Handgearbeitete Sopran-Ukulele aus dem sächsischen Vogtland

Begonnen von LokeLani, 12. Jun 2013, 19:42:42

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Feinstimmer

Habe die Ehre!


Zitat von: MSobischDas betrifft die zweite Eigenart der freien Auflage. (Die ich durchaus sehr interessant finde.)
Wir unterscheiden als Zupfinstrumentenmacher diverse sogenannte \"Moden\".
Davon 3 Hauptmoden. Jede der Moden beschreibt eine Bewegungsform des Steges, durch die Anregung der Saiten. Die 1. ist die Pumpmode, also die direkte Bewegung des kompletten Steges Richtung Instrument. Die 2. beschreibt eine seitliche Kippelbewegung des Steges, die 3. die Kippelbewegung nach Vorne sowie Hinten.

Ich will euch auch nicht mit dem Theoretischen Kirre machen - Fakt ist,  dass die 3. Mode die Grundschwingung der Saiten oktaviert an die Decke weitergibt, was den - je nachdem wie fest das Schübchen als Kippelmittelpunkt im Steg sitzt (und wie hoch die Schübchen sind) - Klang des Instruments sehr spitz bzw. höhenlastig werden lassen kann.




Wie schaut es mit der 5er Mode aus? Ist die im Oktavabstand zur 2er Mode? Sind Decke und Boden gleich gestimmt oder der Boden höher? Was ist mit der Helmholtz-Resonanz?
Habt ihr bei eurer Ausbildung wirklich so viel Zeit, um bei einer Sopranukulele eine Modalanalyse durchzuführen? Geht es da nicht eher darum, das Handwerk vernünftig zu lernen.
Ceterum censeo: das Plattenabstimmungssystem nach Carleen Hutchins (und Alan Carruth etc.) gibt keine Garantie, dass dabei ein gutes Instrument raus kommt. Es garantiert höchstens, dass das Instrument nicht ganz schlecht klingt.

Aber das Instrument ist schön gebaut. Gratuliere! (Auch wenn der Steg auf mich wirkt, als hättest du den Schlitz für die Stegeinlage vergessen und dann aus der Not eine Tugend gemacht in Bezug auf die Intonation.)

Es grüßt recht artig, Gregor

Troubadour

Zitat von: GRENOSIWie schaut es mit der 5er Mode aus? Ist die im Oktavabstand zur 2er Mode? Sind Decke und Boden gleich gestimmt oder der Boden höher? Was ist mit der Helmholtz-Resonanz?
Habt ihr bei eurer Ausbildung wirklich so viel Zeit, um bei einer Sopranukulele eine Modalanalyse durchzuführen? Geht es da nicht eher darum, das Handwerk vernünftig zu lernen.
Ceterum censeo: das Plattenabstimmungssystem nach Carleen Hutchins (und Alan Carruth etc.) gibt keine Garantie, dass dabei ein gutes Instrument raus kommt. Es garantiert höchstens, dass das Instrument nicht ganz schlecht klingt.
Aber das Instrument ist schön gebaut. Gratuliere! (Auch wenn der Steg auf mich wirkt, als hättest du den Schlitz für die Stegeinlage vergessen und dann aus der Not eine Tugend gemacht in Bezug auf die Intonation.)

Auch eine Reaktion. Interessante Fragen - meiner Meinung nach unartig verpackt. Schade.

Grüsse an die Ukulelenbauer ohne die meine Welt weniger farbig wäre,
Cédric

MSobisch

#32
Zitat von: UkuleleDanAlso wenn man das so ließt, dann klingt das schon gut. Trotzdem frage ich mich, wieso das die großen Hersteller wie Kamaka, Kanilea oder KoAloha nicht auch machen wenn das doch ach so toll ist?

Hallo UkuleleDan,

natürlich gibt es immer mehr als eine Möglichkeit etwas zu realisieren.
Oder viele Wege nach Rom, wie man sagt.

Im Endeffekt sind die einzelnen Bauteile nicht ausschlaggebend, es zählt viel eher die Abstimmung des Instrumentes in sich selbst - \"wie die verwendeten Teile zueinander passen\", könnte man sagen.
Über den Steg kann man halt einiges am Klang beeinflussen, deshalb werkeln da viele Instrumentenbauer auch als erstes dran rum, wenn der Kunde mit diesem unzufrieden ist.

LG



Zitat von: GRENOSIHabe die Ehre!

Wie schaut es mit der 5er Mode aus? Ist die im Oktavabstand zur 2er Mode? Sind Decke und Boden gleich gestimmt oder der Boden höher? Was ist mit der Helmholtz-Resonanz?
Habt ihr bei eurer Ausbildung wirklich so viel Zeit, um bei einer Sopranukulele eine Modalanalyse durchzuführen? Geht es da nicht eher darum, das Handwerk vernünftig zu lernen.
Ceterum censeo: das Plattenabstimmungssystem nach Carleen Hutchins (und Alan Carruth etc.) gibt keine Garantie, dass dabei ein gutes Instrument raus kommt. Es garantiert höchstens, dass das Instrument nicht ganz schlecht klingt.

Aber das Instrument ist schön gebaut. Gratuliere! (Auch wenn der Steg auf mich wirkt, als hättest du den Schlitz für die Stegeinlage vergessen und dann aus der Not eine Tugend gemacht in Bezug auf die Intonation.)

Es grüßt recht artig, Gregor

Hallo Gregor,
schön auf die Weise einen Wiener Ukulelenbauer kennenzulernen!

Ich denke, wir haben uns da etwas missverstanden.
In meinem Beitrag habe ich versucht meine Gedanken und Beweggründe für dieses System zu beleuchten. Dabei habe ich natürlich versucht die Funktionsweise eines Steges verständlich darzulegen. Die Abstimmung der einzelnen Elemente zueinander wird gerade in den ersten Jahren von den Meistern vorgenommen. Nach traditioneller Art durch einfaches Beklopfen der Bestandteile.
Die Erfahrungswerte der hier ansässigen Meister sind dabei durch keine Modeanalyse zu ersetzen.

(Die 5. Mode scheint mir übrigens bei diesem Instrument überhaupt nicht von Belang, aber vlt. kannst du mich da eines besseren belehren..)
Desweiteren beschäftigen wir uns natürlich die meiste Zeit mit dem Erlernen der nötigen Präzision und den traditionellen handwerklichen Kniffen. Dennoch ist uns durch dieses frühere Mekka des Instrumentenbaues im Vogtland, die Nähe zur Hochschule in Markneukirchen und dem Forschungsinstitut in Zwota der theoretische Stoff ebenfalls sehr nahe  ;)

Dein letzte Kommentar über das Stegsystem hat mich dann doch getroffen.
Ist es so absonderlich etwas zu bauen, dass die großen Konzerne nicht im Repertoir haben?
Was mich auch etwas verwundert ist, warum du mich per PN überzeugen willst das Instrument nicht so günstig herzugeben - gleichzeit aber im Forum einen solch kritisch-neckischen Kommentar einfügst.

grüßele
Martin Sobisch

Feinstimmer

Habe die Ehre!

Lieber Martin, das tut mir Leid! Ich wollte dich nicht kränken. Offensichtlich habe ich mich etwas im Ton vergriffen. Ich finde deinen Steg sehr spannend. Aber ich glaube, man hätte das etwas eleganter lösen können.
Du solltest deswegen deine Instrumente nicht so günstig hergeben, weil du ein Spitzenhandwerker bist. Und das soll bezahlt werden. Es hat keinen Sinn, sich mit dem Lohn eines chinesischen Wanderarbeiters zufrieden zu geben. Es geht nicht darum, den Kunden wie eine Weihnachtsgans auszunehmen sondern um Kostenwahrheit.

Es grüßt recht artig, Gregor

gukarie

Moin moin!
Beim Betracheten des Stegs bzw. der Stegauflage hab ich noch eine Doppelfrage : \" Ist die Stellung der Auflagen beim Einstellen der Oktavreinheit entstanden und wie hoch ist die Saitenlage am 12.Bund?\"
Ansonsten schönes Instrument.
Gruß
Günter

MSobisch

Hallöchen,

hat etwas länger gedauert, dafür bitte ich um Entschuldigung.
Momentan ist mein Alltag etwas ausgelasteter ..

@Grenosi:
Danke für die netten Worte, natürlich könnte ich dieses Instrument niemals ausserhalb der Ausbildung für einen solchen Preis bauen. Das ist schlicht unmöglich und -wie du auch selbst sagtest- hat Handwerk aus guten Gründen seinen Preis. Innerhalb der Ausbildung allerdings bin ich bereits glücklich wenn ein lieber Ukulelenspieler meine Ukulele ins Herz schließt und regelmäßig bespielt, ich meine Kosten und einen kleinen Zuschuss decken kann und ich sie vlt. in zwei oder drei Jahrzehnten abgespielt zur Reperatur wieder in meine Hände bekomme. Natürlich ist die Qualität dieser Instrumente nichtsdestotrotz eine ausserordentlich hohe, dennoch kann ich die Perfektion, wie sie bei deinen Instrumenten zum Tagesgeschäft gehört (noch) nicht bieten.


@gukarie:
Die Antwort möchte ich euch natürlich nicht schuldig bleiben.
Die Fotos wurden nach Aufziehen der Saiten gemacht und dabei die Stegauflagen nur grob justiert.
Bei richtigem Aufstellen sind die Winkel zueinander noch etwas spitzer.

Die Saitenlage des Instrumentes liegt im 12. Bund in etwa bei 2,5-2,8 mm.

Aufrichtigerweise möchte ich euch an der Stelle auch auf einen Missstand hinweisen, der mir erst bei dieser letzten Kontrolle vor Augen kam.
Die Oktavreinheit war nach dem Aufziehen der neuen Saiten gegeben, jetzt da die Saiten schon etwas länger drauf sind (und damit die Saitenspannung erhöht) wünschte ich, ich könnte den Steg um 1-2 mm nach hinten setzen.
Die Bundreinheit ist auch jetzt noch über den größten Teil des Griffbretts gegeben (ca. bis 10. Bund) - darüber allerdings ist ein minimaler Unterschied zur Perfektion zu hören.
Dies stimmt mich sehr traurig ist aber nur ein kleiner Einschnitt in die Qualität, da dieser Bundbereich so selten nur bespielt wird.

Dennoch ist mein Eigenanspruch sehr hoch, deshalb überdenke ich momentan eine Preisminderung.
liebe Grüße
Martin S.

gukarie

Moin moin Martin!
Versuch einmal mit flacheren Stegauflagen die Saitenlage am 12. Bund auf 2mm zu verringern. Dann könnte es wieder mit dem Einstellen der Oktavreinheit klappen. Wenn die Bundreinheit stimmt dürfte das kein Problem sein.
Gruß
Günter

MSobisch

Zitat von: gukarieMoin moin Martin!
Versuch einmal mit flacheren Stegauflagen die Saitenlage am 12. Bund auf 2mm zu verringern. Dann könnte es wieder mit dem Einstellen der Oktavreinheit klappen. Wenn die Bundreinheit stimmt dürfte das kein Problem sein.
Gruß
Günter

Hallo Günter,

danke für den Tipp, das gleiche dachte ich mir auch und habs nach etwas zögern letzte Woche einschieben können. Mit der Saitenlage von 2mm + ein müh passt es auch.
Dennoch - das Instrument war rein vom Plan auf eine höhere Saitenlage ausgelegt - eine kleine Strafe muss sein, sie wird also um 25 € günstiger  ;)  

grüßele
der Martin

MSobisch

Nun ist die Ukulele bereits auf dem Weg zu ihrem neuen Zuhause, wo sie sicherlich ausserordentlich liebevoll aufgenommen werden wird.

Vielen Dank für euren steten Input!
Ich habe bei euch viele Eindrücke gewinnen können und zudem durch den Verkauf einige überaus nette und interessante Menschen kennenlernen dürfen.
Also auf ein baldiges Wiederhören.

Der Martin  ;)