Pflege von Satin-Finishes (Koolau)

Begonnen von schenkulele, 25. Aug 2010, 15:49:34

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schenkulele

Meine Koolau-Ukulele mit offenporigem Satin-Finish bekommt superhässliche glänzende Stellen auf der Decke links und rechts vom Griffbrett vom Schrammeln. Kann man da was degegen tun, ohne gleich richtig basteln zu müssen, um wieder ein regelmäßiges Finish zu bekommen?

taktlos

#1
Quasi das selbe Problem habe ich bei meiner Tennessee Kilauea auch - da ist das Finish zwar nicht offenporig, aber auch seidenmatt und bekam schon nach recht kurzer Spieldauer Glanzstellen.
Ich habe schon mal hier (recht weit unten) im Forum angefragt, was man da machen kann aber es kam nicht wirklich was dabei heraus. Das dort empfohlene \"einfach mal abwischen\" hat ebensowenig geholfen wie das Uke Balm von Jan (das sicher gut ist, aber eine matte Oberfläche kann es erwartungsgemäß nicht wiederherstellen)
Mittlerweile habe ich mich ganz gut damit abgefunden und sage mir, ein Mensch mit Lebenserfahrung hat Falten und eine Uke hat eben auch Zeichen, die vom Bespielen und Liebhaben zeugen...
 ;)

TERMInator

mit ATA scheuern, dann ist es zumindest wieder matt  :mrgreen:

schenkulele

Danke, taktlos. Auf diversen Ukesites im Netz gibt es immer wieder die Warnung, \"die schöne Ukulele nicht mit den Fingernägeln zu verkratzen\".
Das empfinde ich als witzlos. Ich bin sicherlich kein Grobmotoriker, aber es fällt mir beim Strumming schon schwer, das Soundboard nicht zu berühren. Schließlich ist eine Uke ja primär zum Spielen und nicht nur zum Anschauen da.
Ein Pickguard ist aufgrund der kleinen Decke ja auch nicht so der Hit, also muss man wohl damit leben. Oder die Uke gleichmäßig überall fingernägelbehandeln, dann hat man ein gleichmäßiges \"Vintage\" Finish  :mrgreen:

taktlos

Das sehe ich genauso. Ein Instrument ist zum Spielen da - wenigstens in erster Linie.
(Manche Extrem-UASler haben wohl welche zum Spielen und andere nur zum Ansehen;
aber ich denke, die meisten spielen auch alle Uken, die sie haben, wenigstens ab und zu)
Beim Spielen bleiben Spuren nun mal nicht aus, was soll\'s.
Und bei richtig teuren Instrumenten lohnt sich - wenn man nach einigen Jahren die benutzte Optik wirklich nicht mehr sehen kann - evtl. eine Überarbeitung beim Fachmann.
Eben wegen solcher unvermeidlicher Spielspuren habe ich übrigens bislang Abstand von Hochglanzlackierung genommen. Da sieht man es ja sicher am meisten. Am liebsten sind mir die Hölzer, die aussehen, als wären sie garnicht lackiert - die sehen schön aus und sind unempfindlich.

jazzjaponique

Eben wegen dieser Spielspuren hab ich ne Menge Geräte nur geölt und den Lack vorher komplett entfernt. Das gibt dann nach einigen Jahren ein ganz unverkennbares Muster und ein Instrument mit unnachahmlichem Charme - einmalig schön.

Jan

Ich denke, mit feiner Stahlwolle bekommt man diese speckigen Stellen wieder hin. Leider kriegt man die feinen Sorten (0000) nur selten mal im Baumarkt. Irgendwelche Spezialläden haben sowas, bei Ebay gibts die auch. 000 halte ich bereits für zu grob.
Damit würde ich es probieren. Getestet habe ich das noch nicht, also keine Garantie! ;)

Für den Zwischenschliff geölter und/oder gewachster Instrumente kann man auch 000 nehmen, das habe ich schon gemacht und es funktioniert.

faltukulele

Matt- oder Seidenmattlacke sind im Prinzip immer hochglänzende Lacke mit einem chemischen \"Oberflächenkaputtmacher\".
Den kann man - auch nur \"im Prinzip\" - jedem Lack zufügen, gibt es ggf. auch einzeln zum Beimischen.

So eine Oberfläche (man kann sie sich recht realistisch vorstellen wie sehr, sehr, sehr feines Schleifpapier) wird im Gebrauch (Abtragen der Rauhigkeit) zwangsläufig immer glänzender - der Hals meiner alten Brüko No. 6 ist vom Hochglanz kaum entfernt.

Ein mechanisch (Schleifpapier, Stahlwolle, Flüssig-Schleifmittel aller Art) mattierter Lack sieht nie ganz genau so aus. Die hochglanzvermeidende Oberfläche wird hier nicht durch Abtragen der höchsten \"Berge\", sondern durch mehr oder weniger tiefe Kratzer und Riefen in der (eigentlich geschlossenen und glänzenden) Oberfläche erzeugt. Selbst bei Stahlwolle 4 x 0 (feiner gips nich) ist der Unterschied zwischen kreisförmigem und \"Hin-und-her-Schliff\" mit bloßem Auge deutlich zu sehen.

Viele Grüße

Christoph

TERMInator

Das mit dem ATA war zwar an der Stelle hier als Spaß gemeint - ist aber nicht völlig aus der Luft gegriffen.
In der Oldtimerszene wird der Trick durchaus angewendet um nicht mehr erhältliche Mattlacke zu erzeugen - erst normal lackieren und dann mit ATA angleichen.