Gewindeneigungsfrage

Begonnen von skiffle, 12. Dez 2012, 17:44:15

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Floyd Blue

Ich verstehe absolut, was Dieter vorschlägt und das wäre, meiner Meinung nach, auch der beste Weg, das Problem zu lösen. Ich verstehe allerdings auch skiffle, wenn er unbedingt das Originalgewinde der Mutter behalten will, was möglicherweise nicht so einfach ist.

apfelrockt

Zitat von: Floyd BlueIch verstehe allerdings auch skiffle, wenn er unbedingt das Originalgewinde der Mutter behalten will...

Also das habe ich jetzt so nicht verstanden. Ich bin in dem Glauben das Gewinde als solches ist ihm s$%&egal, hauptsache er kann die Muttern weiter verwenden? Muss er sich bei Gelegenheit mal erklären.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Floyd Blue

Genau so habe ich das auch verstanden und das habe ich doch geschrieben. ;)

Das ist wohl der Unterschied zwischen verstehen und verstehen. Das erste ist kapieren, das zweite nachvollziehen...

Also nochmal: Ich kapiere, was Dieter vorschlägt, kann aber auch skiffles Wunsch nachvollziehen.

gukarie

Moin!
Hier mal ein Link zu Gewindenormen/-abmessungen :
http://www.gewinde-normen.de/
Wenn es sich um Gewinde aus dem Bereich USA/GB handelt sollte man wie auch schon erwähnt, den Außendurchmesser mit dem Messschieber und die Gewindegänge pro Inch ermitteln. Vorzugsweise mal bei UNC-/ UNF-Gewinde (US) oder  BSF-/BSW-Gewinde (GB) nachsehen.
In den oben angegebenen Tabellen sind die Außendurchmesser auch in mm angegeben.
Und hier gibt es das passende Schneidwerkzeug dazu : http://www.gewindebohrer-shop.de/
Gruß
Günter

skiffle

#19
Danke für Eure Hinweise und Anteilnahme.
Danke auch gukarie für die Links.
Ich seh mich schon als Lehrling gewindeschneidend....
Ja. Ich möchte tatsächlich das alte Gewinde aus Prinzip sozusagen
auch am neuen Häckchen haben.
Ja. Auch ich verstehe dieter.

Natürlich schneidet/schraubt der Heimwerker in Europa ein
hier und heute übliches Gewinde in alles was sich schrauben läßt.
Aber das ist eine antique Ukulele, die ich um jeden Preis im Originalzustand halten möchte.
So wie sich (eigentlich) ein neuer Besitzer eines alten Backsteinhauses auch keine häßlichen
Plastikfenster ins Haus baut, nur weil sie wetterresistenter
und schließlich auch nur zu Durchgucken verglast sind. ;-)

Doch deutet sich Hilfe an!
Ich kenne (nach intensivster Recherche) einen, der einen kennt,
der hat einen Vater, der noch solche Gewinde,
die ja häufig bei älteren Musikinstrumenten vorkommen sollen, gelegentlich schneidet.
Klingt nach einer langen Geschichte....
Da hoff ich mal, dass der hat und will. Können tut er es wohl.  ;-)

skiffle

Zwischenzeitlich sind die Häkchen am oberen Ende gebogen.
Was nicht einfach war, weil Messing einen Schmelzpunkt hat, der es in sich hat.
Mit Lötlampe oder Brenner eine Angelegenheit für Macher mit Feingefühl.
Ist das Material beim Biegen zu hart bricht es wegen der Sprödigkeit.
Ist es zu heiß, schmilzt es.
Nun fehlt nur noch das Gewinde. ;-)
Doch das kommt bald.
Mit der Gewindelehre haben wir ein 0,8 Whitworth-Gewinde erkannt.
Das Finale steht bevor.
Dann ist die Banjolele wieder komplett in den (Fast-100%)-Originalzustand gebracht.
Das Fell wird stramm gespannt und dann schrammle ich das frische 2013 ein!

Wenn einer Messinghäckchen für Banjo oder Banjolele braucht meldet Euch gern per PM.
Der Schmied hebt die Biegelehre für Häkchen schonmal auf und den Gewindestein werde ich auch sicherstellen.
Schließlich bekommt man diese nicht oder sehr selten auf dem EU-Markt.

Dieter

nur mal zur info: messing wird geglüht und abgelöscht, dann ist es weich. dann wird es erst gebogen, denn messing ist warmbrüchig. wenn man es dann tatsächlich unter hitze biegt, kann es auch nach einiger zeit einfach brechen..
Gruss Dieter

skiffle

Danke für die Info Dieter.
Da will ich mal hoffen,
dass der nette Dorfschmied ein dauerhaft belastbares Häkchen gebogen hat.
Wenn nicht, wird er es bestimmt nochmal geglüht und abgelöscht biegen. ;-)
Gibt es noch etwas, das zu berücksichtigen wäre?

Nochmal zu Deinem Post weiter oben;
ich möchte die alten Ziermuttern wieder verwenden.
Heute sind die Häkchen bei Instrumenten zu 99% aus Chromnickelstahl.
Also eher silberfarbig.
Da in meinem Instrument ausschließlich Messing als Metall verbaut wurde,
möchte ich aus ästhetischen Gründen dabei bleiben.

Dieter

ich hab doch gar nix gegen messing gesagt oder hab ich was verkehrt verstanden?

ich meinte oben ja nur: wenn man das originale gewinde nicht mehr bekommt, kann man immer noch die alten muttern mit neuem gewinde versehen: innen ausfüttern entweder durch einlöten (hart löten nicht mit zinn) von röhrchen oder nur mit lot und dann neu schneiden..

aber wenn du ja das richtige gewinde bekommst um so besser :)

noch zum glühen: wenn durch heissbiegen die struktur mal versaut ist, bleibt die leider auch so.. ist auch bei gold und silber so, auch da hilft dann nur einschmelzen und neu walzen :)

viel spass und erfolg wünsche ich dir auf jeden fall!
Gruss Dieter

skiffle

An anderer Stelle empfahl man mir übliche Chromnickelstahlhäkchen zu nehmen,
die es ja zu Centpreisen problemlos zu kaufen gibt.
Dein Tipp mit dem neu Ausfüttern der Muttern und neuem Gewinde laß ich mal als Joker noch im Ärmel. ;-)
Danke dafür.

Dieter

wenn ich dir helfen kann schreib mir :)
Gruss Dieter

skiffle

Das laß ich mir nicht zweimal sagen Dieter.
Danke für das Angebot!
Wenn das Projekt hier in die Hose geht, was ich natürlich nicht toll fände,
stehe ich bei Dir gern auf der Matte. ;-)

Jetzt muß nur noch das richtige Gewinde auf die Häkchen
und diese sollten dann den Zug aushalten.
Im Grunde genommen ist ja auch nur 1 Häkchen abgebrochen.
Ich dachte nur, dass so eine Einzelanfertigung dann doch gleich für 6 besser sei.
Nun hab ich ja ggf. 5 Versuche. ;-)
Vielleicht überlebt den Versuch ja 1 der 6 neuen Häkchen.
Natürlicher Verschleiß.
Prost Neujahr!

skiffle

Operation erfolgreich abgeschlossen!
Alle Helfer haben einen tollen Job gemacht.
Das kopierte Häkchen ist nicht vom Original zu unterscheiden.
Nun klingt das URALTbanjolelchen wieder \"spannend\".
Der Dorfschmied wurde vom Whitworth-Gewindeschneider,
der eigentlich ein verrenteter Klavierhochschulpädagoge mit abgebrochener Feinmechanikerkarriere ist,
ob seiner guten präzisen Metallbiege-Vorarbeit gelobt!
Wenn also jemand aus der Leserschaft mal ein vergleichbares Problem hat,
auch im NORDosten gibts noch Leute mit gutem alten Werkzeug und dem Können,
damit umzugehen.
Bei Fragen gerne bei mir melden. ;-)

Dieter

#28
ja sehr schön :) wenn du es nun noch in mit salmiak aufgelöste schwefelleber tauchst und mit bimsmehl zart abreibst siehts auch wieder 100 jahre alt aus :)

man kann natürlich auch moderne oxydbeize nehmen ;)

mach doch mal n foto
Gruss Dieter

skiffle

#29
Hier Dieter die von Dir gewünschten Fotos.
Leider nur in meiner speziellen HÄNDY-Qualität = unscharf. :-(

Zunächst die Häcken. Ganz links das alte rottige originale Teil, dann der Fehlversuch mit dem metrischen Gewinde, dann die erfolgreichen Produkte vorpommerscher \"Kollektivarbeit\"





Und hier noch das corpus delicti.




Das Häkchen in Bildmitte ist neu. Hier sind auch die \"speziellen\" Muttern bei genauem Hinsehen hoffentlich erkennbar.



Ich hoffe es befriedigt Dein Meisterherz.
Ich jedenfalls bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. ;-)