Martin Ukulele

Begonnen von Ukebass, 23. Jul 2007, 17:45:44

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (27 Antworten, 4.679 Aufrufe)

Ukebass

Anscheinend wurde im Forum noch nie über Erfahrungen mit der Martin Ukulele geschrieben. Über die Such-Funktion ist zumindest nichts zu finden.
Wie steht es denn jetzt mit der Martin Ukulele? ;)  Hat die schon jemand getestet?
Da sie von einem guten Gitarrenhersteller stammt, müsste sie eigentlich etwas taugen.
Über Beiträge würde ich mich freuen.
Gruss Michael

Earlyguard

Ich möchte mich Ukebass\' Frage anschließen! Würde mich auch brennend interessieren ob es da Erfahrungswerte gibt und ob man Martin Uken empfehlen kann...

Viele Grüße
Thomas

Mike von D

Wenn ihr diese 299€ Ukulele meint, die taugt in meinen Augen und Ohren gar nichts.
Die wird in Mexiko hergestellt und hat eben nur noch den populären Namen.
(Randbemerkung: genau das selbe ist auch bei Saxophonen passiert, produktionsverlagerung in ein Billiglohnland und schwups das war es mit Qualität).

In new York hatte ich bei Sam Ash eine grossen Musikgeschäft die \"Neuauflage\" einer alten Ukulele in der Hand, fragt bitte nicht welches modell, da kenne ich mich nicht so gut aus, habe sie gespielt und dann dem Verkäufer gesagt das wenn er mal gute Ukulelen sehen möchte er zu NY Uke Fest kommen soll.
Er lachte so wir ich über den Preis der Ukulele...3000 Dollar war einfach 2700 Dollar zu viel  ;)

Ich habe auf dem Ukefest allerdings auch einen Nachbau einer Martinn gespielt die um die 800 Dollar kostete und jeden Cent wert war, es stand eben nur nicht martin drauf.

Naja und von den echten Vintage Modelle brauchen wir ja hier denke ich nicht reden, denn die sind doch weit jenseits unserer Preisvorstellungen für ein Instrument zum spielen  :shock:

maik

wwelti

Tja, man hört immer viel schlechtes über diese Ukulelen. Allerdings die Martin SO, die ich auf der Musikmesse in den Händen hatte, spielte sich recht ordentlich. Klang zu beurteilen war in dem Krawall natürlich nicht einfach, aber zumindest ist sie mir nicht negativ aufgefallen.

Vielleicht haben die ja ne sehr starke Serienstreuung, und das war zufällig ne gute.

VIele Grüße
  Wilfried

RISA

Ich muss mich da Musikus66 anschließen. Auch die US-Foren berichten alle nicht besonders gut über diesen Mexiko-Fake. Ich habe mal im Martin Custom Shop nachgefragt, ob man mir eine Koa Sopran Style 5 nach Spezifikation um 1930 nachbaut. Antwort: \"We don\'t make Ukuleles in our custom shop.\"

Cinque

Risa schreibt: \"Auch die US-Foren berichten alle nicht besonders gut über diesen Mexiko-Fake.\"
Ich finde diese generelle Abqualifizierung als \"Fake\" nicht gut und unangemessen. Muss das sein? Auch hier gibt es Hersteller/Vertreiber, die im Ausland produzieren lassen.

UkeDude

Ich denke halt, das Martin schon ein großer Name ist. Aber ein großer Name allein reicht halt nicht aus.  :mrgreen:

RISA

Zitat von: CinqueRisa schreibt: \"Auch die US-Foren berichten alle nicht besonders gut über diesen Mexiko-Fake.\"
Ich finde diese generelle Abqualifizierung als \"Fake\" nicht gut und unangemessen. Muss das sein? Auch hier gibt es Hersteller/Vertreiber, die im Ausland produzieren lassen.

Gut, ich gebe Dir recht. Es schwingt hier viel persönliche Enttäuschung mit. Martin ist nicht irgendein Ukulelenhersteller, sondern hat in den 1920ern und 1930ern mehr Ukulelen als Gitarren gebaut und ist in großem Maße für die weltweite Verbreitung der Ukulele verantwortlich. Alle messen sich noch heute an den alten Martins und bei Diskussionen über Bauweisen und Maße gilt immer wieder Martin als die Referenz. Da finde ich es einfach schade, dass man die Ukulele völlig aufgegeben hatte. Und das was man heute als Martin SO kaufen kann, ist dem Namen und den früheren Produkten einfach nicht würdig. \"Fake\" klingt nach vorsätzlicher Täuschung und das ist es vielleicht nicht, denn Martin stand ja lange Zeit dazu die Ukulele aufgegeben zu haben.

Mittlerweile gibt es die Martin wieder in alter Bauweise \"Made in the USA\" für satte $5199 Listenpreis. Aber eben nur für diejenigen, die es sich leisten wollen und können, denn auch für dieses Instrument sind in meinen Augen nicht über $5000 angemessen. Vor allem ist das nicht mehr die alte Tradition der erschwinglichen \"Volksukulele\". Die Kombination einer relativ schlechten mexikanischen Martin SO und einer überteuerten Neuauflage der klassischen Martin 5k finde ich eben mehr als enttäuschend  :(  Die Einen versucht man mit dem Namen zu ködern und den Anderen, die es sich leisten können, zieht man das Geld aus der Tasche. Vielleicht doch ein bisschen \"Fake\"?


Mike von D

Genau diese habe ich in NY bei Sam Ash gespielt und ich kann bestätigen das sie das Geld nicht wert ist.
Da wird in der tat versucht denjenigen die glauben mit dieser Martin ein Instrument zu kaufen was 5K aus den 20ern ebebbürtig ist, und die werden ja derzeit um 12-15000 Dollar gehandelt.
Gleichwerige und bessere Instrumente bekommt man für viel weniger Geld mit ebenfalls klangvollen Namen.

Maik

Ukebass

#9
Einen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, auf meine Frage zu antworten.
Jetzt scheint es aber doch so zu sein, dass kein Forumsmitglied wirkliche Erfahrungen mit der Martin SO hat. Schade! :(
Grundsätzlich kann ich nichts Negatives an einer in Mexiko gefertigten Ukulele finden. Auch dort hat man schon über Jahrzehnte Erfahrungen mit dem Instrumentenbau und auch andere namhafte Hersteller lassen dort fertigen (ist alles nur eine Frage der Qualitätskontrolle). Ich selber habe vor längerer Zeit eine in Mexico hergestellte Martin Gitarre besessen und war duchaus zufrieden mit dem Instrument (immer das Preis-/Leistungsverhältnis im Blick. Wir sprechen hier nicht über Instrumente im zweistelligen Eurobereich ;) ).
Gruss Michael

Musikalus

Hallo,
Ich schreibe nicht oft hier,aber da ich auch eine Martin Ukulele besitze
wollte ich bei den vielen negativen Antworten etwas positives sagen.
Meine Martin ist auch in Mexiko gebaut. Da ich sie in ebay gekauft habe
war sie auch ein Stück billiger.Die Uke kam aus U.S.A. und hatte Glück hatte keinen Zoll bezahlt.Liegt wahrscheinlich am kleinen Paket und am niedrigen Preis? Daswar aber das erste und letzte Mal dass ich keine
Zollgebühren bezahlt habe.
Nun aber zu meiner Martin SO.
Das einzig Negative waren die Saiten. Mit Aquila Nylgut klingt sie sehr gut.
Zu hören in Ukulele Disco Mad Tea Party.
Jetzt habe ich Worth Tenor Saiten drauf.Sehr guter Klang viel Sustain
aber weniger das Plong im Klang wie mit Aquila Saiten.
Die Martin ist  laut und spielt sich sehr leicht.
Die Intonation ist sehr gut.Die Ukulele ist leicht und die Decke relativ dünn
und vibriert beim Spielen mehr als meine anderen Ukulelen.
 Durch das Mahagony ist der Klang ganz weich.
Da ich keine andere Sopran Ukulele besitze(noch nicht) kann ich
nicht vergleichen.Bin aber ganz zufrieden mit der Martin.
Gruss Ed

MicroMue

#11
Ich habe die S-O leider nur einmal vor etlichen Jahren im Laden gespielt und kann daher auch keine qualifizierte Aussage über die Qualität treffen. Die Bespielbarkeit war angenehm und die Optik schön schlicht. Klanglich war sie okay, wenn auch nicht grad besonders laut. Aber Fake hin oder her, der Preis schien mir schlicht um min. 100 € zu hoch. Und das bereits seit Jahren, was ich ein bisschen als Kundenverarsche empfinde. Die Martin SO ist zu einer Zeit auf den Markt gekommen, als die Konkurrenz in diesem Preissegment nicht übermässig hoch war. Insbesondere gab es da meines Wissens noch keine qualitativ akzeptablen China-Importe. Heute muss sich die SO in der Preisklasse 100-300 € mit ernstzunehmender Konkurrenz auseinandersetzen. Mit einem Ladenpreis von 299 € platziert sich die Martin am oberen Ende dieser Gruppe und sollte dann auch einen entsprechenden Mehrwert bieten. Den kann ich aber bisher nicht erkennen.

Was ich statt dessen zu erkennen meine, deckt sich mit dem Bericht von Rigk. Martin scheint an dem Produkt \"Ukulele\" einfach kein großes Interesse mehr zu haben. Der Preis der SO hat sich in den letzten Jahren nur minimal verändert, obwohl die Konkurenz stark gewachsen ist und die SO in allen einschlägigen Foren und Kundenbeurteilungen nur Prügel bezieht. Stattdessen scheint Martin darauf zu setzen, dass die Käufer zur SO greifen, weil sie im Einzelhandel präsent ist im Gegensatz z.B. zu Bushman oder Kiwaya. Soweit ich da richtig informiert bin, müssen Musikläden die Martin-Produkte vertreiben, immer einen gewissen Präsenzbestand vorhalten zu dem auch die SO gehört. Sonst darf nicht mehr mit dem Martin-Logo geworben werden.

Es mag sein, dass die SO ein ordentliches wenn auch überteuertes Instrument ist, aber ich sehe es nicht ein, ein Drittel des Kaufpreises nur für den Namen hinzulegen.

Edit: Hi, Musikalus. Unsere Beiträge haben sich überschnitten. Freut mich zu hören, dass du mit deiner SO zufrieden bist. Würd mich interessieren, was du jetzt letztendlich bezahlt hast.

Ukebass

#12
Hallo Musikalus, hallo Micro Mue,
danke für eure nachgereichten Berichte, hat mich sehr gefreut. Vor allen Dingen war es schön, auch einmal etwas Gutes über die Martin zu hören (denn so schlecht kann eine Martin nicht sein :mrgreen: ).
Über den Preis kann man sich natürlich streiten. Da ich aber durch meine anderen Musikaktivitäten ganz andere Preise gewohnt bin, finde ich 300 Euro für ein aus massiven Hölzern gefertigtes Instrument (wenn es dann auch noch die entsprechenden Qualitäten aufweist) nicht teuer (wie gesagt alles ist relativ :D ). Nach meinem Kenntnisstand finden sich im Uke-Bereich nicht viele massive Instrumente in diesem Preissegment und nur mit diesen muss sich die Martin nach meiner Meinung messen :lol: .
Um meine oben gemachte Aussage (300 Euro sind nicht teuer!) noch etwas zu erhellen: ich habe schon Instrumente (z.B. Streichinstrumente) selbst gebaut und andere Instrumente teilweise restauriert und stehe auch laufend in Kontakt mit guten Saiteninstrumentbauern und weiss um den Zeitaufwand und die Mühe, die der Bau eines guten Instrumentes verlangt. Auch wenn ich jetzt bei einigen von euch Unmut hervorrufe, ich bin der Meinung, dass gute Instrumente  ihren Preis haben müssen :lol: . Gute Arbeit soll auch angemessen bezahlt werden. Damit möchte ich eine Lanze für die guten Instrumentenbauer brechen, die oftmals nur nach dem Preis und nicht nach ihrer geleisteten Arbeit beurteilt werden.
Natürlich weiss ich auch die anderen Instrumente (gesperrte, wie Kuststoff behaftete) einzuordnen. Nicht umsonst habe ich mir für einen bestimmten Zweck ein Flea gekauft  :twisted: und bin damit auch zufrieden.
Vielleicht ergibt sich für mich doch noch die Möglichkeit die Martin selbst in die Hand zu nehmen. Ansonsten bin ich weiter auf der Suche (und damit reihe ich mich in die lange Schlange der Suchenden ein :shock: ).
Nichts für ungut, gruss Michael

Edit:
Oh, oh, oh,  :oops: da ist mir doch ein grosser Fehler passiert. Ich habe bei meiner Betrachtung ganz die Firma Brüko übersehen :) !. Wie so oft liegt das Gute direkt vor dir und du siehst es nicht! Ich kenne zwar kein Instrument dieser Firma (werde das aber bestimmt in Satteldorf nachholen können), aber so viel ich weiss, sind deren Instrumente alle in Massivholz gefertigt. Ich habe mich schon immer gefragt, wie die das machen, bei diesen Preisen? Der kommende Samstag wird wohl die Erklärung bringen. :D
Bis in Satteldorf, zu DEM grossen Erfahrungsaustausch.
Gruss Michael

MicroMue

#13
Bei dem Argument \"Qualität hat ihren Preis\" geb ich dir natürlich recht. Ich wollte auch die Martin nicht runtermachen und mir mangels Erfahrung auch gar nicht das in US-Foren übliche Martin-Bashing zu eigen machen. Es ist gut zu hören, dass auch heute noch unter dem Martin-Label qualitativ wertige Instrumente produziert werden. Es scheint mir nur so, dass die Qualität der SO halt nicht besonders konsistent ist. Und ich bin nicht bereit bei einem Internetkauf das Risiko für schlechtes Qualitätsmanagment der Hersteller zu übernehmen.
Als ich selber vor der Entscheidung Martin SO oder was anderes stand, hab ich mich dafür entschieden, lieber noch eine Preisspanne hochzugehen. Damit bin ich sehr gut gefahren.

Ganz ehrlich: Ich finde es gerade in der Kategorie 300-400 € (zu der auch die RISA Classic gehört) unheimlich schwer das Preis-Leistungsverhältnis einzuschätzen. Geh ich 100 € runter bekomme ich eine aufgemotzte Flea, die sich super spielt und für den Outdoor-Einsatz bestens geeignet ist. Geh ich 100 € rauf bekomme ich eine Koaloha die garantiert hochwertig verarbeitet ist und immer geil klingt. Was genau bekomme ich dazwischen? Lohnt sich der Mehr-/Minderaufwand? Ich weiss es nicht und bin nicht experimentierfreudig genug es herauszufinden. Und ich glaube, so geht es den meisten anderen auch.

Edit: In Satteldorf werden v.a. auch einige eingespielte Brükos am Start sein. Ich habe auch ein Mahagoniemodell und bringe es dir gerne mal zum Ausprobieren mit. Wird dir gefallen. ;)

Gruß

MikroMü

RISA

Es gibt für jedes Preissegment eine Berechtigung, sonst würde Instrumente in gewissen Preissegmenten nicht auf dem Markt sein. Ich verstehe nicht ganz, warum es gerade im 300-400 EUR Segment schwer zu beurteilen ist? Ich finde, dass es bei jedem Preissprung gleich schwer fällt zu beurteilen, ob ich mir das noch leisten kann oder will, oder eben nicht. Ich glaube, dass man schon unter 100 EUR ein ganz gut spielbares Instrument bekommen kann, dann kommt der Klang durch Echthölzer in der nächsten Preiskategorie, dann edle Hölzer, Einlagen und dem Einen oder Anderen kommt es eben auch darauf an, wo sein Instrument hergestellt wird und ob es eine Einzelanfertigung ist. Es ist immer eine Frage des persönlichen Anspruchs und der persönlichen Möglichkeiten. Was bei Dir die schwierige Entscheidung bei 300-400 EUR ist, mag bei anderen bei 100 oder 150 EUR liegen oder eben auch bei 4000 oder 5000 EUR.

Ich wollte die Martin übrigens auch nicht runter machen. Vielleicht ist sie ihr Geld sogar wert. Hier ist der Name und die Tradition eindeutig Ursache des Unmutes so vieler auch in den US-Foren.