Bottleneck

Begonnen von Bass T, 10. Dez 2010, 09:59:33

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Bass T

Hallo!

Ich würde gern mal ein wenig was spieltechnisches zum Thema Bottleneck hören.
Hat damit auf der Uke schon jemand Erfahrungen?

Hab den Tread zum Open Tuning schon gefunden: http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=5891

Aber da wird halt nur über Tunen erzählt.

MUSS ich denn zum sliden umstimmen?
Gibt es für Ukes gute/weniger gute Bottlenecks?

Und generell: Wie funktioniert das?
Schaut man sich die Beschreibungen die so bei dem einen oder anderen Bottleneck beiliegen an, soll man das Ding auf den Ringfinger oder sogar den kleinen Finger stecken. Begründung: Dann hat man die anderen Finger frei um Akkorde zu greifen... eine sehr einleuchtende Erklärung.
Dabei bin ich aber über das Problem gestolpert das der Kleine Finger auf dem Griffbrett leider vor allen anderen liegt... ergo: Völlig egal was ich mit Z, M und R greife... der Bottleneck überdeckt den Griff und macht ihn nutzlos.
Sinnvoll wäre da denn doch den Bottleneck auf den Zeigefinger zu stecken dann hab ich die Finger dahinter zumindest über, auch wenn der wichtigste Finger damit flöten geht.
Aber ich sehe nirgends jemanden mit dem Bottleneck auf dem Zeigefinger....

Hat da wer Tipps zur Spieltechnik zu?
Interessiert bestimmt noch mehr  :)

VG
Bass T.

Jan

Hier ist Floyd Blue gefragt, der hat schon so einige Stücke mit gesliddenen Parts gespielt un dteilweise aufgenommen.

Der Bottleneck sitzt schon auf kleinem oder Ringfinger, meistens. Man kann so zwischen geriffenen Akkorden bzw. Einzeltönen und Slideparts wechseln.
Ob Ring- oder kleiner Finger bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Ebenso die Wahl des Materials (Messing, Glas, anderes Metall, Kunststoff...).

Umstimmen muss man nicht unbedingt, aber offene Stimmungen bieten sich an, weil dann bereits ein vollständiger Dreiklang erklingt, wenn alle Saiten im gleichen Bund gespielt werden.

Eine gute Hilfe sind auch die vielen YT-Videos, auch von Interpreten, die größere, mehrsaitige Ukulelen spielen.
Gutes Beispiel!

Guchot

Zitat von: JanUmstimmen muss man nicht unbedingt, aber offene Stimmungen bieten sich an, weil dann bereits ein vollständiger Dreiklang erklingt, wenn alle Saiten im gleichen Bund gespielt werden.

Wobei die Uke ja eigentlich schon von Haus aus ne offene Stimmung hat. Bei GCEA ist es ein C6 wenn keine Saite gegriffen ist.

Aber ich stimme zu, Floyd Blue ist da der richtige Ansprechspartner.

Montecore

#3
Ich spiele immer in dropped D-tuning, was man auch open G nennen könnte ( D G H D\' ). Dadurch kann ich ohne Umdenken Sachen von der Gitarre übernehmen.
Ich mag den klaren sound von Glas-Bottlenecks. Sollte etwa so breit wie der Hals sein ( mehr Glas = dickerer sound ). Wenn ich in einem Stück auch Töne greife , nehme ich zum sliden meist den kleinen Finger, sonst den Ringfinger. Abdämpfen mit den anderen Fingern und mäßig starker Druck auf die Saiten sind wichtig.
Das hört sich dann so an:

Ovation sopran: http://www.youtube.com/watch?v=eCtxregL9UI&feature=related

Eleuke + Marshall: http://www.youtube.com/watch?v=y5Zqz1mMOo0

Floyd Blue

Vielen Dank für Euer Vertrauen in meine Fähigkeiten bezüglich des Spiels mit Slide, aber so gut ist das auch wieder nicht, sind nur einfachste Sachen.

Aber trotzdem will ich etwas zur Slide-Spieltechnik schreiben:

1. Ich bevorzuge das Wort \"Slide\", weil ich persönlich, sehr selten einen echten \"Bottleneck\" verwende. Die Flaschenhälse haben meistens eine Form, die so gar nicht recht zu irgendeinem Instrument passt.

2. Wenn ich das Instrument senkrecht halte, spiel ich meistens mit dem Slide auf dem Ringfinger. Das habe ich mir irgendwann angewöhnt und es passt mir am besten. Mein zierlicher Ringfinger ist auch zu schwach, um den Slide vernünftig zu halten und dann noch saubere Töne zu produzieren. Mittelfinger haben ich versucht, geht gar nicht. Ich graife beim Sliden auch eigentlich sehr selten mit den anderen Fingern Saiten.

3. Wenn ich das Instrument waagerecht auf dem Schoß oder auf einer Ablagefläche vor mir liegen habe, spiele ich meist mit einem massiven Stahl. Bei meinem letzten Slide-Video habe ich mal versucht mit einem Slide auf dem Zeigefinger zu spielen, was überraschend gut funktionierte.

4. Stimmungen - Prinzipiell eignen sich alle beliebigen Stimmungen zum Sliden, manche besser, manche weniger gut. Offene Stimmungen sind leichter zu handhaben, wenn man vor allem volle Akkorde spielt. D6 (bzw. C6) eignet sich hervorragend und klingt irgendwie schon von sich aus ein wenig \"hawaiianisch\".

5. Typisches Slidespiel ist aber nicht, volle Akkorde zu spielen, sondern eher Melodien und u. a. Double Stops (zwei Töne gleichzeitig), manchmal garniert mit dem ein oder anderen Akkord.

6. Es ist sinnvoll, zuerst die Töne sauber treffen zu lernen und das \"ohne\" Vibrato. Dazu spielt man quasi auf dem Bundstäbchen und nicht dahinter. Aber die Saiten dürfen auf keinen Fall auf die Bünde herunter gedrückt werden. Das würde scheußlich klingen. Eine höhere Saitenspannung und Saitenlage ist von Vorteil. Es ist einfacher den Ton von unten anzuliden, als von oben, also von tieferer Frequenz zur höheren zu rutschen. Auf jeden Fall sollte man die Saiten hinter dem Slide mit den übrigen Fingern dämpfen, sonst erklingen zwei Töne, die in den seltensten Fällen zusammen passen.

Das war\'s erstmal von meiner Seite.

ukelmann

#5
Zitat von: Floyd BlueVielen Dank für Euer Vertrauen in meine Fähigkeiten bezüglich des Spiels mit Slide, aber so gut ist das auch wieder nicht, sind nur einfachste Sachen.
Aber trotzdem will ich etwas zur Slide-Spieltechnik schreiben:
(Erklärungen)

Bei \"Open G\"-Tuning kommen Erinnerungen hoch. Absolut geiler Sound.
Damals[tm] haben mein Schwippschwager und ich uns daran erfolgreich probiert, klingt bombig, war einfach zu spielen:
Live http://www.youtube.com/watch?v=HV4YjRD88V0
Platte http://www.youtube.com/watch?v=adOa7dFkPcQ (komplizierter, vermutlich mit Lämmerhirt-Begleitung)

Wader nimmt den Bottleneck auf den kleinen Finger, ich hatte ihn auf kleinem oder Zeigefinger, je nachdem wie und was mit den unblockierten Fingern zu spielen war (von den wenigen Stücken die man konnte).

Zur Bottleneckherstellung:
Nach diversen, auch erfolgreichen, Selbstversuchen (Faden mehrfach eng um passenden Flaschenhals, mit Spirtitus/Benzin tränken, anzünden, ins eiskalte Wasser, KNACK ... Kanten beschleifen) gab mir eine befreundete Chemikerin einen \"Flaschenhals\" aus einem der im Uni-Labor gebräuchlichen Glasrohre - Klasse. Den hab ich immer noch. (ist wie Montecores B\'neck auf dem Ovation-Video)

Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Floyd Blue

Zitat von: ukelmann...
Zur Bottleneckherstellung:
Nach diversen, auch erfolgreichen, Selbstversuchen (Faden mehrfach eng um passenden Flaschenhals, mit Spirtitus/Benzin tränken, anzünden, ins eiskalte Wasser, KNACK ... Kanten beschleifen) gab mir eine befreundete Chemikerin einen \"Flaschenhals\" aus einem der im Uni-Labor gebräuchlichen Glasrohre - Klasse. Den hab ich immer noch.

Heinz

Die Faden-Methode habe ich auch schon einige Male versucht, war jedoch immer erfolglos. Mit einer Diamant-Trennscheibchen an einem Proxxon (Dremel-ähnliches Tool) hat das schon besser funktioniert, ist aber sehr zeitaufwändig. Zur Form der Flaschenhälse noch etwas: bei verschiedenen Discountern um die Ecke, gibt es grünen Veltliner für 1,99 €/l. Der Hals der Flasche ist ziemlich lang und gerade. ich glaube diesen Wein werde ich mal probieren und der Fadenmethode noch eine letzte Chance geben.

Ansonsten besitze ich diverse, käuflich erwerbbare Glas-Slides (u. a. Blues-Bottle) und mag aber eigentlich eher den Steel and Chrome (oder Nickel) Sound.

Zum Greifen mit der Slide Hand noch einmal: Ich lege die Saiten bei meinen Slide_Instrumenten meist so hoch, dass ein Greifen sowieso nur noch mit größerer Anstrengung möglich ist. Dadurch habe ich aber auch einen sehr schönen und sauberen Ton.

UliS

Für den Einstieg könnte der Beitrag aus dem Adventskalender von heute (11.12.) helfen.
Eine tolle Überraschung!

Jan

Das stimmt! Gerade für Leute, die sich vorher weder mit dem Slidespiel noch mit alternativen Stimmungen befasst haben, scheint das genial zu sein. Gut gemacht, Thorsten!

torstenohneh

Freut mich, dass es ankommt. Und wohl offensichtlich genau zur richtigen Zeit!
Dann viel Spaß damit
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

ukelmann

Zitat von: Floyd Blue... und der Fadenmethode noch eine letzte Chance geben.

Auf  ein halbes Dutzend Versuche kommt vielleicht ein einigermaßen brauchbares Ergebnis ... kaufen ist eine echte Alternative, aber vor Jahrzehnten war die Beschaffung, je nach Ort, mühsehliger.

Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING