti

Hallo Buesopa!

ja,  da hast du auch recht!

Grüße Ukuyeti

Saitenlage

#5
Kommt immer darauf an, was du ausgeben möchtest. Im Einsteigersegment wird häufig Linden-Sperrholz verwendet, beim Hals Ahorn oder Buche. Bei höherpreisigen Instrumenten bist du genausowenig auf Tropenhölzer festgelegt. Gewa hat z.B. die Pro Natura-Serie. Brüko wurde schon genannt, die haben z.B. eine schöne Tenor aus Kirschholz. Risa hat Ukulelen aus europäischer Akazie. Oder bei etwas mehr Budget kannst du dich an einen Instrumentenbauer deines Vertrauens wenden, der dann ein Instrument entsprechend deiner Klang-, Design- und Holzanforderungen erstellt. Dann wären auch so interessante Hölzer wie Goldregen oder geriegelte Birne möglich.

Ukehauer

Es gibt eine große Vielfalt an nicht-tropischen Hölzern, die für eine Ukulele in Frage kommen. Ich baue seit Jahren Ukulelen und Gitarren fast ausschließlich mit europäischen und nordamerikanischen Hölzern.

Bei dem Klangbild bin ich mir noch nicht so sicher, was du suchst, ich kann aber sagen, dass meine erste Wahl als Reggae-Ukulele ein Eigenbau mit Ahorn Boden und Zargen und Fichtendecke ist, der Hals ist aus Erle.

Bilder und weitere Details findet ihr hier: «Voyager»

Kenzo

Akazie für Korpus und Decke halte ich auch für eine gute Lösung. Eine Fichtendecke ist in Ordung, obwohl Zeder oder Redwood als Deckenholz besser passen sollten.

Von Nussbaum oder Ahorn für Zarge und Boden würde ich aber aus eigener Erfahrung abraten. Ich habe/hatte eine Ukulele aus Ahorn (mit Fichtendecke) und eine komplett aus Dao (ein asiatischer Verwandter unserer Nussbäume). Beide sind nicht gerade ein Musterbeispiel für "warmen" Klang.

Um einzelne Instrumente vorschlagen zu können müsste man wissen, wie hoch das Budget ist bzw. welche Größe (Sopran/Concert/Tenor) es sein soll.


UkuMa

Also die Umwelt- und Engerieprobleme sollten nicht gegen eine Fluke bzw. Flea sprechen:
https://www.youtube.com/watch?v=01YdUH-1KSY

Sehr schöne Instrumente mit perfekter Saitenlage. Ich würde den Klang auch als warm einstufen. Solang man kein Hartholzgriffbrett wählt, sind keine Tropenhölzer verbaut.

Bei Ukulelen mit Ahorn-, Fichten- oder Nussbaumdecken wird einfach der warme Klang fehlen. Zumindest bei den Modellen, die ich kenne.
Sonderanfertigen mögen hier eine gewisse Ausnahme darstellen. Das sind dann aber andere Preisregionen...

Bluesopa

#9
Sorry, mein bisschen uraltes Schulenglisch stößt da arg an seine Grenzen ... ok, Solarzellen auf dem Dach um selbst Energie zu sparen  ... sagten die auch was über Rohstoffe, und Umweltbelastung bei der Herstellung des Kunststoffes an sich, und wie das im Grunde unkaputtbare Zeug wieder in einen natürlichen Kreislauf zurückgeführt wird?

Übrigens ... auch mit europäischen Hölzern wird teilweise seit Jahren massiv Raubbau betrieben ... in Europa, von Europäern ... zum Teil in geschützten Gebieten uralte Baumbestände abgeholzt ... Stichwort Möbelhäuser ...

Aber was ich eigentlich ausdrücken wollte ... ich persönlich finde, beim Kauf eines Instrumentes sollte der Klang im Mittelpunkt stehen, und die Klangvorlieben des Einzelnen, egal ob nun traditionelle Hölzer oder andere Sorten, und nicht irgendwelcher Umweltaktionismus ... Da gibt es ganz andere Baustellen wo es sich WIRKLICH lohnt mal genauer hinzusehen und wo man wirklich was tun kann und muss, nicht ausgerechnet die recht kleinen Mengen ganz normaler Hölzer aus anderen Ländern, heute überwiegend einfachere und mittlere Qualitäten meist aus kontrolliertem Anbau, die man für Ukulelen oder Instrumente allgemein braucht ... und von denen übrigens vor Ort auch Menschen leben und ihr Familien ernähren müssen ...

Frolicks

#10
Ich halte das für ein sehr lobenswerten Vorsatz, auf Tropenhölzer verzichten zu wollen, auch wenn mir persönlich scheint, das die Holzmengen, von denen wir hier reden, im Vergleich zu den Mengen die für Papier- und Möbelherstellung dran glauben müssen, eher gering sind. Jedenfalls findet man auf einschlägigen Seiten zum Thema Regenwaldabholzung eher wenig bis nichts dazu, dass auch der internationale Instrumentenbau ein wesentlicher Faktor bei der Abholzung sein soll. Die größeren Verursacher scheinen mir da eher Rindfleisch-, Palmöl-, Papier- und Möbelhersteller zu sein. In letzter Zeit ist ja auch Grillkohle verstärkt ins Visier der Regenwaldschützer getreten.

Aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist, und viele kleine Instrumente zusammen, können dann acuh schon für den ein oder anderen illegal abgeholzten Hektar verantwortlich sein. Speziell Mahagoni soll zwar, so ist auch öfter zu lesen, inzwischen einigermaßen zuverlässig aus eigens angelegen Plantagen zu bekommen sein, aber so recht mag ich das eigenlich auch nicht glauben. Mahagoni wächst ja wohl auch eher langsam, aber selbst schnell wachsende Bäume brauchen ja doch eher  Jahrzehnte als Jahre, bis sie so weit sind, dass man aus dem Holz was bauen kann.

Weil ich selber im Laufe der Zeit einige Instrumene aus inzwischen geschützten Hölzern wie Wenge, Rio-Palisande ode Gabun in den Händen gehabt habe ( und leider feststellen musste, dass die größenteils fantastisch klangen - allerdings größtenteils auch gebraucht waren, auch wenn das eher wohl dazu dient, meinschlechtes Gewissen zu beruhigen...), hab ich mich in letzter Zeit ein bisschen inensiver damit aus einander gesetzt.

Und wenn es also um einen Hesteller gehen soll, der einen bewussten Umgang mit den verwendeten Hölzer pflegt, dann fällt mir als erster Name die schon mehrfach genannte Firma Brüko (brueko.de) ein, die zwar auch Mahagoni und auch andere tropische Hölzer verwenden, immer wieder aber auch Instrumente aus auschließlich heimischen Hölzern wie Ahorn, Fichte, Walnuss, Zwetschge oder Kirsche baut. Herr Pfeiffer a.k.a. Mr Brüko ist auch immer gern auskunftsfreudig, was die genaue Herkunft der von ihm verbauten Hölzer angeht.
Das wäre für mich, neben dem Faktor Holz, auch noch aus weiteren ethischen Gründen meine erste Anlaufstation, wie z.B. regionale Nähe, d.h. keine anonyme Chinafabrik, wo evtl unter fragwürdigen sozialen Bedingungen produziert wird (muss ja nicht überall so sein, ich war auch bisher noch in keiner chinesischen Ukulelenmanufaktur).

Neben zwei tollen Ahorn-Uken, die allerdings klanglich vielleicht eher nicht unter warm fallen, obwohl da natürlich auch die Saitenwahl noch ne erhebliche Rolle spielt, besitze ich auch eine herrliche Konzert-Ukulele aus Walnuss und Fichte: allesamt heimische Hölzer, für die garantiert kein Quadratzentimeter Regenwald dran glauben musste.
I plink, therefore I am.

Anke

Zitat von: Frolicks am 15. Aug 2016, 23:03:33
Und wenn es also um einen Hesteller gehen soll, der einen bewussten Umgang mit den verwendeten Hölzer pflegt, dann fällt mir als erster Name die schon mehrfach genannte Firma Brüko (brueko.de) ein, die zwar auch Mahagoni und auch andere tropische Hölzer verwenden, immer wieder aber auch Instrumente aus auschließlich heimischen Hölzern wie Ahorn, Fichte, Walnuss, Zwetschge oder Kirsche baut. Herr Pfeiffer a.k.a. Mr Brüko ist auch immer gern auskunftsfreudig, was die genaue Herkunft der von ihm verbauten Hölzer angeht.
Das wäre für mich, neben dem Faktor Holz, auch noch aus weiteren ethischen Gründen meine erste Anlaufstation, wie z.B. regionale Nähe, d.h. keine anonyme Chinafabrik, wo evtl unter fragwürdigen sozialen Bedingungen produziert wird (muss ja nicht überall so sein, ich war auch bisher noch in keiner chinesischen Ukulelenmanufaktur).

Dem schließe ich mich uneingeschränkt an. Und sucht man eine "warm klingende" Ukulele aus heimischem Holz, dann wäre ggf. eine Brüko "Mooreiche" eine gute Wahl. Meine Mooreiche-Sopran-Longneck ist einer meiner warmklingenden Ukulelen (subjektiv wärmer als manche meiner Mahagonie-Ukulelen) und neben dem Korpus aus Mooreiche hat sie eine Hals aus Eiche, heimischer gehts also fast nicht (ausgenommen sind wohl Griffbrett und Brücke, die oftmals aus Palisander oder Ebenholz gefertigt sind, aber auch hier könnte man sicherlich auf Eiche, Nussbaum usw. ausweichen).
Die Mooreiche ist sicher kein Instrument von der Stange, das dunkle Holz muss gefallen und allzu häufig werden diese Instrumente mangels geeignetem Holz auch nicht gebaut, aber auch hier wäre sicherlich das persönliche/telefonische Gespräch mit Herrn Pfeiffer zu empfehlen.

Viel Erfolg bei der Wahl Deines "passenden" Instruments und
viele Grüße von Anke

1015klausi

Wahnsinn!

Dachte mir heute: Schaust ins Forum ob vielleicht schon jemand geantwortet hat und dann sowas.
Vielen dank an der Stelle schon mal an jeden einzelnen.
Aber ich seh schon dass mein Beitrag im Gegensatz zu euren ziemlich schwach an Infos war.

Also auf ein neues:

Zum Design der Ukulele muss ich sagen dass mir das eigentlich ziemlich wurscht ist, aber wenn ich es mir aussuchen kann tendiere ich eher zu einer etwas dunkleren in Holzoptik ohne vielen Extras wie zb. Verschnörkelungen.

Preis technisch würde ich sagen dass ich die 150 Euro Grenze eigentlich nicht überschreiten möchte. Die Betonung liegt aber auf eigentlich ;) Deshalb glaube ich auch dass sich die Sache mit einem Instrumentenbauer erledigt hat.

Von der Größe her tendiere ich eher zu einem Tenor da mir eine Sopran fast etwas zu klein ist.

Der warme Klang... Jeder Mensch definiert glaube ich wärme anders. Überhaupt für mich als Anfänger ist die Definition von ,,Wärme" sehr schwer, deshalb kann ich euch nur ein paar Videos anhängen mit Klängen die mich sehr berühren und hoffe dass ihr damit etwas anfangen könnt.

Diese Modell gefällt mir zb. überhaupt nicht und ist meines Erachtens  auch etwas zu klein. Der Klang? 1A !

https://www.youtube.com/watch?v=jyMBspET9kI


Bei dieser Ukulele könnte ich dahin schmelzen. Exzellenter Klang, Super Größe (denke Tenor) und tolles Aussehen.  Leider ist sie aus Preis technischen Gründen nicht möglich da sie fast das 10 fache meines Budgets kostet.
Beginn bei 0:42

https://www.youtube.com/watch?v=mf0d7OYbKwA


Dieses Modell finde ich vom Klang her auch sehr sehr schön:

https://www.youtube.com/watch?v=RXr4yOif8k8


Zu euren Antworten muss ich sagen dass ich in der tat gerne auch auf Plastik verzichten würde bis auf die Saiten wo ich ja zwingend welche nehmen muss.

Zu dir lieber Bluesopa:

Bei uns zuhause würde man sagen: jeder hat seinen Vogel und meiner ist halt dieser ;)
In der tat versuche ich so gut es geht auf Kunststoff zu verzichten und ich kann dir sagen es geht definitiv. Solltest du daran auch Interesse haben kann ich dir nur das Buch Plastik freie Zone empfehlen.
Meine Möbel? naja ... ich hab so gut wie keine ,und die paar was ich besitze stammen aus der Zeit wo ich noch ,,normal" gewesen bin, bzw. sind selbst gebaut.

Zu deiner Aussage dass beim Kauf eines Instrumentes überwiegend der Klang eine Rolle spielen sollte und nicht der Umweltaktionismus kann ich dir jedoch nur zustimmen.
NUR: wenn es auch ohne Tropenhölzer geht, warum sollte ich dann meinen Prinzipien untreu werden? Bezüglich der Menge an Holz von so einem Kleinen Instrument kann ich dir nur ein altes Sprichwort ans Herz legen: Was kann ich alleine schon ändern? FRAGTEN SICH 8 MILLIARDEN MENSCHEN.

Trotzdem auch an dich ein Dankeschön für deine Sicht der dinge.

Vielen Dank an jeden einzelnen und einen Schönen Feierabend.









Bluesopa

Zitat von: 1015klausi am 16. Aug 2016, 20:11:11
... warum sollte ich dann meinen Prinzipien untreu werden?
Mit "Prinzipien" kannst du mich jagen ... ;)
Ich hinterfrage da lieber im Einzelfall, ob das was ich tue wirklich sinnvoll ist ...
Was nicht heißt, dass alles was ich tue wirklich sinnvoll ist ... manchmal macht Unsinn den meisten Spaß :)

HEiDi

Zitat von: 1015klausi am 16. Aug 2016, 20:11:11..., dass ich in der tat gerne auch auf Plastik verzichten würde bis auf die Saiten wo ich ja zwingend welche nehmen muss.

Es gibt auch Darmsaiten.  ;D
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup