Ukulelenboard

Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Ukulelen => Thema gestartet von: Montecore am 05. Jul 2010, 20:49:21

Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: Montecore am 05. Jul 2010, 20:49:21
Ich habe mir eine Bariton-Ukulele zugelegt und nutze zum ersten Mal Aquila-Saiten.
Nach ein paar Tagen haben die beiden umwundenen ( d und g ) schon deutliche Abnutzungsspuren
über den Bundstäbchen. Vergleichbare Nylonsaiten ( d ) auf der Gitarre erscheinen mir da nicht so
empfindsam. Sind Aquila-Saiten weniger belastbar als Nylonsaiten ? Oder ist der Satz vielleicht nur
etwas schwach auf der Brust ? Oder liegt es daran,daß die Ukulele bislang wenig gespielt ist und vielleicht
kleine Unebenheiten auf den Bundstäbchen sind,die sich später etwas runterspielen ?
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: -Jens- am 05. Jul 2010, 21:14:08
Das ist normale Oxydation der Ummantelung und hat noch nichts mit der Haltbarkeit zu tun. Kaputt sind sie erst wenn sie rosten (vom Fingerschweiß) oder eben reißen, oder ihren Klang verlieren (Neue klingen etwas metallisch, nach langer, langer Zeit werden sie irgendwann mal dumpf). Die umwundenen Saiten lassen sich so nicht mit Nylon-Saiten vergleichen. Generell erscheint es mir aber so, daß un-umwundene (!) Aquila-Nylgut Saiten empfindlicher sind als Nylon-Saiten (oder meine Fingernägel sind zu scharf, trotz Politur).
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: Montecore am 05. Jul 2010, 21:26:31
Danke für die schnelle Info Jens !
Mit Abnutzung meinte ich,daß die Ummantelung teilweise nicht mehr so plan ist. Da ist an mehreren Stellen ein Grat zu spüren.
Die nicht umwundenen Saiten sehen noch ok aus. Ich hatte vorher Carbon-Saiten drauf ( Hannabach Goldin Gitarrensaiten ),
da war die Ummantelung ( d-Saite ) nicht so schnell runter.
Auf der rechten Seite sehen bei mir alle noch ok aus. Ich spiele fast ausschließlich mit Plektrum ( 1mm ) und habe einen sehr harten Anschlag.
Aber vielleicht sind Deine Fingernägel ja härter als mein Plek.
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: -Jens- am 05. Jul 2010, 21:33:18
Kenne die Aquilas nur von meinen Tenören, die ummantelten low-G Saiten schauen schnell schmuddelig aus, gehen aber lange. Einen Grat in der Ummantelung würde mir auch Sorgen machen (habe ich aber noch nie bemerkt), aber nicht wegen der Saite, sondern eher wegen der Bundstäbchen. Sind deren Kanten recht scharf (falls da die Saite gegenschlägt oder entlang schrammt, was sie eigentlich auch nicht tun sollte ... aber Plek und harter Anschlag, nur so eine Idee).
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: RISA am 05. Jul 2010, 23:45:15
Die Aquila-Saiten sind auch nichts anderes als Nylon-Saiten. Nylgut und Nylon sind beides Polyamide. Der Mix ist unwesentlich anders. Nylgut müsste sogar stabiler sein, denn die Dichte ist höher. Nylgut-Saiten heißen nur Kunstdarmsaiten, weil die Dichte des Polyamides den Darmsaiten gleich ist, während Nylon eine etwas geringere Dichte hat.

Die Tage umwundener Saiten sind meiner Meinung nach gezählt. Die Zukunft heißt Metal-Powder-Loaded Strings. Damit lässt die Dichte sich erhöhen, der Klang ist konsistenter und es gibt keine Rutschgeräusche von den Saiten.
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: -Jens- am 06. Jul 2010, 06:47:54
Zitat von: RISADie Tage umwundener Saiten sind meiner Meinung nach gezählt. Die Zukunft heißt Metal-Powder-Loaded Strings. Damit lässt die Dichte sich erhöhen, der Klang ist konsistenter und es gibt keine Rutschgeräusche von den Saiten.

Wo gibt es denn sowas? Klingt ja interessant.
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: Michael am 06. Jul 2010, 09:06:31
ich hab bei meinem letzten auftritt auch eine kerbe in die g-saite meines frischen aquila satzes gehauen. das was überstand hab ich mit ner nagelfeile entfernt. das kenn ich von fluorcarbonsaiten nicht. aber ich muss dazu sagen, dass wir unplugged gespielt haben und ich vielleicht etwas hart reingehauen habe...
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: Poltergeist am 06. Jul 2010, 15:55:29
Als echter Eisenmann bist du vielleicht einfach zu hart für Nylonsaiten.  ;)
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: RISA am 06. Jul 2010, 18:39:21
Zitat von: -Jens-
Zitat von: RISADie Tage umwundener Saiten sind meiner Meinung nach gezählt. Die Zukunft heißt Metal-Powder-Loaded Strings. Damit lässt die Dichte sich erhöhen, der Klang ist konsistenter und es gibt keine Rutschgeräusche von den Saiten.

Wo gibt es denn sowas? Klingt ja interessant.

Noch gar nicht, aber wenn es kommt, dann wird es sicherlich einschlagen. Ich habe von einem Hersteller, der damit experimentiert Prototypen bekommen und die Saiten sind klasse. Genial ist, dass man mit ferromagnetischen Pulvern Nylonsaiten anreichern kann und dann Nylon-Saiten mit magnetischen Tonabnehmern spielen kann :shock: Eine Revolution!
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: Montecore am 07. Jul 2010, 10:25:28
Danke für die erhellenden Informationen.

@RISA: Interessant, daß sich Nylgut und Nylon doch so ähneln. Vielleicht hätte ich eher Aquila mit Carbonsaiten vergleichen sollen, denn wie Michael hatte ich da die heftigen Abnutzungen auch nicht.
            Wenn Metal-Power-Loaded Strings die von Dir geschilderten Eigenschaften haben, werden sie bestimmt den Saitenmarkt revolutionieren. Einen schnittigen Namen haben sie ja schon mal.
            Die Rutschgeräusche bei umwundenen Saiten lassen sich oft durch eine andere Spieltechnik minimieren. Viele spielen einfach sehr leise ( z.B. seichter Anschlag mit Fingerkuppe ), da
            erscheinen die Nebengeräusche dann lauter. Sollten Deine futuristischen Saiten noch eine Weile bis zur Marktreife brauchen, könnte ja irgendwer auch mal angeschliffene Saiten ( wie
            bei Jazzgitarren ) als tiefe Ukulelesaiten herausbringen.
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: TERMInator am 07. Jul 2010, 10:37:55
Ich find die Rutschgeräusche nicht schlimm, grad heute früh lief im Radio ein rockiger Song wo die extrem waren, und das war eine professionelle Plattenproduktion.
Gehört zur Musik dazu.

Aber abgesehen von den Rutschgeräuschen fände ich eine nicht umwundene Low-G von Aquila sehr interessant - hast Dui einen Terminhorizont, Rigk ?
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: uschaurischuum am 07. Jul 2010, 10:42:20
Zitat von: Montecore... Sollten Deine futuristischen Saiten noch eine Weile bis zur Marktreife brauchen, könnte ja irgendwer auch mal angeschliffene Saiten ( wie
            bei Jazzgitarren ) als tiefe Ukulelesaiten herausbringen.

Die Firma Thomastik Infeldt hat einige sehr innovative Pdodukte auf Lager, leider nicht für die Uke. Für die Gitarre gibt es den Rope Core Satz http://schneidermusik.de/shop1/product_info.php/products_id/149?osCsid=cd99cfcea591b6db3978ad48ff551c12
Hier wurde das Stahl nach innen verbannt, umzogen mit Nylon oder ähnlichem. Der Seilzug ist niedriger als bei normalen Nylonsaiten, ist also absolut unschädlich für Nylonsaiter. Hört sich bei der Gitarre absolut toll und ungewöhnlich an! Da scheint es nur das Problem zu geben, dass die Saite beim zurechtschneiden ausfranst. Ich selbst habe das auf der Uke noch nicht versucht, ich würde halt zuerst aufziehen, und dann abschneiden  ;)
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: TERMInator am 07. Jul 2010, 10:48:39
Zitat von: ukieDie Firma Thomastik Infeldt hat einige sehr innovative Pdodukte auf Lager, leider nicht für die Uke. Für die Gitarre gibt es den Rope Core Satz http://schneidermusik.de/shop1/product_info.php/products_id/149?osCsid=cd99cfcea591b6db3978ad48ff551c12

Der Link geht nicht wenn man dort nicht angemeldet ist
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: RISA am 07. Jul 2010, 12:13:35
Zitat von: terminator... - hast Dui einen Terminhorizont, Rigk ?

Ich glaube nicht, dass es dieses Jahr noch etwas wird.
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: uschaurischuum am 07. Jul 2010, 13:38:21
Zitat von: terminatorDer Link geht nicht wenn man dort nicht angemeldet ist

Okay, dann einfach dort oder woanders  nach Thomastik Classic S Rope Core KR116 Seilsaiten suchen  :)
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: ukemouse am 07. Jul 2010, 15:32:25
Zitat von: ukieHier wurde das Stahl nach innen verbannt, umzogen mit Nylon oder ähnlichem. Der Seilzug ist niedriger als bei normalen Nylonsaiten, ist also absolut unschädlich für Nylonsaiter. Hört sich bei der Gitarre absolut toll und ungewöhnlich an! Da scheint es nur das Problem zu geben, dass die Saite beim zurechtschneiden ausfranst. Ich selbst habe das auf der Uke noch nicht versucht, ich würde halt zuerst aufziehen, und dann abschneiden  ;)

Stahl nach innen verbannt? Ich hab beim auffrieseln keinen Stahl gesehen. Da sind innen dünne Fäden aus ???

Ich hatte die Saiten schon auf einer Tenor Uke. Klanglich sehr zu empfehlen und auch das Spielgefühl finde ich gut.
Nur diese ausfranserei beim abschneiden ist lästig.
Die sind am Ende so umwickelt (blaub glaub ich). Ich hab beim zweiten Versuch dann nur noch nen Teil von dem blauen abgeschnitten (1cm stehen gelassen). Dann muß man halt die Saite etwas mehr aufdrehen, aber das hielt besser.
Erst aufdrehen und dann abschneiden ist auch als Dauerlösung nicht so perfekt. So hatte ich es das erste Mal ausprobiert. Geht, aber franst auch etwas. In das Ende einen Knoten machen geht auch noch
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: faltukulele am 07. Jul 2010, 16:00:13
NAGELLACK!

Alternativ natürlich auch beliebiger anderer Lack (Farbe nach Wahl) oder Kleber, Hauptsache schnelltrocknend (erst nach dem Trocknen abschneiden :mrgreen: ).
Thomastik macht eine ganze Reihe interessanter Saiten, u. a. mit Nylon(seil)kern, metallumsponnen und plangeschliffen (geringer Zug, hohes Gewicht, kaum Greifgeräusche) und
mit Draht(seil)kern, flatwire-perlonumsponnen (Rechteckquerschnitt, höherer Zug, geringes Gewicht, sehr angenehm zu greifen, leider hoher Verschleiß).
Darauf, die Saiten auf die Ukulele zu ziehen, bin ich noch gar nicht gekommen - aber halbiert sind sie ja geradezu preiswert!

Viele Grüße

Christoph
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: Ole Lele am 07. Jul 2010, 17:07:25
Nylonsaiten mit Stahlkern gibt es schon seit Jahrzehnten, wurden in den 60ern entwickelt als Naturdarmalternative (Nylgut wurde in den 90ern erfunden) und haben wohl vor allem beim Zupfbass eine gewisse Verbreitung. Dort sind sie vergleichsweise dick und schlapp. Ron Carter und Buster Williams (spielten beide mit Herbie Hancock) benutzen so etwas.
Ich erinnere mich aber aus den 70ern auch an Stahlkernsaiten,  mit denen man der klassischen Gidingsda einen Stahlsaitensound verpassen wollte. Wozu auch immer das gut sein soll.

Viele Gruesse
Ole
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: uschaurischuum am 07. Jul 2010, 17:44:49
Zitat von: ukemouseStahl nach innen verbannt? Ich hab beim auffrieseln keinen Stahl gesehen. Da sind innen dünne Fäden aus ???

Scheinbar können die Rope Cores mit einem elektromagnetischen Tonabnehmer abgenommen werden. Somit muss es irgend etwas magnetisches sein....
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: RISA am 07. Jul 2010, 18:17:16
Bei den Powder-Loaded Saiten geht es nicht um einen Stahlkern, der Nylon umwunden ist. Diese Erfindung ist wahrhaftig nicht neu. Es geht dabei darum die Nylon-Charakteristik klanglich und spielerisch zu erhalten und dabei die Materialdichte durch das Pulver so zu erhöhen, dass die Saiten nicht so dick sein müssen, wie bei reinem Nylon.
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: kurt am 08. Jul 2010, 18:07:23
Die Thomastik rope core haben eine Eisenkern.
Und diese Firma produziert wahrlich einen Haufen Spitzensaiten ! Und noch dazu in Wien ! 8)
Titel: Aquila weniger haltbar als Nylon ?
Beitrag von: uschaurischuum am 08. Jul 2010, 23:22:10
Zitat von: kurt...Und diese Firma produziert wahrlich einen Haufen Spitzensaiten ! Und noch dazu in Wien ! 8)

In der Tat, mit einem Satz von Thomastik klingt ein mittelmäßiges Instrument plötzlich recht gut, vorausgesetzt, es ist oktavrein. Bessere Instrumente beginnen sogar, himmlisch zu klingen. Wahrscheinlich ist Wien, wo die Luft selbst aus Musik besteht, und wo die Herzen im 3/4 Takt zu schlagen scheinen, der ideale Ort, um eine gute Saite zu produzieren  ;)
Ich hoffe, Thomastik bringt auch nach dem Tod von Peter Infeldt weiterhin solch revolutionäre Produkte zustande!

In diesem Thread ging es ursprünglich um Strings von Aquila, die ich ebenfalls sehr schätze, da ich mit high-g spiele, brauche ich mir auch keinen Kopf wegen der Umwicklung zu machen. Ich möchte bloß noch anmerken, dass es im Saitenkatalog (Schneider Musik) demnächst auch die Quintensätze von Aquila geben wird, also Ukensaiten für Mandolinenstimmung. Das mag für alle interessant sein, die mehrere Ukulelen besitzen, und mal so durchdringend spielen möchten wie der betreffende Musiker des Großbrittanischen Ukuleleorchesters. Auch Mandolisten, Mandolistinnen sowie alle Arten von Violinusern könnten ihre Freude an solchen Saiten haben!
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