Das Problem mit dem Singen

Begonnen von seimke, 28. Jan 2013, 07:42:30

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seimke

Hallo zusammen,

da ich immer noch Probleme habe wenigstens einigermaßen vernünftig zu singen, denke ich mir, dass Stimmbildung vielleicht nicht schlecht wäre. Leider sagt mein Geldbeutel aber \"nein\" zu richtigem Unterricht. Daher habe ich nach autodidaktischen Lern/Übungsmaterial gesucht. Leider habe  ich aber keine Ahnung was da gut ist und was nicht oder worauf ich bei der Auswahl achten soll.  Kann mir hier vielleicht jemand weiterhelfen? Hat jemand Erfahrungen damit?

Viele Grüße
seimke

Kat

Hallo Seimke,
ich finde Stimmbildung autodidaktisch geht nicht. Da ist dann keiner, der einen hört und korrigiert. Und oft kommt es auf Kleinigkeiten an, die man als Nicht-Profi weder bemerkt, noch abstellen kann.

Ich habe vor einem halben Jahr angefangen, in einem Chor zu singen. Das macht Spaß und allein die Chorproben helfen der Stimmbildung und \"Gesangsfähigkeit\". Zudem kommt in \"meinem\" Chor einmal im Monat eine professionelle Stimmbildnerin für eine Stunde und macht Übungen mit uns. Das kostet dann 4 Euro, das kann ich mir leisten. Beim Chor habe ich einen großen gemischten Chor auf\'m Dorfe gesucht. Da fällt man als Nicht-Pavarotti nicht unangenehm auf. Unser Chor hat ein sehr breites Repertoire, was für Abwechslung sorgt, und eine professionelle Musikpädagogin als Chorleiterin, das sichert den Anspruch. Ich bin zwar immer noch kein Pavarotti, aber es macht Spaß und ich merke, dass etwas passiert.

Zusätzlich bin ich vor einem Jahr mal zum HNO-Arzt getapert und habe ihm erzählt, dass ich beim Vielsprechen immer eine belegte Stimme habe und Druck auf dem Kehlkopf. Nach ein paar kleinen Untersuchungen hat der mir dann 2 x 10 Stunden Sprachtherapie aufgeschrieben. Ich hab\' mir dann einen Sprachtherapeuten gesucht, der auch Stimmbildung im Programm hat und mit dem meine Wünsche (Singen lernen) besprochen. Der hat dann die Therapie darauf ausgerichtet. Man kann zwar in 20 Stunden keine Wunder erwarten, aber man lernt doch, worauf es ankommt und bekommt jede Menge Übungen für zu Hause - und dann kann man autodidaktisch weitermachen.

Ukusoph

Hallo Seimke,

in einen Chor zu gehen ist eine sehr gute Idee. Es finden sich auch bei uns leicht Chöre die Ihrerseits Mitglieder suchen.

Es geht m.E.n. aber nichts über professionelle Hilfe zum Einstieg. Mit den Grundlagen eines guten Pädagogen ausgestattet, bist Du dann in der Lage autodidaktisch fortzufahren.

Ich habe Kollegen, die ich gerne weiterempfehle. Bei Interesse schick mir einfach eine Mail.

Grüße in die South-Bronx

-Jens-

Viel, viel singen hilft nur bedingt. Jemand, der das von außen beurteilen kann ist sicher eine große Hilfe. Gesangunterricht im üblichen Sinne ist wie Instrumentalunterricht relativ teuer. Ein günstige Alternative ist, wie bereits erwähnt, ein Chor. Viele (kostenfreie) Kirchenchöre arbeiten unter professioneller Anleitung, oft gepaart mit Stimmbildung und Gesangsübungen in erträglichem finanziellem Rahmen. Solche Sachen wie richtiges Atmen und Artikulation kann man kaum autodidaktisch lernen. Schau doch mal, was dein Kirchenkantor so anzubieten hat!

seimke

#4
Danke für euere Anworten.

Kirche ist absolut nicht mein Ding....

Die Geschichte mit dem HNO Arzt wäre eine Option. Ich bin tatsächlich ständig heiser - eben vom falsch singen.

Juttalele

Zitat von: seimkeDanke für euere Anworten.

Kirche ist absolut nicht mein Ding....

Die Geschichte mit dem HNO Arzt wäre eine Option. Ich bin tatsächlich ständig heiser - eben vom falsch singen.

Worin besteht denn genau dein Problem? Was verstehst du unter falschem Singen? Sagen dir das andere oder empfindest du selbst etwas als falsch? D. h. wo drückt der Schuh? In der Kehle? Zu eng, zu angestrengt, zu mühsam, Töne zu erzeugen? Fühlst du dich unwohl beim Singen?

hilli2

Hallo!

Wenn Du beim Singen oft heiser wirst, solltest du dir in der Tat Hilfe holen. Ein Chor allein genügt da nicht, auch Chorleiter haben

1. nicht immer Ahnung von Stimmbildung und Stimmproblemen
2. oft gar nicht die Zeit, sich so intensiv, wie notwendig um die Stimmprobleme der einzelnen Chorsänger zu kümmern.

Da ich selbst Stimmtherapeutin bin (ich habe gerade Hobbysänger wie dich oft in der Therapie gehabt) würde ich dir darum wärmstens empfehlen, dir vom Arzt mal eine Stimmtherapie verordnen zu lassen. Denn falsches Singen kann auf Dauer zu echten Stimmstörungen führen, damit ist nicht zu spaßen!

Oftmals reichen wenige (aber individuelle) Informationen und Übungen, um das Problem der Heiserkeit in den Griff zu bekommen!

Ein paar Tipps bekommst du jetzt hier mal von mir zum Thema \"Stimmhygiene\" (so heißt das, wenn man sich mal gut um seine Stimme kümmert!)

- viel Wasser trinken (ohne Kohlensäure)

- bei Heizungsluft (besonders im Winter) den Raum zusätlich befeuchten

- nicht Husten, nicht räuspern, nicht flüstern! (Flüstern ist so ziemlich das stimmschädigenste, was du tun kannst)

- KEINE \"Hals\"bonbons!!! (kurz zur Erklärung: die Stimmbänder, bzw. eigentlich heißen sie Stimmlippen, sind mit Schleimhaut überzogen, in etwa so wie die Wangentaschen von innen. Wenn du nun ein solches Bonbon in die Wangentasche tust und dort ein Weilchen lässt, was passiert dann? -> die Wangentasche wird rauh! Also: Hustenbonbon ist nicht gut für Schleimhäute und reizt stattdessen. Als ALTERNATIVE: Emser Pastillen (die enthalten aber Gelantine, also nichts für Vegetarier) oder Irisch Moos. Alles mit Menthol usw. ist UNGEEIGNET, tut dem Hals nicht gut!, auch wenn die Werbung uns das suggeriert (die Industrie will uns nicht helfen, die will uns was verkaufen ;) )

- nicht zu hoch singen! Stell dir die Stimmlippen mal wie Gummibänder vor: Wenn du Gummibänder ganz straff spannst, klingen sie hoch, wenn du sie nur wenig spannst, hängen sie vielleicht durch, sind aber eben auch \"entspannt\". Also: lieber ein bisschen tiefer singen und mit etwas weniger Spannung!

- Wenn du schon heiser bist: GAR NICHT SINGEN! Singverbot und Sprechverbot. Und wenn du trotzdem sprechen musst: dann leise und tiefer als normal (aber bitte unangestrengt) aber immer mit Stimme, das heißt :AUF GAR KEINEN FALL FLÜSTERN!.

So, ich hoffe, die Infos helfen dir erstmal weiter! Die Erklärungen sind jetzt vielleicht nicht unbedingt \"wissenschaftlich korrekt\" dargestellt, entsprechen aber inhaltlich den Tatsachen ;-)

Viel Spaß beim entspannten Singen!!

hilli2
***Music was my first love...***

seimke

#7
hilli2: danke für die Tips! Ich werde mich bemühen sie einzuhalten. Fällt mir aber schwer nicht zu singen

Juttalele: 1. ich bin viel heiser
               2. An manchen Tagen treffe ich die Töne, die ich haben will und an anderen nicht.
               3. Manchmal habe ich eine volle Stimme und manchmal ist sie ganz dünn
               4. Manche Lieder kann ich nicht singen weil ich mit dem Atmen nicht klar komme z.B. Mull of Kintyre
               5. singen ist ziemlich anstrengend und manchmal bin ich am Ende eines Liedes außer Puste und schlapp.

Ich höre selbst, dass die Töne falsch und schräg sind, kriege es aber auch oft genug gesagt.

Aus all diesen Gründen vermute ich, dass ich etwas grundsätzlich falsch mache.

hilli2

Hallo!

Ich bin zwar nicht Juttalele, aber ich antworte trotzdem noch mal ;-)

zu 2.: versuche mal, die Lieder nur auf dem Vokal \"o\" zu singen, ohne Text! Dazu den Mund nicht zu spitz machen aber auch nicht zu schlaff! Damit trainierst du dann tatsächlich mal nur die Melodie. Insbesondere manche Intervalle (Abstände zwischen den Tönen) sind nicht immer einfach  zu singen. Wenn du ein Lied mal nur auf \"o\" singst, merkst du vielleicht, an welchen STellen es dir schwerer fällt, dann kannst du das eher üben! Sollte das trotzdem schwer fallen, leg die Uke mal weg (ich weiß, das fällt erst recht schwer), und singe (auf \"o\") oder summe das Lied mal im Hin- und Herlaufen! Dann kannst du nämlich nicht pressen und die Stimme kommt garantiert ohne Druck aus dir raus!

zu 3: Wenn die Stimme schon \"wach\" ist, dann klingt sie voller. Stell dir das mal wie beim Sport vor: da macht man sich seine Muskeln vor einer großen Beanspruchung auch warm. Singen ist für den Kehlkopf eine starke Beanspruchung und auch der Kehlkopf und die Stimmlippen funktionieren auch nur mit Hilfe von Muskeln! Vor dem Singen ist also (eigentlich) einsingen angesagt. Insbesondere morgens nach dem Aufstehen ist die Muskulatur natürlich noch \"müde\". Warmmachen kannst du deinen \"Stimmapparat\" gut, indem du erst mal \"nur\" summst (die Lieder, die du singen möchtest, erst etwas tiefer, dann wieder höher, die Stimme in alle Richtungen warm machen).

zu 4: Mach dir einfach mal Atemzeichen an die Stellen (direkt in den Text), an denen du gut Luft holen kannst, wo es textlich passt! Auch das Luftholen muss trainiert werden (das müssen sogar gute Sänger machen).

Falls du noch Fragen hast, melde dich ruhig!

hilli2
***Music was my first love...***

Juttalele

Umso besser, hilli2, wenn du antwortest (ich bin nämlich keine Stimmtherapeutin und folge gerne lesend deinen Zeilen)

 :)  :)  :)

hilli2

Das freut mich! Zu irgendwas muss das Studium ja was genützt haben  :mrgreen:
***Music was my first love...***

Lelchen

#11
hilli2, danke für deine Tipps, davon können, glaub ich, viele von uns profitieren. Ich tu\'s schon ;).
Ich bin in einem Chor, der von einer jungen Musikpädagogik-Studentin geleitet wird, die sozusagen \"mitten im Stoff\" steht, die beste Chorleiterin von recht vielen, die ich bisher erlebt habe. Auf das Einsingen und Warmmachen mit dem ganzen Körper, nicht nur der Stimme, legt sie viel Wert.
Jetzt wird\'s mir noch besser gefallen dort mitzusingen, wenn ich deine Stimmhygiene-Tipps dazu noch befolge.

Pippinne

Moin,
ich lese hier sehr interessiert mit.
Ich singe gerne, aber leise.
Seit meiner Mandelop ist die Stimme anders, ist schon ein paar Jährchen her.
Früher hab ich viel gesungen (Jugendchor, Jugendgruppe und im Kämmerlein zur Gitarre).
Dann lange kaum.
Als ich dann als Erzieherin anfing zu arbeiten habe ich gemerkt, wie \"dünn\" meine Stimme ist.
Auch gab es eine Zeit, da war mir nicht nach Singen zu mute.
Jetzt:
Habe ich eine Ukuele, Freunde mit denen ich Musik mache und wieder viel mehr singe, außerdem eine Tuba und ich spiele auch wieder Trompete.
Atmung ist kein Problem.

Ich denke mal wieder über ein Stimmbildungskurs für Erzieher nach ...

@seimke: ein Gospelchor (Kirche) hat was. Manchmal finden auch Chorprojekte statt, da ist man nicht gleich verpflichtet über einen langen Zeitraum dabei zu bleiben.

hilli2

Zitat von: PippinneIch denke mal wieder über ein Stimmbildungskurs für Erzieher nach ...


Hallo!

Genau so einen führe ich nächste Woche wieder für eine Kita durch...eigentlich müsste Stimmbildung, zumindest in Grundzügen, Teil der Ausbildung zum Erzieher oder Lehrer sein....
***Music was my first love...***

Pippinne

Moin,

genau!
Im Musikunterricht auf der Fachschule haben wir auch darüber gesprochen und der Musiklehrer meinte, dass Summen für die Stimme gut wäre, also morgens schon mal summend zur Arbeit gehen.
Und Flüstern verboten werden sollte ...

Kennst  du Kollegen in Bremen, die solche Kurse machen?