Sopranino und Gigbox Eigenbau NEU: Youtube-Klangbeispiel

Begonnen von Uki-Zwucki, 08. Nov 2008, 00:17:54

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Fischkopp

Glückwunsch Thomas zu Deiner Selbstgebauten - klingt gut !
Vielleicht bekommen wir ja noch ein paar Fotos zu sehen ?
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

charangohabsburg

Zitat von: BYOB[...] bist du dir da ganz sicher mim schellack zeugs???  :shock:  :?
[...]
weil so mit normalem schellack hab ich eher schlechtere erfahrungen gemacht...
trocknet nie gscheit, klebt immer leicht usw. obwohl ich da anundfürsich das ganz genau nach einer anleitung von einem gitarrenbauer gmacht hab....
Was hat Dir denn dieser Gitarrenbauer für eine Anleitung gegeben?  :shock:
Ich lackiere erst seit relativ Kurzem mit Schellack, und es hat auf Anhieb wunderbar geklappt, nichts trocknet schneller als Schellack! Hast Du Dich mit einer Geigenlackier-Mixtur rumgeschlagen? Die sollen angeblich seeehr langsam trocknen. Aber reiner Schellack ist etwas vom Einfachsten zum verarbeiten - wenn man weiss wie...

Uki-Zwucki

#107
Zitat von: charangohabsburgwenn man weiss wie...
hmm. ich weiß noch nicht, erst mal noch mit hans chatten und mit restln ausprobiern.

heute war tag der packerl, danke, hans!
wie ich meinem zwuck erzählte, für ihn sei auch was drin meinte ich eigentlich die girlande. kaum geöffnet, war ich jedoch die kette los - grmpf!
gleich den mini-amp ausprobiert - hehe- klein zwuck hatte mit der gitarre kaum eine chance ;)
sonst ist da ja noch einiges drin gewesen, mal sehn, wie und wann ich das verarbeiten werd.

grüße, thomas
(da wart ich depp eh so lang auf das packerl weil die post streikte und hab verabsäumt, terpentin zu besorgen :( naja, morgen hab ich eh noch holz zu besorgen)

charangohabsburg

Zitat von: Uki-Zwucki
Zitat von: charangohabsburgwenn man weiss wie...
hmm. ich weiß noch nicht, erst mal noch mit hans chatten und mit restln ausprobiern. [...]
Wenn Du nach dem Chat mit Hans noch Zweifel hast, es nicht richtig funktionieren will, und/oder sich auch noch Andere dafür interessieren, kann ich gerne mal eine entsprechende Beschreibung verfassen ;)

Uki-Zwucki

also, eine Beschreibung würde mich schon interessieren - deswegen hab ich ja auch schon ein bißchen gegoogelt bzw. mit einem tischler geplaudert.
aber ich denke, eine allgemeine beschreibung wirds nicht geben, da schellackmischungen unterschiedliche eigenschaften haben - denk ich zumindest.
einstweilen schmirgel ich halt vor mich hin -gähn, gähn, gähn, ist das öde!
und mir überlegen, wie ich das kistchen für die uke mache  :)
grüße, thomas

charangohabsburg

Zitat von: Uki-Zwuckiaber ich denke, eine allgemeine beschreibung wirds nicht geben, da schellackmischungen unterschiedliche eigenschaften haben - denk ich zumindest.
Schellack ist keine Mischung. Aber es gibt sehr wohl Mixturen, bei denen ausser Schellack noch manch andere Zutat hinzukommen kann: verschiedenste Harze wie Sandarac, Mastic, etc. und auch Öle. Diese Mischungen werden nach meinem Wissen in der Regel vor allem beim Geigenbau verwendet, können aber natürlich auch für jedes andere Instrument verwendet werden. Die Herstellung dieser Mixturen ist relativ aufwendig, und z.T. sogar recht heikel, weil Lösungsmittel erhitzt werden müssen...  :shock:

Ich habe jedoch nur Erfahrung mit reinem Schellack, der in Flocken- oder auch Pulverform gekauft werden kann. Dafür kann man sehr wohl eine recht genaue Beschreibung machen, ich habe jedenfalls schon mehrere in Englisch und Spanisch gelesen, und sie sind inhaltlich praktisch identisch.
Der Schellack wird im Gewichts-Verhältnis 1 Teil Schellack + 3 Teile reiner Alkohol (Brennsprit tut\'s auch, er sollte aber frisch sein) während einem Tag in einem Einmachglas ruht und sich dabei auflöst. Gegen Ende der Lackierung wird dann noch eine doppelte Verdünnung gebraucht (1+7).
...tja, ich sehe, ich bin schon mittendrin, in der Beschreibung :roll:

doncorleone

zweite klangprobe is ja wieder super geworden!

don

Uki-Zwucki



links die uke mit schellack, brennspiritus und stahlwolle.
rechts im bild die ersten zutaten für die kiste.

mittlerweile das erste mal mit schellack eingelassen und schon was dazugelernt.
irgendwo hab ich gelesen, den schellack mit pinsel auftragen??? gibt´s da meinungen dazu??? jetzt hab ich mal mit tüchlein aufgetragen - einzig blöde sache waren die ecken.

hab mir einmal die stahlwolle zu gemüte geführt - na, das wird eine staubige angelegenheit scheint mir.

auch schon den boden und die saiten ;)  für die kiste zusammengestiftelt. für den weiterbau bräuchte ich die uke, die hängt aber am haken zum trocknen.

grüße, thomas

charangohabsburg

#113
Zitat von: Uki-Zwucki[...] irgendwo hab ich gelesen, den schellack mit pinsel auftragen??? gibt´s da meinungen dazu??? jetzt hab ich mal mit tüchlein aufgetragen - einzig blöde sache waren die ecken. [...]
Ja, ich habe eine Meinung zu Pinsel und Schellack: kann in Ordnung sein für den ersten Durchgang, aber es bestünde die Gefahr zuviel rumzupinseln, und dann ist Mehrarbeit gefragt: runterschleifen. Naja, die Warnung erübrigt sich ja, Du bist bereits über das Stadium, in dem man den Pinsel brauchen könnte hinaus. \"Tüchlein\" ist ok und \"State-Of-The-Art\".

Ja, die Ecken sind ein bisschen knifflig und erfordern Geduld - deshalb hatte ich früher einmal automatisch angenommen, Du hättest den Steg noch nicht aufgeleimt... Naja, es geht auch so.
Am Besten das Tüchlein mit einer \"Füllung\" (z.B. mit zweitem Tüchlein) versehen, und so falten, wie es der erfahrene Gitarrenbauer Rafael López Porras aus Cadiz macht, damit kommt man besser in die Ecken:

Das Tüchlein aussenrum kann bei Bedarf ersetzt werden, das innere (er verwendet eine Gaze oder auch Watte) kann länger gebraucht werden. Bei Nichtgebrauch in einem gut verschlossenen Glas, und ein paar zusätzlichen Tropfen Brennsprit drinn aufbewaren, so ist das Tüchlein auch nach einem Monat Nichtgebrauch wieder einsatzbereit (sonst härtet es aus!).

Ich hoffe, Du hast die erste Hürde gemeistert, und es habe keine Probleme mit der \"Färbe-Fähigkeit\" des Palisander-Holzes gegeben (betrifft Griffbrett, \"Halsfuss-Aufsatz\" und, ich glaube auch den Steg).

Was hast Du mit der Stahlwolle Nr. 0 vor? Herdplatten säubern ???    :mrgreen:   ;)

Nach dem 1. Durchgang schleife ich mit 360-er oder 400-er Schleifpapier. Rafel López schleift nass, ich ziehe jedoch Trockenschleifen vor, denn falls man durch den Schellack aufs Holz durchschleift, ist\'s ein Schweinekram (Holz würde aufquellen, verschmutzen, etc.), Bob Milburn rät ebenfalls vom Schleifen mit Wasser ab, ich bin mit meinen Bedenken nicht allein.

Im 2. Durchgang das Tüchlein nur gerade mit Schellack anfeuchten, und dann einen (einen!) Tropfen Olivenöl (oder Nussöl, Kürbiskernöl) draufgeben, damit es nicht klebt. Sonnenblumenöl ergibt eine weniger harte Oberfläche, Nähmaschinenöl ist wegen den möglichen chemischen Zusätzen nicht zu empfehlen (kann ev. Schellack zersetzen). In kleinen kreisförmigen Bewegungen \"polieren\" und sich langsam aber stetig vorarbeiten. Wenn der Reibungswiderstand ansteigt, Anpressdruck erhöhen. Tüchlein immer in Bewegung aufsetzen und in Bewegung \"abgheben\", nie auf dem Holz zum Stillstand kommen. Je grösser der Anpressdruck, desto mehr Schellack kann auf dem Holz ansetzen. Es ist wichtig jetzt zu lernen, wann es genug ist, bevor nichts mehr geht. beim 2. Durchgang ist der \"Schaden\" bei einem Stillstand schnell ausgebügelt. Wenn \"nichts mehr geht\" wieder 2-3 Tropfen Schellack ins Tüchlein träufeln, und 1 Tropfen Öl drauf verteilen.


Falls Du gedenkst die Holz-Poren des Halses, und ev. des Bodens zu füllen, ist das der Moment dazu. Die Schalldecke und Zargen (Ahorn) sind aus praktisch porenfreiem Holz und eine Porenfüllung wäre natürlich da sinnlos. Ich verwende zur porenfüllung feines Bimssteinpulver: Zuerst gebe ich ein paar Tropfen Brennsprit auf das Tüchlein, dann tupfe ich \"eine Prise\" Bimssteinpulver damit auf, und verreibe es mit dem Finger, so dass es durchsichtig -grau wird. Dann wieder die kleinen, kreisförmigen Bewegungen. Das Bimssteinpulver wirkt leicht abrasiv und vermengt sich mit dem bereits aufgetragenen Schellack  und den bei diesem Vorgang abgelästen Holzpartikel, und setzt sich in den Poren fest. Sektorenweise vorgehen (bei der Sopranino sind das wahrscheinlich 3-4 Sektoren des Bodens und 2-3 Sektoren des Halses). Nie Bimssteinpulver direkt aufs Holz geben, da dieses, wenn es trocken in die Poren gerät weiss bleiben kann, was dann nicht sehr hübsch aussieht, aber auch keine Katastrophe ist.

Nach dem  2. Durchgang und Porenfüllung: mit 800-er Sandpapier schleifen.

Den 3. Durchgang habe ich jeweils nochmals mit der Verdünnung 1+3 gemacht. Natürlich immer mit dem nötigen Tropfen Öl. Aber zuviel Öl verhindert das Ablagern des Schellacks. Zuviel Schellack (zu feuchtes Tücklein) verhindert ebenfalls dessen Ablagerung, oder kann sogar auf dem Holz abgelagerten Schellack wieder entfernen... . Zuwenig Druck kann auch ein Grund sein, dass sich der Schellack nicht ablagert.

Nach frühestens ein paar Stunden kann dann zum 1. Mal poliert werden, und zwar mit dem mit NUR Alkohol GANZ LEICHT angefeuchteten Tüchlein. Es darf wirklich nicht nass sein, sonst ist die vorherige Arbeit im Nu weggewischt. Wenn Du das Tüchlein auf ein Papier drückst, darf es keinen Fleck darauf hinterlassen, sonst ist es zu feucht!

Jetzt einen Tag ruhen lassen.

Weitere Durchgänge wie 3. Durchgang, jedoch mit doppelt verdünntem Schellack (1+7) und dem obligaten Tropfen Öl, sowie nach einer mehrstündigen Pause die \"alkoholische Fast-Trockenabreibung\".

Nach jedem Durchgang 1 Tag länger ruhen lassen bis zum nächsten Durchgang.

Nach 5-7 Durchgängen sollte es genug sein.

Falls jetzt der Glanz nicht befriedigend ist, zuerst mal 2 oder 3 Wochen warten, dann mit \"alkoholischer Fast-Trockenabreibung\" an mehreren Tagen hintereinander bearbeiten.

Genauere Infos auf
 - Englisch bei Bob Milburn
 - Spanisch bei Rafael López
 - Deutsch bei mir  ;)

Gruss,
Markus

Nachtrag:
Ich habe vergessen ausdrücklich zu erwähnen, dass beim Nachschleifen mit 360-er bzw. 800-er Sandpapier natürlich nicht durch die bereits aufgetragene Schellackschicht durchgeschliffen werden sollte...

doncorleone

also das sind wirklich interessante sachen, danke für die info!

don

Uki-Zwucki

#115
Hallo!

Mittlerweile habe ich 3 (oder 4?) Schichten Schellack aufgetragen, mit Stahlwolle bzw. einem groben Tuch bearbeitet und jetz ist sie FERTIG! Einstweilen halt. Vielleicht leg ich die Saiten irrgendwann noch tiefer, kommen kleinere Wirbel. Das ?schellackieren hat eigentlich ganz gut funktioniert, die Decke wurde leicht fleckig, sieht man auf einem Bild eh.

Hier ist sie im Vergleich zur Brüko Nr.6: Größe: 39,5 cm
Decke + Zargen + Kopfplatte: massiv Ahorn
Boden: massiv Mahaoni
Hals + Kopf: Zeder
Griffbrett: Palisander
Steg: Palisander + Knochen



Die Klinke und der Steg gut im Bild:



Die (etwas fleckige) Decke mit Logo, und der Bund des Grauens:



Der Übergang Decke-Hals von oben:



Der Übergang mit Boden:



Der Kopf von der Seite:



Der Kopf mit Einlage  :P :



Mit dem Kischen bin ich auch schon fast fertig, hier ein Zwischenstand:



Ein ordentliches Klangbeispiel nehme ich dann in Ruhe auf, wenn ich mit dem Kistchen fertig bin und wahrscheinlich Weihnachten vorbei ist.
An dieser Stelle -jetzt wo sie fertig ist- ein letztes Danke an Rainer :D  und Hans :D  und alle anderen :D , die mir Tips und Infos gegeben haben!
schöne Grüße!
 Thomas

Earlyguard

Mensch! Die ist aber wirklich hübsch geworden!!
Vielen Dank dafür, dass Du uns hast teilhaben lassen
an dem (gelungenen) Experiment \"Sopranino Selbstbau\"!

Toll, toll, toll!! :D

..

Fischkopp

Herzlichen Glückwunsch, Thomas !
Danke, dass wir das Entstehen dieses Einzelstückes mitverfolgen durften.
Viel Spaß damit ! ;)
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

charangohabsburg

Gratuliere!!!
Ist wirklich gut geworden!      
Das Verhältnis von kurzem Wirbelbrett und \"pummeligen\" Wirbeln sieht wie gewollt aus! :D
Musste schmunzeln wegen \"Frosch im Bauch und Kröte(n) im Kopf\" ;) (meine persönliche Auslegung, darf nach Bedarf uminterpretiert werden)
..Das Kistchen sieht ja wie ein Multiwerzeugfürallefällekoffer aus... Ein Abteil für Stimmgerät und Grifftabelle, eines für die Sopranino, und ein weiteres Abteil für eine Sopraninino?

UkeDude

Super, besonders gefällt mir der Kopf mir dem Bundesadler. Sehr gute Arbeit.