Martin Ukulele

Begonnen von Ukebass, 23. Jul 2007, 17:45:44

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Ukebass

#15
Hallo MicroMue,
mein letzter Beitrag sollte keine Kritik an deinen Äusserungen sein. Nur wir sind hier in einem Forum und da finde ich es gut, wenn auch sehr gegensätzliche Meinungen geäussert werden. Wenn jetzt der Beitrag von Musikalus und meiner nicht noch gekommen wären, dann hätte ein unbedarfter Leser das Gefühl, dass die Martin grundsätzlich schlecht und keinen Pfifferling wert ist (ohne sie jetzt zu kennen, kann ich das einfach nicht glauben).
Was sich dann jeder endlich aus den ganzen Beiträgen herauszieht, ist seine ganz persönliche Freiheit. Aber es ist schlecht, Thematiken nur einseitig darzustellen (vorausgesetzt, es gibt ehrliche gegenteilige Meinungen) :o .
Übrigens, die Martin lässt sich auch beim grossen \"T\" bestellen. Und Martin produziert im Gitarrenbereich nach wie vor ganz exquisite Instrumente. Sie haben es nicht verlernt.
Ja, auf die vielen Ukes in Satteldorf und bei Brüko freue ich mich schon. Auf deine Mahagoni bin ich auch gespannt und nehme dein Angebot zum Ausprobieren gerne an!
Gruss Michael

MicroMue

Zitat von: RISAIch verstehe nicht ganz, warum es gerade im 300-400 EUR Segment schwer zu beurteilen ist?

Nach meinem Eindruck sind Ukulelen in dieser Preisspanne eher selten. Soweit ich das Angebot überblicke (bitte korrigiere mich ggflls.) liegen die populären Modelle (Sopran)entweder darunter (max. 299 €) oder eben deutlich drüber (min. 500 €). Da mag dann eine Tasche dabei sein oder nicht, Versandkosten drauf kommen oder nicht, nach dem ersten Eindruck scheinen die Preisübergänge jedenfalls nicht fliessend zu sein, sondern sich sprunghaft zu entwickeln.

Um in den von dir beschriebenen Kategorien zu bleiben: Sopran-Ukulelen der Echtholzklasse kosten 100-299 €, edle Hölzer kosten 500-900 €, mit Binding und/oder großem Namen 1200+ €. Das ist zumindest mein Eindruck als Käufer. Bewegt sich ein Modell ausserhalb dieser Spannen, ist das natürlich legitim aber für mich zumindest erklärungsbedürftig.
Kaufe ich eine Ukulele für 1000 € ist es relativ einfach: Ich bekomme entweder ein Einstiegsmodell einer großen Marke oder ein Premium-Modell einer etwas kleineren Marke.
Kaufe ich eine Ukulele für 325 € ist es erheblich schwieriger. Um Echtholz wird es sich wohl handeln. Aber ist das schon edles Holz oder irgend ein Abfall-Koa? Ist das eher eine \"bessere\" Bushman Jenny oder eher eine \"schlechtere\" Koaloha? Will sagen: Mir fehlen in diesem Bereich schlicht die Vergleichsmöglichkeiten und er ist leider nicht hoch genug (ab 1000 €) um nur noch kosmetische Auswirkungen zu haben.

Gruß

MikroMü

MicroMue

Zitat von: UKEBASSHallo MicroMue,
mein letzter Beitrag sollte keine Kritik an deinen Äusserungen sein. Nur wir sind hier in einem Forum und da finde ich es gut, wenn auch sehr gegensätzliche Meinungen geäussert werden.

Hab ich auch nicht so aufgefasst  :D , me likez conversation.

H a n s

Gute Echtholz Ukulelen fangen schon deutlich unter 100 Euro an.

Brüko verwendet für alle Modelle ausschließlich massives Tonholz.
Auch für die relativ günstigen Modelle wie N°3 / 4
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

Ukebass

Hallo MicroMue,
aus meinen Erfahrungen mit dem Instrumentenbau spielen zum einen die Zutaten, wie Holzqualität (und das ist ein weites Feld) , Lagerzeit, usw. eine grosse Rolle. Allein in diesem Bereich Holz gibt es gewaltige Preissprünge. Der andere Faktor ist die Verarbeitung. Wurden viele Maschienen eingesetzt oder wird der überwiegende Teil (oder vielleich alles) in Handarbeit hergestellt und dabei geht es nicht nur um den nostalgischen Aspekt, sondern um die erfahrene Hand und das erfahrene Auge, dass die Bearbeitung ganz individuell nach dem gerade vorliegenden Stück Holz ausrichtet. Dinge, die eine Maschine nicht kann. Ausserdem ist ein Grossteil der Arbeit bei einem Saiteninstrument nicht sichtbar. Die Geheimnisse sind im Innern verborgen, wie Ausarbeitung der Decke (ganz wichtig), Beleistung und Ausarbeitung der Beleistung, verwendete Klebemittel und (wieder beim Äusseren) welcher Schutzüberzug wurde aufgebracht, wurde \"einfach\" nur ein heftiger Lack aufgesprüht oder eine Methode gewählt, wo der Lack (d.B. Schellack) in mühevoller Handarbeit aufgetragen wurde. Da sind jetzt nur einige Dinge, die zu hohen Preisen führen können. Und grosse Preissprünge gibt es spätestens dann, wenn ein Hersteller sagt, jetzt baue ich ein absolut tolles Instrument. Dann wird aus allen Bereichen das Beste genommen und dann vervielfacht sich der Endpreis.
Gruss Michael

Ukebass

ZitatBrüko verwendet für alle Modelle ausschließlich massives Tonholz.
Hallo Hans,
das finde ich ganz toll von Brüko und ich bin auf die Instrumente gespannt.
Gruss Michael

RISA

Kommt natürlich auch noch darauf an, ob der Stundenlohn im Bereich $1 oder €50 liegt. Also im wesentlichen die Frage, ob ein Instrument z. B. in China oder auf Hawaii gefertigt wird und unter welchen Bedingungen.

Ukebass

#22
Hallo Rigk,
du hast natürlich recht. Aber bei den Instrumententypen, bei denen ich mich auskenne gibt es einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Stundenlohnes und Qualität. Bei der Qualität meine ich in diesem Fall nicht unbedingt die Optik, sondern die Ausführung, das vielleicht alte, von Meister zu Meister weitergegebene Wissen  über die Zusammenhänge (klingt schon fast mystisch, soll es aber nicht sein, denn Instrumentenbau vollzieht sich weitgehend in vorhersehbaren Bereichen). So etwas kann z.B. ein Chinese nicht in ein paar Jahren aufholen, dafür sind die Zusammenhänge zu komplex.
Natürlich haben die in den Billiglohnländern gefertigten Instrumente ihre Berechtigung, nur sollte man von ihnen nichts Besonderes erwarten. :D Es ist fast unglaublich, wenn man sich die Ukulelen-Preise bei eBay anschaut: für 8 Euro und die hat auch schon Saiten!?
Gruss Michael

RISA

Michael, bei mir rennst Du da offene Türen ein. Ich bin wirklich froh, dass solche Aussagen nicht immer nur von mir kommen. ;)

H a n s

Diese 8 Euro Uke hatte ich auch schon mal in der Hand. Der Uketeufel hatte die zu seinem
50ten von seinen Arbeitskollegen zum Geburtstag bekommen.

Nach ca. 3 Stunden intensiver Arbeit konnte man darauf sogar fast spielen ;)

3 Stunden x 59Euro netto Stundensatz = 177 Euro +19% Mehrwertsteuer = 210,63 EURO

Und schon hat man ein Stück Brennholz in ADF#B ;)

Klar musste das der Raimund nicht bezahlen (ein halber Kasten Weißbier hat auch gereicht)
aber man sieht, wie die Arbeitszeit zu Buche schlägt.
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

Ukebass

Hallo Rigk,
gern geschehen, aber ich kann sowieso nicht anders, als meine Überzeugung kundtun.

Hallo Hans,
genau so sind die wirklichen Zusammenhänge. Aber ich glaube in diesem Fall hattet ihr beide etwas davon (auf der einen Seite Ukulele, auf der anderen Weissbier).
Ähnliches kenne ich von Bassgeigen: Chinakracher für 500 Euro, unspielbar! Ab zum Geigenbauer. Ein Satz Saiten: 150 Euro. Griffbrett, Obersattel, Untersattel, Steg abrichten, Stimmstock neu setzen. Ergibt mehrere Stunden Arbeitszeit. Das Ende vom Lied: aus einem ursprünglichen 500 Euro Instrument wurde ein 1200 Euro Instrument. Jetzt zwar spielbar, aber doch immer noch ein Instrument der absoluten Unterklasse. Gut, dass das nicht meine Geschichte war. So etwas geschieht laufend in deutschen Landen. Die Geigenbauer können Lieder davon singen :o .
Gruss Michael

RISA

Als Instrumentenbauer ist mein Lieblingsspruch im Englischen: \"You can\'t polish shit!\". Sorry, aber den musste ich vor dem Feierabend noch loswerden.

Um auf das Thema zurück zu kommen. Ich hätte die 1930er Martin 5k 2003 aus den USA für $2.000 mitbringen sollen, die vor einiger Zeit für über $10.000 in eBay weggegangen ist. Diese Wertsteigerung bieten die neuen Martins leider nicht  :\'(

MicroMue

Zitat von: RISAAls Instrumentenbauer ist mein Lieblingsspruch im Englischen: \"You can\'t polish shit!\". Sorry, aber den musste ich vor dem Feierabend noch loswerden.


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