Uralt-Dachbodenfund Nr. 2

Begonnen von Meike, 05. Dez 2008, 20:59:52

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Meike

So, weiter gehts mit der Nr. 2.
Dieses Instrument ist viel kleiner, vielleicht etwas größer als eine Ukulele. Ist ungefähr genau so alt und verkommen :|
Dieses ist 8saitig, das andere war 6saitig.

Hier noch die Bilder dazu







WS64


charangohabsburg

Zitat von: GoschiDu solltest bei beiden Instrumenten bedenken: wirklich wertvolle \"Antiquitäten\" sind das soweit ich
sehe nicht. Aber wenn du die beiden Instrumente mit wenig Aufwand wieder halbwegs in Schuss
bringen kannst, hast du was Schönes für den Hausgebrauch. :D

Das sehe ich auch so. Es handelt sich ganz und gar nicht um hoffnungslose Fälle, und es wäre
schade, die Instrumente zu Bastelzwecken zu missbrauchen, was nicht heissen soll, dass Du
nicht mit der nötigen Sorgfalt selber Hand anlegen kannst.

Die Mechaniken würde ich, um sie zu reinigen und nachher auch vom Rost zu befreien abmontieren. Zuerst einen Tropfen Öl an jeden Schraupenkopf-Rand zu geben, und dann eine halbe Stunde warten,
kann viel helfen. Die Montage erfolgt dann, wenn die Mandoline gereinigt und neu lackiert ist.

Die Decke beurteile ich aufgrund der Fotos als weniger kaputt, als sie hässlich aussieht.
Den schlimmsten Defekt sehe ich dort wo sich das Profil  ablöst:

Das ist relativ einfach zu beheben. Spalt zwischen Profil und Decke mit Alkohol reinigen, dann (einen
wasserlöslichen) Leim reingeben und mit einer Bandage das losgelöste Profil anpressen:

...und gut trocknen lassen. Der Leim sollte wasserlöslich sein, damit die oberflächlichen
Reinigungsarbeiten einfacher fallen, und auch, damit allfällige in der Zukunft anfallende
Reperatur-Arbeiten nicht \"unmöglich\" werden.

Dort, wo ein kleiner Defekt vom Metallteil verdeckt wird, denke ich, dass man das sogar
so lassen kann, es sind ja an der Stelle keine Verformungen der Decke feststellbar:


Wahrscheinlich wurde diese Mandoline noch mit Schellack lackiert, was bedeutet, dass Du die
Lackresten mit Alkohol (Brennsprit) entfernen kannst. Mit ihnen wird auch der grösste Teil der
Kratzer verschwinden.
Zuerst den Schmutz grosszügig mit Brennsprit \"auswaschen\" (ohne jedoch ein \"Bad\" zu veranstalten,
und immer nur ein kleines Stück der Decke aufs Mal behandeln).
Dann den Lack mit einem neuen, sauberen mit Alkohol getränkten Lappen wegwischen (nicht rubbeln,
einfach mit viel Alk und mässigem Druck drüberwischen).
Eventuell gar nicht, oder nur mit ganz feinem (320-er oder 400-er) Schleifpapier schleifen.
Vor dem Lackieren kann man noch mit 600-er drüber. Was danack kommt, hängt von der Art der
Lackierung ab.

Meistens wird viel Aufhebens gemacht um die Schellack-Lackierung, aber sie ist gar nicht so schwierig,
wenn man eine gute Anleitung hat, wie man es anstellen muss, ich kann es nur wärmstens empfehlen.
Wenn sogar keine Ansprüche an Hochglanz gestellt werden, ist sie sogar bei schönem Resultat viel
schneller als jede andere Lackierung. Zudem billig und von den möglichen eingeatmeten Dämpfen
(bei Schellack eben Alkohol) weniger giftig als ein Glas Wein (oder wahlweise Bier) zu trinken. Schellack
an un für sich ist ungiftig. Wer Hochglanz will, muss sich allerdings Zeit nehmen, nicht nur um zu polieren,
sondern auch, um zwischen den Arbeistgängen (gegen den Schluss hin) mehrere Tage Pause einzuschalten.

Gruss,
Markus

Meike

Also verbasteln werde ich sie garantiert nicht! :) Sind ja schließlich nicht ganz meine Instrumente, sondern gehören im Prinzip meiner Oma. Sowas könnte ich ihr gar nicht antun.
Ich denke, ich werde die Mandoline säubern, aber so lassen, wie sie ist (auch wenn sie so eigentlich unbespielbar ist).
Aber danke für eure tollen Ratschläge! :)