Offene Umkehrungen

Begonnen von wwelti, 03. Feb 2010, 13:48:29

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arkay

Super hilfreich wäre vllt ne kleine Legende zu deiner Zeichnung oder eine kleine Beschreibung, das wäre super! :)

Ansonsten super Zusammenstellung, danke!

Loreley

@ wwelti: Dankeschön für die Erklärung!

wwelti

#17
@Arkay: Eigentlich isses ganz einfach...

Ok, hier die Erklärung zur Ukulelen-Ufo-Grafik:

Grundsätzlich ist das ein \"unendliches verschiebbares Griffbrett\". Ich hätte es noch ein bisschen länger gemacht, aber das Blatt war zu Ende. Wenn Du genau hinschaust siehst Du, daß es sich nach 12 Bünden wiederholt. Mit ein bisschen Copy&Paste könnte man die Grafik auch sehr leicht im Grafik-Editor verlängern. Sollte ich vielleicht mal machen.

Wie wendet man es an?

Das Griffbrett basiert auf der Idee, daß man sich einen Grundton aussucht.

Z.B. den Grundton Es. Den muß man nun vom linken Rand ausgehend, in der obersten Zeile (fängt mit A an) suchen.

Man findet ihn an 7. Stelle: Dis ... bekanntlich ist das bei der bei den meisten Instrumenten heutzutage üblichen, gleichstufigen Stimmung, derselbe Ton wie Es.

Nun nimmt man ein Blatt Papier o.ä. und schiebt es von links so weit über die gesamte Grafik, daß alles links vom gefundenen Ton (also jetzt Dis) überdeckt wird. Man schneidet sozusagen die gesamte Grafik links vom gefundenen Ton ab.

Außerdem nimmt man noch einen Zahnstocher oder sowas, und legt ihn genau zwischen die Spalte des gefundenen Tons und die rechts davon liegende Spalte. (Geübte Anwender sparen sich den Zahnstocher und denken ihn sich einfach dazu ;) ) Der Zahnstocher stellt nun den Sattel dar, also das Ende des Griffbretts am Kopf der Ukulele.

Das sieht nun ungefähr so aus:



Nun kann man die Grafik für Skalen und Akkorde ausgehend vom gewählten Grundton nutzen:

Den Grundton selbst findet man nun auf dem Griffbrett überall da, wo ein dicker schwarz ausgefüllter Kreis mit einer 1 darin zu finden ist. Der Grundton ist der erste Ton aller Skalen, daher die 1. Zum Beispiel im 3. Bund der C-Saite. Oder im 6. Bund der A-Saite. usw. Und tatsächlich -- wenn man an der Stelle greift und die Saite anschlägt, erklingt der Ton Es/Dis.

Dur-Tonleiter: Jeder Ton der Dur-Tonleiter ist dadurch dargestellt, daß es an jeder Stelle des Griffbretts, die zur Tonleiter gehört, einen Halbkreis OBERHALB der Saite gibt. (Ein voller Kreis gilt auch) Die Nummer gibt an, der wievielte Tonleiterschritt es jeweils ist.

Moll-Tonleiter: Jeder Ton der Moll-Tonleiter ist dadurch dargestellt, daß es an jeder Stelle des Griffbretts, die zur Tonleiter gehört, einen Halbkreis UNTERHALB der Saite gibt. (Ein voller Kreis gilt auch) Die Nummer gibt an, der wievielte Tonleiterschritt es jeweils ist. -- Wie man sieht sind die Vollkreise Töne, die zu beiden Tonleitern (Dur und Moll) gehören.

Zwei kleine \"Hörnchen\" an einem Halbkreis bedeuten, daß der Ton nicht nur zur Tonleiter, sondern auch zur Pentatonik gehört. Wer Pentatonik spielen will, spielt also nur \"gehörnte\" Halbkreise. Wie üblich: Oberhalb der Saite ist Dur, unterhalb der Saite ist Moll.


Wie bastelt man nun einen Akkord?

Dur-Akkord: Man sucht sich folgende drei Symbole:

1.) Einen schwarzen, vollen Kreis mit 1. (Das ist der Grundton)
2.) Einen schwarzen Kreis mit weißem Rand, mit einer 5 darin. (Das ist die Quinte)
3.) Ein nach oben gerichtetes Dreieck mit einer 3. (Das ist die Terz).

Man sucht nun auf jeder Saite nach einem dieser 3 Symbole, und passt auf, daß in dem so konstruierten Griff jedes der Symbole einmal vorkommt.

Beispiel:

Erste Saite (A-Saite) 1. Bund: Quinte
Zweite Saite (E-Saite) 3. Bund: Terz
Dritte Saite(C-Saite) 3. Bund: Grundton
Vierte Saite(G-Saite) 0. Bund: Terz

Kurznotation: 1330

(0. Bund ist links vom Zahnstocher -- also wenn die Saite frei schwingend gespielt wird)

Wir können nun auch leicht verschobene Versionen des Akkords finden, z.B:

Erste Saite 6. Bund: Grundton
Zweite Saite 6. Bund: Quinte
Dritte Saite 7. Bund: Terz
Vierte Saite 8. Bund: Grundton

Kurznotation: 6678

Man kann nun leicht auch alternative Griffweisen für den Akkord sehen. Es ist offenbar, daß 1333 oder 6670 auch Dis-Dur-Akkorde sind.

6622 hingegen ist kein Dis-Dur Akkord, da nur der Grundton und die Quinte vorkommen -- die Terz fehlt! (Allerdings ist dies nun ein sogenannter \"Powerchord\" -- ein \"Akkord\", der nur aus Grundton und Quinte aufgebaut ist.)


Das finden von Moll-Akkorden funktioniert ähnlich, aber die Terz wird nun durch ein nach UNTEN gerichtetes Dreieck dargestellt.


7-er Akkorde können gebildet werden, indem außer Grundton, Quinte und Terz noch zusätzlich ein schwarzes Rechteck mit einer 7 benötigt wird (Septimton). Offenbar ist also 4333 ein Dis7 Dur-Akkord, während 4233 ein Dis7 Moll-Akkord ist.

Man kann natürlich noch kompliziertere Akkorde finden, ich habe schon ein paar hilfreiche Markierungen (maj7, sus2, usw.) \"versteckt\", außerdem ist jede Tonleiterstufe durch die entsprechende Zahl markiert -- natürlich braucht man für Dur-Akkorde die Dur-Tonleiter, für Moll-Akkorde die Moll-Tonleiter... aber das Prinzip ist jetzt klar, oder? ;)


So funktioniert sie also, die Ukulelen-Ufo-Grafik. Außerdem kann man sie nach Belieben auch als abstraktes, ukeliges \"Kunstwerk\" an die Wand hängen :mrgreen:

Viele Grüße
  Wilfried

Kay

Wie definiert sich eigentlihc bei einer Pentationik sauber, ob sie DUR oder MOLL ist? Die kennzeichnenden Töne dafür hat man ihr ja geraubt...

wwelti

http://de.wikipedia.org/wiki/Pentatonik

Genauer weiß ich es auch nicht, spielt das jetzt hier eine Rolle? :roll:

losguidos

Zitat von: KayWie definiert sich eigentlihc bei einer Pentationik sauber, ob sie DUR oder MOLL ist? Die kennzeichnenden Töne dafür hat man ihr ja geraubt...

Aus den Intervallen. Vom Grundton ausgehend sehen die Skalen der Pentatonik wie folg aus:

Dur:  1  2  3    5  6     8
Moll: 1    b3 4  5    b7 8

in C sähe das ganze z.B. dann so aus:

Dur: C D E G A C
Moll: C Eb F G Bb C

Viele Grüße

arkay

Oh super vielen Dank für dein mühe!!!
Ich habs denke ich verstanden aber konnte nur rüberhuschen weil ich auf Arbeit bin, ich schau es mir zu Hause nochmal in Ruhe an...

Tuke

Zitat von: arkayOh super vielen Dank für dein mühe!!!
Ich habs denke ich verstanden aber konnte nur rüberhuschen weil ich auf Arbeit bin, ich schau es mir zu Hause nochmal in Ruhe an...

Oh Mann! Auf Arbeit nur mal rüberhuschen und schon verstanden!
Man müsste nochmal zwanzig sein...
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

-Jens-

Genial Wilfried, danke.

assel

Das Ding ist genial und nach Lesen der Bedienungsanleitung und 10 Minuten draufstarren absolut logisch und eingängig. Indiskrete Frage: bist du Mathe- oder Infor- oder sonst ein -matiker?

Henk

Nein. Wilfried ist ein ganz einfacher Magier.

@Wilfried: Vielen Dank für Deine Zauberei!

-Jens-

Zitat von: asselDas Ding ist genial und nach Lesen der Bedienungsanleitung und 10 Minuten draufstarren absolut logisch und eingängig. Indiskrete Frage: bist du Mathe- oder Infor- oder sonst ein -matiker?
Ja, ist er ;)

wwelti

Schön, daß es doch jemandem gefällt. :mrgreen:

Ich habe irgendwann mal gedacht, ich probier einfach mal sowas zu machen. Der Bequemlichkeit halber hab\' ich mir einfach einen Stift geschnappt und auf einem Block mit Karopapier angefangen zu \"malen\".

Das Resultat ist allerdings auf den ersten (zweiten, dritten, vierten, zwanzigsten?) Blick etwas verwirrend, und fast hätte ich es weggeschmissen. Aber irgendwie war es dann doch zu schade dafür. Irgendwann habe ich es spaßeshalber dem Club präsentiert: http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=4648&page=1 ... dabei kam heraus, daß es aussieht, als wäre es aus Atlantis. Oder auch ein außerirdisches Artefakt :mrgreen:

Hier habe ich es nur nochmal erwähnt, weil man damit auch offene Umkehrungen ablesen kann. Um die ging es ja in diesem Thread ;)

@Assel: Infor.

Viele Grüße
  Wilfried