3 Bariton Ukulelen im Vergleich

Begonnen von Guchot, 25. Nov 2009, 09:05:12

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Guchot

Wieder mal das Vorwort: ich sehe mich nicht als Ukulelen-Spezialist und meine \"Reviews\" sind alle höchst subjektiv und nicht unbedingt von Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir persönlich an den Instrumenten auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt.

Bariton-Vergleich

Ums gleich vorweg zu sagen: Diesmal gibts keine Fotos, ich hab erst am Samstag wieder ein Shooting, vielleicht reiche ich dann was nach, aber für heute muß das Youtube-Video (ganz unten) reichen ;)

Da über die Bariton-Ukulele hier noch nicht so viel geschrieben worden ist, dachte ich es wäre an der Zeit mal etwas daran zu ändern ;) Wie üblich, eine (diesmal echt) kurze Vorgeschichte ;) Bei vielen Liedern hatte ich das Gefühl sie auf der Ukulele nicht richtig spielen zu können. Entweder fehlten mir die tiefen Töne, oder das Klangvolumen war mir einfach zu gering. Schon vor einiger Zeit fielen mir die Tenorgitarren auf, die dieses Manko beheben könnten ohne meine musikalischen Möglichkeiten zu übersteigen. Leider sind Tenorgitarren schwer zu bekommen und wenn, dann nur sehr sehr teuer. Es hat relativ lange gedauert bis ich den eigentlich logischen Schritt zur Bariton-Ukulele unternommen habe. Wie schon bei meiner Tenorukulele war mein erster Weg zum Hans (www.hulaparty.de) um zu sehen ob es da ein Einsteigermodel gab zum antesten. Meine erste Tenor, die Hora, war auch von Hans und auch wenn ich die nicht mehr so oft spiele, ist sie doch meine favorisierte \"Unterwegs-Uke\". Natürlich hatte Hans etwas entsprechendes im Angebot, nämlich die

Hora-Bariton

Zu einem Preis von 49,- Euro ist die Hora als Model zum reinschnuppern ideal. Wie üblich hielt ich die Ukulele nach der Bestellung sehr schnell in den Händen. Beim auspacken übekam mich eine Art von Deja-vu Gefühl. Die Hora-Bariton sieht, abgesehen von den Abmessungen, ihrer kleinen Schwester aus dem Stamme der Tenöre zum verwechseln ähnlich. Auch hier: Massive Fichtendecke, Boden und Seiten laminiert, das Holz (inklusive Hals) hat eine leicht rötliche Tönung. Durch die Form und die Farbgebung trifft hier das ungeliebte Wort der \"Mini-Gitarre\" mehr zu als bei allen anderen Ukulelen die ich je in der Hand hatte. Von der Verabeitung her gibt es auch nichts unerwartetes zu sagen. Größtenteils sauber, eine kleine Macke im Binding (aber wirklich klein), sonst OK. Die Schallochverzierung ist nur aufgeklebt, aber auch das kenne ich schon von der Tenor. Der Hals ist schön schlank und sehr gut bespielbar, Bünde sauber abgerichtet, alles töffte :) Das einzige was mich extrem stört(e) sind die geraden Mechaniken. Grundsätzlich bin ich ja eh von der EFU-Fraktion (Ears for Ukes) und somit ein Fan der übersetzen Mechaniken, aber an der Hora-Bariton machen die geraden Mechaniken noch weniger Sinn als bei anderen Modellen. Von der Form, der Größe und der gesamten Optik her, ist die Hora so weit vom Hawaiianischen Original entfernt das der Verweis auf die Tradition ad absurdum geführt wird. Ich gehe mal davon aus das hier Kostengründe für die geraden Mechaniken sprechen. Unmittelbar nach der Bestellung hatte ich mich dann auch mit Hans in Verbindung gesetzt ob er nicht gewinkelte Mechaniken im Angebot hätte, die auf die Hora passen. Die Antwort war ein ehrlichen \"Jein\". Manch einer erinnert sich noch an \"Frage an Radio Eriwan:\" Antwort: \"Im Prinzip ja\". So war es auch hier. Prinzipiell gab es schon Mechaniken die paßten, aber die mußten noch bearbeitet, sprich etwas abgedreht werden. Hans hat sich freundlicherweise bereit erklärt das für mich zu machen und schon ein paar Tage nach der Ukulele kamen die angepaßten Mechaniken. An dieser Stelle nochmal ein großes Lob für Service an den guten Hans :) Wem dieser Aufwand zu groß ist, dem sei gesagt das sich die Hora selbst mit den gerade Mechaniken recht gut stimmen läßt und auch die Stimmung sehr gut hält. Ich denke der Grund dafür liegt in der deutlich geringeren Saitenspannung im Vergleich zu anderen Mitgliedern der Uke-Familly.
Zum Klang: Auf meiner Hora sind Martin-Bariton Saiten aufgezogen, wobei hier die 4. (D) und 3. (G) Saite umwunden sind. Die Bariton-Ukulelen sind ja anders gestimmt als die kleineren Schwestern, nämlich in DGBE. Nun hatte ich natürlich keine Grifftabelle rumfliegen, aber da die Griffe ja identisch sind wie bei der GCEA-Stimmung, nur anders heißen, hab ich einfach mal damit losgelegt. Schon nach den ersten paar Tönen war mir klar das ich der Bariton verfallen war. So einen tiefen, volltönenenden Klang hatte keine andere meiner Ukulelen. Johnny Cashs \"Ring of Fire\" oder \"Hey Porter\" um 2,5 Töne tiefer (bedingt durch die GCEA Griffe auf der DGBE Stimmung) war einfach nur der Knaller.

Kurzes Zwischenfazit: Der Preis von 49,- Euro für die Hora als Einsteiger-Bariton ist unschlagbar. Man bekommt ein solides, gut verarbeitetes Instrument dessen Bespielbarkeit vorbildlich ist. Eventuell einschränkend dazu muß ich sagen das ich nicht weiß wieviel von der Bespielbarkeit auf Hans\' Aktivitäten zurückzuführen ist, da er ja bekanntermaßen die Instrumente die er verkauft häufig überarbeitet.

Nach den ersten paar Stunden mit der Hora war klar das ich mir eine zweite Bariton holen würde. Ich halte das eigentlich immer so, (mindestens) eine Uke als das Instrument für zuhause, eine (billigere) für unterwegs, mit Sohnemann zu den Pfadfindern oder wenn ich mit den Hunden am Rhein bin usw. Diese Rolle der zweiten Ukulele würde an die Hora fallen, das war klar. Aber anders als bei den kleineren Versionen ist der Markt für Bariton-Ukulelen nicht so groß und schon nach kurzer Recherche war mir klar welches Instrument als zweite Uke ins Haus kommen sollte, nämlich die....

Ortega RUE14FMH Bariton

Da ich sowohl die Concert-Version der Ortega besessen habe und die Tenorversion noch besitze, war für mich schnell klar das es bei einer hochwertigen Bariton auch wieder die Ortega sein sollte. Ich war mit den kleinen Schwestern so zufrieden das ich da gar nicht lang überlegt habe. Da ich über die Tenorversion hier schon ein ausführliches Review geschrieben habe, beschränke ich mich hier lediglich auf die Unterschiede zur kleinen Schwester.

Die technischen Daten:
* geflammtes Mahagoni für Decke Boden und Zarge
* Top Binding/Rosette
* Tortoise Side/Back Binding
* Sattelbreite 37 mm
* Mensur 495 mm
* Korpustiefe 74 mm
* eingebauter Pickup
* Vintage Style Mechaniken goldfarben
* inkl. Ortega Deluxe Gig Bag

Da ich im absoluten Baritonfieber war, habe ich diesmal nicht online bestellt, sondern hab mich ins Auto geschmissen und mich auf den Weg zum Musicstore in Köln gemacht (sind nur 5 Autominuten von mir) wo zu meinem Erstaunen gleich 2 Exemplare im Laden waren. Ich habe mich für das Exemplar mit der schöneren Maserung entschieden :) Was mir im Laden aber schon aufgefallen ist: Auf der Ortega waren wie üblich GHS-Saiten aufgezogen, aber WAS das für Saiten waren und wie die gestimmt werden sollten, das ist mir bis heute noch schleierhaft. Es sah es aus als hätten alle denselben Durchmesser und beim Versuch diese.... diese.... DINGER zu stimmen kam auch nichts brauchbares raus. Bei der DGBE-Stimmung hatte ich völlig unterschiedliche Saitenspannungen und GCEA hab ich nur mal kurz versucht, es aber schnell bleiben lassen, da mir die Spannung zu hoch wurde. How auch ever, Saiten waren für mich noch nie ein Kaufargument und auch in dem Fall nicht. Da ich ja in Kölns größtem Musikgeschäft war, sollte es ja wohl kein Problem sein ein paar andere Saiten aufzutreiben. Typischer Fall von \"Denkste Puppe\"....

Das ist überhaupt ein guter Punkt um mal auf das \"Einkauferlebnis\" Musicstore zu kommen.... Der Laden für Akkustikgitarren ist aus dem Hauptgeschäft ausgelagert, allerdings erreicht man diesen nach einem kurzen, ca. 2minütigen Fußweg. Im Laden selber hatte ich dann das Problem erstmal den Verkäufer aus seinem selbsverliebten Gitarrensolo zu reißen um mir die Ortegas zeigen zu lassen. Deutlich spürbar war da wieder mal der \"Spielzeug\" Gedanke des Gitarrenspielers, was dadurch verstärkt wurde das der Herr auch keine Ahnung hatte wie denn so eine Ukulele überhaupt gestimmt wird.  War mir aber erstmal egal, ich wollte ja nur das Ding haben und nicht mit dem Verkäufer flirten. Also, eingepackt und ab zur Kasse.... aber... der Kassierer macht grad Mittagspause und das kann nur einer hier machen, da müßten Sie ins Haupthaus... Also zum Haupthaus getapert und da durch den ganzen Laden geschlängelt bis man endlich zur Kasse kommt. Da wollte ich dann auch andere Saiten kaufen. Spannenderweise waren aber keine Saiten für Bariton-Ukulele da. Habsch mir gedacht, nimmst einfach ein paar Saiten für Konzertgitarre. \"Einmal Hannabach Rot bitte\"... Überraschung... waren auch nicht da. Nur Hannabach schwarz. Da ich keine Alternative sah, hab ich die dann genommen. Bei der Rechnungserstellung hat der gute Mann dann noch versehentlich die Ortega überschrieben und wußte nicht wie er diesen Eintrag wieder herstellen konnte. Dies hatte dann ein längeres Telefongespräch zur Folge bis ich dann endlich mit meinem Satz Saiten und der Rechnung wieder das Haus verlassen und zur Akkustikabteilung latschen konnte. Da bekam ich dann meine Ortega überreicht, konnte allerdings nicht sofort den Laden verlassen, sondern mußte warten bis der mittlerweile aus der Mittagspause zurückgekehrte Herr an der Kasse mir einen Stempel auf die Rechnung klatschte, was auch noch eine gewisse Zeit dauerte. Zeitweise hatte ich wirklich das Gefühl wenn ich bei Hans was online bestelle hab ich das schneller in den Händen als wenn ich beim Musicstore direkt einkaufe. Mich hat der Laden definitiv zum letzten Mal gesehen, das steht fest.

Und jetzt wieder mal im Bogen zurück zur Ortega :) Zuhause hab ich dann erstmal die schwarzen.... DINGER entfernt. Ich hab mir noch nicht mal die Mühe gemacht die sauber runter zu machen um sie vielleicht später auf ner anderen Uke mal aufzuziehen... Nagelknipser, vier mal \"pitsch\" und den Rest entsorgt. Als nächsten hab ich dann die Saiten 1-4 aus dem Hannabach-Satz aufgezogen. Der Klang war so wie ich ihn erwartet hatte. Wärmer und noch einmal ein ganzes Stück voller als bei der Hora. Allerdings hatte ich ein Schnarren am 4. Bund der 4. Saite zu verzeichnen. Äußerst unschön.... woran kanns liegen? Ich habe mir daraufhin den Hals und den Sattel sehr genau angesehen, aber es war kein Fehler festzustellen. Vielleicht liegt es ja an den Saiten... Flugs also nochmal nen Satz Martin-Saiten bestellt und seit die drauf sind, ist das Schnarren weg :) Was mir bei der Inspektion aufgefallen war und mich wirklich irritiert, ist die Stegeinlage. Laut Ortega ist das ja eine speziell kompensierte Brücke die für die Bass-Saiten einen anderen Auflagepunkt hat als für die hohen. Bei Sopran bis von mir aus auch noch Tenor, macht das ja auch Sinn, da diese üblicherweise mit einer hohen 4. Saite gespielt werden. Aber bei der Bariton??? Natürlich gibt es auch da Leute die eine hohe D-Saite spielen, aber der Großteil spielt ja doch mit der tiefen Saite und da macht es absolut keinen Sinn eine für die 2. und 3. Saite kompensierte Stegeinlage einzubauen. Glücklicherweise wirkt sich das aber nicht auf die Bundreinheit aus :) Wie auch ihre kleinen Schwestern leistet sich die Ortega da keine Blöße.

Als bekennender UASler habe ich mich natürlich auch weiter umgeguckt was es denn am Markt so für Baritons gibt. Ich war etwas enttäuscht, da das Angebot doch sehr sehr klein ist, verglichen mit dem riesigen Angebot an Sopranukulelen oder sogar mit dem vergleichsweise geringerem Angebot an Tenören. Außerdem fand ich die angebotenen Instrumente von der Optik her ziemlich langweilig. Allerdings mit einer Ausnahme und als ich erfuhr das Hans die ins Angebot nimmt, MUSSTE ich einfach bestellen :mrgreen: und zwar die...

Clearwater Roundback Bariton

Die Clearwater fiel mir durch ihre ungewöhnliche Optik auf. Zum einen weicht allein schon der Umriß des Korpus von der im allgmeinen bei Ukulelen üblichen Form ab. Ich weiß nicht wie man diese Form nennt und sie ist schwer zu beschreiben. Der untere Teil ist größer und bauchiger als üblich und auch die seitlichen Einbuchtungen sind höher als \"normal\". Zum anderen handelt es sich bei der Ukulele um eine Roundback, ähnlich den Ovation Gitarren. Die technischen Daten übernehme ich hier mal von Hans\' Website:

* AA grade Fichtendecke massiv
* Sehr leichter Glasfiber Korpus
* Kunstelfenbein Bindings und Schallloch Rosette
* Mahagoni Hals
* 19,5\" Bariton Mensur
* Palisander Griffbrett mit Perlmut Einlagen
* Palisander Brücke, Sattel und Stegeilage Knochen
* Gotoh Mechaniken (direkt)
* Gute Saitenlage, leicht zu bespielen
* Hervorragender Klang!
* Hohe Lautstärke
* Komplett mit eingebautem Tonabnehmer!

Damit ist eigentlich schon fast alles gesagt :mrgreen: Die Ukulele ist in der Tat sehr leicht, was aber ja nicht unangenehm ist. Bei den Mechaniken hat sich allerdings ein Fehler eingeschlichen, es sind keine direkten, sondern übersetzte Mechaniken, was bei der Uke auch Sinn macht. Das erste Anspielen war wie ich gestehen muß, ziemlich überraschend. Ein unglaublich starker, tiefer Bass kommt aus diesem leichten und relativ kleinen Body raus. Die Höhen fallen dagegen etwas ab, die waren nicht so klar wie ich es mir gewünscht hätte. Es stellte sich also heraus das ich mit dem Klang der 3. und 4. Saite sehr sehr zufrieden war, mit dem der 1. und 2. hingegen gar nicht. Das konnte meiner Meinung nach nur daran liegen das die D und G Saite umwunden sind, die B und E hingegen nicht. Man mag mir Markenfetishismus vorwerfen oder in dem Fall MarkenHASS, aber es waren wieder mal GHS-Saiten aufgezogen und wieder mal war ich mit dem Klangerlebnis unzufrieden. Also auch hier wieder das übliche Prozedere... GHS runter, Martin drauf. Und *schwupps* klingen auch die anderen beiden Saiten vernünftig :) (Was mich aber in dem Zusammenhang irritiert... auch auf der Ortega sollen ja GHS Saiten drauf gewesen sein... die waren aber alle 4 nicht umwunden... egal...) Mit den Martin-Saiten bestückt liefert die Clearwater jedenfalls wirklich eine unglaubliche Klangfülle. Wie gesagt ist der Bass schön tief und voll und auch die Höhen kommen kristallklar rüber. Die Bauweise mit dem Glasfiber-Korpus scheint ja durchaus ihre Vorteile zu haben :) Aber auch ihre Nachteile.... Was ich von vielen Ovation-Spielern (oder Spielern der Nachbauten) gehört habe, bewahrheitet sich auch bei der Clearwater. Durch den glatten und gewölbten Rücken, wird die Uke beim Spielen sehr unhandlich. Wenn man(n) dann noch wie ich über einen ausgeprägten Kölsch-Spoiler verfügt, wirds wirklich schwierig. Da trifft dann Bauch auf Bauch und es ist schwierig eine stabile Auflage zu finden. Man versuche mal zwei Eier aufeinander zu balancieren.... :mrgreen: Die Lösung konnte hier nur ein Gurt sein. Leider habe ich zur Zeit keinen da (ist bestellt) weswegen ich mir provisorisch ein Stückchen Schnur an den (glücklicherweise vorhandenen) Endpin gebastelt habe. Das andere Ende hab ich einfach am Kopf verknotet. Damit sieht die Sache schon deutlich besser aus. Allerdings ist der Gurt auch im Sitzen Pflicht, sonst geht da gar nix. Als echten Nachteil sehe ich das allerdings nicht an, da ich eigentlich meist mit Gurt spiele. Mir erleichtert das die Handhabung. Ansonsten ist die Bespielbarkeit vorbildlich. Schlanker glatter Hals, sauber verarbeitet, niedrige Saitenlage, einfach toll. Ich konnte das Teil gestern kaum aus der Hand legen. Nach ca. 4 Stunden meinte mein Sohnemann das es doch so langsam nerven würde :mrgreen:



Fazit:
Ich bin von der Bariton-Ukulele absolut begeistert und werde definitiv dabei bleiben. Aber macht ein Vergleichstest von Instrumenten Sinn die preislich so weit gefächert sind? Ich denke schon denn jede der hier besprochenen Ukuelelen hat ihre Vor- und Nachteile und das spiegelt sich natürlich im Preis wieder.
Alle drei der hier vorgestellten Instrumente könnte ich bedenkenlos empfehlen. Die Hora ist ein tolles Einsteigerinstrument mit einer super Bespielbarkeit und einem klaren Ton. Die Ortega spielt in einer anderen Liga, natürlich auch preislich. Sie kostet z.Zt. 215,-  Euro und ist damit fast 4,5mal so teuer wie die Hora. Dafür bietet sie eine wärmeren und volleren Klang. Ebenso habe ich den Eindruck das Klangspektrum ist breiter. Die Optik ist natürlich Geschmackssache, aber die Ortega ist mit der geflammten Mahagonioberfläche deutlich spektakulärer. Ob man das mag, muß man selbst entscheiden. Nicht unerwähnt lassen sollte ich die Tatsache das die Ortega im Gegensatz zur Hora über einen eingebauten (passiven) Tonabnehmer verfügt und als einzige aus dem Dreigestirn mit einer gepolsterten Tasche kommt. Die Clearwater ist für mich mit 139,- Euronen allerdings der absolute Preis/Leistungs Hammer. Tolle Bespielbarkeit, unglaublich satter Ton, prima Verarbeitung. Der einzige Nachteil ist das sie durch den runden Rücken halt etwas unhandlich ist.
Wenn ich die drei Instrumente vergleiche, dann kommt mir bei der Hora der Wandergeselle mit der Klampfe auf dem Rücken und bei der Ortega ein Konzertsaal vors geistige Okkular. Die Clearwater sehe ich eher auf einem Yusuf Islam Konzert, der hat ja schließlich auch Ovation gespielt :mrgreen: Für klassische oder Volksmusik würde ich allerdings der Ortega den Vorzug geben, da mir der Klang ausgeglichener erscheint. Aber das ist ja alles, wie üblich, Geschmackssache :)

Hier gibts dann auch noch das Video zum Vergleichstest: 3 Baritone Ukes Comparison Diesmal hab ich bissl was in Englisch gebabbelt, damit auch meine zahllosen internationalen Besucher was davon haben :mrgreen: Und um für etwas Erheiterung zu sorgen, hab ich mich auch ein paarmal verspielt  :roll:



Ein Wort noch zur Stimmung:
Meine größten Bedenken beim Einstieg mit der Bariton-Ukulele war die komplett andere Stimmung von meinem bisher gewohnten GCEA zum DGBE. Auch hier ändern sich nicht die Griffe an sich, sondern nur deren Bezeichnung. Aus einem C wird ein G, aus einem G ein D usw. auf der Bariton. Die erste Zeit habe ich auch einfach alles runtergekloppt wie ich es gewohnt war, wodurch natürlich die Lieder 5 Halbtöne tiefer klangen. Eigentlich gar nicht so verkehrt bei meinem zarten Stimmchen :mrgreen: Mittlerweile habe ich mir aber auch auf der Bariton angewöhnt die \"richtigen\" Griffe zu nutzen und nach relativ kurzer Zeit fiel es mir auch nicht mehr so schwer zwischen den beiden Stimmungen umzuschalten, obwohl es im Eifer des Gefechts doch noch mal vorkommt. Ob ich langfristig mit 2 Stimmungen arbeiten wollte, wußte ich noch nicht so recht. Die DGBE Stimmung ist für meine Stimme auf jeden Fall vorteilhafter und ich überlegte ob ich nicht meine anderen Uken auch darauf umstellen soll. Einen ersten Versuch habe ich gestartet indem ich meine Johnson-Resonator mit den Saiten 5-2 aus einem Thomastik Rope-Core Satz (also Stahlsaiten für Konzertgitarren) auf DGBE runtergestimmt habe. Das Ding ist ein wahres Bluesmonster geworden dadurch! Allerdings verstimmt sie sich jetzt auch relativ schnell, was an der niedrigeren Saitenspannung liegen könnte. Schade eigentlich :( Von daher denke ich das es wohl auf Dauer doch sinnvoller ist mit 2 Stimmungen zu arbeiten und jedem Instrument die ihm zugedachte zu belassen. Aus einer Geige macht man ja schließlich auch keinen Kontrabass, nur indem man andere Saiten aufzieht ;)

Matze

Also ich finde es wirklich bemerkenswert, wie jemand so einen langen, ausführlichen Bericht schreiben kann!!!
Respekt vor Deiner Geduld und Deiner Arbeit! Ich bin zwar kein Bariton-Ukulelen-Spieler, aber für die, die es sind oder werden
wollen, ist dieser Beitrag bestimmt sehr wertvoll. Er ist natürlich subjektiv, ist klar, aber dennoch sehr interessant, infomativ
und witzig verfasst.
Den Fehler, das Ganze ohne die berühmten Guchot-Bilder zu posten, hast Du eingesehen und Reue gezeigt.
Also sprechen wir nicht mehr drüber! :mrgreen:
Wenn meine Berechnungen über die Schwankungen Deiner Mensuren stimmen, müßtest Du ab Februar wieder
Gitarre spielen! :mrgreen:

Viel Spaß mit Deinen Instrumenten!!!

Poltergeist

Die Ortega klingt eindeutig am besten, finde ich. Und zwar mit Abstand.

Benutzername

Ich finde eine Bariton Ukulele ist eine schöne Abwechslung zu den Sopran Modellen. Bei vielen liedern ist auch die Stimmung sinnvoller als das sonst übliche GCEA. Die Bariton Uke hat m.e ihre Berechtigung, auch wenn das so mancher anders sieht. Ich bin momentan sehr glücklich mit meiner Kala Bariton. Inzwischen habe ich Martin Saiten drauf. Ich finde, sie klingt damit am besten. Zuerst waren GHS drauf mit umwundener dritter und vierter Saite. So schlecht waren die auch nicht, aber recht leise und mit wenig Brillianz. Aquila waren besser, aber auch nicht zufriedenstellend. Schön finde ich an den Martin Saiten dass die dritte und vierte Saite fast gleich dick sind. Die dritte ist mit Aluminium umwickelt, die vierte mit Kupfer. Gitarrensaiten hab ich auch mal probiert, es war ein Satz von D\'addario, Stärke medium. Bei den Saiten 1-4 war die Spannung zu gering, bei 2-5 zu hoch.

Guchot

#4
Zitat von: Matze...Wenn meine Berechnungen über die Schwankungen Deiner Mensuren stimmen, müßtest Du ab Februar wieder
Gitarre spielen! :mrgreen:

Viel Spaß mit Deinen Instrumenten!!!

:mrgreen: Gegen ne Gitarrenmensur hätte ich gar nix, aber die Teile haben einfach 2 Saiten zuviel ;)

UkeDude

Zitat von: Guchot
Zitat von: Matze...Wenn meine Berechnungen über die Schwankungen Deiner Mensuren stimmen, müßtest Du ab Februar wieder
Gitarre spielen! :mrgreen:

Viel Spaß mit Deinen Instrumenten!!!

:mrgreen: Gegen ne Gitarrenmensur hätte ich gar nix, aber die Teile haben einfach 2 Saiten zuviel ;)

Dafür gibt es ja die Krause Gitarren, die haben nur vier Saiten.

Guchot

Zitat von: UkeDudeDafür gibt es ja die Krause Gitarren, die haben nur vier Saiten.

Wenn Du mir da ne bezahlbare besorgst, bin ich sofort dabei! :)

UkeDude

Zitat von: Guchot
Zitat von: UkeDudeDafür gibt es ja die Krause Gitarren, die haben nur vier Saiten.

Wenn Du mir da ne bezahlbare besorgst, bin ich sofort dabei! :)

Die würde ich glaube ich behalten. :)

Guchot

Egoist! :mrgreen:

Aber wie ich schon oben geschrieben habe, die Tenor Gitarren (und die Peter Krauss Gitarre ist eine solche) sind wirklich schwer zu finden und dann meist recht teuer. Bei ePay (Deutschland) wird zur Zeit nur eine Gibson angeboten und die liegt bei über 800,- Teuronen :( Aber wer weiß... vielleicht gibts ja doch mal nen Flohmarktfund oder sowas *ggg*

Benutzername


VauBe

ZitatAllerdings hatte ich ein Schnarren am 4. Bund der 4. Saite zu verzeichnen. Äußerst unschön.... woran kanns liegen? Ich habe mir daraufhin den Hals und den Sattel sehr genau angesehen, aber es war kein Fehler festzustellen. Vielleicht liegt es ja an den Saiten... Flugs also nochmal nen Satz Martin-Saiten bestellt und seit die drauf sind, ist das Schnarren weg
Ich hatte bei meiner Samick Greg Bennett Bariton ein ähnliches Problem: Die H-Seite (DGHE-Stimmung) klirrte ziemlich störend beim zweiten und dritten Bund. Alles untersucht, konnte aber keinen Fehler finden. Problemlösungsversuch  durch Saitenwechsel zu Martin Baritonukulelensaite: ohne Erfolg. Problemlösung durch C-Saite von Risa-Premium (Worth). Seitdem spiele ich wieder gerne auf dem Instrument.

Guchot

Noch mal ein kurzes Update: Die Clearwater ist mitllerweile ne Woche hier bei mir und hat sich in der Zeit zu meinem Lieblingsinstrument gemausert. Mich hat es eigentlich gewundert das die Ortega hier scheinbar mit deutlichem Vorsprung den Vorzug bekommen hat. Zu Ehrenrettung der Clearwater muß ich aber sagen das zum einen die Saiten frisch aufgezogen waren und zum anderen gerade die tiefen Töne, welche die Clearwater m.E. ausmachen, bei dem Mikro der Digicam etwas untergehen. Bei den ganzen umwundenen Saiten habe ich immer den Eindruck die müssen ein paar Tage gespielt werden, bis die den richtigen Klang haben. Eine Git***e mit frischen Saiten klingt in meinen Ohren grausam, das ändert sich nach ner Woche oder so... Allerdings muß ich auch zugeben daß 4 \"neutrale\" Zuhörer ausgesagt haben die Ortega klänge \"Ukuleliger\" und die Clearwater ginge doch mehr in Richtung Gitarre.
Ich werde aber in naher Zukunft nochmal was mit der Clearwater einspielen und dann auch mit einem vernünftigen Aufnahmegerät, dann kann sich jeder nochmal ein eigenes Bild machen :)
Bis dahin, wie Ukulele-Mike auf Youtube immer so schön sagt: \"Happy Strumming\" :)
Guido

michaelg

Hey DANKE für den tollen Bericht, jetzt muss ich doch wieder ne Bestellung bei Hans loswerden....UAS schlägt zu!
Nur das mit dem Stimmen muss ich noch für mich hinbekommen. Jetzt habe ich endlich die Griffe von der G.....e auf die Uke \"intern umgebeamt\" und jetzt kommst du und schreibst, dass das gegriffene G zum D wird. Na dann bin ich ja wieder zu Hause auf der sechssaitigen Ukelele, nicht umsonst sind die \"unteren\" 4 Saiten der G.....e in DGHE gestimmt.
Und deine \"Entsaiting\" habe ich kürzlich auch auf die Spitze getrieben. Hatte kleines Geschenk bekommen (uke) und die darauf befindlichen Saiten unter Benutzung eines Seitenschneiders (könnte jetzt auch Saitenschneider heißen- ha) ihrer entgültigen Verwendung zugeführt. Als ich die Reste noch unter fast schon gutural anmutenen Lauten ins Feuer warf, erntete ich nur noch ein Kopfschüttelm meiner Götter-Gattin. Na ja, manchmal muss man Opfer bringen.
Spaß beiseite, toll deine Beschreibung und wirklich richtig informativ und humorvoll geschrieben. RESPEKT
Und ach ja, halt noch: Wo ist dein Video von \"Ring of Fire\", denn deine Stimmlage schreit ja geradezu nach dem Lied!!

Guchot

Zitat von: michaelg...Und ach ja, halt noch: Wo ist dein Video von \"Ring of Fire\", denn deine Stimmlage schreit ja geradezu nach dem Lied!!...

Das ist hier, aber weder sonderlich gut gespielt, noch sonderlich gut gesungen ;) Auch nicht mit der Bariton gepielt sondern mit meiner Wim-Banjolele :mrgreen: Kommt vielleicht ne neue Version wenn Douglas da ist :)

Freut mich wenn Du mit dem Bericht was anfangen konntest :)

LokeLani

Wenn du schon gerne Bariton Ukulele mit Stahlsaiten spielst, dann wäre ja das brasilianische Pendant (Cavaco, od. Cavaquinho) genau dein Instrument ;) ! Ist hier noch weniger bekannt als Ukulele!
http://de.wikipedia.org/wiki/Cavaquinho