Review Stagg UC60S

Begonnen von Tschebberwooky, 04. Apr 2011, 10:14:18

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Tschebberwooky

Nachdem mein UAS wieder ausgebrochen ist und die Ibanez an einen Bekannten von Inge verkauft wurde habe ich mich entschlossen \"back to the roots\" zu gehen.

Ins Auge habe ich eine Stagg UC60S gefasst (eine Stagg UT70 hatte ich als allererstes...da war ich aber mit der Saitenlage und den mitgelieferten Saiten total unzufrieden).

Mal nachgesehen bei Amazon (Eur 72,-- inkl. Versand) aber halt nicht optimal eingestellt.
Bei Hans nachgesehen: Eur 88,-- inkl. Einstellung + ordentliche Saiten. Noch 2 Sätze Aquila Saiten dazu bestellt und schon war der Versand kostenlos weil über Eur 100,-- Bestellwert.

Sicher verpackt ist die schöne neue UC60 dann nach 4 Tagen bei mir angekommen.

Ausgepackt und was soll ich sagen?

Perfekt eingestellt (ein Lowrider sozusagen!), gute Saiten drauf die einen besonders schönen Klang verursacht haben (Hulabox-Saiten?) Ich habe mich trotzdem dazu entschlossen  Aquila-Saiten auszuziehen (da gab\'s nur Tenor beim Hans, hoffe die sind auch für die Concert-Größe \"zulässig\") .
Der Sound der Uke ist dadurch nicht mehr so hell und klar sondern eher \"ukelig\" einzustufen (ein leises \"Plöng\" schwebt beim Anschlag mit).

Zur Verarbeitung der UC60S kann man generell sagen: Außen Hui, Innen pfui.
Äußerlich ist die Verarbeitung als sauber einzustufen....kein überflüssiger Lack, keine Kratzer oder Verfärbungen. Das Laminat von Boden und Zargen erkennt man erst wenn man innen reinschaut. Die Vollholz-Zedern-Decke ist spiegelverleimt (fällt aber bei der feinen Maserung quasi nicht auf) und gefällt mir  mit dem elfenbeinfärbigen Binding sehr gut...auf jeden Fall eine Alternative zu den ganzen Mahagoni-Uken . D
die Mechaniken sind mittelklassig Einzustufen, kein Vergleich zu den Grover-Mechaniken  bei zB. der Ibanez UEW20SG Spalted Mango. Sie erfüllen allerdings ihren Zweck und sind nicht allzu wuchtig bzw. auffällig und halten die Stimmung.
Bundreinheit ist bis ca. zum 6. Bund gegeben, danach verfällt der Klang auf gut -10 bis -15 Cent im 12. Bund.

Innerlich sieht es allerdings nicht mehr so gut aus...es sind im gesamten Sichtbereich Leimreste und Flecken zu erkennen, was natürlich den Spielbetrieb nicht stört. Ist halt nur fürs Auge und für einen Eigenbauer wie mich nicht so schön anzusehen. Wahrscheinlich muss man halt bei dem relativ geringen Preis hier Abschnitte in Kauf nehmen?

Fazit:

Im Vergleich zu den bereits angespielten Uken Stagg UT70, Lanikai LT21, Ortega RU11, Ibanez UEW20SG hat die Stagg UC60 S für mich den schönsten Klang (ich mag eher die hellen, klaren Töne) ist sauber verarbeitet und erfüllt (derzeit) voll und ganz meine Vorstellungen.

Als Einsteigerinstrument sehr gut geeignet wenn bei Hans bestellt und eingestellt.

Tschebberwooky

Kleines Update:

Habe soeben Martin 600 Fluorocarbonseiten auf meine Stagg UC60S von Hans gezogen....

Tjoa und jetzt fetzt sie richtig die Höhen und Mitten raus, klingt richtig brilliant und doch auch ukelig (das \"Plöng\" ist deutlicher zu hören als bei den Aquila-Strings!)

Ich bin somit richtig zufriedem mit Verarbeitung, Klang und Einstellung (von Hans).

Also Thumpsup für die gute alte Stagg als Einsteiger+Openend-Ukulele!

LokeLani


ZitatDie Vollholz-Zedern-Decke ist spiegelverleimt
Die Schwachstelle der Stagg ist die Decke. Meiner Meinung nach ist es eine Fichtendecke und keine Zederndecke.

Da es eine Leihukulele ist, weiss ich nicht, wie die Risse zustande gekommen sind. Derjenige auf der linken Seite ist schon alt, nun ist ein zweiter Längsriss auf der rechten Seite hinzu gekommen.

Mahgonidecken sind robuster, noch nie ist mir so etwas bei einer Brüko Mahagoni oder Makala passiert.

Guchot

Zitat von: LokeLani...Mahgonidecken sind robuster, noch nie ist mir so etwas bei einer Brüko Mahagoni oder Makala passiert.

Dazu hat mir mein Gitarrenbauer mal was erzählt... Fichte und Zeder (und auch noch andere Gewchse) haben bedingt durch ihren geraden Wuchs eine sehr gradlinige Maserung. Wenn da mal an einer Stelle eine Belastung auftritt, reißen die gerne entlang der Maserung auf. Mahagonie hat er hingegen als \"Sperrholz des Dschungels\" :mrgreen: beschrieben. Die Bäume wachsen in sich verdreht, was ihnen eine nicht so gradlinige Maserung, aber eine höhere Stabilität verleiht. Wie viel da daran ist, weiß ich nicht. Bin kein Biologe, aber so wurde es mir halt damals erklärt.

Knasterbax

Haaaa! - Review meiner Lieblings-Uke!  :D
Mit Martin FC hat sie von allen meinen Schätzchen den rundesten, vielseitigsten Klang: Nicht nur die Höhen einer Fichtendecke, sondern auch Mitten und (ein bisschen  ;) ) Tiefe!

Der Fichtendecke gehts gut (schon seit 3 Jahren) - ich achte halt auf die Luftfeuchtigkeit im Raum.

Wie siehts bei deiner mit dead spots aus? Fis und Dis sind bei meiner die Problemtöne, damit muss (und kann) ich leben...

Was ich allerdings bei Deinem Review nicht verstehe: Du schreibst
ZitatIch bin somit richtig zufriedem mit Verarbeitung, Klang und Einstellung (von Hans).
Die Intonation lässt aber über dem 6. Bund massiv nach?!? Das würde meine Begeisterung doch ziemlich dämpfen. War da bei Hansens Setup nix zu machen?

Schöne Grüße,
Knasterbax
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

LokeLani

@Guchot , danke für diese Erläuterungen. Das bestätigt meine Beobachtung. Bei Fichte und Zeder ist grössere Vorsicht geboten.
 Eine andere Stagg mit Zederndecke (die ist dunkler als die Fichte) hat auch bereits einen geleimten Riss vom Vorgänger, dem ich sie abgekauft habe.
Man sieht auch häufig alte Mandolinen auf Ebay angeboten, mit Deckenrissen, die wohl durch Trockenheit mit den Jahren entstanden sind.
Fazit: Fichte ist klanglich schön, aber heikel!

howein

#6
Da klingt alles logisch, aber irgendwiekann ichs trotzdem nicht ganz nachvollziehen ...

Meine alten Konzertgitarren waren ja auch alle Fichte und Zeder, aber mir ist definitiv noch nie was gerissen. Obwohl sie fast immer griffbereit im Raum standen oder an der Wand hingen und ich nie irgendwelchen Sicherheitsaufwand getrieben habe. Nur bei kalter trockener Winterluft lieber öfter mal und dafür nur kurz \"stoßgelüftet\" ... aber das soll man ja eh. Meine letzten habe ich gerade kürzlich verkauft, eine war über 40 Jahre alt (eine meiner ersten), aber sie waren in absolut einwandfreiem Zustand, ich hab sie extra vor dem Verkauf nochmal eine Weile gespielt ...
Allerdings wirklich alte Gitarren z. B. aus den 1920er und 30er Jahren die immer wieder mal angeboten werden haben tatsächlich nahezu immer Risse, häufig bereits recht alte und sauber reparierte Risse.

Bin gespannt wie sich da meine Uken halten ... je eine mit Fichten- und Zederndecke ist auch wieder dabei ... ich mag den Klang immer noch gerne, auch wenn mein Lieblingsholz bei den Uken heute Mahagoni ist ...

LokeLani

Die Mehrheit meiner Instrumente hat Fichtendecken, das möchte ich noch anfügen, jedoch gebe ich solche Instrumente nicht mehr als Leihinstrumente ab!