Uralt-Dachbodenfund Nr.1

Begonnen von Meike, 05. Dez 2008, 20:27:42

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Meike

Dieses Instrument haben wir bei Oma auf dem Heuboden ausgegraben heute abend! :)  Leider ist es völlig verkommen :(  und schon ca. 80 Jahre alt. Wer kann mir sagen, was das genau ist (Mandoline???)? Es ist ziemlich Groß, fast so lang wie eine Konzertgitarre würde ich tippen. Es hat einen kugelrunden Boden. Und fürchterlich verrostete Mechaniken. Und sowieso ist es sehr \"vergammelt\" und ungepflegt, denn es hat im Prinzip draußen gelegen, mit einem Dach drüber halt. Der Sack, in dem es aufbewahrt wurde, ist total klamm und eiskalt natürlich gewesen.

Was mein ihr? Ist es noch zu retten?









So, das war Fund Nr. 1. Weiter gehts gleich mit Nr. 2.

H a n s

Das ist eine Gitarrenlaute
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

Meike

Und wie würde man die Gitarrenlaute spielen? Ich hab ja keine Ahnung bis jetzt davon :)
Und was für Saiten müssten da drauf? Und welche Stimmung? Und so weiter und so fort... ;)

Kay

ich vermute gitarrensaiten, gitarrenstimmung?

wwelti

#4
Eine Gitarrenlaute spielt man genauso wie eine Gitarre. Die Stimmung ist auch dieselbe.

Normalerweise sind Gitarrenlauten mit Nylonsaiten bespannt, nicht Stahl. Es soll aber auch Ausnahmen geben.

Schöner Fund :)

Edit: Wahnsinn. Kann es sein daß die ein scallopiertes Griffbrett hat? Bin begeistert :mrgreen:

Viele Grüße
  Wilfried

Meike

Zitat von: wweltiKann es sein daß die ein scallopiertes Griffbrett hat? Bin begeistert :mrgreen:
Was ist das???

Meike

Achsooo, na dann weiß ich ja jetzt auch, was gemeint ist :) Sind diese Vertiefungen etwas besonderes?

Und noch eine Fräääge: wie macht man denn die Nylonsaiten an den Knöpfen da (siehe Foto 2) fest? Habe ich so auch noch nie gesehen... wie so vieles anscheinend noch nicht :D

charangohabsburg

#7
Schöner Fund!

Zitat von: MeikeSind diese Vertiefungen etwas besonderes?
Nööö, bloss ein bisschen stark abgenutzt  :mrgreen:
Manchmal werden Gitarren neu so gemacht, Andere werden aus verschiedenen
Gründen (hässlich asussehendes Griffbrett, Geometrie-Probleme oder auch Wunsch
nach neuen Spielmöglichkeiten) dementsprechend abgeändert.
Wilfried kann Dir am besten Auskunft geben über die sich neu eröffnenden
Spiel-Perspektiven (Bending usw.)

Zitat von: MeikeUnd noch eine Fräääge: wie macht man denn die Nylonsaiten an den
Knöpfen da (siehe Foto 2) fest? Habe ich so auch noch nie gesehen... wie so vieles
anscheinend noch nicht :D
Funktioniert wie bei Stahlsaiten-Gitarren , nur dass am Ende der Saite das
Metall-Ringlein durch einen Knoten simuliert werden muss.
Pin rausnehmen => so <=
Saite montieren => so <=

Falls der Knoten nicht durchs Loch in der Brücke passt (was ich sehr vermute), Saite
ohne Knoten einfädeln, durchs Schalloch rausfischen, Konten machen, Saite zurückziehen
bis zum Anschlag (Pin natürlich montieren).

Nachtrag: Oh, Goschi war schneller! Schön zu wissen, dass es Nylon-Saiten für Pin-Brücken gibt :D

Meike

Ich werd mich heute mal auf ins Geschäft machen und diese Nylonsaiten kaufen. :D
Ich bin ja mal so gespannt, wie die Gitarrenlaute dann fertig klingt, so mit entrosteten Mechaniken und neuen Saiten. Ich glaube nämlich, dass sie echt gut klingt.
Noch sind ja die Stahlsaiten drauf, und die Gitarrenlaute schnarrt ganz fürchterlich. Würde das weggehen mit den neuen Saiten??? Ich kann nämlich nicht ganz genau definieren, wo das Schnarren herkommt. Ich vermute vom Sattel.

wwelti

Sie schnarrt? Hmm, das sollte man versuchen zu lokalisieren. Wenn\'s vom Sattel kommt würde man ja bei gegriffenen Saiten nix schnarren hören. Die Stegeinlage scheint mir allerdings recht niedrig zu sein, vielleicht liegts daran. Kann aber auch täuschen.

Meike

Ich war grad mit der Gitarrenlaute zum Fachgeschäft und habe neue Nylonsaiten mit Ball-End gekauft. Allerdings muss der Steg neu angeleimt werden, da er sich schon ziemlich ablöst und die Saitenlage dadurch ziemlich hoch ist. Und die Pins (aus Holz gefertigt) sind auch nicht mehr das Wahre, kann man aber auch wieder zusammenleimen. :)
Das wird doch noch ein ganzes Stück Arbeit

Meike

#11
Aaalso, ich habe heute in ca. 1 Stunde Arbeit die Pins vorsichtig rausgehebelt, die sich natürlich dadurch verkeilt hatten,  dass der Steg nicht mehr richtig saß. Nachdem der zweite Pin raus war, offenbarte sich das Übel schon, auch wenn ich dadurch viel weniger Arbeit hatte: Der Steg war an keiner einzigen Stelle mehr mit der Decke verbunden und wurde nur noch durch die Pins gehalten :shock: . Kein Wunder, dass der so komisch drauf saß bis dahin. :roll:
Naja, dann musste ich den wenigstens nicht mehr abmachen; hatte eh total Angst, dabei noch mehr kaputtzumachen. Nun muss der Steg \"nur noch\" angeleimt werden, der Riss wird auch noch geleimt. Damit dann genug Druck drauf kommt, muss Papa erst nochmal mit mir irgendeine Konstruktion bauen, dass wir das alles auch gut einspannen können. Die Gitarrenlaute ist ja schließlich kugelrund auf der Rückseite :?
Und der Gurtknopf am unteren Ende des Korpus ist mir auch noch entgegen gekommen, aber auch das lässt sich ja wieder leimen :)

Naja, werde euch morgen mehr berichten, wie es mit dem Anleimen klappt und so! :D


Edit: hier ist noch ein (schlechtes...) Bild
Zwischenstand: Pins raus, Saiten runter, Steg ab


charangohabsburg

#12
Zitat von: MeikeAaalso, ich habe heute in ca. 1 Stunde Arbeit die Pins vorsichtig rausgehebelt,
die sich natürlich dadurch verkeilt hatten, dass der Steg nicht mehr richtig saß.
Nachdem der zweite Pin raus war, offenbarte sich das Übel schon, auch wenn
ich dadurch viel weniger Arbeit hatte: Der Steg war an keiner einzigen Stelle
mehr mit der Decke verbunden und wurde nur noch durch die Pins gehalten
:shock: . Kein Wunder, dass der so komisch drauf saß bis dahin. :roll:

Naja, dann musste ich den wenigstens nicht mehr abmachen; hatte eh total
Angst, dabei noch mehr kaputtzumachen. Nun muss der Steg \"nur noch\"
angeleimt werden, der Riss wird auch noch geleimt. Damit dann genug Druck
drauf kommt, muss Papa erst nochmal mit mir irgendeine Konstruktion bauen,
dass wir das alles auch gut einspannen können. Die Gitarrenlaute ist ja
schließlich kugelrund auf der Rückseite :?

Und der Gurtknopf am unteren Ende des Korpus ist mir auch noch entgegen
gekommen, aber auch das lässt sich ja wieder leimen :)

Naja, werde euch morgen mehr berichten, wie es mit dem Anleimen klappt und so! :D

Da Charangos auf der Rückseite auch kugelrund sind, ist mir das Problem nicht unbekannt...

Ich verwende ein Gummiband,  so wie hier (sorry, Text auf Spanisch, aber man versteht es auch ohne Worte ;) Wenn
nötig einfach hier nochmals rückfragen).
Mein Gummiband ist ein in Streifen geschnittener \"Gymnastik-Gummi\", ev. geht auch ein alter Fahrrad-Schlauch, wenn
er in genug schmale Streifen geschnitten ist (der Gummi sollte nicht zu stark sein).

Es ist extrem wichtig, die Leimreste vollständig zu entfernen, und absolut plane Kontakt-Oberflächen zu haben, sonst
besteht die Gefahr, dass die Verleimung nicht genug stark wird.

Damit der Steg beim Anleimen nicht \"davonschwimmt\", ist es am Besten, die Stegeinlage (das Teil, wo die Saiten aufliegen)
rauszunehmen, den Steg auf der Schalldecke exakt zu positionieren und 2 kleine Löcher vom (Durchmesser eines
Zahnstochers) im Schlitz durch Steg und Schalldecke zu bohren.
Der Steg wird dann beim Anleimen mittels zweier \"Zahnstocher-Dübel\" fixiert. Die Dübel sollten natürlich nicht in den Schlitz
hineinragen, und auch nicht auf der Schalldecke-Innenseite überstehen, so 5mm Fübellänge sollte gerade in Ordnung sein.

Beim Charango mache ich keine solche Dübel-Fixierung, da die Kontaktoberfläche wesentlich kleiner ist, und somit die Gefahr
einer Verschiebung beim Anpressen viel kleiner ist un auch ohne solche Fixierung unter Kontrolle behalten werden kann.

Ich hoffe, dass Dir diese Hinweise ev. von Nutzen sein können.

Gruss,
Markus

Meike

Danke für die Tips! Morgen schlägt dann die Stunde der Wahrheit :)

Meike

Tja, das Leimen muss leider noch verschoben werden :(
Habe keinen Leim bekommen und überlege nun doch noch, die Gitarrenlaute zum Instrumentenbauer zu bringen, damit er den Riss in der Decke und den Steg anleimen kann.
Weiß jemand von euch, was das wohl so ungefähr kosten würde??? Konnte da heute niemanden erreichen leider, um das nachzufragen.