Neue Kala Modelle jetzt mit geschraubter Brücke??

Begonnen von ukemouse, 09. Feb 2009, 09:44:00

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ukemouse

Ich habe jetzt schon des öfteren (z.B. bei MGM) gesehen daß bei neueren Kala Modelle (z.B. Lacewood) und auch bei älteren Modellen teilweise nun die Brücken wohl geschraubt sind.
Hier z.B oder hier (also meine Tenor Mango hat auch eine ganze andere Brücke, und die in dem Link ist ja auch kein Großmaul mehr)  :shock: Also meine Tenor Mango gefällt mir viel besser als diese neueren.

Seh ich das richtig? Oder wieso sind nun plötzlich 2 schwarze Punkte auf einigen Brücken zu sehen?

Bei Kala kommen wohl auch nette neue Modelle auf den Markt. z.B. eine Tenor aus Akazie massiv mit offenem Kopf, flache Tenor und Sopran und eine Bass-Uke und sicher noch einige.
Die Akazie finde ich sehr interessant.  ;)

RISA

Die geschraubten Brücken gibt es schon seit ca. einem Jahr bei allen Modellen. Ich bin auch kein Fan davon und habe lange mit Kala diskutiert, wie man das auch anders lösen kann. Es gab wohl bei einigen Modellen Probleme mit abplatzenden Brücken, die dadurch jetzt nicht mehr auftreten.

Die neuen Modelle kommen in Deutschland alle zur Musikmesse 01.-04.04.09 raus.

ukemouse

Ich finde das sieht irgendwie billig aus, wenn da in der Brücke zwei schwarze Punkte zu sehen sind. Dann hätte die das irgendwie eleganter lösen können.

Stimmt das auch, daß die Tenor Mango jetzt irgendwie total anders aussieht? Oder täuscht das nur auf den Bildern bei MGM?
Ich bin auf jeden Fall froh, daß meine Kala Mango noch eine \"alte\" ist.

WS64

#3
Nur mal interessehalber, was spricht gegen die Schrauben?
Bei der Giraffe hab ich das nichtmals bemerkt, und ich hatte sogar noch mit meiner Mango Tenor verglichen und war zu dem Schluss gekommen, die Brücken seien identisch (sind sie nicht, die Tenor ist nicht verschraubt).
Hat das Soundnachteile?

Fischkatze

Ich hab mich auch schonmal jemandem unterhalten der strikt gegen geschraubte Sachen an
Resonanzkörpern ist. Er sprach davon, dass durch den Zug der Saiten, der durch die Brücke auf die Schrauben
übertragen würde der Resonanzkörper an der Verschraubten Stelle einem höheren Belastungsdruck ausgesetzt
sei, was dazu führe, dass der Körper an der Stelle nicht richtig Schwingen kann. Das führt so sagte er zu einem
dumpferen Klang.

Nur auf die Frage warum man das trotzdem so macht, oder warum andere Leute niemals etwas festleimen würden,
konnte er mir auch nix antworten :D.

WS64

Zitat von: FischkatzeEr sprach davon, dass durch den Zug der Saiten, der durch die Brücke auf die Schrauben
übertragen würde der Resonanzkörper an der Verschraubten Stelle einem höheren Belastungsdruck ausgesetzt
sei, was dazu führe, dass der Körper an der Stelle nicht richtig Schwingen kann.

Ist es nicht Sinn der Sache, das genau an dieser Stelle die Schwingung der Saite auf den Körper übergeht, der Druck also eigentlich gar nicht hoch genug sein kann?
Was ich mir vorstellen könnte ist das durch 2 Schrauben der Druck eben nur an diesen zwei Stellen ausgeübt wird und nicht auf dem ganzen Brückenunterbau, also 4 oder sogar 6 Schrauben besser wären als nur 2...
Andererseits bleibt so mehr Holz zum Schwingen über.

ukemouse

#6
Zitat von: WS64Nur mal interessehalber, was spricht gegen die Schrauben?
Bei der Giraffe hab ich das nichtmals bemerkt, und ich hatte sogar noch mit meiner Mango Tenor verglichen und war zu dem Schluss gekommen, die Brücken seien identisch (sind sie nicht, die Tenor ist nicht verschraubt).
Hat das Soundnachteile?
Also ich weiß nur, daß für mich die geschraubten Brücken einfach immer billig aussehen. Ist warscheinlich bei mir ein Überbleibsel aus meiner Gitarrenzeit. Ich weiß noch, daß  Gitarren, die solche geschraubten Stege hatten, irgendwie immer recht mies klangen und auch immer zu der billigeren Sorte gehörten. Das krieg ich so schnell irgendwie nicht los.  :roll:
Wenn mich der Klang überzeugt, würde ich aber trotzdem auch ne Uke mit geschraubter Brücke kaufen. Ich hab ja auch ne Koaloha, aber da ist das elegant gelöst und man sieht die Schrauben gar nicht.  ;)

Fischkatze

#7
Zitat von: WS64Ist es nicht Sinn der Sache, das genau an dieser Stelle die Schwingung der Saite auf den Körper übergeht, der Druck also eigentlich gar nicht hoch genug sein kann?

Ich weiss nich genau wie das mit der Schallübertragung funktioniert, mir persönlich wäre es eigendlich egal ob geleimt oder geschraubt, solange der Klang überzeugend ist und gewährleistet ist, dass weder mein Korpus aufreist, oder die Brücke abfällt.

Aber ich glaube so wie du vermutet hast hat er auch argumentiert: Dass durch die Schrauben im Korpus eine ungleichmäßige Übertragung
entstehen würde. Er sagte zudem, dass das Holz an der Schraubstelle stark beansprucht würde und dadurch eine Bruchgefahr steigen würde. (er verwendete oft \"unsauber/schlampig/nicht fachgerecht\" )  

Hab mir ehrlich gesagt nich alles gemerkt, weils mir ziemlich schnuppe ist. Ich find auch, dass geschraubt garnicht so doof aussieht! :oops:

ukemouse

ich glaube auch nicht, daß die geschraubten Brücken NUR geschraubt sind. Die sind sicher geleimt und zusätzlich geschraubt.
Ich finde auch nicht, daß das doof aussieht, aber für mich eben billig, weil ichs von Gitarren so kenne.

charangohabsburg

Zitat von: WS64Nur mal interessehalber, was spricht gegen die Schrauben?
[...]
Hat das Soundnachteile?
Zitat von:  FischkatzeEr sprach davon, dass durch den Zug der Saiten, der durch die Brücke auf die Schrauben
übertragen würde der Resonanzkörper an der Verschraubten Stelle einem höheren Belastungsdruck ausgesetzt
sei, was dazu führe, dass der Körper an der Stelle nicht richtig Schwingen kann.
Gegen Schrauben spricht:
- Das Instrument wir mit einer schwereren Brücke leiser - aber es gibt ja schliesslich auch Kunststoff-Schrauben... Und zudem: was soll\'s, eine Ukulele ist ja sowieso eher leise!
- Wenn nicht gleichzeitig geleimt wird ist das klangliche Resultat fraglich, bzw. Lotto.
- Falls die Brücke je ein Reparaturfall wird, ist\'s ein Schweinekram
- Tradition, Aberglaube und Nichtwissen

Für Schrauben spricht:
- dasselbe Instrument mit mehr Masse an der Brücke hat tendenziell mehr \"Sustain\" (ist kaum der Hintergedanke des Herstellers, und eventuell wird er Kunststoffschrauben verwenden...)
- Produktionstechnisch werden zwei Fliegen mit einem Schlag erledigt: Ausrichtung der Brücke, sowie wird die Verwendung von Klemmzwingen (Zeit!) überfüssig
- Wegen der produktionstechnischen Vorteile hat entweder der Kunde oder der Hersteller (oder im Idealfall Beide) einen finanziellen Vorteil

Ob geschraubte Brücken wirklich besser halten, ist als relative Sache anzusehen. Dank der vereinfachten Klemmtechnik profitiert (hoffentlich!!) die Verleimung. Wenn der Leim trotz der vereinfachten Klemmtechnik nicht hält, macht zwar die Brücke nicht gleich den Abgang, aber der Klang würde in diesem Moment bestimmt schlechter. Ob dies der Besitzer merkt, ist jedoch eine andere Frage, und dann müsste auch noch reklamiert werden, statt die Faust im Sack zu machen...

Ich weiss nicht, ob es nicht-geleimte \"Schraub-Brücken\" gibt, aber schlau wäre dies sicher nicht. Für eine allfällige Reparatur wäre es wünschenswert, wenn die Schrauben vor dem Verbauen mit irgendetwas beschichtet würden (z.B. mit einem halben Tropfen Öl), damit sie nicht festkleben.

Um den Bezug zwischen Sustain und Lautstärke bei erhöhter Brücken-Masse zu beurteilen, gibt es wohl nur 2 Möglichkeiten:
1) einer Ukulele ohne Schrauben eben welche verpassen  :?
2) oder als Annäherung das den Schrauben entsprechende Gewicht auf die Brücke anleimen (Kaugummi zählt nicht, da dieser dämpfende Eigenschaften hat  :mrgreen:  )

Die 2 Löcher in der Schalldecke gibt es übrigens auch bei relativ hochpreisigen (mehr als €3000.-)  Gitarren: bloss sind da keine Schrauben, sondern 3mm - Holzdübel drinn, um sicherzustellen, dass beim Leimen die Brücke nicht verrutscht.

Schlussendlich muss man halt sehen, ob man mit dem Klang einer Ukulele zufrieden ist, und wenn nicht, kauft man sie eben nicht, oder wirft den Zaster auf um sie zurückzuschicken... (Zum Thema Kauf per Versand: No Risk, No Fun!)

apfelrockt

Zitat von: charangohabsburgDie 2 Löcher in der Schalldecke gibt es übrigens auch bei relativ hochpreisigen (mehr als €3000.-)  Gitarren: bloss sind da keine Schrauben, sondern 3mm - Holzdübel drinn, um sicherzustellen, dass beim Leimen die Brücke nicht verrutscht.

Das wäre mir aber neu, ich kenne keine. Wobei ich einschränken muss, das sich diese meine Behauptung  auf Western Gitarren bezieht, bei Klassik Gitarren mag das vielleicht anders aussehen, ich glaub\'s aber trotzdem nicht.

Wir hatten diese Schrauben statt- oder zusätzlich zum leimen Diskussion doch letztens schon. Ich sehe in den zusätzlichen Schrauben keinen Vorteil. Ein gut geleimter Steg hält ohne Schrauben, wozu dann die Schrauben?
Den einzigen Sinn den ich erkennen kann ist die Fixierung beim Leimen. Trotzdem muss weiterhin vollflächig Druck auf den gesammten Steg ausgeübt werden um einen ordentlichen Kontakt herzustellen, die Schrauben alleine schaffen das nicht, das wäre dann nur punktuell.

Ansonsten, was du an pro und contra Schrauben anführst wäre noch zu beweisen ,  oder hast du da einschlägige Erfahrungen? Lass mich gerne eines besseren belehren. Mich würde in diesem Zusammenhang die Meinung eines Instrumentenbauers interessieren.

Fakt ist jedenfalls das ich diese zusätzlichen Schrauben nur bei Instrumenten aus den unteren Preisregionen kenne, das sagt doch eigentlich schon alles.

nur meine unmassgebliche Meinung  :)
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

RISA

Ich habe meine Meinung an anderer Stelle zu diesem Thema schon deutlich gemacht. Zusammenfassend: Ich finde die Schrauben hässlich und bei einer guten Konstruktion der Brücke auch überflüssig.

Dennoch gibt es sehr viel mehr geschraubte Brücken, als man denkt und das auch in hohen Preissegmenten. Oftmals sind die Schrauben allerdings sehr viel geschickter versteckt z. B. bei allen Fleas und Flukes. Hier gibt es übrigens einen speziellen Grund, denn die unterschiedliche Wärmeausdehnung der Kunststoffbrücke und der Holzdecke machen Schrauben hier nötig. Diese sieht man allerdings nicht, weil sie von innen geschraubt werden, also bevor die Decke mit dem Korpus verbunden wird.

Wer mal genau darauf achtet, wird manchmal auch die Verschraubung unter der Stegeinlage finden. Noch geschickter ist es, wenn nach dem Verschrauben eine Art Furnier aus dem Brückenmaterial über die gesamte Brücke geklebt wird. Das ist dann nur zu sehen, wenn man sehr genau hinschaut. Auch gern genommen sind Binding-Inlays, also so eine Art Skunk-Streifen in der Brücke, um die Schrauben zu kaschieren.

Ich führe seit einiger Zeit eine Statistik über abgeplatzte Brücken. Diese bezieht sich immerhin schon auf über 20.000 Ukulelen und ist damit schon als repräsentativ anzusehen. Danach kann ich sagen:
1. Brücken können bei Ukulelen in allen Preisklassen abplatzen
2. Bei billigen Ukulelen passiert das häufiger als bei teuren
3. Bei gleichen Modellen passiert das mit Verschraubung seltener
4. Bei einer guten Brückenkonstruktion passiert das nie
5. Bei guten Ukulelen (auch günstigen) liegt der Anteil abplatzender Brücken je nach Qualität und Hersteller bei ca. 1-2 Promille

WS64

Ich entnehme all den Antworten hier:
Schrauben werden nur abgelehnt wegen der Optik.

charangohabsburg

Zitat von: apfelrockt
Zitat von: charangohabsburgDie 2 Löcher in der Schalldecke gibt es übrigens auch bei relativ hochpreisigen (mehr als €3000.-)  Gitarren: bloss sind da keine Schrauben, sondern 3mm - Holzdübel drinn, um sicherzustellen, dass beim Leimen die Brücke nicht verrutscht.
Das wäre mir aber neu, ich kenne keine. [...]
Klar, man kann nicht alles wissen... Ich hatte allerdings nicht vermerkt, dass diese Dübel selbstverständlich beim normalen Betrachten nicht sichtbar sind ;) Entweder gehen die Löcher in der Brücke (von unten her) nicht ganz durch, oder sie werden von oben her im Stegeinlage-Schlitz durchgebohrt, und werden somit von der Stegeinlage (= dem Knochen oder Kunststoffteil) verdeckt. Auf die 3mm des Dübels will ich mich nicht behaften lassen, es tun\'s bestimmt auch 2 oder 1.5mm, vor allem bei der Technik mit dem Stegeinlagen-Schlitz...

@Risa: Feine Statistik, danke! Deren Aussagen überraschen mich eigentlich nicht, aber es ist gut zu wissen statt nur zu vermuten.  :D

@WS64: ja, sichtbare Schraubenköpfe finde ich nur deshalb nicht gewöhnungsbedürftig, weil ich mich nie daran gewöhnen würde!  :mrgreen:  Aber gegen zwei hübsche Perlmutt-Einlagen (auch Imitation, wenn schön verarbeitet) habe ich nichts einzuwenden  ;)

kurt

Deshalb  entschied ich mich bei meinem Eigenbau für weder geschraubt noch geklebt, beim Steg !