Die C-Dur Tonleiter

Begonnen von catt, 13. Dez 2010, 11:12:43

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Kay

Ich würde nicht unbedingt von diesem Thread auf den allgemeinen Umgangston schließen.

wwelti

Hallo Jutta, Willkommen im Club. Ach naja, normalerweise geht\'s hier ganz zivil zu. Es kann aber in jedem Forum mal vorkommen daß sich jemand mal auf den Schlips getreten fühlt. Da hat man in anderen Foren schon ganz anderes erlebt ;)

Euch allen auch ein frohes neues Jahr. Und vielleicht geht es ja bald weiter mit Skalen. Ich finde sie wie gesagt sehr nützlich, auch solche die von der Gitarre her kommen -- solange man sich bewusst ist, daß sie nicht die \"einzige Wahrheit\" für die Ukulele darstellen.

Übrigens verwendet Max in seinem Video auch ukulelentypische Spieltechniken. Und in Rigk Sauer\'s Ukulelenliteratur wird auch ganz klar auf ukulelenspezifische Besonderheiten eingegangen. Aber davon abgesehen -- was ist schlimm daran wenn jemand mit Gitarrentechnik spielt? In meiner Sicht überhaupt nix. Überhaupt fände ich es falsch, jemandem vorzuschreiben, wie man zu spielen hat. Es wäre lediglich schade, wenn man der Ukulele ihre Eigenständigkeit als Instrument abspricht, und sie lediglich als kleine Gitarre darstellt. Aber das hat ja nix mit Spielen zu tun.

Ich hätte da noch eine Frage zu den oben gezeigten Skalen. Es sind ja vier Bünde mit den zu verwendenden Fingern fürs Greifen markiert. Nun ist aber ein Ton auf der C-Saite um einen Bund tiefer, und ohne eine solche Markierung. Wie ist dies vorgesehen? Sollte man beim Übergang zwischen C- und E-Saite die Hand um einen Bund verschieben?

Viele Grüße
  Wilfried

losguidos

#167
Zitat von: wweltiIch hätte da noch eine Frage zu den oben gezeigten Skalen. Es sind ja vier Bünde mit den zu verwendenden Fingern fürs Greifen markiert. Nun ist aber ein Ton auf der C-Saite um einen Bund tiefer, und ohne eine solche Markierung. Wie ist dies vorgesehen? Sollte man beim Übergang zwischen C- und E-Saite die Hand um einen Bund verschieben?

Hallo wwelti,

das wurde zuvor mal im Text erwähnt. Der soll wohl mit auch dem Zeigefinger gespielt werden. Ich habe früher den Ton bei diesem Griffbild immer mit dem kleinen Finger eine Saite tiefer gespielt (geht natürlich nur bei Low-G), finde es aber, nachdem CeHaJo dieses Griffbild auch im 12.Bund (für Dur) gepostet hatte, mit dem Zeigefinger wirklich gut zu spielen. Mit den drei Griffbildern für Dur (die für das reine Moll sind ja die gleichen nur drei Bünde tiefer) kommt man schon in allen Tonarten ganz gut über\'s gesamte Griffbrett. Es wurde zwar noch nicht gepostet, aber ich schätze mal das die anderen vorgestellten Moll-Skalen (melodisch, harmonisch, zigeuner) in der Lage genauso gespielt weren (also mit der Doppelbelegung des Zeigefingers), anstatt mit gespreiztem kleinen Finger.

@Jutta: Ein  Gruß nach Grefrath! Generell sind wir ja ganz zivilisiert :) Ich schätze mal Du hast die Vorgeschichte zu diesem Thread nicht mitbekommen. Es war schon ein ziemlicher Krampf, bevor es überhaupt möglich war ohne \'Störungen\', oder \'Zwischenrufe\', hier etwas zum Thema zu Posten. Da die Ukulkele den Ruf hat einfach zu lernen zu sei, sind viele eben der Meinung man bräuchte dafür auch keine/wenig Technik und alles theoretische wird erstmal in Frage gestellt (nach dem Motto \'Braucht man nicht\'). So richtig hilfreich waren die Antworten der anderen zu dem Thema dann auch nicht gerade. Ich hatte den Eindruck das ohnehin wenig Leute Skalen lernen und das niemand über viel Erfahrung verfügt, wie man Skalen flüssig Spielen kann. Bisher sind mir meine Ukulelenfreunde (die gerne Videos haben) leider auch den Beweis schuldig geblieben, irgendetwas flüssig oder schnell spielen zu können. Ich wäre ja schon mit der C-Dur Skala zufrieden gewesen. Deshalb hatte ich mich auch über den Post von CeHaJo gefreut. Da meldet sich jemand der weiß wie\'s gehen kann und sich auch die Mühe macht es mitzuteilen. Viele haben sich wohl auch auf den Schlips getreten gefühlt, oder konnten mit der hexadezimalen Schreibweise nicht soviel anfagen. Das war\'s schon... und der Grund für die Aufregung :)

VG

wwelti

Danke Guido... Der Zeigefinger für zwei direkt aufeinanderfolgende Töne scheint mir aber nicht gerade sinnig? :roll: Ich habe nochmal \"zurückgestöbert\" und konnte die Griffbilder von Jens finden, aber um die geht es hier ja nicht.

Kleine Zwischenfrage. Wie schnell ist schnell? Es gibt hier wohl kaum einen der sich Skalen so eingebläut hätte, daß er z.B. MAB Konkurrenz machen könnte. Und ehrlich gesagt, ich persönlich spiele Ukulele nicht um irgendwelche Rekorde zu brechen. Auch ist es mir wichtig, nicht nur bei Skalen, sondern allgemein ein für mich sinnvolles Tempo sauber spielen zu können. Klar, daß man irgendwann auch mal noch deutlich mehr Gas geben können will. Das Problem ist hier für mich allerdings weniger die linke Hand -- recht flüssige gebundene Läufe (Aufschlag- und Abzugsbindungen) konnte ich schon vor Jahren spielen, wenn es denn nötig war. Ein sehr schnelles und gleichmäßiges Tirando-Melodiespiel der rechten Hand finde ich jedoch deutlich herausfordernder. Es braucht einfach seine Zeit bis ich da an Tempo für die rechte Hand hinzugewinne. Ich lasse das einfach auf mich zukommen. Spiele immer wieder Stücke die eine gute Übung dafür sind, möglichst ohne zu überhasten. Langsam kommt man vorwärts, aber von heute auf morgen ist da nicht viel zu wollen.

Viele Grüße
  Wilfried

catt

Zitat von: wweltiIch hätte da noch eine Frage zu den oben gezeigten Skalen. Es sind ja vier Bünde mit den zu verwendenden Fingern fürs Greifen markiert. Nun ist aber ein Ton auf der C-Saite um einen Bund tiefer, und ohne eine solche Markierung. Wie ist dies vorgesehen? Sollte man beim Übergang zwischen C- und E-Saite die Hand um einen Bund verschieben?
Nein.
Es geht hier um das ruhige, schnelle, phrasierungsreiche  spielen,
Die Hand inklusive deren Finger sollen innerhalb einer Melodie-Sequenz die Sequenz nicht wechseln.

Zeigefinger auf dem C der 3. Saite

                                               Z   M   R   K
    1   2   3   4   5   6   7   8   9   A   B   C   D   E   F  

O|| - | O | O | - | - | - | - | - | - | - | - | O | - | O | O |  
O|| O | - | O | - | - | - | - | - | - | -   - | O | O | - | O |  
O|| - | O | - | - | - | - | - | - | - | - | C | O | - | O | - |  
 || - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | C | - | C | - |  

           O               O           O      O O          O  


Spielst du hier mit dem Zeigefinger ein A auf der 1. Saite auf xxxC
und möchtest nun ein G spielen, so wird dies auf der 2. Saite
mit dem kleinen Finger auf xxFx gespielt.

Kann auch sein, dass ich deine Frage nicht korrekt verstanden habe.
Am besten ist, real über ein reales Lied oder eine reale Melodie zu sprechen.
Welche Melodie möchtst du spielen ?

wwelti

Hallo JeHaJo,

Eigentlich möchte ich nur mal diese Skala spielen. Von unten nach oben und wieder runter. Und dabei den richtigen Fingersatz verwenden. Der wird mir aus Deinem Griffbild noch nicht so ganz klar.

Da ist ja einmal die Skala in der 0. Lage, mit offenen Saiten. Kein Problem, die kennt man ja.

Dann hast Du die Skala nochmal in der 12. Lage notiert. Hier hast Du für Bund 12 den Zeigefinger, für Bund 13 den Mittelfinger, für Bund 14 den Ringfinger, und für Bund 15 den kleinen Finger vorgesehen. Soweit, so gut. Aber was ist mit dem Übergang zwischen dem h\' (C-Saite, 11. Bund) und dem c\'\' (C-Saite, 12. Bund)? Welche Finger werden für welchen Ton verwendet? Und welcher wird dann für das folgende d\'\' verwendet?

Und warum sind einige der Griffpositionen mit einem C markiert?

Viele Grüße
  Wilfried

catt

Zitat von: wweltiEigentlich möchte ich nur mal diese Skala spielen. Von unten nach oben und wieder runter.
Beginne aber nicht mit der Tonleiter \"Zeigefinger auf Grundton 3. Saite\".
resp. \"Kleiner Finger auf Grundton 1. Saite\" (was dasselbe ist)
Diese ist erst wichtig, um dann die Versandschaft der Skalen im Quintenzirkel zu erklären.
Auf dies Thema kommen wir dann (nach der Erklärung der Parallel-Tonarten.)

Beginne mit der Tonleiter \"Mittelfinger auf Grundton 1. Saite\".
Das ist die wichtigste von allen.
________________________________________________

[size=10]C-Dur, Mittelfinger auf dem C der 1. Saite
mit C Mol, drei Bünde höher.
[/size]

________________________________________________

ZitatUnd dabei den richtigen Fingersatz verwenden. Der wird mir aus Deinem Griffbild noch nicht so ganz klar.
Da ist ja einmal die Skala in der 0. Lage, mit offenen Saiten. Kein Problem, die kennt man ja.
Dann hast Du die Skala nochmal in der 12. Lage notiert
Es ging mir hier um das Schema  \"Zeigefinger auf Grundton 3. Saite\".
Als Überleitung zum Quintenzirkel innerhalb einer Skala .

ZitatHier hast Du für Bund 12 den Zeigefinger, für Bund 13 den Mittelfinger, für Bund 14 den Ringfinger, und für Bund 15 den kleinen Finger vorgesehen. Soweit, so gut. Aber was ist mit dem Übergang zwischen dem h\' (C-Saite, 11. Bund) und dem c\'\' (C-Saite, 12. Bund)? Welche Finger werden für welchen Ton verwendet? Und welcher wird dann für das folgende d\'\' verwendet?
Diese nicht zur reinen  Tonleiter gehörenden Halbtöne werden mit dem Zeigefinger oder auf der darunter liebenden Saite mit dem Kleinen Finger gespielt. Je nach dem, was eleganter ist und flüssiger spielbar ist.

ZitatUnd warum sind einige der Griffpositionen mit einem C markiert?
Das sind die reinen Töne der Tonleiter ausserhalb der 8 Töne C\' - C\'\'.
In den Grafik-Bilder habe ich diese Töne gelb dargestellt.
Da ich im Text-code-Format aber keine Farben habe, stellte ich diese Töne mit einem C dar.
Also ... O = innerhalb der 8 Töne der Tonleiter C\' - C\'\'
C = ausserhalb dieser Tonleiter .

wwelti

Hallo CeHaJo,

Danke für die Antworten. Daraus ergeben sich allerdings weitere Fragen.

Zitat...Beginne mit der Tonleiter \"Mittelfinger auf Grundton 1. Saite\".
Das ist die wichtigste von allen.

Ja. Schön und gut. Bei dieser Skala ist ja eindeutig nachvollziehbar, wie sie gespielt werden soll. Ich verstehe auch nicht so ganz die Anweisung \"Beginne mit der Tonleiter...\" Was meinst Du genau mit \"Beginnen\"? Die Tonleiter so lange üben bis ich sie im Schlaf doppelt so schnell wie MAB spielen kann? Oder genügt es schon wenn ich sie ganz normal spielen kann?

ZitatDiese nicht zur reinen Tonleiter gehörenden Halbtöne werden mit dem Zeigefinger oder auf der darunter liebenden Saite mit dem Kleinen Finger gespielt. Je nach dem, was eleganter ist und flüssiger spielbar ist.

Du würdest also laut dieser Skala das h\' und das c\'\' direkt hintereinander mit dem Zeigefinger spielen?

Noch eins zur Klarstellung: Eine Low-G gestimmte Ukulele mit 15 Bünden deckt den Tonumfang von g bis c\'\'\' ab. Also das kleine G bis zum dreigestrichenen C. Die in die 12. Lage verschobene Tonleiter \"Zeigefinger auf Grundton 3. Saite\" umfasst also die Töne g\' bis c\'\'\'. Die in der 12. Lage mit \"O\" markierten Töne sind also c\'\' bis c\'\'\'. Die mit \"C\" markierten Töne sind g\' bis h\'.

Viele Grüße
  Wilfried

Rawuke

#173

catt

#174
Zitat von: wweltiDie Tonleiter so lange üben bis ich sie im Schlaf doppelt so schnell wie MAB spielen kann?
Du musst das in Finger und Gedanken haben.

Wenn du eine Melodie denkst, müssen die Finger wissen, wie sie sich da zu bewegen haben.
Erst wenn deine Finger beim Melodie-Denken wissen, was tun, gehe zur nächsten Tonart resp. Skala.

ZitatOder genügt es schon wenn ich sie ganz normal spielen kann?
\"Normal spielen\" kannst man nur insoweit die Finger wissen, was sie beim Melodie- oder Akkord-Denken zu tun haben.
Das ist bei jedem Instrument so.

ZitatDu würdest also laut dieser Skala das h\' und das c\'\' direkt hintereinander mit dem Zeigefinger spielen?
Beim den Moll-Tonarten beim C auf der 4. Saite ist dem so.
Aber nur dort.


In C-Dur ist hier auf der 1. Saite H = Zeigefinger, C = Mittelfinger.
In C-Dur ist hier auf der 4. Saite H = Ringffinger, C = Kleiner Finger.

In C-Mol ist hier auf der 2. Saite H = Ringfinger, C = Kleiner Finger.

Und nur in C-Mol ist hier auf der 4. Saite H und C = Zeigefinger.

ZitatNoch eins zur Klarstellung: Eine Low-G gestimmte Ukulele mit 15 Bünden deckt den Tonumfang von g bis c\'\'\' ab.
= Zweieinhalb Oktave.

ZitatDie in die 12. Lage verschobene Tonleiter \"Zeigefinger auf Grundton 3. Saite\" umfasst also die Töne g\' bis c\'\'\'.
= Eineinhalb Oktaven. Je nach Tonart passend zur Uke-Grösse und Dicke der Saiten.

Jede Skala auf einer Uke umfasst Eineinhalb Oktave.
Will man mehr, wird innerhalb des Musikstückes in verschiedene Skalen gespielt.
Bald oben,bald unten .... je nach Melodie.

Das Benutzten von Leersaiten kann dies unterbrechen und erweitern ...
Aber ---- Leersaiten gehören zu keiner Skala    :-)
Und beim üben einer Skala darfst du nie Leersaiten benutzen.

wwelti

Danke für die Erläuterungen. Es geht also darum, in einer Skala frei improvisieren zu lernen. Und sich so von Skala zu Skala weiterzuarbeiten.

Darm, Nylon, Fluorcarbon, Nylgut, Stahl... kannte ich bis jetzt als Material für Saiten. Leder war mir neu ;)

Ich möchte darauf hinweisen daß das vollständige Beherrschen einer Skala in dem Sinne, daß man sich völlig frei darin musikalisch bewegen kann -- also jederzeit ohne Verzögerung fehlerfrei spielen zu können, was man denkt -- nicht \"mal eben so einfach\" gelernt werden kann. Es sei denn, man ist ein musikalisches Naturtalent. Du hast nicht viel darüber geschrieben, wie man eine solche Skala nun am besten angeht. Einfach regelmäßig 10x zum Aufwärmen hoch und runter spielen? Oder versuchen, Lieder in der Skala aus dem Gedächtnis nachzuspielen? Oder einfach viele Lieder in diese Skala transponieren und dann spielen?

Aber gut daß wir darüber reden bzw. schreiben :)

losguidos

Danke für die erhellenden Postings  :D

@wwelti: Ich habe ganz ähnliche \'Schwierigkeiten\' wie Du. Bei mir ist die rechte Hand (für Strumming/Picking) die deutlich schwächere. Bisher habe ich Melodien, oder Skalen, meist nur mit dem Daumen gespielt, womit man logischerweise auch nicht besonders schnell werden kann. Das Greifen mit der linken Hand bereitet mir weniger Schwierigkeiten. Jetzt wo ich beginne Skalen mit Mittel- und Zeigefinger zu spielen verhaspele ich mich ab einem gewissen Tempo immer. D.h. die linke und rechte Hand spielen dann irgendann nicht mehr synchron, oder die Finger nicht abwechselnd. Das es viel Zeit und Übung braucht um eine gewisse Geschwindigkeit zu erreichen ist klar, deshalb geht\'s mir auch erstmal darum die Skalen relativ langsam und sauber zu spielen und vor allem die Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. Außerdem ist das leersaitenlose Spiel für mich ein neues und äußerst sinnreiches Konzept. Und noch was zum Thema \'Tempo\'  :) Mir geht\'s auch nicht darum neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, oder Skalen in ihrer Bedeutung über alles andere zu stellen. Ich selber bin ein \'Freund der Ballade\' und finde Ausdruck eher wichtiger als Technik. Deshalb muß man aber nicht das eine, oder andere, völlig ausschließen. Alles was ich bisher bis zu einer gewissen \'Meisterschaft\' beherrsche (ich denke da an andere Bereiche als die Musik), wäre mir ohne eine gute Technik und fundiertes Grundwissen nie gelungen. Erst wenn man die Technik so weit beherrscht, daß man gar nicht mehr über sie nachdenken muß, kann man anfangen kreativ und ausdrucksstark zu sein. Solange man dabei noch zuviel \'nachdenken\' muß, behindert das Wissen einen eigentlich eher.


Zitat von: CeHaJoDu musst das in Finger und Gedanken haben.

Wenn du eine Melodie denkst, müssen die Finger wissen, wie sie sich da zu bewegen haben.
Erst wenn deine Finger beim Melodie-Denken wissen, was tun, gehe zur nächsten Tonart resp. Skala.

@CeHaJo: Jetzt ist mir auch so langsam klar, warum man sich erstmal \'nur\' auf eine Lage/Skala beschränken soll. Ich habe bisher zu dem Thema nur die Sachen von Jamey Aebersold gelesen. Der predigt, daß man die Skalen von der höchsten bis zur tiefsten Note auf dem jeweiligen Instrument spielen können soll und am besten durch alle Tonarten durch. Das dies für einen unerfahrenen Hobby-Musiker eine gewaltige Gedächnisleistung voraussetzt unterschlägt er aber :) Es ist viel einfacher erstmal einen Teil des Griffbretts gut zu kennen und sich dann langsam vorzuarbeiten. Mir ist ohnehin aufgefallen, daß die Griffbrett-Kenntnis dabei fast wichtiger ist, als das verinnerlichen von Griffmustern. Letzteres ist ja relativ einfach. Wenn es aber darum geht, einzelne Töne zu benennen, sieht das schon wieder anders aus. Mir fällt es z.B. wesentlich leichter gleichzeitig zum Spielen der Skala vorwärts/aufwärts den jeweils gespielten Ton zu benennen, als wenn ich eine Skala rückwärts/abwärts spiele. Da komme ich meistens ans nachdenken/stocken. Auch wenn ich z.B. nur Akkordtöne bis zur None spielen möchte, muß ich erstmal nachdenken. Es geht dabei weniger um den konkreten Namen des Tons, als sich vielmehr bewußt zu sein, was ich gerade spiele. Wenn ich mir nur den Grundton merke und ein Griffbild runterrattere, ist mir dabei gar nicht klar, was für Töne ich dabei eigentlich spiele. Natürlich denk man beim spielen nicht an einzelne Tonbezeichnungen, aber mir kommt es so vor, als ob es auch wichtig wäre zu wissen, wo z.B. einzelne Töne innerhalb der Skala sind. Man also einen Ton greifen kann, ohne drüber nachzudenken. Oder irre ich mich da?

VG

gallier

Zitat von: losguidos... Oder irre ich mich da?

VG

Ja. :)

losguidos

Zitat von: gallier
Zitat von: losguidos... Oder irre ich mich da?

VG

Ja. :)

Aber wie willst Du dann jemals eine Melodie spielen, ohne sie vorher auswendig zu lernen?

VG

Ole Lele

Ganz einfach, denn es gibt nicht nur zwei sondern drei Möglichkeiten, zumindest eine einfache Melodie auf Anhieb richtig zu spielen:
(a) Du hast das Spielen dieser Melodie auf dem Instrument auswendig gelernt und trägst die in die Finger trainierte Melodie vor.
(b) Du kannst Noten lesen, hast trainiert, die Töne Positionen auf dem Griffbrett zuzuordnen, und spielst die Melodie vom Blatt.
(c) Du hast die Melodie im Ohr (nicht \"kannst\" aber \"kennst\" sie auswendig) und gibst sie einfach auf dem Instrument wieder, ganz ähnlich, als wenn Du sie singen würdest.
(Mischformen kommen vor.)

Wenn ich Skalen übe, geht es mir um (c), nicht um (b). Es ist mir dann egal, ob beispielsweise die ersten drei Töne, die ich spiele, in C-Dur \"g e e\" heißen und zwei Bünde höher \"a fis fis\", denn ich weiß, wie es klingen muss (\"Hänschen klein\" ). Ich denke auch gar nicht darüber nach, dass dies der 5. und der 3. Ton meiner Skala sind, oder, dass ich erst eine kleine Terz abwärts und dann eine reine Prime spiele, sondern meine Finger können solche simplen Melodien einfach spielen (sobald ich die gerade angestimmte Tonart gefunden habe). Ich übe Skalen, Intervalle und Arpeggien, um diese Fähigkeit von der technischen Seite weiter auszubauen.

Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, muss aber auch die andere Seite trainiert werden, nämlich Melodien klar zu durchblicken. Dazu gehört, das technisch Erarbeitete praktisch zu erproben, wobei mir mitsingen ungemein hilft (auch beim Improvisieren). Aber auch Solmisationsübungen ohne Lele (z.B. auf dem Weg zur Arbeit) sind nützlich, also statt den Text die relativen Tonnamen zu singen (Tonika-do-Methode: \"do\" ist der aktuelle Grundton, nicht \"c\" - \"so mi mi, fa re re, do re mi fa so so so\" ) - dies schärft das Ohr für die melodischen Abläufe.

Viele Grüße
Ole