Die zweite Ukulele \"für\'s Leben\" ;-)

Begonnen von Troubadour, 10. Sep 2012, 13:01:45

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Troubadour

Inspiriert vom Thread von wwelti \"Einsteigerukulele für gehobene Ansprüche\" (den ich nicht kapern möchte) möchte ich das Zielpublikum etwas eingrenzen ;-)
Als Erstukulele tut, wie im Forum oft beschrieben, eine Ukulele um die Euro 100.- ihren Dienst und reicht völlig aus um mal Uke-Luft zu schnuppern. Wer Spass an dem ganzen hat und sich oft hier im Forum herumtreibt muss aufpassen, dass das UAS nicht schon jetzt die Kontrolle über das Bankkonto übernimmt. Bei mir sind es nach nur 4 Monaten bereits 5! Uken... *ups ;-)
Irgendwie stellt sich heraus, dass ich nicht unbedingt der Sammler bin. Am liebsten spiele ich immer noch meine erste (und billigste) Ukulele obschon sie sicher Mängel hat. Meine weiteren Uken sind alle OK. Sie sind auch optisch schön. Aber irgendwie ist es schwieriger eine Beziehung zu den neueren Instrumenten aufzubauen da auch diese hier und dort eine Bearbeitung durch einen Profi benötigen. Mir bleibt immer der etwas bittere Nachgeschmack etwas ,,unvollständiges" gekauft zu haben...
Wenn ich aber als Anfänger eine schöne Uke ,,für's Leben" suche wird es schwierig. Oft lese ich ,,ab 500 Euro gibt es alles was du willst"! Welches sind den diese Ukulelen genau?
Hier mal was die Ukulele bieten sollte:
-mir erscheint es wichtig, dass das Instrument unter anständigen Bedingungen hergestellt wurde (also keine billig Lohnländer).
-Die Verarbeitung und Qualität der Baustoffe sollte sehr gut sein. Evtl. eine Uke die ihren Wert kaum verliert. Gibt es das noch (so wie alte Martins)?
-Out oft he Box ohne Mängel spielbar! Kein Feilen, schleifen – höchstens Saiten wechseln
-Es braucht keine grossen Einlegearbeiten. Also eine ganz einfache Erscheinung ist ganz OK
-Ein Instrument von dem Ihr sagen würdet – da spielst du jetzt 30 Jahre drauf dann vererbst du sie deinen Kids ;-)
Bin gespannt was in diesem Segment eure Wunschuken sind....
LG,cédric

wwelti

#1
Hallo Cédric!

Ich hätte auch kein Problem mit der Kaperung meines Threads, denn letztendlich sollte eine hochwertige \"Einsteiger-Ukulele\" auch ein Leben lang halten können ;)

Wenn Du nun schon einen Preisrahmen ab 500 Euro nennst, gibt\'s eigentlich vor allem eine Empfehlung: Ein hochwertiges Custom-Instrument, angefertigt von einem Instrumentenbaumeister Deines Vertrauens.

Bei mir war es die Glyph, gefertigt von Dave Means. Hier ist mein Bericht: http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=5395
Aber Dave nimmt keine Aufträge mehr an. Die Wartezeit war übrigens 3 Jahre oder so.

Keine Panik! Andere Instrumentenbauer haben wesentlich kürzere Wartelisten. Definitiv empfehlenswert in Deutschland ist Claus Mohri.

Ein solches Instrument ist _selbstverständlich_ sehr sorgfältig gefertigt, von Anfang an gut eingestellt und erfordert keinerlei Nacharbeiten. Außerdem ist es speziell auf Deine Wünsche hin spezifiziert.

Viele Grüße
  Wilfried

Troubadour

Hallo Wilfried!

So etwas stelle ich mir vor! Wunderschön deine Glyph! Also geht die Empfehlung klar richtung Custom-Instrument.

Wie steht es bei den \"grossen Marken\"? Gibt es sehr hochwertige Serien-Instrumente? Ist zum Beispiel eine heutige Martin mit einer Martin der 20er Jahre zu vergleichen oder waren die eher von der Qualität die heute nur noch eine Custom erreicht?

LG,
Cédric

wwelti

Es gibt hochwertige Serien-Instrumente. Aber die kosten dann auch nicht weniger als ein Custom-Instrument, und lassen doch irgendwie oft die extreme Liebe ins Detail vermissen, die einem guten Custom-Instrument eigen ist.

- KoAloha Ukulelen werden gern gekauft, weil sie gut klingen und gut zu spielen sind. Der Preis ist im Verhältnis zum Spielspaß recht moderat.
- Kamaka ist natürlich eine absolute Traditionsmarke. Der Preis ist aber auch nicht ohne.
- Das ist alles noch zu billig? Schau\' mal nach Ko\'olau Premium.
- Die modernen Martins sind wohl nicht so direkt mit den alten Martins zu vergleichen, so sagt man jedenfalls. Die Vintage-Martins erfreuen sich auf jeden Fall deutlich größerer Beliebtheit als die modernen.

Es gibt natürlich noch eine Menge anderer guter Marken. Nicht zuletzt werden Custom Brükos von Kennern geschätzt, weil das Holz und die Verarbeitung desselbigen oberste Sahne sind. Brüko hat oft sehr spezielles Holz am Start, das trotzdem \"ökologisch korrekt\" ist ;)

Viele Grüße
  Wilfried

der Neue

Wilfried hat dem, was ich sagen möchte, schon etwas vorweg gegriffen. Ich bin mit meinen Brükos mittlwerweile so glücklich, dass ich eigentlich keinen anderen Ukulelenwunsch mehr habe. Das war aber nicht immer so, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich diese eigenwilligen Instrumente verstehen gelernt habe. Außerdem mag es damit zusammenhängen, dass hier bei mir noch ein anderweitiger Bestand an teils älteren Saiteninstrumenten zusammengekommen ist, die alle ein wenig Liebe, Zeit und hin und wieder auch etwas Geld benötigen...

Meine erste Ukulele war gleich ein verhältnismäßig teures Instrument, wenn es auch lange keine Kamaka oder gar Glyph war. Eine Pono Mango, die nun vielleicht in der Preisklasse über € 500.- läge, wenn es sie in der Art noch geben würde. Ich mag sie auch nach wie vor, sehe sie aber ein wenig als eine komplizierte Diva an, die es nicht mag, längere Zeit offen im Raum zu stehen, sondern lieber zusammen mit dem Luftbefeuchter im Koffer liegt ;) Am wohlsten fühlt sie sich, wenn es richtig sommerlich heiß ist, da habe ich den Eindruck, als sie zusammengebaut wurde, hatte es wohl deutlich über 30 Grad C., und solche Temperaturen möchte sie deshalb am liebsten immer haben.

Noch eine Anmerkung: Ich denke mal, ein Saiteninstrument über dreißig Jahre regelmäßig in Benutzung zu haben, hinterlässt in jedem Fall Spuren, wenn da die Erben noch Freude dran haben wollen, dürfte da in jedem Fall eine Restauration angesagt sein, die sich in vielen Fällen nur bei sehr wertvollen (Saiten)Instrumenten lohnen dürfte.

Bei meiner Laute Bj. 1981 wären nun beipielsweise eigentlich neue Bünde nötig (So eine Laute hat heute einen Neuwert von rund 4 500 €, trotzdem ist auch sie nicht für die Ewigkeit gemacht) Meine spanische Gitarre ist nach rund 20 Jahren zwar noch realtiv Oktavrein, trotzdem ist die Bundreinheit mittlerweile so ungenau, dass sie nur noch eine gute Folkgitarre darstellt, für Klassik ist die nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Bei eine Neuwert von rund € 700.- nach derzeitigen Preisverhältnissen dürfte sie wahrscheinlich jeder so lassen, wie sie jetzt nun mal geworden ist. Das waren jetzt ein paar nachdenkliche Worte über die Ukulele fürs Leben...oder das Leben danach :)

LokeLani

#5
ZitatWenn ich aber als Anfänger eine schöne Uke ,,für's Leben" suche wird es schwierig.

Das ist mir genau auch so ergangen. Ich habe schon viele Ukulelen gekauft und wieder verkauft, genau aus diesem Grunde.
Es ist nicht so wie bei Gitarren, für die es viele gute Fachgeschäfte gibt, wo man ausprobieren kann und gut beraten wird.
Bei den Ukulelen ist die Vielfalt sehr gross, die Möglichkeiten, sie vor dem Kauf zu probieren jedoch sehr klein, wenn man nicht in Berlin (Leleland) oder in der Nähe von Ukulele.de, oder einem andere Ukuleleshop wohnt.
Eine Custom bestellen ist gut, wenn man genau weiss, was man will, und wie weiss man das, wenn man keine Erfahrung hat :roll: .
An verschiedenen Ukulelen-Treffen teilzunehmen ist sehr empfehlenswert, irgendwann weiss man, was man nicht will  :mrgreen: ...und irgendwann findet sich das richtige Instrument (oder auch 2-3 Instrumente)

wwelti

Wenn\'s wirklich um eine Ukulele für\'s Leben geht: Meine erste Brüko No.6 habe ich doch schon recht lange, und sie ist immer noch sehr gut. Die Stabilität ist auch ausgezeichnet :)

Meine meistgespielten Instrumente:
- Schaepe Sopran (ja, immer noch!)
- Glyph
- Makapili
- Brüko
- Thüring Sopranano und Tangi Manini Sopranino
Danach kommt erstmal lange nichts mehr.

Daraus ergibt sich die Erkenntnis: Selbst ein billiges China-Instrument kann lange durchhalten und viel taugen, aber da muß dann alles stimmen, was freilich nicht so häufig vorkommt. Etwas Nacharbeit ist da auch nötig. Eine Brüko braucht man auch, schon aus Prinzip. Und langfristig ist auf jeden Fall ein ordentliches Custom-Instrument angesagt.

Troubadour

Daknke für eure Antworten!

@ Annette: das sehe ich auch so. Es ist sehr schwierig (vor allem in unseren Breitengraden) die Instrumente mal zu sehen, geschweige den zu spielen. Deine Kamaka hat mich schon beeindrukt... Schlicht und trotzdem Edel und aus dem Ursprungsland! So etwas in dieser Art könnte zum Beisil sehr gut passen ;-)

@ wwelti: es muss nicht unbedingt nur Teuer sein. Aber ein gutes, faires Produkt soll seinen Preis haben.

Die Brückos... Ich habe NOCH keine :-) und die polarisieren auch ein wenig. Das groose plus hier ist sicher die Nachhaltigkeit und dieser Punkt scheint mir schon sehr wichtig.
Ich zweifle auch nicht daran, dass viele in diesem Forum eine Billiguke so zum klingen bringen, dass ich sie im Blindtest nicht von einer 5000 Euro Uke unterscheiden kann und trotzdem wurde sie unter Umständen gefertigt unter denen ich lieber nicht arbeiten möchte.

Also sollte ein Instument aus nachhaltiger Produktion und fairem Handel empfohlen weren!

Für niedriges bis mittleres Preissegment geht wohl nichts an Brüko vorbei...

wwelti

#8
Die Brükos sind vielseitiger als ihr Ruf, hier z.B. hatte ich mal eine spektakuläre Brüko Longneck aus afrikanischem Nußbaum: http://www.youtube.com/watch?v=cnhLrTdXB6I
Ich weiß auch nicht was mich geritten hat, sie zu verkaufen, ich brauchte aber auch Platz und Geld ;)

Wenn Du ein wirklich hervorragendes Instrument haben willst, solltest Du eine Uke von Claus Mohri in Erwägung ziehen. Ich glaube das ist so ziemlich das Beste was man in Deutschland bekommen kann. Der Preis ist absolut gesehen nicht niedrig, aber eigentlich sind sie doch preiswert, finde ich. Jedenfalls war ich von den Mohri Ukulelen, die ich gesehen habe, restlos begeistert.

Hier hat Jens eine Aufnahme mit einer Mohri Concert gemacht: http://www.youtube.com/watch?v=z41RIZVRtvs

TERMInator

Zitat von: wweltiich brauchte aber auch Platz und Geld ;)

Und warst jung ?  :mrgreen:

Troubadour

Also zusammenfassend bauen folgende Hersteller hochwertige Instrumente:

Europa:
Brüko

Hawaii:
KoAloha
Kamaka
Ko\'olau

USA:
wäre hier LoPrinzi empfehlenswert?

Custom:
Hier schliesse ich mich der Meinung von Annette an. Als ambitionierter Einsteiger ist es schwierig sich ein Insrument massgeschneidert bauen zu lassen. Es felht schlicht die Erfahrung.

Wie sieht es mit Japanischen Uken aus... Kiwaya?

Rainbow

Aus meiner Sicht gehört da noch Kanilea, made in Hawaii und Martin , made in USA dazu.

LG

Marion

x-berger

Wenn auch lange nicht in den hier diskutierten Preislagen, würde ich doch mal vorsichtig \"Mainland\" in den Raum werfen. Die werden zwar (höchstwahrscheinlich) auch in China produziert aber anscheinend findet in den USA noch eine Art Endkontrolle statt (\"assembled in USA\" steht zumindest in meiner drin).
Meine Mainland ist eine der ganz wenigen Ukulelen die ich bisher in der Hand hatte die ohne aufwändiges Nacharbeiten des Händlers perfekt eingestellt war und auch keine der üblichen \"China-Verarbeitungsmängeln\" aufwies. Ich hatte leider bisher ausser meiner eigenen nur zwei weitere Mainland Uken in der Hand, aber auch diese schienen mir beide auf dem selben qualitativ hohen Niveau gewesen zu sein. Das ist sicherlich nochmal eine ganz andere Baustelle als die hawaiianischen handgefertigen Ukulelen der \"großen Ks\" aber nach meiner sehr subjektiven unbedeutenden Erfahrung nach auf jeden Fall eine Überlegung wert ;)

LokeLani

#13
Von LoPrinzi gibt es eine Story, weshalb diese Instrument berühmt wurden: http://www.sptimes.com/2002/01/21/Floridian/The_Duke_of_Uke.shtml

...und sie sind gut!  ;)

@x-berger
Ukulelen von Mainland sind nicht besser oder schlechter als gute Instrumente von Kala, Pono, Honu etc.
Es gibt durchaus Ukulelen aus Asien, die sehr hochwertig sind und für deren Qualität man anderswo viel mehr bezahlen müsste. Und trotzdem, es ist und bleibt ein in Aisen hergestelltes Produkt!
Als Ausnahme sehe ich Kiwaya, da in Japan Ukulelen auch Tradition haben.

Punica