Kurztest Harley Benton Slider II

Begonnen von WS64, 06. Sep 2008, 17:42:21

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WS64

So, gestern ist der Slider angekommen.
Ich hatte im Vorfeld nichts gutes über dieses Instrument gehört, aber ich kann eigentlich nichts negatives finden...

Das Instrument ist erstaunlich billig (89€), aber an einer Lap Steel Guitar (oder auch Hawaiigitarre) ist ja auch nichts dran.



6 (Gitarren-)Saiten, ein Single Coil Tonabnehmer, ein paar angedeutete Bünde, ein Volumen- und ein Tonregler, kein Klangkörper, das wars.
Da kann man eigentlich nicht viel falsch machen.

Einzig die Mensur mit nur 53cm kommt mir ein wenig klein vor, weiss jemand ob das normal ist für Lap Steel Guitars?

Den Tonabnehmer kann man mit 2 Schrauben an beiden Saiten in der Höhe verstellen, und da musste ich auch ein wenig nachhelfen, die hohen Saiten waren arg leise, aber das war mit den Schrauben sofort behoben.

Leider steht nicht dabei, wie das Instrument eigentlich gestimmt werden will mit den mitgelieferten saiten, ich hatte es zuerst mit Open-G (DGDGHD) probiert, und die drei Basssaiten waren auch so gestimmt, die drei hohen waren entspannt, aber da erschienen mir die Bassaiten doch sehr schlabbrig, Ich habe daher auf Open-A hochgestimmt (EAEAC#E), so kann ich zumindest auf meiner Resonator Gitarre die gleichen Songs spielen wie hier (nur halt in einer anderen Tonart).

Der Slider ist auch unverstärkt noch hörbar, und wenn man ihn auf einen hölzerenen Tisch legt gewinnt er nochmal erheblich an Klang, zum Üben reicht das dicke.
Am Verstärker klingt der einzelne Ton genau wie eine E-Gitarre, der Klang ist absolut okay, es gibt auch keine Störgeräusche, kein Brummen, kein Rauschen oder Knacken.

Natürlich findet man bei diesem Preis keinen Schnickschnak, keine Verzierungen, nichts überflüssiges. Aber es fehlt auch nichts.
Zum Lieferumfang gehört noch eine Tonebar, mit der ich mich aber nicht anfreunden kann, ich hatte noch eine andere bestellt die ich hier nutze (auch schon auf dem Resonator-Over-The-Rainbow-Video).
Eine Tasche ist auch dabei.

Ich habe mich mit dem Teil angefreundet, es wird bei mir noch öfter zu hören sein.

Ein Klangbeispiel habe ich aufgenommen, eine alte hawaiianische Weise namens
[size=14]Hey Jude[/size]

Alles in allem, uneingeschränkt empfehlenswert. Ob man mit dem sliden klar kommt oder nicht muss man für sich selber entscheiden, aber wer einen günstigen Einstieg sucht, hier ist er.

gallier

ZitatLeider steht nicht dabei, wie das Instrument eigentlich gestimmt werden will ...

Die slide- oder lapsteelgitarren werden eigentlich in einer offenen 6er Stimmung gestimmt. z,B. C6.
Open G,-D und wie sie nicht alle heissen werden oft bei \"normalen\" Gitarren verwendet , da man auf ihnen dann auch noch Akkorde greifen kann. Auch haben die 6er Stimmungebn den Vorteil das man durch Querlegen des Steelbars noch andere Harmonieen spielen kann als blos  hoch und runter zu rutschen.  Es ist auch von Vorteil die Saiten hinter dem Steelbar abzudämpfen.

http://www.well.com/user/wellvis/steel.html
http://dennysguitars.homestead.com/lessonsindex1.html

Llama

Moin WS,

traditionell spielt man die Lapsteel in C6, mit folgender Stimmung und Stärke der Einzelsaiten:

C   036 Wound
E   030 Wound
G   026 Plain
A   022 Plain
C   017 Plain
E   015 Plain

Die Saitenstärken gelten für Mensuren um die 58cm +- 3cm.

Auf Deinem Video (gut gespielt!) sieht es so aus, als würdest Du den Tonebar nicht richtig halten.

Man legt den Zeigefinger gerade obendrauf, Ring- und Kleinerfinger sind dann zum dämpfen der Saiten, weil ja nicht alle Töne immer ausklingen sollen.

Hier
http://de.youtube.com/watch?v=RyAR8TFU6MY
ist ein Meister am Werk, allerdings an der Pedalsteel. Da kann man das mit dem abdämpfen aber sehr gut sehen.

Den Sound Deiner Harley Benton find ich nicht so prall, aber gemessen am Preis okay.

Viel Spaß noch damit

Geli

WS64

Ja, das Abdämpfen (die Tonebarhaltung) muss ich noch üben...
Aber ich spiele ja erst eine Woche Lap Steel, da ist noch Zeit die Fehler zu korrigieren.

Die 2.tiefste Saite scheint eine 36er zu sein, die erste ist noch dicker, die traue ich mich nicht auf C hochzustimmen... Und auch die 2. hoch auf E, das scheint mir recht viel zu sein.

Aber dazu mal eine grundsätzliche Saitenfrage, wenn ich es doch versuche, die Saiten so hoch zu stimmen, wen gefährde ich damit, die Saiten, weil sie zu fest gespannt werden, oder das Instrument, das durch den hohen Druck zerbrechen könnte?

Montecore

#4
Hallo WS64 !

Ich spiele eine Gretsch Electromatic in Open G-Tuning (G H D G H D ). Dazu nehme ich meist John Pearse Saiten ( Set #3000 / .016 - .059 ).

Dann habe ich noch eine Fender Lapsteel,die spiele ich in Open E ( E H E G# H E ). Da hatte ich erst Saiten von GHS drauf
( Set Lap E / .013 - 056 ). Jetzt habe ich Saiten von D`Addario drauf ( EJ42) ,wobei ich die erste und zweite Saite durch dünnere ( .013 und .017 ) ersetzt habe. Mit den dickeren Originalsaiten wäre die Spannung zu hoch.

Ich halte den Steelbar so,daß der Zeigefinger gestreckt voll in der Furche liegt und dämpfe mit dem Ringfinger ab. Dadurch verkrampft die Hand auch bei längerem Spiel nicht.

Es soll ein Lehrvideo über Lapsteel vom genialen Jerry Donahue ( The Hellecasters ) geben.

Danke für die vielen Informationen und Einspielungen von Dir auf diesem Forum.

Gruß Montecore

Llama

Zitat von: WS64Die 2.tiefste Saite scheint eine 36er zu sein, die erste ist noch dicker, die traue ich mich nicht auf C hochzustimmen... Und auch die 2. hoch auf E, das scheint mir recht viel zu sein.

Aber dazu mal eine grundsätzliche Saitenfrage, wenn ich es doch versuche, die Saiten so hoch zu stimmen, wen gefährde ich damit, die Saiten, weil sie zu fest gespannt werden, oder das Instrument, das durch den hohen Druck zerbrechen könnte?

Das ne massive Lapsteel Gitarre bricht, ist eher unwahrscheinlich.
Bei Deiner kurzen Mensur könnte die dicke Saite, ohne zu reißen vielleicht sogar hochgestimmt werden, aber die Verhältnisse stimmen dann ja nicht mehr.

Deine Besaitung scheint wohl für open E oder A zu sein.
Das ist bei vielen \"Kaufhauslapsteels\" so, weil die meisten Käufer in diesen Tuninings schon versiert sind.
Damit es hawaiianisch klingt ist ne 6er Stimmung schon vorteilhaft, aber natürlich kein Muss. Kann jeder stimmen wie ihm lustich is.

Gruß
Geli

Mike von D

Drum würde ich meine auf C6 stimmen da dort alle Saiten wie bei der Ukulele sind, nur eben 2 doppelt !

maik

WS64

Zitat von: LlamaDas ne massive Lapsteel Gitarre bricht, ist eher unwahrscheinlich.
Bei Deiner kurzen Mensur könnte die dicke Saite, ohne zu reißen vielleicht sogar hochgestimmt werden, aber die Verhältnisse stimmen dann ja nicht mehr.

Deine Besaitung scheint wohl für open E oder A zu sein.
Das ist bei vielen \"Kaufhauslapsteels\" so, weil die meisten Käufer in diesen Tuninings schon versiert sind.
Damit es hawaiianisch klingt ist ne 6er Stimmung schon vorteilhaft, aber natürlich kein Muss. Kann jeder stimmen wie ihm lustich is.

Ich habe keine Angst das ich das Instrument beschädige.
Aber die Saiten scheinen mir normale E-Gitarrensaiten zu sein. Wenn ich die dickste (E-Saite)nehme sollte ich sie in der 53cm Mensur problemlos auf G hochstimmen zu können und hätte noch die gleiche Spannung wie in E auf eine Gitarre. Auf A würde ich mich auch noch überreden lassen. Aber bos auf C hoch ist schin eine ganze Menge, das werde ich mit diesen Saiten nicht probieren.
Ich habe mal eine andere C6 Stimmung probiert, nämlich E A C G C E. Klar geht das, und alles (wirklich alles) kling nach Hawaii.
Ich denke das wird mit der hohen C6 Stimmung auch nicht anders sein. Aber das ist nicht das was ich will, hawaiianische Musik ist nicht mein Fall, ich möchte lieber Blues und Rock machen.

Mit Open-G/A komme ich eigentlich gut zurecht, jetzt muss ich nur noch ausrechnen welche Saitenstärke ich dafür am besten kaufe...

Maik, Dein Ukulele mit Bassaiten Argument zählt nicht, bei einer LapSteel greift man keine Saiten (das geht gar nicht, viel zu großer Saitenabstand), Du kansst nur mit Bottleneck/ToneBar über die Saiten gleiten, und d.h. Deine bekannten Akkorde kannst Du ALLE vergessen. Alles was nicht \"gerade\" ist (z.b. 555555 oder \"gleichmäßig schräg\" (z.b. XX1234) geht nicht. Und die \"schrägen\" sind schon bei nur 2 Saiten knifflig genug!

Mike von D

Zitat von: WS64Maik, Dein Ukulele mit Bassaiten Argument zählt nicht, bei einer LapSteel greift man keine Saiten (das geht gar nicht, viel zu großer Saitenabstand), Du kansst nur mit Bottleneck/ToneBar über die Saiten gleiten, und d.h. Deine bekannten Akkorde kannst Du ALLE vergessen. Alles was nicht \"gerade\" ist (z.b. 555555 oder \"gleichmäßig schräg\" (z.b. XX1234) geht nicht. Und die \"schrägen\" sind schon bei nur 2 Saiten knifflig genug!

OK, hab ich unvollständige Informetionen geliefert:
1. schon klar das ich keine Akkorde spielen kann, aber ich weiß ohne umzudenken welche Töne ich wo finde weil ich es eben von der Ukulele kenne.
2. Ich mache hawaiianische Musik, also passt es doppelt gut
3. ich habe einen Shubb Tonebar mit dem ich es bereits auf einer Eleuke mit Stahlsaiten probiert habe, Problem ist das die Brücke für Stahlsaiten keine aureichende Kompensation hatte, also war sie nicht Bundrein (also kein sauberen 6er wenn über einem Bund plaziert)

Daher denke ich schon länger über den kauf des HB-sliders nach wobei ich diesen mit einem 2. Pickup und modifizierter Elektronik ausstatten werde. (ess ei denn ich bekomme eine besser ausgestattete gebraucht)

Dank deines Tests ist nun mein Interesse wieder geweckt, DANKE

Maik

Llama

Zitat von: WS64Mit Open-G/A komme ich eigentlich gut zurecht, jetzt muss ich nur noch ausrechnen welche Saitenstärke ich dafür am besten kaufe...


Für normalmensurige (klasse Wort ;)  )  Slidegitarren nimmt man da meistens 013 - 016er Sätze normale Gitsaiten.
Da Deine Mensur ja recht kurz ist, kannst Du ruhig die dicksten nehmen. Der Ton wird davon profitieren.

Was auf einer Lapsteel auch sehr gut kommt, ist geschliffene Saiten zu nehmen. Die machen weniger Nebengeräusche und flutschen besser.

Gruß
Geli

ps. auch die Nichthawaiischemusiklapsteeler die eher Country und Blues machen benutzen meistens ne 6er Stimmung.
Das ist ja traditionell ein Soloinstrument in der Band und weniger son Alleinunterhalterding. In der Band werden dann ja keine Akkorde vom Solisten gespielt.

Aber mach wie es Dir gefällt, da kommt das Beste bei raus und wir kriegen wieder tolle Songs von Dir zu hören  ;)

Lebostein

Überlege mir auch gerade, dieses Instrument zu bestellen.

Im Prinzip spielt man es ja ohne Bünde, so wie eine Geige. Ist das Erlernen dieses Instruments dann auch so schwierig? Habe vorher noch nie ein Instrument ohne \"feste\" Töne gespielt (also wie zum Beispiel Geige oder Zugposaune). Ich kann mir vorstellen, das dauert eine Weile, bis man den Dreh raus hat. Oder helfen einem die aufgemalten Bünde tatsächlich?

Floyd Blue

Zitat von: Lebostein...
Im Prinzip spielt man es ja ohne Bünde, so wie eine Geige. Ist das Erlernen dieses Instruments dann auch so schwierig? Habe vorher noch nie ein Instrument ohne \"feste\" Töne gespielt (also wie zum Beispiel Geige oder Zugposaune). Ich kann mir vorstellen, das dauert eine Weile, bis man den Dreh raus hat. Oder helfen einem die aufgemalten Bünde tatsächlich?

Nein, auf keinen Fall wie eine Geige. Bei einer Geige drückt man die Saiten (normalerweise) immer noch auf das Griffbrett. Bei einer Slidegitarre sollte man das vermeiden. 1. wird das nur mit sehr großer Kraftanstrengung gelingen und 2. benutzt man den Slide ja, sozusagen als \"verschiebbares Bundstäbchen\". Den Slide, Steel, Bottleneck oder wie man das Ding auch immer nennt, legt man nur leicht auf die Saiten, ohne zu drücken. Die aufgemalten Bünde dienen der Orientierung und zeigen, wo ungefähr, man die, in der westlichen Welt wohlklingenden Töne und Tonabstände finden kann.

Es dauert tatsächlich eine Weile bis man den Dreh raus hat.