Die Kinder treffen beim Singen die Töne nicht - was kann man tun?

Begonnen von FRS635, 30. Mär 2011, 21:07:30

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wwelti

Die Amazon-Kritiken von \"We Sing\" deuten übrigens auf eine unzulängliche technische Umsetzung hin. Also doch lieber Ukulele spielen... Vielleicht taugt ja das kostenlose \"Ultrastar\" für den PC mehr?
Krass, auf Amazon werden sogar Kits aus einer alten PS2 mit Singstar-Zubehör verkauft... offenbar ist \"We Sing\" wirklich nicht besonders gut... :roll:

Tja, ich weiß auch nicht was der beste Ansatz ist... Susa hat sicher recht mit der Motivation, aber ich kenne auch das, Leute die gern aber falsch singen... (Z.B. ich unter der Dusche :mrgreen: ) An Singstar erinnere ich mich aus früheren Zeiten, das war ein echter Partykracher, allerdings war ich ziemlich schlecht darin ;)

Meiner Erfahrung nach kann man Kindern aber durchaus auch sagen wenn sie etwas falsch machen. Man sollte das natürlich nett machen und auch nicht irgendwelche Hoffnungslosigkeits-Stimmung aufkommen lassen, selbst wenn es lange dauert bis es besser wird. Aller Anfang ist schwer, und die wenigsten Kinder können einfach so gut singen.

UkeDude

Vielleicht würde es helfen die Singerrei einfach mal aufzunehmen und das mit den Kindern anhören, das sie sich auch daran gewöhnen wie man sie hört.

Es gibt auch Gesangslehrer die sich auf Kinder spezialisiert haben. Ist meist billiger als man denkt.  Einfach mal in der Umgebung suchen....

Michael

Versuchs mal mit den aufmunternden Worten von Deutschlands berühmtesten Gesangscoach:
http://www.clickpix.de/bohlen.htm

MellonCollie

Also ich erinner mich, dass wir damals im \'Vorschul-Chor\' (das war so die kleine Vorstufe, bevor man in den eigentlichen, \'großen\' Kinderchor gekommen ist) auch immer ein bisschen Gehörbildung gemacht haben. Also neben dem normalen Singen von Liedern auch immer mal ab und an Übungen, wo man einzelne Klaviertöne nachsingen musste, oder später dann Intervalle oder  die einzelnen Töne eines Dreiklangs raushören und nacheinander singen. Das klingt nach steifem Drill, aber selbst sowas kann - wenn man\'s nicht überstrapaziert und mit der richtigen, lockeren Haltung, spielerisch und ohne Druck angeht - Spaß machen. Sollt man halt nicht erzwingen, klar. (Wir warn da ja eh freiwillig.)

Wichtig ist halt, überhaupt erstmal zu hören. D.h. sowohl sich selber zu hören, als auch überhaupt Töne sauber zu hören. Da sind Einzeltöne und ganz einfache Melodien natürlich am Anfang einfacher. Den Hinweis vonwegen Sachen mit wenig Text fand ich auch sehr gut. Vielleicht auch einfach mal Lieder ganz ohne Texte du (auf nanana oder dudu du.. ham wir im Chor mit neuen Stücken eigentlich auch noch später gemacht, bevor sie mit Text gelernt wurden) und dann gegenseitig raten zu lassen oder so?

Der Rest kommt sicher einfach mit der Zeit... : )

(Ich kenne im Übrigen auch Leute, die mit 24 noch mega schief gesungen haben... und nu nach ausreichend Konfrontation und Übung ein Jahr später wunderbar alle Töne treffen.)

Fischkopp

#19
Mir ist neulich einmal eine alte Kasette mit Aufnahmen von mir
aus den 70ern in die Finger gekommen, auf der ein paar
Kumpels und ich versucht haben Charthits nachzuspielen.

Ich muss sagen grauenhaft, total verstimmte Wandergitarren
und ganz schiefer Gesang. Da waren wir vielleicht 13 oder 14.

Aber wir hatten Spass dabei. Und mit viel Übung bilde ich mir
heute ein, gelingt es mir doch den einen oder anderen Ton zu treffen.
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 302 Videos)

moskeeto

#20
Zitat von: MellonCollieWichtig ist halt, überhaupt erstmal zu hören. D.h. sowohl sich selber zu hören, als auch überhaupt Töne sauber zu hören. Da sind Einzeltöne und ganz einfache Melodien natürlich am Anfang einfacher.

Schöne Beiträge hier :D

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass vor allem viel viel Übung gut tut. Und man muss erst mal lernen, sich selbst zu hören. D.h. alleine durch ein Mikrofon zu einem Playback zu singen und sich selbst durch Lautsprecher oder Kopfhörer zu hören, macht einen großen Unterschied, weil man sich quasi von \"Außen\" hören kann.  Vielleicht kann man auch noch was spielerisch machen: Jeder singt was vor und die anderen singen es nach, so \"call and response\" mäßig...

Was das Feeback angeht: Ich glaube, es geht weder darum zu sagen \"Boah, seid ihr gut\" (also lügen)  noch \"aus euch werden nie gute Sänger\" (also die Fähigkeit total abwerten). Sondern einfach nur zu unterstützen, dass sie es probieren und Freude daran haben. Im schlimmsten Fall hatten sie etwas Spaß, haben ein Instrument gelernt und auch die Konzentration und das Wohlbefinden haben sich verbessert.... ;)

allesUkeoderwas

#21
Zitat von: moskeetoSchöne Beiträge hier :D

Ist ja auch ein schönes Thema  :mrgreen:

Interessant wäre mal zu wissen, was die lieben Kleinen zu diesen \"Erwachsenen-Problemen (Beiträgen)\" sagen würden.

Viel wichtiger als Singen ist doch Rhythmusgefühl. Vielleicht solltet ihr es mal mit Ukulele-Rap versuchen....

http://www.youtube.com/watch?v=vosWddlvyfo
Ukulelen: Nur Schrott

FRS635

Vielen Dank für die vielen Vorschläge!

Ich werd sie dann erstmal einfach singen lassen und zwischendurch immer mal wieder Übungen zur Gehörschulung einwerfen.

Grüsse
Steff

LokeLani

#23
Singen die Jungs denn überhaupt gerne?

Ich habe 3 Schüler, (8 und 9 Jahre) das sind ausgesprochene Singmuffel  :roll: . Aber sie haben Freude an Picking-Stücken und machen gute Fortschritte.

FRS635

Zitat von: LokeLaniSingen die Jungs denn überhaupt gerne?
Ich denke schon. Wobei sie sich an den Gedanken vor anderen zu singen erstmal gewöhnen mussten. Zu Anfang war ihnen das - glaube ich - etwas unangenehm. Wobei \"die anderen\" zur Zeit maximal Mami, Papi und Bruder sind. Daran haben sie sich jedenfalls schnell gewöhnt. Der eine lernt bereits Texte auswendig von Liedern, die er spielen möchte (\"Hey Soul Sister\", leider noch viel zu schwer).

gerald

#25
Ich bin leider auch nur einer, der von seinen Musiklehrern nur Worte wie \"musikalischer Analphabet\" etc. gehört hat und ich singe auch nicht gern, zumindest nicht, wenn jemand zuhört, weil mir von den \"Pädagogen\" zu oft gesagt wurde, dass ich sowieso nicht singen kann.

Aber gerade darum möchte ich hier auch gegen dieses \"lass sie doch schief singen\" schreiben. Diese Disqualifikation wie ich sie erlebt habe und wie sie nach meinem Eindruck auch andere im Forum erlebt haben, war letztlich auch nur eine Arbeitsvermeidungsstrategie oder ein Ausdruck deutlicher Inkompetenz der betreffenden Lehrer, sie hätten ja eigentlich die Aufgabe gehabt, den Schülern diese Fähigkeiten zu vermitteln. Man stelle sich ein ähnliches Verhalten in anderen Fächern vor, dass ein Großteil der Schüler(innen) einfach mit solchen Worten abqualifiziert wird und nicht mehr in den Unterricht einbezogen wird.

Auch wenn ich hier sicherlich fehlendes Wissen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass es hier keine Methoden und Vorgehensweisen gibt, die einerseits kindgerecht und pädagogisch angewendet werden können, andererseits aber auch helfen das nötige Wissen und die Techniken den Kindern zu vermitteln.
MellonCollie und Moskeeto haben hier ja bereits einiges angedeutet.

Ein paar konkretere Tips möchte ich auch als Laie hier geben.
Meiner Beobachtung nach bekommen einige Leute Probleme beim Singen, weil sie in einer für ihre Stimme ungeeigneten Tonlage singen. Dieses Problem kann durch zwei häufige Dinge verstärkt oder hervorgerufen werden. Eines davon ist, wenn mit einer Person, die eine völlig andere Stimmlage hat, zusammengesungen werden soll. Das andere ist, wenn die Tonlage durch ein Instrument vorgegeben wird.

Ich vermute, dass Du (blab) der Vater der beiden 10-jährigen bist. Da nehme ich dann an, dass Du eine ganz andere Stimmlage hast, als die beiden. Das heißt dann, dass sie, wenn Du ihnen vorsingst, den Ton nicht einfach nur abnehmen und nachsingen müssen, sondern sie müssen den Ton oktavieren und letztlich schnell entscheiden, ob sie den vorgegebenen Ton oder den oktavierten besser singen können. Damit sind sie dann schnell überfordert.

Das gleiche ist mit der Ukulelenbegleitung. Natürlich ist es sinnvoll, zu Beginn darauf zu achten, dass die Akkorde einfach zu spielen sind. Wenn es für einen Erwachsenen dann möglich ist, ohne Anstrengung dazu zu singen, heißt das leider nicht, dass das für Kinder von der Tonlage her auch so ist.

Daher folgende Vorschläge von mir:
1) Hör einfach mal, wie sie singen, wenn Du nicht vorgesungen hast und sie keine Ukulele dazu spielen.
2) Probier einmal, dass sie sich abwechseln, es singt immer nur einer und der andere spielt jeweils Ukulele.
3) Probier einmal, ob es besser klappt, wenn Du mitsingst oder wenn Du nicht mitsingst.
 (nicht böse gemeint! geht darum, dass Du eine andere Stimmlage hast, auch nur fürs Üben gemeint!)
4) Probier einmal eine andere Stimmung; stimm die Ukulelen von GCEA nach ADFisH und spiele gleich, dann ist alles einen Ton höher.
5) Gib ihnen Kazoos, ist fast das gleiche wie singen, nur der Text fällt weg und ist vielleicht \"cooler\" als Summen oder LaLa.
6) Probier andere Varianten der Lieder; ein Lied mit den einfachen Akkorden C und G lässt sich genauso einfach mit F und C begleiten.

Uhu

Geralds Worten kann ich nur zustimmen. Noch ein paar Gedanken: Deine Jungs sollen sich - gleichzeitig - auf Singen und auf Spielen konzentrieren, d. h. auf Stimme mit Text und Melodie, linke Hand mit Akkordwechsel, rechte Hand mit Rhythmus. Das ist (zu) viel auf einmal zu koordinieren. Diese Anforderungen würde ich erst einmal trennen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder, die sich auf das Instrument konzentrieren, einfach keine Aufmerksamkeit für etwas anderes haben, also auch nicht mehr singen können und Text oder Melodie vergessen. Und wer gerade eine neue Technik für die rechte Hand erlernt, der macht häufiger Fehler beim Greifen der linken Hand. Es kann also sein, dass das \"Symptom\" schiefes Singen nicht das Problem ist, das bearbeitet werden sollte, sondern dass das neue Instrument die volle Aufmerksamkeit der Kinder erfordert.

Gruß vom Uhu

FRS635

Danke für die weiteren Vorschläge.

Von Geralds 1-6 Liste hab ich schon einiges ausprobiert. Ich hab sogar schon versucht oktaviert zu singen (krächz), damit sie die Töne 1:1 nachsingen können. Auch ganz ohne Begleitung. Zum Schluss hab ich einzelne Töne vorgesummt, die sie nachsummen sollten. Als das dann nicht klappte, hab ich den Thread aufgemacht. :)

Alles zusammen (singen und spielen) haben wir noch nicht ernsthaft probiert. Allein zu singen, wenn ich begleite, ist auch noch etwas schwer, da wird dann gern viel zu schnell gesungen, bzw. es werden nicht die entsprechenden Pausen gemacht. Da ist es dann ganz gut wenn ich ihnen etwas Orientierung anbieten kann.

Im ersten Schuljahr waren sie im Chor, ich hab wohl einfach zu viel erwartet. Ich freu mich aber schon auf die nächsten Stunden, weil ich das Singen jetzt entspannter angehen werde. Da habt Ihr mir sehr geholfen.

CabalTherapy

Meine 2 Cent:
Singstar und andere Spiele kann ich dir nur abraten. Den die haben nichts mit dem Singen zu tun.
(Ich bin selbst Sänger in einer Rock/Metal Band und weiss was ich da von mir gebe.)

Meine anderen Cent:
Was meiner Meinung nach am besten hilft ist das Klavier (Keyboard). Falls vorhanden, einfach mal auspacken und die Töne
mit den Kinder dadrauf üben.

allesUkeoderwas

Zitat von: CabalTherapyIch bin selbst Sänger in einer Metal Band...

Geht das?   :mrgreen:

Wollte grad vorschlagen, daß die lieben kleinen in ein paar Jahren (nach dem Stimmbruch) Heavy Metal machen können.

Tschuldigung - Ich geb am 1. Mai einen aus, falls wir uns zufällig an der großen Metal Bühne treffen  8)
Ukulelen: Nur Schrott