Gegenteil von Dead Spots

Begonnen von Rena, 17. Dez 2011, 16:46:43

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Rena

Bei meiner APC Sopran habe ich keine Deadspots, dafür wird das G (egal auf welcher Saite gespielt) im Korpus irgendwie total verstärkt und schwingt sich ganz krass auf. Schwillt irgendwie an...

Kennt das wer, eventuell die Bezichnung dafür und weiß, woran das liegen könnte?

apfelrockt

das sind bestimmt die Hot Spots :-)
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

vinaka

Irgendetwas scheint in Eigen-Resonanz zu kommen.
Versuche mal, mit einem anderen Instrument ein G nahe bei deiner Ukulele zu spielen - dann müsste sich der selbe Effekt einstellen.
Ist das so, dann hilft nur genaues hinhören  - um zu finden, welches Teil da schwingt.


Ist das nicht der Fall, dann kann ich mir das auch nicht erklären.

-Jens-

Das ist alles ganz normal. Alles hölzernen Saiteninstrumente haben ihre bevorzugte Frequenz, die es besser kann als andere.

allesUkeoderwas

Zitat von: -Jens-Das ist alles ganz normal. Alles hölzernen Saiteninstrumente haben ihre bevorzugte Frequenz, die es besser kann als andere.

Boooouuummm... macht es dann  ;)

Kommt bei den teuersten Ukulelen vor...
Und die billigsten sind oft ohne diese Mängel...

Da hilft nur vor dem Kauf ausgiebig testen oder spielen und nicht darauf achten, sonst verdirbt man sich selbst den Spaß.

Immer ärgerlich, wenn sowas im häufig gespielten Bereich des Griffbretts vorkommt.

Zum Glück bin ich nur ein Rhythmus-Schrammler, da merkt man es meist nicht, es sei denn, man will zwischendurch mal ein Riff spielen...
Ukulelen: Nur Schrott

Ole Lele

#5
Man nennt so etwas einen Wolfston. Er tritt besonders bei gut ansprechenden Instrumenten gerne auf. Dass er bei allen Gs auftritt, spricht dafür, dass die Problemstelle tatsächlich im Korpus liegt und nicht nicht im Hals (was bei Tarren und Lelen eine häufige Stelle ist).

Profis lösen das Problem, indem sie das Instrument mit der Resonanzfrequenz anregen und mit einem leicht dagegen verstimmten Stroboskop beleuchten; dadurch wird sichtbar, welche Stelle ungewöhnlich stark schwingt. Dort bringt man dann ein Gewicht an oder hobelt ein bisschen weg, je nachdem, wo das Problem auftritt - die Wirkung ist diesselbe: die Resonanzfrequenz wird zwischen g und gis oder ges verschoben. Sie macht sich dann zwar immer noch bemerkbar, aber weitaus schwächer.

Dir bleibt wohl nur übrig durchzuprobieren, wo die Problemstelle liegt. Als Probiergewicht eignet sich ein Brocken Knetmasse. Hast Du die Stelle gefunden, kannst Du die Menge optimieren und dann wiegen. Die gleiche Menge Blech (z.B. Fünfcentstück) klebst Du dann von innen an dieselbe Stelle. Gibt aber keine Erfolgsgarantie. Schon das Finden ist schwierig,

Viel Erfolg
Ole

Rena

Danke für die Erklärungen. Sowas in der Art hatte ich mir schon gedacht!

Mhm, es ist im Melodenspiel tatsächlich etwas blöd, wenn da so ein Ton plötzlich aus der Reihe tanzt und statt Walzer plötzlich Flamenco spielt...

Da muß ich dann doch mal wieder auf ADF#H hoch stimmen (hatte für\'s NRW-Treffen umgestimmt). Da ist mir das nicht so aufgefallen...

bruekolele

#7
Eine interessante Frage.
Dass der Ton \"G\" (der \"G\"-Saite) als qualitativ besser (und auch lauter) erscheint, muss freilich differenzierter betrachtet werden.
Diese Behauptung hinkt nämlich,  wenn man berücksichtigt, daß die \"G\"-Saite ein deutlich saubereres \"G\" liefert, als zum Beispiel die \"E\"-Saite im dritten Bund, oder gar die \"C\"-Saite im 7. Bund. Das kann einerseits am Greifen im jeweiligen Bund liegen, aber auch an der durch das Greifen im Bund verkürzten Länge der Saite.
Oder auch an Beidem.
Ich selbst spiele deshalb gezupfte Melodien eher auf den ersten drei Bünden und glaube dadurch einen melodischeren Klang zu bekommen.
Zwischen der eigentlichen \"G\"-Saite und der \"E\"-Saite (dritter Bund \"G\"), oder der \"C\"-Saite ( 7. Bund \"G\") besteht ja auch noch eine Dickendifferenz der Saiten.
Auch die Bundreinheit ist wohl bei solchen Instrumenten nicht immer gegeben.
Man muss also die Aussage selbst differenzieren. Klingen denn all diese \"G\"\'s deutlich kräftiger als die Vergleichstöne?

Kann es also sein, daß ein Instrument durch  bauliche Mängel bestimmte Töne in abweichender\" Qualität erzeugt?
Oder liegt das an unseren Ohren, welche möglicherweise unterschiedliche Frequenzen unterschiedlich wiedergeben?
Jedenfalls hat es die Beantwortung Deiner Frage mit ziemlichen Einflüssen zu tun, welche zu bedenken wären.
Bei manchen teuren Instrumenten wird die saubere Ausbreitung des Klanges beeinflusst durch die Anordnung von quer und schräg angeordneten Stäben auf der inneren Seite der \"Decke\".
Die Anordnung dieser Stäbe kann den Ton verbessern, bei falscher Anordnung aber auch negativ beeinflussen.
Bei \"billigeren\" Instrumenten ist oft eher Zweiteres der Fall. Der Erfolg solcher \"Tontechnik\" gelingt auch je nach Form des Instrumentes mal mehr oder weniger gut.
Tatsächlich kann das nur optimal gelingen, wenn der Instrumentenbauer vor der Fertig-Montage der Klangkörperteile die Anordnung der Stäbe optimiert.
Die aufgeleimten Leisten variieren auch im Höhenprofil. Ort und Art der Leiste wird vom tatsächlichen Tonprofil bestimmt.
Es ist eine Kunst, dies für das jeweilige Instrument zu optimieren.
Eine Kunst, die man bei einem so preisgünstigen Instrument wie der Ukulele nicht zum Einsatz bringt.
Deshalb ist das Aufbringen der Leisten im Ukulelenbau eher sehr rationell und vereinfacht.
Es kostet eben viel Zeit und das wiederum Geld und bleibt deswegen bei handelsüblichen Ukulelen eher zweitrangig.
Dafür wären auch fachlich versierte Instrumentenbauer eine entscheidende Voraussetzung.
Also bleibt das eher die Ausnahme.  Oder mit anderen Worten: kleine Tonirritationen dürften gerade bei den Ukulelen fast normal sein.
Solche Instrumente entstehen heutzutage eben in rationeller Schnellfertigung.

Nicht nur die Decke des Instrumentes formt die Haupttonresonanz, sondern der gesamte Klangkörper und die Qualität des Holzes (hier in erster Linie freilich die der \"Decke\").
Es gibt also sowohl subjektive Einflüsse (Ohr, Fingergeschicklichkeit beim Greifen), als auch viele objektive (Form des Klangkörpers, Holzqualität, Klangqualität der Decke, technische Beeinflussung der Klangausbreitung im Instrument und nicht zuletzt die Qualität der Saiten.
Bei mir klingt die \"A\"-Saite immer am schlechtesten. Sie geht auch am schnellsten kaputt und es ist die dünnste Saite.
Die Vorläufer der heutigen Gitarre hatten 7 Saiten. Je zwei für \"G\", \"C\" und \"E\" - die \"A\"-Saite war immer einzeln. Die war immer am schnellsten kaputt (wie wir das von der Ukulele her kennen) und wurde wegen des schnelleren Wechsels nur einzeln belegt. Vermutlich war die Qualität der Saiten damals auch entsprechend.
Das alles beantwortet also Deine Frage nicht wirklich.
Es zeigt lediglich wie schwierig eine definitive Antwort sein muss!
Aber immerhin halte ich nach Überdenkung der genannten Fakten Deine Aussage über Mißtöne im Bereich \"G\" für möglicherweise richtig  :mrgreen: :-)

Rena

Die Ukulele ist bis in den 8. Bund völlig bundrein. In höheren Bünden gibt es minimale Abweichungen (5 Cent), die man vermutlich nur auf dem Stimmgerät sieht. Zumindest höre ICH sie nicht heraus...

Der Wolfston ist auf der leeren G-Saite tatsächlich am lautesten, auf allen anderen Saiten schwingt er aber immernoch deutlich lauter, als alle anderen Vergleichstöne!

Ich hab das G jetzt mal ein weilchen gespielt und kann Saitenschnarren ausschließen. Die Schwingungen kommen deutlich hörbar aus dem Korpus... Ich werd der Kleinen morgen mal etwas von der Knete mopsen und dann mal nach der Stelle fahnden :)

losguidos

#9
Knete? Wäre es nicht einfacher einfach die Finger/Hand an bestimmte Stellen zu legen (der Ukulele meine ich natürlich) und zu sehen wann es schwächer wird. Geht natürlich nur von der Außenseite, ist aber vielleicht einfacher und schneller als die Knetaktion.

VG

Rena

Gute Idee... Vieleicht kann ich so schonmal die ungefähre Richtung lokalisieren!

bruekolele

#11
Die von \"Ole Lele\" als Wolfston beschriebene akustische Irritation kenne ich eigentlich eher von Kontrabässen.
Dort kommen sie von Konstruktionsfehlern, welche zulassen, dass sich gespielte Frequenzen  mit Eigenfrequenzen des Klangkörpers überlagern.
Das führt aber eher zu Mißtönen, als zu reinen Klangverstärkungen, weshalb man bei Kontrabässen dann von Bullertönen spricht.
Das schnarrt und heult dann.
Die Eigenfrequenz einer Ukulele ist da vergleichsweise wohl sehr gering, aber immerhin vorhanden.
Beim Kontrabass wird dieser Konstruktionsmangel zwischen Steg und Saitenhalter mit einem entsprechenden (angeklemmten) Gewicht bekämpft (Wolfstöter).
Das ist bei der Ukulele nicht möglich.
Du beschreibst Deinen Mißton als auf und ab schwellend heulend, was ja tatsächlich auf eine Schwebung der beiden Eigenschwingungen hinweist.
Neu ist mir die Aussage, daß man für die störende Schwingungen eine bestimmte Stelle am Instrument verantwortlich machen kann.
Diesbezüglich bin ich nun wirklich auf das Ergebnis Deiner Störungssuche gespannt.
Viel Erfolg.

allesUkeoderwas

#12
Bei meiner Brüko No 1 gerät die Decke beim E in Resonanz....
Das funktioniert sogar, wenn ich auf die Decke klopfe, dann schwingt plötzlich die offene E-Saite, oder das gegriffene E auf der C-Saite.
Wenn ich die E-saite abdämpfe und kein E greife und auf die Decke klopfe, schwingt auch nix...  :roll:

Wenn ich auf der C-Saite ein E spiele, gerät die Decke in Resonanz und erregt gleichzeitig noch die offene E-Saite zum Schwingen...
Sowas kenne ich eigentlich nur vom Bass.

Wenn ich dann von GCEA auf ADF#B stimme ist zumindest das Mitschwingen der offenen Saite behoben und das gegriffene E ist akzeptabel...

Liebe Rena, Du siehst, auch andere haben \"Spaß\"...  Ich wünsch Dir viel Erfolg bei der Beseitigung unerwünschter Töne !!!

Mein Facit:

Ein Mißton zur richtigen Zeit gespielt ist besser als ein richtiger, korrekter Ton, zur falschen Zeit  ;)
Ukulelen: Nur Schrott

losguidos

@Jogi: Anscheinend klopfst Du ein E :)

Das die Saite die eigene Schwingung aufnimmt (je nachdem wie sie gestimmt, oder gegriffen ist) ist ja nix ungewöhnliches. Das mache ich mir z.B. beim Stimmen mit Stimmgabel zunutze. Wenn man die angeschlagene Stimmgabel auf den Instrumentenbkorpus hält, verstummt der Ton recht schnell, wenn die A-Saite richtig gestimmt ist. Eben weil die Saite die Schwingung aufnimmt. Dämpft man, kurz nachdem die Gabel auf dem Korpus ist, die A-Saite ab, wird der Ton deutlich lauter. Im Prinzip kann man so die As auf jeder Saite stimmen, wenn man sie greift.

VG

Ole Lele

@Guido: Ha! Den Stimmgabeltrick hast Du von mir! :)

Mit dem Drücken hast Du recht. Das mache ich zur ersten Abschätzung, ob es überhaupt am Korpus liegt; das genauere Einkeisen gelingt mir aber besser mit Knete.

Viele Grüße
Ole