Shortscale Bässe

Begonnen von Jan, 22. Nov 2010, 15:24:27

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Jan

Wenn ich das richtig mitbekommen habe, waren (E-)Bässe mit kurzer Mensur früher, in den 50ern und 60ern noch weiter verbreitet als heute. Warum? Klingt die verlängerte Mensur besser? Ich könnte mir vorstellen, dass sich ein kürzerer Hals deutlich angenehmer spielen lässt; warum sind die Bässe also länger geworden?

El_Adrenalid

E-Bässe wurden schon groß geboren und  sind nicht länger geworden: Einer der ersten (Fender Precision bzw. sein Nachfolger Jazzbass) ist das Modell für die modernen Bässe mit der langen Mensur.
Parallel gab es immer auch die kurzen (z.B. Höfner).
Ich galube, dass auf dem Jazzbass das Slappen erfunden wurde. Außer dem sieht er wohl männlicher aus...

Jan

Da hatte ich wohl voreilig die falschen Schlüsse gezogen. Nachdem die meisten aktuell erhältlichen Shortscales Reissues von Klassikern sind, war ich davon ausgegangen...

Aber was haben sie nun für Nachteile? Ich kauf mir nämlich einen, da mir die Standardmensur immer zu monströs vorkam. Deshalb habe ich auch nie ernsthaft geübt, leider.

Slappen ist übrigens nur was für Poser... :lol:  :lol:

-Jens-

Ich würde theoretische vom Schwingungsverhalten der Saiten ausgehen. Sprich längere Mensur, dünnere Saiten, mehr Sustain. Kommt natürlich immer drauf an, was man damit für Musik machen will.

doctor dick

#4
For the bassplayers who can\'t choose between a short or longscale bass: The world famous Golden Earring home made Danalectro Double Bassguitar ! Remember Radar Love........................... :mrgreen:

THREE FRETS ARE ENOUGH FOR A HAPPY UKULELE LIFE

Jan

Yeah man! :mrgreen:

And that\'s the cool Danelectro Longhorn at the bottom. Just ordered... ;)

doctor dick

#6
Congratulations Jan
This bassman of the dutch group The Bintangs plays his longhorn for more than 40 years ! Once he was clear white !

THREE FRETS ARE ENOUGH FOR A HAPPY UKULELE LIFE

Bassepartout

Zitat von: JanSlappen ist übrigens nur was für Poser... :lol:  :lol:
Das überhöre ich jetzt mal ganz bewusst und geflissentlich  ;)

Grob gesagt ist es halt genauso wie bei Ukulelen. GCEA auf \'ner Sopran klingt halt - allein wegen der Saitenspannung - gaaanz anders als auf einer Konzert oder Tenor. Speziell mit dem Trend zum 5-Saiter mit Low B (ich bevorzuge übrigens beim 5-Saiter eher High C) braucht man für mehr Definition in den tiefsten Tiefen halt eher mehr Länge.

Im Endeffekt bestimmen aber auch noch so viele andere Faktoren Sound und Sustain, dass das schon wieder eine eigene Wissenschaft für sich ist (Holzsorten, geschraubter, geleimter oder durchgehender Hals u.v.m.) Eigentlich würde ich hier dasseble raten wie bei Ukulelen: das Richtige für Dich ist das, was Dir gefällt und womit Du am Besten zurech kommst  8)

El_Adrenalid

Dutch bass players look like zombies!

Jan

Zitat von: Bassepartout
Zitat von: JanSlappen ist übrigens nur was für Poser... :lol:  :lol:
Das überhöre ich jetzt mal ganz bewusst und geflissentlich  ;)
War doch nur Schbass!  :mrgreen:
Danke für deine Ausführungen. Wobei der Unterschied in der Mensur bei E-Uken nicht dramatisch ist, klar hat eine Tenor etwas mehr Sustain als Sopran, aber sonst...

Wie auch immer, ich freue mich wie Bolle auf das Ding! 8)  :)

-Jens-

Wieder ein Tieftöner mehr im Bunde :D

Guchot

Zitat von: -Jens-Wieder ein Tieftöner mehr im Bunde :D

Absolut nix gegen zu sagen ;)

stephanHW

#12
Hallo Jan,
interessantes Thema. Speziell die E-Saite schwingt etwas schlechter bzw. anders und ist im Klangspektum etwas weniger präsent, als bei longscale-Bässen. Dafür scheinen die Mitten und Höhen anders heraus, als bei Instrumenten mit langer Mensur. Die Saitenstärken sind eigentlich ähnlich bei beiden Mensuren, da ist es eine Geschmacksfrage. Die etwas geringere Saitenspannung erfordert bei kurzen Mensuren jedoch eine etwas höhere Saitenlage, als das bei `Sportbässen´mit langer Mensur möglich wäre. In den 50er und 60er Jahren war der Kontrabass noch aktuell, insbesondere mit den damals üblichen geschliffenen Saiten kamen Bässe mit kurzer Mensur dem Kontrabass klanglich am nächsten.
Ich selbst bin (dank der Beschäftigung mit der Ukulele, die mich toleranter für die Verschiedenartigkeit von Instrumenten und deren speziellen Charakter und Einsatzzweck werden ließ, umnochmaleinenbogenzurukulelezubiegen und überhaupt) auch beim Bass mit kurzer Mensur gelandet. Bei mir ist es ein Höfner Club Bass geworden, den ich aufgrund seines speziellen Klanges spielen wollte. Die hohe Saitenlage und der schmale Hals waren für mich spieltechnisch eine Katastrophe, ich habe mich jedoch geduldig herangearbeitet. Der Bass hat einen etwas unpräzisen Ton, ist jedoch sehr voll und dank der beiden Humbucker unglaublich druckvoll. Im Blues-Trio bietet das einen wunderbaren `Füllstoff´, ein hervorragendes Fundament. Mittlerweile liebe ich das kleine Ding und schätze die Bequemlichkeit der kurzen Mensur. Klanglich waren angeschliffene Saiten (D`Addario Short Scale Halfround) optimal, die Haptik war jedoch für mich leider grauenvoll. Letztlich bin ich bei geschliffenen Saiten gelandet.

Hier zu hören mit den Moan Brothers
http://www.youtube.com/user/babynau100#p/u/3/FSlG4zrJoSk

Hier hab ich den Höfner mal vorgestellt
http://diesteffis.wordpress.com/2010/10/24/hofner-club-bass-ct/

Und das sind nun mal die Vorzüge vom Jazzbass
http://www.myspace.com/bntoy/music/songs/Dream-by-Dream-67815179

Jan

Hallo Stephan, danke für die prima Links! Vorgestern habe ich ein Konzert von Ringsgewandl erlebt, der immer eine hochkarätige Bandbesetzung hat und der Basser hat ebenso zwischen Höfner und JB gewechselt. Der Höfner hat leider sehr breiig, zwar mit Wumms, aber undefiniert geklungen. Das war aber der \"Beatlesbass\" und für mich sah der nach Longscale aus. Klanglich wäre das für mich nix und dein Clubbass scheint das besser zu können soweit man das bei der Aufnahme beurteilen kann.

Da ich kurze Wurstfinger habe, kommt mir die Mensur bestimmt entgegen und eine hohe Saitenlage macht mir nichts aus - ist mir sogar lieber als scheppernde Saiten, auch bei der Uke. Und Musik muss auch immer ein bisschen Arbeit sein!  :mrgreen:

Guchot

#14
Also ich hab durch ein Tauschgeschäft auch beide Bässe in der Billigversion von Thomann... einmal den Harley Benton Beatbass, der dem Höfner nachempfunden ist und dann noch den Harley Benton Precision, der dem Fender Jazz nachempfunden ist. Der Beatbass ist ein Shortscale, der Jazz ein Longscale. Ich bin davon ausgegangen das die \"kurze\" Mensur mir eher entgegen kommt, wobei 76cm für Uke-Verhältnisse nicht eben kurz ist :mrgreen: Aber ich habe festgestellt das ich mit dem Jazz-Bass doch viel besser zurecht komme. Die Saitenlage ist flacher, die Saitenspannung ist niedriger und die ganze Handhabung ist einfach angehmer. Der Longscale kommt einem auch gar nicht so viel länger vor als der Shortscale. Liegt wahrscheinlich daran das die Saitenhalter bei dem Jazz viel weiter hinten angebracht sind als bei dem Beatbass.