Preisentwicklung von Ukulelen

Begonnen von RISA, 12. Jan 2012, 16:01:48

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RISA

Leider wird man sich darauf einstellen müssen, dass in Kürze die Preise von Produkten aus China explodieren werden. Dies liegt an gesetzlichen Änderungen in China, aber auch an eigentlich sehr positiv zu bewertenden Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in China. Die Gründe sind z. B.:

- Facharbeitermangel erhöht die Gehälter
- Gesetzliche Überstundenregelung für mehr als 40 Stunden pro Woche und für Wochenendarbeit
- Einführung eines Arbeitgeberanteils an der Krankenversicherung
- Gesetzliche Erhöhung der Anzahl der Urlaubstage
- Dramatisch steigende Materialkosten
- Neu eingeführte zusätzliche Steuern

Für uns Europäer kommt hinzu:
- Steigende Importkosten
- Starker US-Dollar

Ich habe von einigen Lieferanten die neuen Preislisten bereits bekommen. Die Preise liegen im Mittel 15% - 20% höher, als 2011. Der Euro ist in den lezten 12 Monaten um knapp 10% gefallen und die Importkosten sind ebenfalls um fast 20% gestiegen. Hier geht es nicht um einzelne Lieferanten. Ich bekomme diese Meldungen im Moment von vielen Lieferanten und es ist davon auszugehen, dass die meisten chinesischen Produkte einen Preissprung von über 20% machen werden  :shock:  Davon ist die Ukulelenwelt mit sehr vielen chinesischen Herstellern sehr stark betroffen.

Nächste Woche ist dann die NAMM show (Musikmesse) in den USA. Da werden wahrscheinlich die letzten Hersteller mit ihren neuen Preislisten aufwarten :(

UliS

#1
Dabei sind Ukulelen im Vergleich zu anderen Instrumenten immer noch spottbillig.

Ein gescheites (!) Klavier fängt bei 5.000 Euro an, ein guter Konzertflügel liegt jenseits der 100.000,- Euro Grenze,
Konzertharfen kosten zwischen 10.000 und 80.000 Euro.

Seid also froh, wenn Eure Kinder Ukulele spielen.
Bei unserem Lieblingsinstrument kann man wirklich tolle Exemplare
zu einem 3-stelligen Preis erwerben. Das lässt dann ein wenig
Raum für die Zweit-(oder Dritt-)Ukulele.

Was ist mit den Preisen der in Europa gefertigten RISA-Ukulelen?
Kann ich noch weiter sparen oder sollte ich lieber jetzt einen Kredit aufnehem
und die Flucht in die Sachwerte wagen?

skiffle

#2
Klingt ja nach einer guten Chance inländischen und europäischen Herstellern mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Falls diese es nicht \"ausgleichen\" sollten, wie es die Energieverkäufer tun.
Sagt ein bekennender Sparfuchs. Als wenn ich.

Edit:Tipp für Eigenheim(imobilien)besitzer wäre also: Lieber ein Haus voller Ukulelen (statt einen Himmel voller Geigen).
Mehr geht nicht. ;) Wie schöööön!

allesUkeoderwas

#3
Zitat von: UliS...sollte ich lieber jetzt einen Kredit aufnehem
und die Flucht in die Sachwerte wagen?

An der Börse wird nicht geklingelt...  Nur zu !!! :mrgreen:

Ich hab bereits in den 70ern (dem) GAS (nach-) gegeben -  Vox AC 30, Fender Thinline Tele, ein paar Framus sowie Höfner Bass - Von dieser Rendite träumt die T-Aktie.
Wenn wir altersbedingt die Band auflösen, kauf ich mir davon \'n SL  :mrgreen:

Wenn das jetzt mit meinen Stagg US 40 genauso ist, reicht\'s vielleicht zusätzlich zum Rentner-Porsche.  ;)
Ukulelen: Nur Schrott

RISA

Das Argument ist sehr gut. Meine Steuerberaterin meinte, dass ich daran arbeiten sollte meine Lagerbestände zu reduzieren, worauf hin ich sagte, dass das Geld im Lager sehr viel besser angelegt sei, als auf der Bank.

H a n s

#5
Tja, hier muss ich dem Rigk  recht geben, auch die Staggs, Mahalos sind teuerer geworden.
Wobei da die Spitze der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht ist.

Ich habe zum 1.1. 2012 meine Preise schon moderat erhöht, weiß aber nicht, ob das schon das
Ende der Preisspirale war. (da ich ne Mischkalkulation habe ging das, da sich meine Kosten für den
Versand etwas verringert haben)
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

fritz

ich finde es gut, dass die leute in china besser bezahlt werden. vielleicht gibt es irgendwann ja keine billiglohnländer mehr ... (träum).
www.fritzhermann.com    www.coaching-rz.de   www.music4brains.com

Ukulelendackel

#7
Zitat von: skiffle(...)Edit:Tipp für Eigenheim(imobilien)besitzer wäre also: Ein Haus voller Ukulelen. Mehr geht nicht. ;) Wie schöööön!

Wir arbeiten dran. Obwohl...was heißt \"wir\"? Die Dackelin versucht\'s eher mit Taschen und Schuhen  :mrgreen:
Mal sehen, was besser läuft: Holz oder Leder?

Dieter

naja, bei den eigentlichen arbeitern wird davon wohl leider so gut wie nix ankommen..

das geht vorher in andere taschen..
Gruss Dieter

RISA

Ich denke da wird Einiges bei den Arbeitern hängen bleiben, denn gerade die Regeln, wie Krankenversicherungszuschuss und Überstundenzahhlung gehen an die Arbeiter. Heute schreibt mir dazu ein Lieferant, dass die Regierung in Südchina eine jährliche Erhöhung der Arbeitslöhne um 20% über die nächsten 5 Jahre angeordnet hat.

Und man glaubt es kaum, aber ich habe seit ein paar Monaten meinen ersten Händler in China für unsere europäischen Ukulelen. In 5 Jahren produzieren wir dann alles für China und nicht mehr umgekehrt.

Die Preise, der in Europa gefertigten Ukulelen, sind leider auch betroffen, denn das Material wird unabhängig vom Herstellerland teurer. Und selbst in Europa gefertigte Produkte haben meisten Hardware (z. B. Mechaiken), die ebenfalls in China hergestellt werden.

Melina83

Ich glaube kaum, dass von der Lohnerhöhung oder Verbesserung der Arbeitsbedingungen etc. was beim kleinen Instrumentenbauer in der Provinz ankommt.

Aber solange der Trend dazu über geht, dass die Motivation der Hersteller zu \"Made in Germany\" (oder zumindest Europe oder im Falle der Ukulele auch USA/Hawaii) zu steigern, gibts meinen vollen Zuspruch mit der nötigen Konsequenz (im Zweifel etwas mehr zu zahlen) :D

skiffle

#11
Im grunde genommen eine \"natürliche\" Entwicklung seit die gefallenen eisernen Vorhänge den Welthandel Tor und Tür öffneten.
Ich stelle mir dabei immer das Prinzip der verbundnen Gefäße aus dem Physikunterricht vor.
So ähnlich funktioniert etwas vereinfacht die Weltwirtschaft.
Nun werden die Korken gezogen. Land um Land Kontinent um Kontinent.
Da gibts kein zurück mehr. Mit etwas Glück regulieren diesen Prozess weltpolitische Steuerungssysteme,
an die aber wohl kaum jemand glaubt. Oder?
Bisher kennt man nur eine Weltpolizei und die scheitert, wir wir alle wissen seit Jahrzehnten
an dem Versuch die Welt (nach eigenem Bilde) zu ordnen.
Am Ende eine Entwicklung mit offenem Ausgang.
Da kann jeder Prophet sein. ;)
Da darf jeder Prophet sein.
Man verzeihe mir diesen \"aufklärerischen\" Ausflug.
Für die Unvermögenden unter uns Ukulelisten wird es dennoch immer eine Auswahl guter preiswerter (gebrauchter) Instrumente geben!!!!!

jazzjaponique

Diese Entwicklung ist sicher erst der Anfang und die Preise werden weiter nach oben gehen und das ist auch gut so.
Wir importieren seit vielen Jahren Granitelemente aus China und da sind die Preise im letzten Jahr um fast 80 % erhöht worden und jetzt ein weiters Mal. Ich hatte auch anfangs Bedenken, ob davon überhaupt etwas bei den Arbeitern ankommt. Unser Vermittler, der gerade eine ganze Zeit vor Ort war, hat mir versichert, das dem nicht so ist. Die Jungs haben einfach auch Zugang zum Internet und zu anderen Medien und lassen sich nicht länger verscheissern, die arbeiten nicht mehr weiter für dumping Löhne und wer will ihnen das verdenken.
Andere Gründe wie steigende Transport- und Materialkosten, Kursentwicklungen etc.  kommen noch hinzu.
Letztlich muss man halt mehr bezahlen für Luxusgüter, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind. Da gibt´s gar nix zu meckern

Linho

#13
Zitat von: jazzjaponiqueLetztlich muss man halt mehr bezahlen für Luxusgüter, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind. Da gibt´s gar nix zu meckern
Und was hat das mit Ukulelen zu tun? :roll:

skiffle

#14
@Linho
Nur die Sammler mit Gold und Diamanten besetzter Ukulelen werden unendlich tief in die Tasche greifen müssen. :mrgreen:  
Entstehende Panik wäre überflüssig und unverhältnismäßig.
Am Ende geht es doch um die Banlance von Macht und Markt.
Und Ukulelen sind doch geistige Grundnahrungsmittel, die ihre Kunden brauchen.
Dialektik! ;)  (Gemeint im Sinne der Aufhebung von Gegensätzen, siehe auch Dialektischer Materialismus K. M.)

Niemand hat (dabei) vor eine Mauer zu bauen..... :mrgreen:
Die Epoche ist vorbei!!!

Edit: Ich sehe die Sache positiv, ein Chance für tiefgreifende strukturelle Veränderungen in der Weltwirtschaft,
von der mit etwas Glück irgendwann alle Menschen \"profitieren\" könnten, wenn die Fehlerquote der Entscheidungen es letztlich nicht vermasselt.
In 10 Jahren wird man eine günstige Brüko aus China reimportieren können
und in 20 Jahren eine in Spanien produzierte Ukulele aus Afrika via Internethandel ersteigern.
(Natürlich neben den Angeboten die diese Länder jetzt und dann noch immer selbst fair produzieren.)
Tolle Aussichten, solange die totale Ausbeutung weltweit draußen vor der Tür bleibt!
Diese Zeiten kommen auch ohne Diktaturen die in \"vermeindlich guter Absicht und zum Wohle des Volkes\" Schicksal spielen.
Happy strumming!
Es leben die unvermeidlich kommenden \"güldenen\" Zeiten, auch für den weltweiten Ukulelenneuundgebrauchtgesamtmarkt: Hoch, hoch, hoch! :D