Schnieker Ukulelengurt für 5,50 (Bastelanleitung)

Begonnen von MellonCollie, 04. Jul 2008, 21:13:05

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MellonCollie

Seit ich die Taiki Telecaster Ukulele gekauft habe, wollte ich immer auch einen ordentlichen Gurt dafür. Da ich es aber nicht einsehe, ein Schweinegeld für einen dann doch nicht perfekt passenden Gurt auszugeben und ich mit meiner provisorischen Lösung auch unzufrieden war, hab ich beschlossen, selber Hand anzulegen und mir einen ultimativen Custom Ukulelengurt zu bauen.
Und als ich so am Basteln war, kam mir irgendwann so der Gedanke, ich könnte mein Unterfangen ja dokumentieren und mit euch teilen. Also hier mein Rezept für einen schlichten, funktionellen aber nicht unschönen und sogar (stufenlos!) verstellbaren Ukulelengurt.

Zutaten:
- 1m schwarzer Nylongurt (30 mm Breite; was die Länge angeht, darfs für größere Menschen als mich bestimmt auch eher was mehr sein... aber mit 1-1,5m macht man nix verkehrt, denk ich) ausm Kaufhaus (1,15 €)
- schwarzer Nappalederbesatz (so Aufnäher für Ellbogen und so, gibts bei den Flicken und Aufnähern) auch ausm Kaufhaus (2,75 € - würde aber für zwei Gurte reichen)
- 2 Leiterschnallen (30 mm) aus einem Fachgeschäft für Stoffe & Nähzubehör (1,60€)

Werkzeug:
- Schere
- ledertauglicher Kleber
- Nadel & guten festen Faden, ggf. Zange (um die Nadel besser durchs Leder ziehen zu können)
- Lochzange und/oder kleine scharfe Nagelschere

Und los geht\'s:

Als erstes hab ich aus einem der Nappalederflicken die zwei Gurtenden geschnitten. Dazu einfach den Flicken längs halbiert, die Streifen auf 3 cm Breite getrimmt und die Enden schön abgerundet.


Das Ergebnis: zwei solche Streifen. Den einen hab ich erst mal so beiseite gelegt, den anderen quer halbiert, um ihn dann....


...an das eine Ende meines Gurtes zu nähen. Genauergesagt habe ich den Gurt erst dazwischengeklebt und dann mit zwei Nähten fixiert. Es empfiehlt sich hierbei, zuerst die Löcher in gleichmäßigen Abständen mit der Nadel vorzustechen, weil das Leder recht zäh ist.


Als Nächstes muss man aufpassen, dass man den Gurt richtig durch die beiden Schnallen fädelt.
Erst einmal komplett durch die, mit der nachher die Länge justiert wird (links im Bild), dann durch die, an die das andere Lederstück als Gurtende kommt (rechts im Bild), und dann das Ende nochmal von unten durch die erste Schnalle. Naja, sieht komplizierter aus, als es ist.


Da wird das Ende des Gurtes dann umgeschlagen und festgenäht. Ich habe das auch wieder in zwei Reihen gemacht...


So sieht\'s dann aus, wenn\'s fest ist. Jetzt kann man den Gurt verstellen!


Jetzt kommt das zweite Lederstück wieder ins Spiel. Das hab ich durch die andere Schnalle gezogen...


...und zusammengeklebt. Wer auf Nummer sicher gehen will, fixiert das Ganze auch hier noch einmal mit einer Naht. (Ich war zu faul....)


Jetzt müssen natürlich noch Löcher für die Gurtknöpfe ins Leder. Super geht das mit so einer Lochzange, auch wenn ich da mehrmals mit ranmusste, bis die benötigte Größe erreicht war. Zu groß darf das Loch aber natürlich auch nicht sein... besser so klein wie möglich.


Noch ein kleiner Schnitt vom Loch aus nach oben gehend ins Leder, damit man den Gurtknopf nachher durchbekommt, und den Rest etwas mit der Nagelschere erweitert und geglättet..... und dann ist der Gurt auch schon fertig.

Und so sieht\'s dann aus:

Hält! Sieht gut aus! Und lässt sich verstellen!

Besonders edel ist der jetzt natürlich nicht, sondern eher auf Funktionalität und Robustheit (und ein schmales Portmonee) ausgelegt, aber prinzipiell sind der Fantasie ja keine Grenzen gesetzt... ein Samtband statt des Nylongurts, eine hübsche Borte drauf, was auch immer... ;)

oebroedoesi

Echt ne tolle sache! ich werd mir wohl auch so einen gurt basteln!
Danke für die anschauliche und ausführliche beschreibung! :)

MellonCollie

Juhu! Freut mich enorm, wenn ich tatsächlich jemanden zum Basteln animieren kann!
Und selber bin ich jetzt so in Fahrt... ich glaub, ich bau mir gleich noch den Köcher für meine schöne neue Schwegelpfeife! :mrgreen:

susa

Mellie, kannste eine Marktlücke bedienen, so ähnlich wie der Psy-crow mit seinen Trompetenkäferkazoos... ;)

oebroedoesi

wenn du in serie gehen würdest wär das auch nich schlecht.... ich kann so schlecht nähen ;)
Aber bevor ich den Gurt basteln werde muss ich mein Projekt \"Ukulelenwandhalter\" in angriff nehmen  :mrgreen:

Henk

So einen Gurt (ok...natürlich war er nicht so wunderschön wie Dein Unikat... ;) ) kof ich bei dem Musikladen meines Vertrauens. Für 7€.
1,50€ mehr auszugeben als für solch ein tolles Unikat ist natürlich [size=8]*nachfolgend bitte die Antwortalternative wählen, die am besten gefällt*[/size]
- total gut, weil man nicht durch die halbe Stadt rennen muss, um die Einzelteile zu besorgen und somit mindesten eine Stunde länger im Ukulelenboard lesen kann.
- super schlecht, weil so ein gekaufter Chinagurt natürlich nur halb so kuhl ist wie ein aus Chinaeinzelteilen selbst zusammengelöteter Gurt.

hoaloha

Danke Julia, coole Bastelanleitung.  8)

Da weiß man ja jetzt was man an langen, kalten Sommerabenden basteln kann.  :? ;)  :D

@Hänk
Bei uns gibts aber nur breite G*******gurte zu kofen  :( , und den selbstgebauten Gurt kann ich so breit basteln
wie ich will  :mrgreen:  (...oder so breit wie ich den Gurt bekomm :lol: )

losguidos

hey! super anleitung und vor allem toll bebildert :)

ich hab\'s mir etwas leichter gemacht in dem ich mir einen nylon-gitarrengurt von dunlop im schickem tweed-muster bestellt habe (15,- euro). den habe ich mir beim schneider dann noch für 4,- euro kürzen lassen. das kürzen wäre zwar nicht umbedingt nötig gewesen, weil er auch verstellbar ist, aber ich wollte nicht soviel gurt mitschleppen. klar, ist mehr als das dreifache an kosten, aber dafür bekommt man die nylongurte für gitarren wirklich in allen erdenklichen farben und mustern. im gut sortierten kaufhaus gibt\'s bestenfalls ein dutzend verschiedener nylonbänder.

ich fand anfangs auch 30mm die bessere breite für eine ukulele, aber mittlerweile finde ich einen breiten gurt (50mm) sehr angenehm zu tragen und da er farblich super zum holz meiner uke passt, wirkt er auch nicht allzu klobig. einziges manko sind die lederenden in schwarz, aber die werde ich bei gelegenheit vielleicht auch mal gegen braune austauschen... dann wäre er perfekt.

viele grüße
losguidos

Caruso

Wirklich eine sehr schöne Basteldokumentation bzw. Bastelanleitung.

Earlyguard

Vielen Dank für die schöne Bastelanleitung! :D
Jetzt müsste ich nur noch Geschick zum Basteln besitzen... :roll:  ;)

..

ukemouse

Zitat von: losguidoshey! super anleitung und vor allem toll bebildert :)

ich hab\'s mir etwas leichter gemacht in dem ich mir einen nylon-gitarrengurt von dunlop im schickem tweed-muster bestellt habe (15,- euro). den habe ich mir beim schneider dann noch für 4,- euro kürzen lassen. das kürzen wäre zwar nicht umbedingt nötig gewesen, weil er auch verstellbar ist, aber ich wollte nicht soviel gurt mitschleppen. klar, ist mehr als das dreifache an kosten, aber dafür bekommt man die nylongurte für gitarren wirklich in allen erdenklichen farben und mustern. im gut sortierten kaufhaus gibt\'s bestenfalls ein dutzend verschiedener nylonbänder.

ich fand anfangs auch 30mm die bessere breite für eine ukulele, aber mittlerweile finde ich einen breiten gurt (50mm) sehr angenehm zu tragen und da er farblich super zum holz meiner uke passt, wirkt er auch nicht allzu klobig. einziges manko sind die lederenden in schwarz, aber die werde ich bei gelegenheit vielleicht auch mal gegen braune austauschen... dann wäre er perfekt.

viele grüße
losguidos

Gitarrengurt an Tenoruke geht ja noch, aber an den kleineren ist mir das viel zu breit.

Also Julia, deine Anleitung ist echt klasse.

MellonCollie

Nja, die Breite war der Hauptgrund, weshalb ich mich fürs Selberbasteln entschieden hab... meine Gitarre hat auch so einen 50mm Gurt und allein die Endstücke sind schon fast so groß wie meine Ukulele, oder zumindest kommt es mir so vor.. ich mags lieber so klein und unauffällig wie möglich. ;)
Henk, wie breit is deiner denn? Das mit der gewonnenen Stunde fürs Ukulelenboard ist natürlich ein Argument! (Allerdings musste ich ohnehin durch die Stadt rennen, um ähnliche Einzelteile für was Anderes zusammenzusuchen..)

losguidos

ja... ist geschmackssache. ich hatte erst einen dünnen aus nylon und finde den dicken jetzt besser. vor allem eben weil man die farbe/muster nicht so leicht in dünn bekommt. außerdem kann man am breiten besser das zubehör befestigen (bierdosen, grillwürstchen, ect.) :)

MellonCollie

Zitat von: losguidosaußerdem kann man am breiten besser das zubehör befestigen (bierdosen, grillwürstchen, ect.) :)

Ich glaub, ich hätt gern mal ein Foto von deinem Gurt in Aktion.... :D

losguidos

hähä... ja, vielleicht sollte ich mal eins machen. hab\' momentan wenig zeit, aber im august sehen wir uns bestimmt mal auf irgendeiner veranstalltung. du erkennst mich dann am gurt im stil eines pratronengurts, voll bestückt mit hansa-pils  :D  ich sehe den gurt ja auch eher als modisches accessoire ;)

aber um wieder etwas ernsthafter zu werden, es gibt auch gitarrengurte in 30mm und 40mm breite, sogar aus leder und in der länge verstellbar. die kosten allerdings zwischen 40,- und 50,- euro und das ist ja schon teurer als manche uke...

viele grüße
losguidos