Ukulele studieren?

Begonnen von Willson, 17. Nov 2010, 17:57:19

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Willson

Aloah,
ich mache derzeit mein Abitur und spiele seit knapp zwei Jahren Ukulele. Jedoch ausschließlich praktisch; mir fehlts also an theoretischem Wissen. Nun habe ich überlegt Musik zu studieren, nach einiger Zeit Rechersche ist diese Blase jedoch auch geplatzt. Nun lese ich sehr oft, dass man als Hauptfach ein Instrument studieren kann mit Musik als \"Nebenfach\". ;) Jedoch konnte ich nirgends eine Ukulele entdecken (hätt mich auch gewundert), aber Gitarre kommt so gut wie immer vor... da könnte man doch schon fast mit seiner Ukulele einsteigen, oder stell ich mir das Alles zu leicht vor?
Wie seht ihr das, besteht eine Chance für mich jetzt (noch) im musikalischen Bereich zu fruchten/studieren.
Welche Möglichkeiten bieten sich denn mit solch einem Studium?
UND
Hat jemand gute Erfahrungen in Sachen Lebensunterhalt gemacht, ohne Musik studiert zu haben?
      --> damit sind jetzt die \"Musiker\"


mfG Willson ;)

p.s.: Ich konnt mich irgendwie nicht ordentlich ausdrücken, entschuldigt. Ich hoffe man versteht was ich meine.

Sir Roy

#1
Hi Willson,
Ukulele zu studieren halte ich für ziemlich aussichtslos, zumindest in Deutschland..
Vielleicht geht es mittlerweile woanders, aber das halte ich für fraglich.

Zur anderen Frage:
Ich bin seit 1993 selbstständiger Musiker, ohne Musik oder irgendein Instrument zu studiert zu haben. Ich bin gelernter Schreiner, ausgebildeter Rettungssanitäter..., das wars vom beruflichen Werdegang im bürgerlichen Sinn.
Seit 1993 hat sich SEHR viel verändert für Musiker. All die kleinen Clubs kämpfen mit Sparmaßnahmen der Kommunen, sie fallen täglich wie die Fliegen! Und es gibt spätestens seit DSDS einen riesen boom an jungen Musikern, die glauben, die Welt wartet nur darauf, von ihnen beglückt zu werden. Also viel Auftrittssuchende für immer weniger Auftrittsorte bei zunehmend schlechteren Bedingungen.Das ist ein hartes Brot, sich langfristig von Musik zu ernähren.
Aber: es geht! Wenn man eine Vision hat, Talent, ein Produkt, das die Veranstalter und Medien interessiert etc. Man sollte möglichst flexibel sein, viele Eisen im Feuer haben (sprich mehrere Instrumente und Musikrichtungen anbieten können), bereit sein, Schüler zu unterrichten, Workshops zu organisieren, mit Tonstudios zusammenarbeiten etc.
Und du musst bereit sein zu akzeptieren, dass dir niemand Geld schenkt, dein Konto oft an der Belastbarkeitsgrenze schwebt, du jeden EUR selber auf die Bank tragen musst.
Lohnt sich das?
Ich finde: ja! ich würde nicht tauschen wollen mit einem anderen Beruf!!!
Im Rahmen meines Musikerdaseins war ich auf Tour in fast allen Ländern Europas, in den U.S.A. und in China, hab auf ca. 100 CDs mitgespielt, war im Staatstheater Stuttgart als Musiker mit auf der Bühne bei einer großen Inszenierung für eine Spielzeit und hab mit Smoke-on-the-water-Ritchie Blackmore auf der Bühne gestanden. Und hab viel Zeit für mich und meine vielen Hobbies, dafür bin ich am Wochenende meist unterwegs.
An deiner Stelle würde ich aber zuerst mal einen \"richtigen\" Job lernen und nebenbei fleißig Erfahrungen als Musiker auf diversen Bühnen sammeln. Du bekommst schnell eine Übersicht, ob das was für dich ist. Und: Kontakte sind das A und O in dem Job!
Ich drück dir sehr die Daumen!
Amicalement, V.

El_Adrenalid

Lieber Willson,

ich bin auch Musiker mit Herz und Seele, schon immer.

Allerdings bin ich einen anderen Weg gegangen als V. Mein Geld verdiene ich mit einem bürgerlichen Beruf (Lehrer), der mir viele Freiräume gibt, selbstständig zu planen. Die Ukulele habe ich heute sowohl im Englischunterricht als auch in der AG eingesetzt. Musik unterrichte ich auch ohne fromale Ausbildung. Noten und Theorie kann man auch so lernen und dabei noch tolle Bücher verfassen (siehe V.)

Während des Studiums habe auch ein wenig Geld mit der Musik verdient, außerdem CDs im Handel und ein Video im Musikfernsehen gehabt.  Bin aber total froh  nicht darauf angewiesen zu sein, weil ich mitbekomme, wie andere Leute damit auch zu kämpfen haben. Anderseits beneide in stressigen Zeiten  ich einen Freund, der sich auch als Musiker in Berlin selbstständig gemacht hat, darum, dass er den ganzen Tag nur Gitarre spielen kann...  

Für mich ist es der richtige Weg, meiner Musikleidenschaft vom sicheren Hafen des Beamtenstatus zu fröhnen. Ohne Existenzangst kann ich die Projekte verfolgen, zu denen ich gerade inspiriert bin, ohne jeglichen Erfolgsdruck.

Gruß,  El

losguidos

Hallo Willson,

ich bin zwar kein professioneller Musiker, habe aber beruflich und privat viel mit Musikern und Künstlern zu tun und verdiene meinen Lebensunterhalt selber als Freiberufler mit einer (bedingt  :lol:) künstlerischen Tätigkeit.

Wenn Musik das ist, was Du im Leben am liebsten machen möchtest, dann würde ich das auch tun. Ob eine Musikhochschule dabei der richtige Weg für Dich ist, kann ich Dir als Außenstehender allerdings nicht sagen. Am besten wäre es, Du informierst Dich rechtzeitig über die Anmeldungsfristen und die Anforderungen dafür und welche Hochschulen überhaupt in Frage kämen. Darüberhinaus sind Gespräche mit Musikstudenten auch äußerst aufschlußreich, damit Du Dir ein Bild davon machen kannst, was Dich dort erwartet. Die meisten Leute die hier zur Hochschule gehen, haben bereits eine musikalische Vorbildung und beherrschen zumindest ein Instrument schon recht gut.  

Ich würde mir auf jeden Fall auch eine Alternative zum Studium überlegen, denn falls Du aus irgendeinem Grund die Aufnahmeprüfung nicht bestehst, wäre es blöd ohne eine Alternative da zu stehen und auf den nächsten \'Termin\' zu warten. Man kann auch professioneller Musiker werden ohne studiert zu haben. Wichtig ist, das Du Dir gute Kontakte suchst und Leute findest, die Dich (vor allem musikalisch) weiterbringen.

Ich persönlich denke, das ist auch eine Frage des Charakters, ob man damit glücklich wird, oder nicht. Menschen mit großem Sicherheitsbedürfnis werden mit einer freiberuflichen und künsterischen Tätigkeit sicher nicht so richtig glücklich, denn mit der Ungewissheit die das mit sich bringt, kann nicht jeder gut umgehen. Finanzielle Sicherheit und Wohlstand sind in dem Bereich eher die Ausnahme.

VG

Bine 64

Musiklehrer? Wobei ich nicht sicher bin, ob man nicht ein Instrument, wie Gitarre oder Klavier richtig gut spielen können muss.
Musiktherapie?
Erzieher - weil man hier auch zusammen mit den Kindern viel musik machen kann.

Mir hat man damals abgeraten Musik zu studieren (ich habe lange und gut Klavier gespielt), weil das Hobby durch das Studium schnell nicht mehr Hobby ist und es schwer ist, damit Geld zu verdienen.

Oder du behältst die Musik gleich als Hobby bei und versuchst es in der Freizeit zur Entspannung zu nutzen.

lg Bine

LokeLani

http://ukulelenews.blogspot.com/

 Schau mal hier, er spielt klassisch Ukulele auf hohem Niveau! Vielleicht kann er dir Auskunft geben.

HEiDi

Zitat von: Bine 64Musiklehrer?
Wobei ich nicht sicher bin, ob man nicht ein Instrument, wie Gitarre oder Klavier richtig gut spielen können muss.

Inzwischen ja.
Es gibt eine Aufnahmeprüfung - aber da kann man sich ja bei der entsprechenden Uni erkundigen.
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup