Saiten für Pono

Begonnen von yodude, 25. Nov 2009, 11:18:46

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Floyd Blue

Ich habe mal die Tenor Aquila Nylgut auf eine Sopran-Uke aufgezogen und in A-D-F#-B gestimmt. Das fand ich echt gut...

wwelti

Ralf, das gibt dann aber eine doch recht hohe Spannung, für die Sopran-Ukulelen eigentlich nicht ausgelegt sind. Man vergleiche mal die Größe einer Sopranbrücke mit einer Tenor-Brücke! Ich würde das nicht unbedingt mit der wertvollsten Uke probieren.

Gruß
  Wilfried

Floyd Blue

Wilfried, das ist genau umgekehrt. Wenn Du dickere Saiten auf eine kürzere Mensur aufziehst wird die Spannung geringer. Wenn also die wertvollste Uke eine Sopran ist, kannst Du beruhigt Tenorsaiten aufziehen. Das einzige was schlimm wäre, wenn Du den Sattel bearbeiten müsstest. Was aber sein kann, ist, dass es ordentlich schnarrt, weil die Saitenspannung so gering ist, deshalb auch die A-D-F#-B-Stimmung.

Gruß
Ralf

wwelti

#18
Ralf, natürlich ist die Spannung niedriger als bei einer Tenor.

Aber eine Sopran-Ukulele verträgt eben auch nicht dieselbe Spannung, die eine Tenor vertragen kann! Deshalb mein Hinweis mit den unterschiedlich großen Steganlagen. Die Klebefläche bei einer Tenor ist sehr viel größer! Außerdem ist die Beleistung bei einer Sopran nicht unbedingt für zu hohe Spannung ausgelegt.

Deine Empfehlung (ADFisH-Stimmung UND deutlich stärkere Saiten) bedeutet eben eine spürbare Steigerung der Saitenspannung gegenüber normaler Sopran-Besaitung. Ein solides Instrument (Brüko? ;) ) wird das vielleicht aushalten. Aber ich würde das Experiment nicht mit jeder Sopran-Uke machen! Eine verzogene Schalldecke ist auch nicht jedermanns Sache ;)

Gruß
  Wilfried

Floyd Blue

Zitat von: wweltiRalf, natürlich ist die Spannung niedriger als bei einer Tenor.

Aber eine Sopran-Ukulele verträgt eben auch nicht dieselbe Spannung, die eine Tenor vertragen kann! Deshalb mein Hinweis mit den unterschiedlich großen Steganlagen. Die Klebefläche bei einer Tenor ist sehr viel größer! Außerdem ist die Beleistung bei einer Sopran nicht unbedingt für zu hohe Spannung ausgelegt.

Deine Empfehlung (ADFisH-Stimmung UND deutlich stärkere Saiten) bedeutet eben eine spürbare Steigerung der Saitenspannung gegenüber normaler Sopran-Besaitung. Ein solides Instrument (Brüko? ;) ) wird das vielleicht aushalten. Aber ich würde das Experiment nicht mit jeder Sopran-Uke machen! Eine verzogene Schalldecke ist auch nicht jedermanns Sache ;)

Gruß
  Wilfried

Lieber Wilfried, ich widerspreche Dir ungern, aber mit der Aussage im letzten Absatz liegst Du falsch. Die Saitenspannung sinkt, wenn Du Tenorsaiten auf eine Sopranukulele aufziehst deutlich.  Du schreibst es ja sogar im ersten Absatz. A-D-F#-B ist da kein Problem. Selbst eine noch höhere Stimmung funktioniert problemlos. Ich bringe auf unser nächstes Treffen gern mal meine Sopranuke mit Tenorsaiten mit.

Liebe Grüße Ralf

Jan

Zitat von: Floyd BlueWilfried, das ist genau umgekehrt. Wenn Du dickere Saiten auf eine kürzere Mensur aufziehst wird die Spannung geringer.

Hab ich jetzt einen Knoten im Hirn? :mrgreen:
Um dickere Saiten auf die gleiche Tonhöhe wie dünne Saiten zu bekommen, müssen sie straffer gespannt sein, oder irre ich mich? Bei gleicher Mensur natürlich.

Also Sopransaiten auf Sopranuke = Spannung x.
Tenorsaiten (dicker!) auf Sopranuke = Spannung x + x

wwelti

#21
@Ralf: Da haben wir ja etwas gemeinsam. Ich widerspreche auch ungern.

In diesem Falle ist es jedoch sehr dringend nötig. Denn Du vergleichst hier Ukulelen-Äpfel mit Ukulelen-Birnen.

Im Normalfall ist die Saitenspannung bei einer Tenor-Ukulele um ein vielfaches höher als bei einer Sopran-Ukulele. Dementsprechend sind Tenor-Ukulelen auch völlig anders konstruiert -- sie können eben auch eine viel höhere Saitenspannung aushalten als eine Sopran-Ukulele.

Für die von Dir vorgeschlagene Besaitung (Sopran-Ukulele mit Tenorsaiten) gilt also:

Die Saitenspannung _sinkt_ also gegenüber einer Tenor-Ukulele mit Tenorbesaitung, aber sie _steigt_ gegenüber einer Sopran-Ukulele mit Sopran-Besaitung.

Dickere Saiten mit demselben Material bei selber Stimmung und selber Mensur --> höhere Spannung.
Höhere Stimmung bei selber Mensur und denselben Saiten --> höhere Spannung.

Das ist Physik, dagegen kannst Du nix machen.

Nylgut Tenor-Saiten mit ADFisH-Stimmung auf Sopran? Das bedeutet:

a) Die Saiten sind für GCEA-Stimmung ausgelegt. Ok, ADFisH ist nur einen Ganzton höher, das liegt normalerweise noch gut im Toleranzbereich.
b) Tenor-Saiten sind dicker als Sopran. Eine erhöhung der Saitendicke bei Beibehaltung aller anderen Parameter bedeutet immer eine Erhöhung der Spannung. Ob wir dann immer noch im Toleranzbereich sind? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist die Belastung für die Uke deutlich höher.

Bevor Du mir nochmals widersprichst, möchte ich Dich bitten, mal kurz innezuhalten und ein bisschen Physik zu rekapitulieren. Aber bitte gründlich ;)

Ich kann nur nochmals vor diesem Vorschlag warnen. Ich habe schon einige Sopran-Ukulelen gesehen, die von der Konstruktion her schon ein bisschen \"am Limit\" sind -- ich würde diese Instrumente NICHT einer deutlich höheren Spannung aussetzen!

Gruß
  Wilfried

Floyd Blue

Zitat von: wweltiDickere Saiten mit demselben Material bei selber Stimmung und selber Mensur --> höhere Spannung.
Höhere Stimmung bei selber Mensur und denselben Saiten --> höhere Spannung.
Dickere Saiten mit demselben Material bei selber Stimmung und kürzerer Mensur ==> niedrigere Spannung

Zitat von: wweltiDas ist Physik, dagegen kannst Du nix machen.
Richtig!

Zitat von: wweltiNylgut Tenor-Saiten mit ADFisH-Stimmung auf Sopran? Das bedeutet:

a) Die Saiten sind für GCEA-Stimmung ausgelegt. Ok, ADFisH ist nur einen Ganzton höher, das liegt normalerweise noch gut im Toleranzbereich.
b) Tenor-Saiten sind dicker als Sopran. Eine erhöhung der Saitendicke bei Beibehaltung aller anderen Parameter bedeutet immer eine Erhöhung der Spannung. Ob wir dann immer noch im Toleranzbereich sind? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist die Belastung für die Uke deutlich höher.
zu a) Die Saiten sind üblicherweise nicht für eine Stimmung ausgelegt, sondern für eine Spannung und die ist u. a. abhängig von der Mensur.
zu b) Es werden eben nicht alle Parameter beibehalten, sondern zwei geändert: Die Saitenstärke und die Mensur bei gleicher Tonhöhe.

Zitat von: wweltiBevor Du mir nochmals widersprichst, möchte ich Dich bitten, mal kurz innezuhalten und ein bisschen Physik zu rekapitulieren. Aber bitte gründlich ;)
Ich habe Deinen Rat befolgt, bin in mich gegangen und habe ein wenig recherchiert.

Herausgekommen ist folgendes: Ich habe einen Saitenrechner gefunden, der mir folgendes ausspuckt:


Mensur [mm]            | 345  | 345  | 420  | 345  | 345  | 420
Saitendurchmesser [mm] | 0,67 | 0,62 | 0,67 | 0,62 | 0,67 | 0,67
Spez. Gewicht [kg/m³]  | 1791 | 1791 | 1791 | 1791 | 1791 | 1791
Zug [N]                | 58,2 | 49,8 | 86,3 | 46,2 | 39,6 | 68,5
Frequenz [Hz]          | A 440| A 440| A 440| G 392| G 392| G 392



Fazit: Die Saitenspannung ist doch deutlich höher, als ich dachte, aber lange nicht so hoch, wie bei einer Tenorsaite auf einer Tenorukulele. Bei wertvollen Instrumenten würde ich es dann lieber doch nicht probieren wollen, bei ganz billigen vielleicht auch nicht (besonders wenn man nur die eine besitzt). Es kommt ein bisschen auf die Robustheit des Instrumentes an. Bei einer dicken Decke (Brüko) sehe ich keine Probleme. Bei einem Instrument mit hauchdünner Decke sind Probleme vorprogrammiert. Bei einer mittelmäßigen Stagg US-80SE funktioniert es, aus meiner Erfahrunge heraus, sehr gut.

Die Warnung kann man also durchaus so stehen lassen.

Zitat von: wweltiIch kann nur nochmals vor diesem Vorschlag warnen. Ich habe schon einige Sopran-Ukulelen gesehen, die von der Konstruktion her schon ein bisschen \"am Limit\" sind -- ich würde diese Instrumente NICHT einer deutlich höheren Spannung aussetzen!

Da habe ich mich wohl mal wieder in die Nesseln gesetzt und den Mund zu voll genommen. Naja, gut das das geklärt ist... :roll:

Michael

#23
[nerd]
Zitat von: FloydDickere Saiten mit demselben Material bei selber Stimmung und kürzerer Mensur ==> niedrigere Spannung

Nicht zwangsläufig. Die Formel lautet:

f = Material * Wurzel(F) /(D * L)
f = Frequenz
F = Kraft (also Spannung)
D = Durchmesser der Saite
L = Länge der Saite

Kürzere Mensur und dickere Saiten -> entweder mehr oder weniger Spannung oder auch die gleiche Spannung

Z.B. Saite halb so lang und doppelt so dick: Spannung bleibt gleich (1/2 L * 2D = LD)

[/nerd]

Floyd Blue

#24
Zitat von: Michael[nerd]
Zitat von: FloydDickere Saiten mit demselben Material bei selber Stimmung und kürzerer Mensur ==> niedrigere Spannung

Nicht zwangsläufig. Die Formel lautet:

f = Material * Wurzel(F) /(D * L)
f = Frequenz
F = Kraft (also Spannung)
D = Durchmesser der Saite
L = Länge der Saite

Kürzere Mensur und dickere Saiten -> entweder mehr oder weniger Spannung oder auch die gleiche Spannung

Z.B. Saite halb so lang und doppelt so dick: Spannung bleibt gleich (1/2 L * 2D = LD)

[/nerd]

 :roll: OK. Wilfried und ich haben jeweils halb Recht und Du hast ganz Recht.  ;)  Das bedeutet aber nicht, dass halb Recht plus halb Recht gleich ganz Recht ergibt. Zugegebenermaßen hat Wilfried doch noch mehr halb Recht als ich. Ich werde trotzdem auf meiner Stagg die Tenorsaiten in D-Stimmung belassen.

Was bedeutet in der Formel \'Material\'? Ist damit das spezifische Gewicht gemeint?

Kiwiauge

Mein problem ist immernoch nicht gelöst.. Kann ich die jetzt benutzen oder nicht? Es geht hier um Sopransaiten auf eienr Concert Uke
haha

H a n s

Sicher kannst du das solange sie nicht zu kurz sind
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

Kiwiauge

Wunderbar ! Danke  :)

Michael

Material ist eine Konstante, ich hab das in der Formel nicht genauer angegeben. Da steckt ein PI und eine 2 drin, aber vor allem die Dichte des verwendeten Materials.

yodude

Also, ich habe jetzt auf der Pono Aquilas aufgezogen. \"Überragend\"

Danke Rigk für den Tip. :D