Anfängerfrage: Tonänderung durch Fingerdruck

Begonnen von cascadian, 23. Jan 2017, 16:48:31

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cascadian

Hallo liebe Forenten,

eine vielleicht etwas dumme Anfängerfrage:

ich habe vor ein paar Tagen eine Sopran Leihukulele bekommen und nachdem ich ihr auch Zeit gegeben habe um sich zu akklimatisieren bemerke ich nach dem Stimmen ein deutlichen Intonationsproblem abhängig vom Fingerdruck der linken Hand, besonders an den ersten Bünden.

Wenn ich z.b. mit dem Finger im ersten Bund stark auf die E Saite drücke bekomme ich schon fast ein Fis. Bei geringerem Druck bin ich näher beim F dran, aber ich muss aufpassen dass ich nicht so schwach aufdrücke, dass der Ton stumpf wird. Nun ist mir klar dass es prinzipiell sinnvoll ist nicht mit aller Gewalt auf die Saiten zu drücken, aber da ich das Phänomen so nicht von meiner billo Konzert Ukulele kenne, frage ich mich ob das normal ist (und vielleicht bei allen Sopran Ukes so), oder ob es vielleicht an den Saiten liegt, sei es Art oder Alter. Ich weiss ja nicht welche Saiten das sind und wie alt sie sind, aber dann würde ich evtl. einfach mal neue aufspannen.

Wie sind eure Erfahrungen?


UkuWulf

Wenn dieser Effekt vor allem in den ersten Bünden auftritt würde ich sagen, der Sattel und somit die Saitenlage ist zu hoch. Dadurch wird die Saite vom Finger mehr gedehnt, der Ton ist folglich zu hoch. Da helfen leider auch neue Saiten nix.
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Review APC-Thin-Sopran

ukelmann

Wie UkuWulf schrieb. Was für eine Leih-Uke ist das denn?
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

cascadian

Es ist die Baton Rouge U102S.

Ich hab's mir grade nochmal genauer angeguckt, soo hoch scheint mir die Saitenlage nicht zu sein, leider ist es jetzt zu dunkel, aber ich kann morgen mal versuchen Fotos zu machen.

Allerdings sehe ich jetzt deutliche Gebrauchsspuren an den Saiten, Saitenwechsel scheint also auf jeden Fall nicht verkehrt zu sein.

wwelti

#4
Man macht sich gar nicht klar, mit wie brachialer Gewalt man auf Saiten drücken kann... ;)

Ja, es ist bei einer Sopran-Ukulele in der Tat möglich, den Ton durch sehr festes Drücken ziemlich weit zu verbiegen. Aber wenn das so deutlich wird, drückt man wirklich _viel_ zu fest. Es ist auch keine Sache, die man durch flache Saitenlage abstellen kann, und es bedeutet auch nicht daß die Saiten am Ende sind.

Die Sopran-Ukulele ist eigentlich ein sehr fingerschonendes Instrument. Man braucht gar nicht viel Kraft, um die Saiten zum Klingen zu bringen (vor allem, wenn die Einstellung gut ist). Und man sollte auch nicht viel Kraft aufwenden.

... eine Sache noch: Cascadian, hast Du das Instrument möglicherweise eine Oktave zu tief gestimmt? Versuche das mal durch Vergleich mit Stimm-Videos o.ä. herauszufinden. Zu tief gestimmte Saiten verziehen den Ton bei Druck viel stärker als normal gestimmte Saiten. Ich sage das deshalb weil ich schon mal erlebt hatte, daß jemand sein Instrument eine Oktave zu tief gestimmt hat.

Viele Grüße
  Wilfried

cascadian

Danke für deine Antwort Wilfried,

dann werde ich erstmal an meinen Fingern arbeiten anstatt an der Ukulele und auch die Saiten drauf lassen.
Bald habe ich auch die Möglichkeit mal eine andere Sopran Ukulele zu vergleichen, dann sehe ich ja wie es im Vergleich ist. 

Gestimmt ist die Ukulele richtig, das weiss ich.

Schön dass du hier mit dabei bist, ich weiss deine Seite und deinen Youtube Kanal sehr zu schätzen!

cascadian

So, nochmal ein Update, ist ja vielleicht für andere Anfänger auch interessant.

Ich habe inzwischen drei Verschiedene Ukulelen ausprobiert, bei einer verändert sich der Ton gar nicht wenn man stark aufdrückt, bei einer ein bisschen, bei einer (der baton rouge) sehr. ABER: wie wwelti schon sagt, man muss auch nicht so fest aufdrücken. Inzwischen habe ich gelernt meinen Fingerdruck besser zu regulieren, ist eher auch ganz gut dass die Linke Hand nicht so verkrampft.

In diesem Sinne nochmal, Danke für alle Antworten!

wwelti

Danke für den Erfahrungsbericht.

Unterscheiden sich die drei Ukulele möglicherweise in der Höhe der Bundstäbchen?

Viele Grüße
  Wilfried

cascadian

Ja Du hast Recht Wilfried,

Ich hatte nur auf Höhe zwischen Stäbchen und Saiten geguckt, aber in der Tat ist auch die Dicke der Stäbchen sehr unterschiedlich. Inzwischen klappt es übrigens auch mit dem richtigen Fingerdruck viel besser, Töne verzerren nicht mehr (so stark ;) )

Viele Grüße,
Tim

kiwidjango

Hi Tim,

genug im Trüben gefischt!

So überprüfst du die richtige Kerbentiefe am Sattel:
- Drücke die zu prüfende Saite im 3. Bund
- Ist der Sattel gut gefeilt zeigt sich jetzt zwischen Unterkante Saite und Oberkante ERSTES Bundstäbchen ein feiner Luftspalt.
- Die Saite darf nicht auf dem ersten  Bunddraht aufliegen, wenn du die Saite im 3. Bund drückst (sonst schnarrt sie sitarähnlich).

Der C-Saite gebe ich immer ein wenig mehr Luft, da sie dicker ist UNDnicht so stark gespannt ist, wie die Übrigen.

Der Bunddraht einer Ukulele ist in den meisten Fällen unter 1mm hoch. Man hat also schnell Kontakt zum Griffbrett. Trotzdem ist
ein häufiger Anfängerfehler der sehr beherzte Fingerdruck...der dann auch schonmal zu Intonationsproblemen führen kann.

Mit längerer Übung vergeht aber dieser Fehler.

Gruß aus der Werkstatt...
Dirk

Wenn du kein passendes Werkzeug (Sattelfeilen) hast, lass die Finger von der Arbeit...es ist ein Leihinstrument.
Gruß aus der Werkstatt

cascadian

Hallo Dirk,

danke für die Erklärung! Ist nicht ganz das Problem das ich meinte, hilft mir aber bei einer anderen Ukulele weiter. Bzw. hätte geholfen, da habe ich jetzt wohl ein Bruchteil zu viel weggefeilt, aber keine Sorge das war meine eigene, an ein Leihinstrument würde ich nicht Hand anlegen. Zum Glück ist das Schnarren noch nicht ganz so schlimm.

Also, nochmal zurück zu dem Baton Rouge Leihinstrument: Ich glaube die Bunddrähte sind einfach verhältnismäßig hoch. Ich hab auch eine Makala Waterman mit recht niedrigen Bünden, wenn ich da im Ersten bund die E Saite greife kann ich so fest drücken wie ich will, ich bekomme ein (laut Stimmgerät relativ sauberes) F. Bei der Baton Rouge bekomme ich das nur, wenn ich die Saite auch nur leicht greife. Wenn ich fest zudrücke bekomme ich schon fast ein F#.

Viele Grüße,
Tim

kiwidjango

...da kommt die blöde Verknüpfung : Dünne Ukusaite und leicht höhere Bünde ...plus vielleicht nicht tief genug gefeiler Sattel zusammen.
Was dann auch noch sein könnte, wäre die fehlende Kompensation an der Stegeinlage...kannnnnn sein...muss nicht.

Diese Probleme haben auch ungeübte Gitarristen, die in den ´80ern von einer normalen Stratocster auf die neuen Superstrats mit superhohen
Jumbobünden umgestiegen sind. Sie griffen, wie üblich richtig zu und wunderten sich, daß ihr Flitzefinger-Rupfen, trotz Feinstimmenvibrato
und Klemmsattel , verstimmt klangen.
Gar nicht so einfach, mal nicht so feste zu zulangen......
Gruß aus der Werkstatt