Binding an die Uke

Begonnen von kiwidjango, 12. Dez 2016, 12:49:10

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kiwidjango

...weiter geht´s....
mal schauen ob ich den Wunsch nach größeren Bildern technisch hinbekomme.



so schaut es aus, wenn der vorgebogene Anleimer in Position ist. Mir ist das gelbe 3M Band ausgegangen, also muss das violette herhalten.
Der Anleimer war sauber gebogen und so brauchte ich nicht viel Zug auf das Tape geben. Am gelben kann man schon mal mehr "ziehen" und die
Leimfuge dichter bekommen. Beide Tapes haben aber den großen Vorteil, daß keine Kleberückstände bleiben, die das Lackieren erschweren.

Auf der Bodenseite gehe ich immer mit dem Binding in einem 45° Winkel an den Halsfuß. Sieht besser aus !


...so schaut die Kante aus, wenn sie leicht beigeschliffen ist


Da , wo am Endklotz beide Bindings zusammenstoßen, wird auch ein 45° Stoß gemacht.



......heute Nachmittag ist die Deckenseite an der Reihe.
Dazu brauche ich auch eine 2.Person, denn den Furnierstreifen UND das Binding gleichzeitig anzubringen ist ohne d
3. Hand recht schwierig.
Gruß aus der Werkstatt

Old Boy

Diese Bildgröße bietet einen echter Mehrwert ... danke dafür :)
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

kiwidjango

....schön, wenn ich den richtigen " Schalter" gefunden habe..... freue mich immer wieder über solche Zufallstreffer
am PC....

Gruß aus der Werkstatt
Gruß aus der Werkstatt

kiwidjango

Hallo , Ihr Kantenverzierer!

..es kann mit der Deckenseite weitergehen.
Vorab noch eine wichtige Sache:
Zu empfehlen ist die Befestigung des Instrumentes in einem Multispannstock. Eine Haltehilfe mit verstellbaren Backen. So ist
au das Einspannen von konischen Werkstücken kein Problem.
Wenn man das Instrument bei der ganzen Anpasserei und nacher beim Kleben der Bindings nicht vernüftig fixiert, ist alle Liebesmüh
umsonst......

Gruß aus der Werkstatt

kiwidjango

Das Deckenbinding ist in meinem Fall eine Zusammensetzung aus Zierspan in schwarz/Ahorn/schwarz und dem Palisanderbinding, welches ich schon
an der Rückseite in Stellung gebracht habe.
Am Korpus/Halsübergang habe ich den Zierspan ein wenig in die Decke eingelassen. Das Binding stößt stumpf gegen den Hals. Dieses leichte Einlassen
in die Decke bringt den Vorteil, daß ich mich beim Anleimen der beiden Streifen nur auf den strammen Sitz des Bindings konzentrieren muss. Der Zierspann
wird nachher vom Griffbrett abgedeckt.


...jetzt gilt es " trocken" (ohne Leim) BEIDE! Späne gleichzeit um die Uku anzudrücken,...gaaanz rum bis zur Endklotzmitte!
So ermittelt man die wahre Länge und kann die Stelle des Stoßes markieren. Zwischendurch macht man Markierungen auf
Decke und Binding, um sicher zu gehen, daß nichts verrutscht ist. Wenn ja, kann man sich an dem Bleistiftstricht orientieren und muss
nicht wieder am Hals anfangen.
Hier eine Antwort auf evtl. Fragen : Man kann am Endklotz oder am Hals mit der Binding-Leimerei beginnen. Ich fange immer an der "einfachen"
Seite an, damit ich mich nachher auf einen sauberen Mittelstoß konzentrieren kann. Aber "Die" Regel ist mir nicht bekannt.
Das Leimen der Späne ist das Eine, aber die sauberen Stöße .....eine gaaaannnnzz andere.


Hier der Stoß: Zierspan gerade angeschnitten und Binding 45° weiß markiert und dann 45° abgeschnitten.


diesen Arbeitsschritt mache ich auf der 1. Seite! Wenn die 2. Seite an der Reihe ist, muss die Stoßstelle beim 2. Binding vorsichtig, sauber,
dicht angepasst werden.
Gruß aus der Werkstatt

kiwidjango

...und der letzte Teil der Serie " Kanten schöner schützen"

Über Nacht ist jetzt das doppelte Binding der deckenseitigen Kanten getrocknet. Das Klebeband wird jetzt SCHRÄG! zur Holzfaser abgezogen.
Schräg und flach, weil sonst  Holzfasern kleben bleiben könnten und die Decke wäre ruiniert. Falls jemand eine Uke aus Mahagoni baut: Dieses
Holz läßt auch gerne Fasern fliegen gehen.

Da die Späne so eingelegt sind, daß höchstens ein halber Millimeter über Zarge und Decke/Boden überstehen sollten, ist nicht viel beizuarbeiten.
Macht das bitte mit einer Ziehklinge und nicht mit Schleifklotz und Papier. Die scharfe Schabkante der Ziehklinge lässt eine gute Spanabnahme zu und
man kann sich gut und flächig zur Zarge oder Decke/Boden heranarbeiten. Gerade beim Beiarbeiten mit Schleifpapier des Binding an einer
weichen Fichtendecke, steht ein Schleifklotz gerne mal schräg und die weiche Fichtenfaser hat schneller eine Delle geschliffen, als das Binding
beigearbeitet ist.




Danach wird alles schön geschliffen und die äußeren Bindingkanten mit einem kleinen Radius gebrochen.

Ob ich es schaffen in der nächsten Woche das Griffbrett aufleime, weiß ich nocht nicht.
Der Hals ist ja nur am Übergang zur Kopfplatte und zum Halsfuß ausgearbeitet und in der Mitte noch kantig. Das dient dazu, daß
ich beim Aufleimen des Griffbrettes AUF das Griffbrett und UNTER den Hals gerade Presszulagen verwenden kann. Das gibt die Sicherheit,
daß das Griffbrett beim Leimen den Hals nicht verformt. So 4,5mm  Palisander hat mehr Kraft als man denkt.

Ich bin beruhrigt, daß so wenig fragen von Eurer Seite kommen...... scheinen ja fachkundige Forumnutzer zu sein.
Aber das Thema " Binding" gibt es ja auch nicht zig Filmchen bei Youtube zu finden....
Falls noch einer etwas auf dem Herzen hat ....nur zu!

Wünsche einen schönen Samstag

Gruß aus der Werkstatt.

Gruß aus der Werkstatt

Old Boy

Sehr interessant! Auch hier sind die Fotos wieder äußerst hilfreich.

Welche Dicke verwendest du für die Ziehklingen?
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

kiwidjango

...das, was der Handel an Ziehklingen her gibt.

Ebenso verwende ich stumpfe Sägeblätter von Japansägen. In meiner Nähe ist eine Schlosserei. Der Besitzer ist
Gitarrenkunde bei mir und sagt mir bescheid, wenn auf der Schlagschere neue Messer sind.
Scharten kann man in Ziehklingen nicht gebrauchen.....
Gruß aus der Werkstatt

kiwidjango

Hier nochmals abschließend ein paar Fotos nach ein bißchen Binding beiarbeiten.

Griffbrett und Stegrohling liegen probeweise drauf.
Man kann sehen, daß der Hals mittig noch kantig ist.









...ich wünsche Allen einen schönen 4.Advent!!

Gruß aus der Werkstatt
Gruß aus der Werkstatt

Anke

Sehr schön  :D Ich beneide dich um dieses schöne Stück Holz (obwohl meine Ukulele auch sehr schön geworden ist  ;) )

Ganz liebe Grüße von Anke

kiwidjango

...jau...ist ein nettes Reststück von eine Steelstring.

Mich wundert es nur, hier noch keiner nach der Holzart gefragt hat....

Guten Start in die letzte Woche vor dem Fest.

Bin auf deinen Bericht gespannt.

Lieben Gruß, Dirk
Gruß aus der Werkstatt

Old Boy

Ach, da fällt mir doch gerade ein, ich habe doch noch fragen wollen, aus welchem Holz Zargen und Boden gemacht sind ;)

Ich stelle mir jetzt schon den 3-D-Effekt wunderbar vor, wenn erst die weitere Bearbeitung und die Politur erfolgt sind!
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

kiwidjango

....mit der Politur weiß ich noch nicht so recht.
Bei der Gitarre, die aus dem Zeug gebaut habe ist es auf eine Politur hinausgelaufen.

Bei der kleinen Fläche werde ich aber eine matte, offenporige Lackierung machen. Die Farbe und Maserung
kommt dann genauso raus....nur im Kleinen wirkt es matt fast eleganter.
Erstmal muss  ich die Fraslöcher schließen. Sonst hält die noch manch Einer für Zargenschallöcher...


Gruß aus der Werkstatt

kiwidjango

Der Korpus ist aus Rio Palisander. Der Boden ist dreiteilig. Ich war froh, daß die Abfallstücke für die Konzertgröße reichte.
Sauber sind nur die Zargen. Sie sind Reststücke von Gitarrenzargen....mit Wurmlöchern! Für die gibt es Schleifstaub
und Sekundenkleber.

Das Pau Ferro, welches die Anke für ihre Uke im Kloster verwendet hat, ist zwar schlichter in der Maserung, aber ich vermute,
genauso toll im Klang.
Das Rio habe ich innen erst bis 800er Korn geschliffen und dann mit ein wenig Schellack mattiert. Das bietet die Basis für eine
gute Reflexion....sollte das kleine Ding recht durchsetzungsfähig machen.....
Gruß aus der Werkstatt