Akkord statt Einzelton - das \"Selbe\"?

Begonnen von Vogeli, 22. Jun 2010, 19:59:59

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Vogeli

Servus,

nach langer, langer Erholungszeit für meine Handgelenke wage ich mich mal wieder an meine Ukulele (lang genug hat´s gedauert! :)). Auch wenn meine Uke schon fast ein Jahr mit mir ein Zimmer teilt, bin ich quasi noch beim Nullpunkt. Ursprünglich hatte ich anderes vor, aber mittlerweile bin ich zu dem Entschluss gekommen, das Spielen doch mit Noten zu erlernen. Scheint nicht der \"typische\" Weg zu sein, aber da ich mein Leben lang schon Trompete spiele, komm ich Gedanklich nicht mehr aus dieser Schiene raus. Bei Einzeltönen ist da alles klar, allerdings hab ich ein rieseiges Verständnissproblem in Sachen Akkorde (Akkorde spielt man als einzelner Trompeter eher selten :D).

Was ich mich im wesentlichen Frage, wenn ich irgend ein Lied, dass ich eigentlich mit der Trompete spiele 1 zu 1 übertrage, könnte ich dann statt nem einzeln gezupften C auch einfach einen C Akkord nehmen (z.B. als Betonung), oder ist dass dann was anderes?

Dann hät ich noch ne Frage, die sicherlich schon 1000x gestellt wurde, aber ich stell mich wohl zu doof bei der Suche an  :oops: - hätte jemand nen Link parat, der das ganze mit den major, minor, dim und 7th, 6th usw erklärt? Ich blick da absolut nicht durch.


Grüße
Vogeli

LokeLani

Zitatkönnte ich dann statt nem einzeln gezupften C auch einfach einen C Akkord nehmen

Das hängt davon ab, ob das c in einem C-Akkord vorkommt, C komm auch in anderen Akkorden vor, z.B. im F-Akkro (f,a,c)

LokeLani

#2
major = Dur (Tonleiter oder 3-Klang) der Abstand von 1 zum 3 Ton sind 2 Ganztonschritte oder eine grosse Terz
minor = Moll (Tonleiter oder 3-Klang) der Abstand vom 1 zum 3 Ton sind 1 1/2 Tonschritt oder eine kleine Terz

dim= diminished oder vermindert, 2 kleine Terzen übereinander geschichtet
+  = übermässig                          2 grosse Terzen übereinander geschichtet
7th  z.B  G7, das ist ein Vierklang, also 4 Töne übereinander geschichtet, also 1,3,5, 7 oder g,h,d,f
6th  z.B  G6      3 Klang + der 6. Ton also: g, h, d,e



Wenn dich das Thema mehr interessiert, brauchst du ein Buch über Harmonielehre.

losguidos

hallo voegli,

einen tollen link hab\' ich auch nicht parat. mir hat wikipedia bei vielen musikalischen fachbegriffen geholfen, auch wenn ich sagen muß, das die erklärungen dort oft etwas verwirrend waren, weil z.b ein fachbegriff mithilfe von 5 anderen erklärt wird :) man ist also ständig mit querlesen beschäftigt.

was die akkorde in einem lied betrifft, so dienen sie dazu ein lied harmonisch zu begleiten, oder einen harmonischen zusammenhang zur melodie herzustellen. sie sind in der regel nicht zufällig gewählt (auch wenn es z.b. progressionen im jazz gibt, die keinen regeln unterliegen), sondern folgen normalerweise bestimmten regeln, die kadenzen genannt werden. bei einer kadenz (wie im obrigen beispiel von lokelani) bestehen die akkorde aus leitereigenen akkorden, wobei man sich dabei auf die grundtonart (tonika) bezieht, die als erste stufe bezeichnet wird (mit römischen zahlen gekennzeichnet). zwei häufige kadenzen sind z.b. I-IV-V, oder II-V-I. im c-dur beispiel von loke lani bestünden die beiden kadenzen also aus den akkorden C-F-G und Dm-G-C. kadenzen muß man einfach auswendig lernen und du wirst dich wundern in wie vielen liedern du akkordfolgen aus bekannten kadenzen wiederfindest. wenn du also akkorde übst, macht es sinn sie z.b. als bestimmte kadenzen zu spielen, oder den quintenzirkel hoch und runter... das werden nämlich akkordfolgen sein, die dir später in liedern begegnen werden.

den aufbau der akkorde kann man auch schlecht in wenigen sätzen erklären, aber ich sage dir mal die dinge, die mir geholfen haben den akkordaufbau zu verstehen. akkorde sind drei, vier, oder mehrklänge (wenn man von powerchords, die nur aus zwei tönen bestehen einmal absieht). sie bestehen aus übereinander geschichteten terzen (große oder kleine terzen) einer tonleiter. eine terz ist immer der übernächste ton einer tonleiter.

wenn man also einen C akkord als dreiklang spielen möchte, besteht der aus dem ersten, dritten, und fünften ton der tonleiter. ein vierklang (also ein septakkord) bestünde folglich aus dem ersten, dritten, fünften und siebten ton der tonleiter. wenn du also die entsprechende tonleiter kennst kannst du jeden akkord dieser tonleiter bilden.

wenn du also z.b. einen Cmaj7 akkord bilden möchtest mußt du die dur-tonleiter kennen. die dur-tonleiter besteht aus folgenden tönen:

C D E F G A B

die tonabstände sind bei der tonleiter sind (G=ganzton, H=halbtonabstand)

G G H G G G H

ich persönlich merke mir die tonabstände um eine skala zu lernen. man kann sie sich aber auch auf andere arten merken. der 1., 3., 5. und 7. ton der skala sind: C-E-G-B  ...und das ist schon alles  :D

das kannst du jetzt mit jedem akkord so machen. also nochmal ein beispiel mit einem half-diminished (lokrisch). die tonleiter ist:

C Db Eb F Gb Ab Bb

in tonabständen:

H G G H G G G

also besteht der C-halfdiminished-akkord aus den tönen C-Eb-Gb-Bb

du kannst so auch höhere akkorde bilden, also z.b. ein C11. die dominantsept skala (mixolydisch) ist:

C D E F G A Bb C D E F

mit den tonabständen:

G G H G G H G

also besteht ein C11 aus den tönen: C-E-G-Bb-D-F

klingt vielleicht alles recht kompliziert ist aber eigentlich ganz einfach. ich hoffe das macht dir die sache etwas klarer...

vg

Vogeli

Erstmal ein dickes Danke euch beiden, das war sehr informaitv und hilfreich! Da bekomm ich ja ein schlechtes Gewissen bei soviel Mühe, die ihr euch macht  :oops:


Eines ist mir aber noch nicht klar, nämlich der Zusammenhang zwischen einzelner Note und Akkord. Um auf das Beispiel zurück zu kommen:

ZitatDas hängt davon ab, ob das c in einem C-Akkord vorkommt, C komm auch in anderen Akkorden vor, z.B. im F-Akkro (f,a,c)

Also mit einem C Akkord meine ich den Akkord, der so heist. Dass in anderen Akkorden auch ein C vorkommen kann ist mir schon bewusst. Aber kann ich in einem Lied eine Serie von einzeln gezupften Noten an beliebger Stelle mit einem Akkord ergänzen? z.b. schnelle Noten wie Achtel einzeln zupfen und längere als Akkord spielen, damit es voller klingt. Irgendwie wäre das schon fast zu einfach^^. Vor allem wenn ich mir das hier ansehe. Sind das alles C Akkorde? Klar sind da auch unterschiedlice Höhen dabei, aber kann man sich da einfach den Akkord aussuche, der am besten passt bzw greifbar ist? Das finde ich ziemlich verwirrend. Ich bin es nunmal gewohnt, dass eine Note ein bestimmter Ton ist und ich da nicht mehrere Auswahlmöglichkeiten habe.


Nochmals Danke!

Grüße
Vogeli

Paniolo

Wenn Du Akkorde spielst, dann begleitest Du i.d.R. eine Melodie, die entweder gesungen oder von jemand anderem auf einem Solo- bzw. Melodie-Instrument gespielt wird.

Mit der \"Trompete\" bist Du derjenige, der diese Melodie spielt. Hier benötigst Du die Noten zur Melodie.

Mit der \"Ukulele\" bist Du derjenige, der diese Melodie harmonisch begleitet. Hier können Dir die Melodienoten mehr oder weniger egal sein, wenn Du die richtigen Akkorde dazu spielst. Die Akkorde stehen meistens als Großbuchstaben über den Noten.

Wenn Du beides mischen möchtest (und das geht auf Instrumenten, auf denen mehrere Töne gleichzeitig gespielt werden können, und somit auch auf der Ukulele), kannst Du nicht einfach Einzelnoten durch Akkorde ersetzen, sondern Du musst den RICHTIGEN Akkord spielen und gleichzeitig sollte der höchste Ton der Melodieton sein. Aus diese Weise kannst Du Akkorde in die Melodie einstreuen oder die ganze Melodie mehr-stimmig spielen.

Aloha!

Vogeli

Um es kurz zu fassen: Dank Dir! Wäre auch zu einfach gewesen  :)

LokeLani

Hier ein einfaches Beispiel, wo du Melodietöne und Akkorde mischen kannst

http://www.mediafire.com/?yygy3uyntvn

losguidos

Zitat von: VogeliAber kann ich in einem Lied eine Serie von einzeln gezupften Noten an beliebger Stelle mit einem Akkord ergänzen? z.b. schnelle Noten wie Achtel einzeln zupfen und längere als Akkord spielen, damit es voller klingt. Irgendwie wäre das schon fast zu einfach^^.

ja... ganz so einfach ist es auch nicht  :) die melodienoten stehen ja nicht (stellvertretend) für einen akkord. die harmonie und melodie sind zwei verschiedene dinge. in kombination mit einer akkordfolge kann es viele verschiedene melodien geben. ein typisches beispiel sind z.b. die rhythm-changes (die akkordfolgen von gershwins komposition \'i got rhythm\'), die sich in dutzenden von anderen liedern wiederfinden. man hat bei verschiedenen liedern also oft die gleichen akkordfolgen auf die lediglich eine andere melodie gesetzt wird. man kann akkorde zwar auch brechen, oder die melodienoten finden sich auch in den akkorden wieder, aber man kann im umkehrschluß nicht einfach aus den einzelnen noten akkorde machen. ein bißchen umdenken mußt du also schon. bei zupfinstrumenten kannst du zwar akkorde spielen, aber dafür kannst du töne nicht über mehrere takte halten, was bei blasinstrumenten ja ganz gut geht.

Zitat von: VogeliVor allem wenn ich mir das hier ansehe. Sind das alles C Akkorde? Klar sind da auch unterschiedlice Höhen dabei, aber kann man sich da einfach den Akkord aussuche, der am besten passt bzw greifbar ist? Das finde ich ziemlich verwirrend. Ich bin es nunmal gewohnt, dass eine Note ein bestimmter Ton ist und ich da nicht mehrere Auswahlmöglichkeiten habe.

ja... in der regel hast du mehrere möglichkeiten. zum einen kannst du einen akkord einfach eine oktave (12bünde) höher spielen, du kannst aber auch eine umkehrung spielen (siehe umkehrungen von akkorden).
bei einer umkehrung ist die tonhöhe, der einzelnen töne eines akkords, vertauscht. der grundton (tonika) ist in der grundstellung eines akkords der tiefste ton, die terz der zweittiefste, die quinte der dritttiefste, usw... mit den umkehrungen ergeben sich also verschiedene möglichkeiten, den gleichen akkord zu spielen.

vg

Volker

Zitat von: losguidosja... ganz so einfach ist es auch nicht  :) die melodienoten stehen ja nicht (stellvertretend) für einen akkord. die harmonie und melodie sind zwei verschiedene dinge. in kombination mit einer akkordfolge kann es viele verschiedene melodien geben. ein typisches beispiel sind z.b. die rhythm-changes (die akkordfolgen von gershwins komposition \'i got rhythm\'), die sich in dutzenden von anderen liedern wiederfinden. man hat bei verschiedenen liedern also oft die gleichen akkordfolgen auf die lediglich eine andere melodie gesetzt wird.
Interessant.
Die (Eingangs-)Frage ging mir auch schon durch den Kopf.
Hier bei der Erläuterung  scheint es mir so zu sein wie bei einem Teppich.
Der hat bestimmte Farbtöne auf welche wiederum am besten gewisse Möbel (Eiche,  Kirschbaum ... was auch immer) passen und auf manchen Teppich passen sehr viele Arten von Möbel und bei manchen ist es schnell eingeschränkt mit dem was man daraufstellt.

Vogeli

Ich danke euch nochmals recht herzlich für eure Erklärungen! Es war sehr hilfreich. Ich werde jetzt erstmal etwas herumexperiementieren und sehen, wie sich das ganze umsetzen lässt.

Grüße
Vogeli