Was wisst ihr über die Carnival-Plastik-Ukulelen?

Begonnen von UkuLily, 26. Aug 2010, 17:10:28

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UkuLily

Hallo,

ich nehme morgen Mamas Carnival-Ukulele mit in die Schule, weil wir für Geschichte
alte Sachen mitbringen sollen.
Ich soll was dazu erzählen, aber ich weiß nicht, wie ich was darüber herausfinden kann.  :?
Wisst ihr was über die Plastikukulelen?

Danke!  :D

Fischkopp

https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

taktlos

#2
Ich hab mal die Gelegenheit genutzt, mich um meinen Uni-Kram zu drücken und einen kleinen Text gebastelt. Ich weiß leider nicht, wie alt unsere Lily ist, daher bin ich nicht sicher, ob der Text so weiterhelfen kann (und ob sie den jetzt überhaupt noch lesen kann oder vielleicht schon im Bett ist?). Jedenfalls darf er gern verwendet und/oder nach Bedarf abgeändert werden...

Kurze Geschichte der Plastik-Ukulele

Die Carnival-Ukulele ist eines von vielen Plastik-Ukulele-Modellen, die seit den 1930er Jahren in den USA produziert wurden.

Weil sie so klein und niedlich aussieht und leicht zu erlernen ist und nicht zuletzt dank vieler populärer Musiker (vor allem Arthur Godfrey und Ukulele Ike), die die Ukulele zu dieser Zeit spielten, wurde das Instrument ab den späten 40er Jahren immer beliebter. Außerdem war die Ukulele auch in vielen Filmen zu sehen. Daher stieg die Nachfrage nach günstigen Instrumenten.
[Bild entfernt wegen Urheberrecht]
(Cliff Edwards, genannt \"Ukulele Ike\", war damals ein berühmter Musiker und trat auch in Filmen auf.)

So kam man darauf, Ukulelen aus Kunststoff anstatt aus Holz herzustellen. Anfangs war das garnicht so einfach, weil man damals noch nicht so viele gute Kunststoffe für verschiedene Einsatzmöglichkeiten hatte. Das Material für die Ukulelen musste belastbar sein (damit es genau ist, gut klingt und sich nicht verstimmt) und trotzdem flexibel sein (damit es nicht bricht). Nach einigem Experimentieren fand man den richtigen Kunststoff und nun war die Herstellung einfacher, schneller und billiger. Außerdem war Kunststoff auch immer verfügbar (im Gegensatz zu feinem Holz, das man oft extra importieren musste). Es gab und gibt übrigens auch Ukulelen aus Metall, aber das ist die Ausnahme.

Es gab viele verschiedene Hersteller wie z.B. die Macaferri Islander und die Carnival - viele der Modelle ähnelten sich aber im Aussehen. Einige imitierten das Aussehen von Holz; oft waren sie aber auf der Oberfläche weiß und meist noch bunt dekoriert. Manchmal waren sie nur zweifarbig, manchmal sehr bunt oder es befanden sich Figurenabbildungen oder Applikationen darauf.
[Bild entfernt wegen Urheberrecht]
(Die Carnival war eine typische Plastik-Ukulele. Es gab sie sogar in mehreren Größen; hier Sopran und die kleinere Sopranino.)

Es gab sogar Ukulelen mit den Namen oder Bildern von den Popstars, die damals berühmt waren drauf (wie z.B. den Beatles oder Elvis - heute wäre wahrscheinlich Justin Bieber auf der Ukulele oder vielleicht...).
[Bild entfernt wegen Urheberrecht]
(John Lennon von den Beatles mit einer Beatles-Ukulele)

Trotzdem waren diese Ukulelen für alle Altersgruppen gedacht. Die Herstellerfirmen wollten, dass einfach JEDER die Ukulele spielen kann. Daher wurde jedes Instrument mit einer Spielanleitung geliefert. Es gab sogar spezielle Gerätschaften, die man auf den Ukulelenhals aufsetzen konnte - da drückte man dann einen Knopf für einen Akkord und dieser wurde automatisch \"gegriffen\". Z.B. drückte man den Knopf \"D\", und das Gerät drückte dann die Saiten an den Stellen herunter, die für den D-Akkord gegriffen werden müssen; man musste dann nur noch mit der rechten Hand die Saiten anschlagen. Auf englisch heißt so ein Teil \"chord master\" oder \"uke player\" (auf deutsch gibt es wohl keinen Begriff dafür). Damit konnte also jeder, der keine Ahnung hatte (oder faul war), die wichtigsten Griffe auf der Ukulele spielen.
[Bild entfernt wegen Urheberrecht]
(Diese Werbeanzeige für einen Chord Master ist schon 1926 erschienen - einen Namen hatte man da aber für das Teil noch nicht).

Außerdem gab es auch noch Ukulelen-Modelle, die am Kopf eine angebaute Stimmpfeife hatten. Da konnte man reinblasen, und hörte die Töne G-C-E-A, in der die Ukulele normalerweise gestimmt ist. Man konnte sie dann nach Gehör stimmen.

So richtig wild war man aber nur in den USA auf die Ukulele. Daher wurden in Deutschland im großen und ganzen auch weiterhin eher Holzukulelen gespielt. Insgesamt aber führte die Ukulele in Deutschland lange ein Nischendasein, aus dem sie erst in den letzten Jahren langsam herauskommt.

Plastikukulelen werden übrigens auch heute noch hergestellt, z.B. die \"Flea\" (Floh) und die Fluke sind sehr beliebt und es gibt sie auch in verschiedenen bunten Ausführungen.



Auf groben Unfug in diesem von mir verfassten Text bitte ich hinzuweisen!
Ebenso bei eventuellen (unbeabsichtigten!) Urheberrechtsverletzungen durch die eingefügten Bilder.

Kay

Ja, das leidige Urheberrecht... Alle Bilder die du nicht selbst gemacht hast bitte nicht direkt verlinken, vielleicht auf irgendeine Seite auf der die drauf sind oder so...

taktlos

#4
Tja, keine Ahnung, wo ich die ursprünglich mal herhabe. Die Anzeige für den Chord Master habe ich aus Google Books \"abfotografiert\" (per screen shot).
Dann muss ich wohl leider mal alle Bilder löschen.

Die anderen Bilder (oder ähnliche) sollte man aber problemlos über Google finden, mit den Suchbegriffen
Ukulele Ike
John Lennon ukulele
Carnival ukulele

Schade, dass man sowas nicht mal als kleinen \"Service\" für ein Schulreferat zeigen kann. Aber es hilft wohl alles nix, das deutsche Urheberrecht steht über allem. Seufz.  :roll:
Naja, vermutlich ist es für Lily eh zu spät...

HEiDi

Nein, hier ist nichts zu spät.  :D
Ich drucke es für Lily aus und gebe es ihr morgen früh mit.
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

Kay

#6
Wenn du auf die von Google ausgespuckte Seite verlinkst ist ja alles okay...


Also zum Beispiel:



wäre nicht okay, gegen
http://www.kaypaulus.de/foto/landschaften/index.html
könnte keiner was sagen...

(In dem Fall ist es natürlich okay, weil das Bild von mir ist.

Tuke

#7
OT

Hallo Heidi.
Wenn 10-jährige Kinder für den Geschichtsunterricht \"alte Sachen\" mit in die Schule bringen sollen, nehmen sie heute,
August 2010, Dinge, die so alt sind wie ich.   :shock:

Ich glaube, ich muss jetzt mindestens \'ne Stunde ukeln, um mich wieder jung zu fühlen.  :mrgreen:
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

HEiDi

#8
Zitat von: TukeWenn 10-jährige Kinder für den Geschichtsunterricht \"alte Sachen\" mit in die Schule bringen sollen, nehmen sie heute,
August 2010, Dinge, die so alt sind wie ich.   :shock:

Naja... Einen Faustkeil aus dem Altpaläolithikum hatte ich gerade nicht da...  :mrgreen:

Hey, sie wollte eigentlich den \"alten\" Fotoapparat mitnehmen, den ich zur Konfirmation bekommen habe!
Der ist 25 Jahre jung...  :lol:
Wir haben dann noch ein bisschen weiter nachgedacht und sie hat sich für etwas entschieden,
das auch eine Geschichte hat.  ;)
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

HEiDi

#9
Eine Frage:

Zitat von: taktlosDie Carnival-Ukulele ist eines von vielen Plastik-Ukulele-Modellen, die seit den 1930er Jahren in den USA produziert wurden.

War das wirklich schon so früh?
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

Fischkopp

Zitat von: HEiDiEine Frage:

Zitat von: taktlosDie Carnival-Ukulele ist eines von vielen Plastik-Ukulele-Modellen, die seit den 1930er Jahren in den USA produziert wurden.

War das wirklich schon so früh?
Die meisten Quellen nennen erst die Zeit nach dem 2. Weltkrieg als Beginn der Plastikukulelenproduktion.
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

Kugel

Zitat von: Fischkopp
Zitat von: HEiDiEine Frage:

Zitat von: taktlosDie Carnival-Ukulele ist eines von vielen Plastik-Ukulele-Modellen, die seit den 1930er Jahren in den USA produziert wurden.

War das wirklich schon so früh?
Die meisten Quellen nennen erst die Zeit nach dem 2. Weltkrieg als Beginn der Plastikukulelenproduktion.

Absolut keine Ahnung - aber brennen tun sie besser als Holzukulelen......


Glück Auf

Gruß Kugel

Jan

\"Mario Maccaferri wird als \"Vater\" der Plastikukulelen und -ukulelenbanjos betrachtet. Seine Firma, Mastro Industries, New York City, begann in den späten 40ern mit der Produktion.\"

Frei übersetzt von dieser Seite.

HEiDi

Ich sage schonmal dankeschööööön!  :D

Zitat von: taktlosSchade, dass man sowas nicht mal als kleinen \"Service\" für ein Schulreferat zeigen kann.

Kein Problem - ich hatte die Bilder rechtzeitig entdeckt.  :mrgreen:
Und in der Schule darf man sie ja wieder nutzen, weil sie da unmittelbar der Bildung dienen.  ;)
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

losguidos

Bravo taktlos! Sehr vorbildlich! Du bekommst eine Eins mit Sternchen von mir! :D

VG