Frage an Musiktheoretiker und Musikpraktiker oder Lehrer

Begonnen von -Jens-, 15. Jul 2010, 22:09:28

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-Jens-

Bitte mal hier einsteigen:

http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?post=124176#post124176

die 4 Beiträge lesen, und dann bitte hier weiter diskutieren :)

Floyd Blue

Zitat von: -Jens-Bitte mal hier einsteigen:
...

Alles einsteigen! Die nächste Fahrt geht rückwärts!  :mrgreen:

Zitat von: -Jens-...
P.S.S. Theoretisch könnte das main-Riff Asus4, Amaj7, F7 (ohne Quinte), Fmaj7 heißen. Das 2 Riff ungefähr Asus4, A, A5, A - und die Bridge irgendwas über F#m [F#m7, F#m7add11 ohne Quinte, F#m7 (ohne Quinte), F#m9 (ohne Quinte)] - Aber ergibt das Sinn? Ich könnte nicht mal sagen, welche Tonart das sein soll  :?

Also ich stehe trotz frühzeitigem E frühzeitiger Antwort zu meiner Aussage. Ich denke vor irgendwelcher Theorie kam immer ein wenig Praxis. Die Theorie hat dann versucht alles zu erklären und in Regeln gepresst. Wenn etwas nicht in die Regeln passt, macht man eben eine neue oder ergänzende Theorie. Ohne ausprobieren, würde die Musik wahrscheinlich gar nicht existieren und damit die Theorie wohl auch nicht.

Für mich ergibt das, was Danielle da spielt schon alleine deshalb Sinn, weil es gut klingt. Vorrausgesetzt, dass die Akkorde (einigermaßen) stimmen, die Du da oben angibst (ich habe jetzt keine Lust das herauszuhören), sieht das ganze sehr nach A-Dur oder F#-moll aus (sind ja Parallel-Tonarten. Das klingt auf jeden Fall nach vielen sus-Akkorden und irgendwelchen Akkorden mit vielen offen Saiten.

Huhn oder Ei? Ich würde sagen Huhn (in diesem Fall die Praxis).

fritz

nur soviel:
die sprache ist viel komplizierter als ein grammatiker sie klassifizieren kann.
mit der musik ist es glaube ich ähnlich, es ist möglich, wohlklingendes zu produzieren,
das nicht so leicht einer tonart zugeordnet werden kann
www.fritzhermann.com    www.coaching-rz.de   www.music4brains.com

-Jens-

#3
@Floydi: Ich teile deine Ansicht, und sie gefällt mir auch. Aber sie befriedigt mich nicht (liegt wohl an meinem wissenschaftlichen Job). Und ja, e und a-Saite sind dauernd offen (den alten thread auch partiell wieder korrigiert, hab aber fertig erstmal), d.h. für mich ist die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu groß, und meine Zeit zum experimentieren zu knapp. Vielleicht bin ja auch nur willig, aber eigentlich untalentiert. Oder einfach ungeduldig, was weiß ich ...

Floyd Blue

Fritz hat das sehr schön kurz und prägnant ausgedrückt.

Jens, versuch Zeit zum Experimentieren zu finden! Es eröffnen sich ganz neue Sichtweisen und Welten. Auch Wissenschaftler experimentieren.

-Jens-

Zitat von: fritznur soviel:
die sprache ist viel komplizierter als ein grammatiker sie klassifizieren kann.
mit der musik ist es glaube ich ähnlich, es ist möglich, wohlklingendes zu produzieren,
das nicht so leicht einer tonart zugeordnet werden kann

Hast du schön gesagt, Fritz!  :) Stimmt ja auch.
Mist, ich wusste es, ich hatte in Deutsch auch immer eine 5  :(

Floyd Blue

#6
Zitat von: -Jens-...
Mist, ich wusste es, ich hatte in Deutsch auch immer eine 5  :(

Echt? Ich hatte in Musik immer so schlechte Noten, weil ich keine Noten konnte. Ich habe mal in der Zehnten nur noch eine schlechte Vier bekommen, weil ich ein halbes Hippie-Lied auf der Gitarre (ja Gitarre!) vor der gesamten Klasse vorgetragen habe... ;)

richi

Hallo Jens,

ich hab\'s mir nun auch angehört - man könnte sagen sie bewegt sich im Tonraum von A-Dur -
spielt aber nicht einfach die zu jeder Stufe passenden Akkorde (A-Bm-C#m-D-E-F#m-G#o) -
bei ihr dreht es sich in erster Linie um A-Dur (A-C#-E-A) und Dsus2/Dadd9 (A-D-E-A) - dann kommt auch E dazu (aber nicht in der Grundstellung+nicht alle Töne).

Man kann davon ausgehen, daß sie eine melodische Vorstellung hatte und dann passendes Klangmaterial gesucht und (wie man hört) gefunden hat.
Tricky ist bei sowas immer der Punkt, daß sie nicht einfach die gängigen Stufenakkorde verwendet.

Ein Gegenbeispiel wäre - I\'m Yours - von J.Mraz (H/B-F#-G#m-E --C#) Die ersten 4 Akk. sind aus H/B-Dur (I-V-VI-IV) er verläßt den Tonraum (moduliert)
nur bei C# (V.Stufe von F#-Dur) - geht dann wieder zurück nach H/B-Dur. Auch simpel, aber gut - allerdings nicht wegen des Akkord & Tonmaterials.

Was den guten Song ausmacht ist die künstlerische Idee, nicht der verwendete \"Krimskrams\", sonst wären wir doch alle schon reich & gelangweilt.

Ich halte zwar nix von tautologischen Ausführungen zum Thema Theorie, aber sie hilft dem Songwriter nur dann weiter, wenn er bereits eine musikalische Idee hat
und dann auf der Suche nach \"passendem\" harmonischen Material ist.

Die Analyse von Songs/Musik ist eine tolle Sache, wenn man sehen will, wie\'s (bei anderen) geht - so lernt man u.a. auch das Improvisieren. Man kann außerdem das Zeug der Anderen ohne gekaufte/kopierte Noten gleich spielen und (etwas besser) beurteilen, was dahinter steckt.

Bei Danielle gefällt Dir sicherlich in erster Linie das Ungewöhnliche & Neue - hat man in dieser Kombination eben noch nicht gehört.
Machen aber auch oft Folk-Gitarristen (open Tuning), was der Uke dann eher verwandt ist, wie das Schrammeln auf  \"normal gestimmten\" Gitarren.

Ich vermute mal, Sie hat sich\'s einfach zusammengehäkelt, ohne groß zu wissen, was genau sie da macht. (nicht abfällig gemeint!)

bis neulich -

richijavascript:insert_smiley(\';)\')

-Jens-

#8
Danke für die Ausführungen, Richi. Was mir an dem Stück außer dem Text gefällt, ist der klare Rhythmus, der mich bewegt. Was mich fasziniert, ist die einfache Struktur, mit der ein kurzer, aber unglaublicher Effekt erziehlt wird. Wohl sind es nur ein, vielleicht zwei Töne, aber die sind, zusammen mit dem Rest, eben der Hit, der bei mir ankommt.
ZitatIch vermute mal, Sie hat sich\'s einfach zusammengehäkelt, ohne groß zu wissen, was genau sie da macht.
Danke, das vermute ich auch. Deswegen ist es eigentlich genial ..., so einfach wie es scheint.

P.S. Achja, was mir noch gefällt: Sie trifft so unglaublich viele amerikanische Hochschul-Klischees. Volltreffer  :mrgreen:

richi

#9
Ja genau so isses und das Schöne ist, daß wir nie wirklich erklären können, warum uns Musik gefällt -dies & das & das & dies...
Viele Musik\"wissenschaftler\" und Musik\"psychologen\" probieren es immer wieder - und scheitern.

Ich finde das subbbba und freue mich jeden Tag, wenn ich ein Stück höre, das mir gefällt -
leider geht\'s mir mit gutem Essen genauso javascript:insert_smiley(\':P\')

was ich nicht kann, ist so einen blöden smiley einsetzen - was muss man da eigentlich machen??????

Ohrenblicker

Zitat von: -Jens-P.S.S. Theoretisch könnte das main-Riff Asus4, Amaj7 ....
...  Chord 3 wäre 7400 (deea), chord 4  4400 (beea) (gcea-tuning) - weiß der Geier wie die wieder heißen sollen. *grrr*

Hab\'s mir auch mal angehört. Richi hat das schon ganz richtig analysiert, denke ich. Die Version mit dem Bass macht\'s recht einfach, das Gerüst zu erkennen: D  A  E  A. Man hört auch gut raus, dass der zweite Akkord, also das A die Tonika ist. Von der Grundstruktur also recht simpel. Um mehr Farbe reinzubringen, arbeitet sie dann mit Vorhalten wie das e in D und das a in E. Dadurch, dass die Vorhalte sich nicht in die Terz auflösen (die Terz definiert normalerweise Dur oder Moll), bekommt das Ganze etwas \"Schwebendes\", Unkonkretes und klingt weitaus interessanter, als wenn sie Durdreiklänge schrammeln würde. Auf jeden Fall hübsch gemacht mit nur vier Saiten. :)

Caruso

Und mal ganz davon abgesehen, dass man so ein Stück auch langweilig finden kann. Dann muss man auch nix mehr erklären.  8)
(Off-Topic: Außerdem hat die gute Dame bei ihrem Auftritt ein Stimmgerät an der Kopfplatte klemmen. *Brrrrrr* Muss man das jetzt machen, wenn man nicht nach Gehör (o.s.ä.) stimmen kann? Oder versucht sie die Ohren oder die (Mya Moe-)Kopfplatte zu verdecken (könnte ich beides verstehen.)

jazzjaponique

und ich sach mal aufhören zu denken beim klimpern.

Ohrenblicker

Zitat von: jazzjaponiqueund ich sach mal aufhören zu denken beim klimpern.

Du meinst pimpern? :D

jazzjaponique

#14
:oops:eigentlich gilt aufhören zu denken für viele aktivitäten.der japaner nennt das ZEN. :mrgreen: