Handgearbeitete Sopran-Ukulele aus dem sächsischen Vogtland

Begonnen von LokeLani, 12. Jun 2013, 19:42:42

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Jammin

#15
Zitat von: UkuleleDanHält sowas denn überhaupt ? Ich könnte mir vorstellen, dass die Knochenteile bei exzessivem Ukulelespiel einfach so rausfliegen ?
ich glaube nicht und vor allem wenn LokeLani sagt, dass die portugiesischen Cavaquinhos das auch so manchmal haben dann erst recht nicht.
Als Portugiese  :mrgreen:  musste ich natürlich gleich auf der Musikmesse zu APC gehen und habe das gleiche dem Chef gefragt. Da die Cavaquinhos Stahlsaiten haben, sind die die Stegeinlagen, und eigentlich alles, sehr viel stabiler. Das heißt die Stegeinlage muss einfach nur gut verarbeitet sein  ;)
Und diese Ukulele sieht in den Fotos sehr gut und verarbeitet aus.

LokeLani

Die Verarbeitung ist das Eine. Jedoch haben sowohl die Mandolinen, wie auch die Cavaquinhos viel mehr Zug auf den Saiten.
Die Frage, ob das hält, ist also nicht ganz unberechtigt.

H a n s

Was soll da wegfliegen?
Wenn man das Bild genau anschaut, wird man sehen, dass die Schlitze durch die gesamte Brücke gehen
und darin werden die Stegeinlagen geführt. Der Vorteil ist, dass man sie individuell nach vorne, hinten oder
schräg verschieben kann. Aber auch nur bei entspannten Saiten.
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

Troubadour

Zitat von: H a n sWenn man das Bild genau anschaut, wird man sehen, dass die Schlitze durch die gesamte Brücke gehen
und darin werden die Stegeinlagen geführt.

Auf dem Bild weiter oben in diesem Thread kann ich das echt nicht erkennen. Für mich sieht das aufgesetzt aus...  :roll:

Ukador

Irgendwelche Schlitze kann ich da auch nicht erkennen.
- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

Troubadour

Gegen Schlitze spricht auch die Beschreibung des Erbauers... Sorry, habe es erst jetzt beim nochmaligen durchlesen gesehen:


Zitat von: MSobischStegauflagen und Obersattel sind aus Knochenmaterial angefertigt, die Stegauflagen lassen sich frei verschieben und garantieren damit Stimmungsreinheit in diversen Stimmungen selbst bei einer Sopran-Ukulele.
Durch die, der reinen Auflage der Stegschübchen geschuldeten, Dämpfung im Bereich der 3. Mode hat das Instrument einen wärmeren, runderen Klang.

Öhm, was ist Dämpfung im Bereich der 3. Mode?

UkuLilli

#21
Also mich würde diese Zweiteilung eher vom Kauf abhalten - sieht ein bißchen aus, wie \'ne Zahnlücke... :mrgreen:
Natürlich ist der Klang das Ausschlaggebende.

MSobisch

Hallo @all,

zuerst einmal finde ich es toll, dass die Ukulele hier so viel Anklang und Gesprächsstoff findet!!
Die Heike hat mich darauf hingewiesen, dass ein zweiter Thread zu dem Instrument eröffnet wurde und so versuch ich also mal ein oder zwei der auftretenden Fragen zu beantworten.  :D

Zitat von: TukeWenn Du den IMG-Code von Tinypic hier eingibst,

kann man sich leichter \'ein Bild davon machen\'.

Die Bilddarstellung wird mir momentan wohl leider noch nicht erlaubt, sie sind bereits mit IMG-tag eingerichtet und was daraus dann wird sind die reinen Links. (Versuchsweise hab ich das genauso in andere Forenmasken eingegeben und dort würde es funktionieren..)
Ich schätze, dass ich bald von einem Moderator freigeschaltet werde und dann wirds etwas einfacher.
 ;)


Zitat von: GuchotDa der Erbauer eine Ausbilung zum Zupfinstrumentenbauer macht. ist bestimmt noch mit mehr zu rechnen :)

Leider muss ich da enttäuschen,
von der Ausbildung her ist nur eine Sopran-Ukulele vorgesehen.
Das hat den Grund, dass der Zupfinstrumentenmacher natürlich eine größere Auswahl an Instrumenten erbauen können muss. So bauen wir ebenfalls eine Mandoline, mind. eine 7/8 Gitarre deutscher Bauweise, einige spanische Gitarren in verschiedenen Ausführungen, evtl. eine Mandola bzw. eine Westerngitarre und je nach zeitl. Möglichkeit werden neben dem Gesellenstück noch eigene Ideen für die Gitarrenkonstruktion verwirklicht.

Der Schwerpunkt liegt dabei unverkennbar auf dem Gitarrenbau, was an der guten Vermarktbarkeit liegt.

Dennoch habe ich persönlich schon ein paar wirklich wundervolle Stücken Holz hier, die für den Bau einer weiteren Ukulele ideal wären - zudem Kreisen in meinem Kopf bereits viele Ideen, wie ich das nächste Stück bauen würde  :mrgreen:  .
Das wird aber in Anbetracht der momentan Arbeitsauslastung wahrscheinlich vor dem nächsten Jahr nichts. (Sehr viele private Arbeitsprojekte  :roll:  + Ausbildung + Arbeit neben der Ausbildung um Meinereiner zu ernähren)


Zitat von: UkuleleDanHält sowas denn überhaupt ? Ich könnte mir vorstellen, dass die Knochenteile bei exzessivem Ukulelespiel einfach so rausfliegen ?

Ich denke da müsste man schon absichtlich das Plektrum in die Schübchen schlagen...

Dennoch liegen die Schübchen wirklich frei auf.
Der Trick ist denkbar einfach und effektiv.
Die Stegform bietet einen gewissen Winkel, der den Schübchen einen größeren Halt gewährt.
(Sie liegen nicht auf einer zu der Decke parallelen Fläche)
Gerade schräg genug um die Saitenspannung ordentlich auf die Auflage zu fokussieren und Verstellbarkeit zu gewährleisten. In der richtigen Höhe um die Schübchen nicht unnötig hoch und damit kippgefährdend werden zu lassen. Gerade gerade genug um die Saitenlage nicht übermäßig zu beeinflussen.

Der größte Vorteil ist sicherlich die wirklich freie Verstellbarkeit, und damit mögliche Bundreinheit.
Selbst bei Saiten gänzlich anderen Zuges oder einer anderen Stimmung besteht somit die Chance auf Bundreinheit. (Was bei durchgehenden Schübchen und einer Sopran-Stimmung bereits unmöglich ist)
Für die Einfachheit der Konstruktion bietet das System bei guter Planung des Drumherum also wirklich einen ausserordentlich Nutzen.


Zitat von: cedUKEtionÖhm, was ist Dämpfung im Bereich der 3. Mode?


Das betrifft die zweite Eigenart der freien Auflage. (Die ich durchaus sehr interessant finde.)
Wir unterscheiden als Zupfinstrumentenmacher diverse sogenannte \"Moden\".
Davon 3 Hauptmoden. Jede der Moden beschreibt eine Bewegungsform des Steges, durch die Anregung der Saiten. Die 1. ist die Pumpmode, also die direkte Bewegung des kompletten Steges Richtung Instrument. Die 2. beschreibt eine seitliche Kippelbewegung des Steges, die 3. die Kippelbewegung nach Vorne sowie Hinten.

Ich will euch auch nicht mit dem Theoretischen Kirre machen - Fakt ist,  dass die 3. Mode die Grundschwingung der Saiten oktaviert an die Decke weitergibt, was den - je nachdem wie fest das Schübchen als Kippelmittelpunkt im Steg sitzt (und wie hoch die Schübchen sind) - Klang des Instruments sehr spitz bzw. höhenlastig werden lassen kann.



..
soviel erstmal dazu, jetzt hab ich doch mehr geschrieben als gewollt.
Aber ich hoffe euch hält das nicht ab weitere Fragen zu stellen  ;)

liebe Grüße
Martin Sobisch

LokeLani

#23
Danke für die Ausführungen!

Ein Unikat also zum einem Superpreis! ;)

Jammin

Danke Martin für deine detaillierte Beschreibung hier. Wieder was neues gelernt  :)

Troubadour

Herzlichen Dank für die Erklärungen und den Exkurs in die Ukulelenbaukunst! Wirklich ein besonderes Instrument!

Ukador

Also wenn man das so ließt, dann klingt das schon gut. Trotzdem frage ich mich, wieso das die großen Hersteller wie Kamaka, Kanilea oder KoAloha nicht auch machen wenn das doch ach so toll ist?
- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

hinnerk

Hallo Daniel, es gibt Gründe das FABS zu verwenden und es gibt Gründe dagegen; auf vielen Gitarre-Seiten kannst Du die Diskussion, die schon seit dreissig Jahren geführt wird, nachvollziehen und einiges an Argumenten finden. (Deinen Unterton find ich übrigens nicht schön und unnötig) LG Axel

howein

Zitat von: hinnerk(Deinen Unterton find ich übrigens nicht schön und unnötig) LG Axel
Genau das habe ich mir auch gedacht ...

Im übrigen finde ich dieses Instrument und die Diskussion darüber sehr interessant ... hier kann man echt was lernen!

stephanHW

Zitat von: UkuleleDanTrotzdem frage ich mich, wieso das die großen Hersteller wie Kamaka, Kanilea oder KoAloha nicht auch machen wenn das doch ach so toll ist?
Weil du u.U bei jedem Saitenwechsel die Auflage neu positionieren musst. Das bedeutet mehr Aufwand oder ggf. Ärger für den Kunden. Es ist dann auch nicht länger unter der Kontrolle des Herstellers. Möchte ich als Hersteller, das mein Instrument `draußen´ einen möglichst makellosen Eindruck hinterlässt, wähle ich möglicherweise eine Lösung, die `idiotensicher´ ist.
Möglicherweise gibt es auch einfach traditionelle Gründe für die Wahl der einen und nicht der anderen Lösung.

Der unglaublich große Vorteil in diesem Fall ist doch eben der experimentelle Charakter eines Einzelstückes und der damit verbundene Erkenntnisgewinn. (einmal mehr: Versuch macht kluch!)
Ohne diesen erfrischenden Drang zu Veränderungen hätten wir vermutlich auch keine Kamakas oder sonstige Ukulelen.

Chapeau,  Martin!