Vintage Banjolelen Fell

Begonnen von allesUkeoderwas, 16. Sep 2016, 09:14:54

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allesUkeoderwas

Eine Entdeckung, die ich gern teile, auch wenn sie der verzweifelt Suchende vermutlich vermutlich hier niemals finden wird...

Viele alte Banjolelen aus den 20ern mit Naturfell haben einen Felldurchmesser von ca. 17 cm, also ca. 6,6 "
Ersatzfelle hierfür gibt's nich, da muß man selber basteln.

Viele wollen ihr altes Banjo aber auch auf Remo Fell umbauen, auch da gibt's nix passendes.

Durch Zufall hab ich beim Balkanmusizieren aber eine Möglichkeit gefunden - Darbuka!
Bei mir hat's funktioniert, ob's bei Euch funktioniert, müßt Ihr selbst ausprobieren! Also ohne jegliche Gewähr!

Plastkfelle für Darbukas gibt es ab ca. 6 Evros in 17 cm von Stagg. Müßta Googelen.

Und es gibt sie auch in 20 cm, damit kann man dann einer Bongo 17 und 20 cm zu rattenscharfem Sound verhelfen (hab grad eine umgebaut).
Ukulelen: Nur Schrott

Jed

Hallo, allesUkeoderwas,

Ja, man kann im Prinzip alles zweckentfremden, aber ...

... dass es keine Ersatzfelle für kleine Banjovarianten gäbe, stimmt nicht! Naturfelle werden in ausreichender Größe geliefert und dem Instrument angepasst. Beim kleineren Instrument wird zum Schluss einfach mehr weggeschnitten, als bei einem großen. Und übrigens ist das keine Bastelei ;), sondern gehört(e) zu den Fertigkeiten, die ein Banjoist braucht. Ein bißchen Arbeit, ja, aber kein Hexenwerk! 

Ich komme aus der Banjo-Ecke und spiele in der Öffentlichkeit ausschließlich Vintage-Banjos mit Naturfell. Zwei davon habe ich selbst bespannt im Zuge der Renovierung bzw. Reparatur. Das eine ist ein normales 11-Zoll Open-Back, das andere ein englisches Zither-Banjo (d.h. von der Bauart, die oft bei Banjolelen vorkommt) mit einem Felldurchmesser von 8 3/4 Zoll (ca. 22 cm). Die Felle habe ich von einem bekannten Banjoreparierer, von Stewart MacDonald bzw. von einem Stuttgarter Musikalienhandlung bezogen. Alle funktionierten.

Der Zusammenbau erinnert an Omas Stickrahmen, bloß mit Schrauben dabei! Man muss allerdings den Drahtring aus dem alten Fell entfernen - den braucht man für das neue Fell.
Ich habe übrigens diese Anleitung befolgt: http://www.1001tunes.com/SkinHeadMounting/skinheadmounting.htm (könnte ich bei Interesse übersetzen!). Die Technik lässt sich auf die Zither-Banjo-Bauweise übertragen.

Ich finde, ein Naturfell klingt einfach schöner, runder, kultivierter, als Plastik. Veile Banjo-Spieler bevorzugen Plastik, weil es weniger feuchtigkeitsempfindlich ist. In meiner Erfahrung nimmt diese Empfindlichkeit mit abnehmendem Felldurchmesser deutlich ab. Mein Banjo mit dem 7 3/4-Zoll/19,5 cm-Fell muss ich praktisch nie nachspannen. Und das ist immer noch größer, als die Felle, wovon du schreibst.

Ich muss gestehen: meine Ukulele besteht ganz aus Holz. Aber wenn Banjolele, dann vintage und Naturfell! :D

Cheers,
Jed

allesUkeoderwas

Hi Jed,

danke für den tollen Hinweis!
Wissen einige Banjoleleisten bestimmt zu schätzen!

Ich hab auch schon Vintage Banjolelen auf diese Art reanimiert.
Passendes Ziegenfell und Bezugsquellen gibt's auch bei den Trommelbauern.
Vielleicht noch ein Tipp:
Wenn der Drahtreifen nicht mehr existiert, kann man auch einen aus Schweißdraht (gibt's im Bauhaus) biegen.
Ist zwar schöner/einfacher, wenn er verschweißt ist, aber es geht auch mit einem offenen Ring.
Verschweißen oder Hartlöten macht dann bei Bedarf evtl. der Automechaniker, oder Klempner um die Ecke.

Die Remofelle bei den kleinen Banjolelen haben allerdings immer einen verpressten Aluring.
Vermutlich, weil sonst das Plastik rausflutscht.

Die Reanimation alter Banjolelen erfordert aber schon etwas Geschick, meist sind auch die alten Frets unbrauchbar.
Billiger als Neukauf ist eine Vintage Banjolele mit Sicherheit nicht!
Neue Banjolelen haben auch ein breiteres Griffbrett und lassen sich besser spielen.
Wer also nicht das nötige manuelle Geschick mitbringt, sollte sich besser beim großen T umsehen...
Beispiel: Harley Benton BJU-10 Banjo Ukulele für 89 Evros.

Gruß, Jogi
Ukulelen: Nur Schrott