Lautstärke ähnlicher Ukulelen!?!?

Begonnen von romses, 23. Mai 2013, 11:23:41

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stephanHW

#15
Zitat von: gukarieIch frag mich immer wieder in welchem Buch das geschrieben wurde und wer das wissenschaftlich nachweisen konnte. Z.B. Spektrumsmessungen vor dem \"Einspielen\" und solche nachher.
Gruß
Günter

1. Ein mir bekannter Gitarren-und Ukulelenbauer bittet mich, eine neue Ukulele einzuspielen. Er möchte, das die Instrumente gespielt werden, bevor sie gekauft werden. Er selbst hat nicht die Möglichkeiten, das zu tun und er schätzt eine kritische Rückmeldung, um die Ukulelen ggf. zu verbessern.
Die sehr schöne Sopranukulele aus massivem Mahagoni klingt dumpf und etwas eindimensional. Der erste Klangeindruck ist eher enttäuschend. Beeindruckend ist jedoch jetzt schon der Bassanteil im Klang des Winzlings.
Daheim spiele ich die Ukulele ausgiebig, vor allen Dingen laut und rhythmisch. Ich möchte, das alles in Schwingung gerät, wähle Akkorde, auf die die Ukulele toll anspricht.
Nach drei bis vier Tagen hat sich das Sustain deutlich verbessert, die Höhenanteile im Klangspektrum kommen  jetzt schön heraus, auch die Lautstärke hat sich verbessert.

Gleiches erlebte ich mit anderen massiven Ukulelen , z.B. Ohana SK38 (Mahagoni), Moana 150 (Mahagoni), die Moana aus massivem Ahorn verhielt sich ähnlich. Die kleine Pono aus Mahagoni - ebenfalls deutliche bessere Brillanz und besseres Sustain nach einer guten Woche).

2. Als das Leleland in Berlin eröffnet wurde, haben wir so ziemlich jede verfügbare Ukulele angespielt und verglichen und gespielt und verglichen (armer Harry!).
Besonders enttäuscht war ich von einer Martin, hatte ich mir von den hochpreisigeren Preziosen doch umwerfendes erwartet.
Ernüchtert wurde die Ukulele an ihren Platz zurückgehängt und fürderhin kaum eines Blickes gewürdigt.
Nach einem Jahr hing eben diese Martin noch immer an der Wand und ich nahm sie beiläufig in die Hand.
Sie war phantastisch, offensichtlich zum Leben erweckt worden.

Was ich sagen will, die Geschichte mit dem Einspielen ist schlicht meine Erfahrung, die sich offensichtlich mit den Erfahrungen anderer Instrumentalisten und Ukulelenbauern decken.
Ich traue meiner Wahrnehmung diesbezüglich.
Ich kenne den Unterschied zwischen einer Ukulele, die frisch aus dem Pappkarton kommt, und einer viel gespielten.

Mich interessiert in dem Zusammenhang nicht der wissenschaftliche Beweis oder Gegenbeweis. Er ist irrelevant.
Ich bin am Klang interessiert.
Es ist auch keine Glaubensfrage. Nenne es einfach Empirie.


@romses:
Wie viel sich da verändern wird oder nicht, wird dummerweise einmal mehr nur die Zeit und Erfahrung sagen. Niemand kann es vorhersagen oder beziffern.
Für mich ist es eigentlich das schöne in der Auseinandersetzung mit Neuem, Unbekanntem, das man einen ErfahrungsSchatz sammeln kann. Ein Instrument kennenlernen kann ebenso interessant und reizvoll sein, wie es spielen lernen. Es ist ein Prozess, der Geduld, Aufmerksamkeit und Interesse erfordert. Es braucht eben - Zeit.

gukarie

Moin moin!
Also wie ich aus den Antworten lese gibt es für diese \"Einspieltheorie\" wohl keinen wissenschaftlichen Nachweis. Wobei ich hier wissenschaftlich mehr als objektive Betrachtung verstehe. Man sollte nicht vergessen Hören ist eine sehr subjektive Empfindung. Wenn ich dann noch daran denke, daß in einem Blindtest geschulte Geigenvirtuosen eine Stradivari nicht eindeutig von einer CfK-Geige unterscheiden können................
Die Geschichte mit der Erklärung durch \"Deerbridge\" hab ich auch mal in den Weiten des Internets auf einer eingescannten Buchseite gelesen. Da war, soweit ich das noch in Erinnerung hab, von einem Versuch der Erklärung für das jeweils subjektiv empfundene Ereignis \"Einspielen\" die Rede, also reine Spekulation. Das würde, wenn es zutreffen würde, aber nur Fichte betreffen. Andere Klang-Hölzer haben oft gar keinen Harzanteil. Eine CfK-Geige schon aber da kugeln keine Harzkügelchen in Harzkanälen herum. :D
Von mir aus darf jeder an alles glauben auch an Einspiel-Voodoo. ;)
Ich will diesen Thread nicht weiter stören. In diesem Sinne
Gruß
Günter

stephanHW

Zitat von: gukarieMoin moin!
Also wie ich aus den Antworten lese gibt es für diese \"Einspieltheorie\" wohl keinen wissenschaftlichen Nachweis. Wobei ich hier wissenschaftlich mehr als objektive Betrachtung verstehe. Man sollte nicht vergessen Hören ist eine sehr subjektive Empfindung. Wenn ich dann noch daran denke, daß in einem Blindtest geschulte Geigenvirtuosen eine Stradivari nicht eindeutig von einer CfK-Geige unterscheiden können................
Die Geschichte mit der Erklärung durch \"Deerbridge\" hab ich auch mal in den Weiten des Internets auf einer eingescannten Buchseite gelesen. Da war, soweit ich das noch in Erinnerung hab, von einem Versuch der Erklärung für das jeweils subjektiv empfundene Ereignis \"Einspielen\" die Rede, also reine Spekulation. Das würde, wenn es zutreffen würde, aber nur Fichte betreffen. Andere Klang-Hölzer haben oft gar keinen Harzanteil. Eine CfK-Geige schon aber da kugeln keine Harzkügelchen in Harzkanälen herum. :D
Von mir aus darf jeder an alles glauben auch an Einspiel-Voodoo. ;)
Ich will diesen Thread nicht weiter stören. In diesem Sinne
Gruß
Günter
Ich lerne daraus: Wer lesen kann, ist in Klangfragen klar im Vorteil. Ich bin aber auch ein rechtes Dummerchen.

Guchot

Ich frag mich immer wieder warum Leute die viel mehr Ahnung von der Materie haben als gestandene Instrumentenbauer, nicht in dem Beruf arbeiten und mit unglaublichen Instrumenten den Rest der Fachwelt verblüffen...

LokeLani

#19
Ich bin dankbar für die Erläuterungen von StephanHW bezüglich Einspielen der Instrumente.
Dies auch deswegen, weil er nicht nur seine eigenen Instrumenten einspielt, sonder viele andere, zu denen er eine neutrale Meinung hat.
Wenn ich meine Instrumente spiele und mir ihr Klang mit der Zeit immer besser gefällt, so könnte das ja auch sehr subjektiv sein.

Gerd

#20
Sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang dieses Video von Gordon (MyaMoe)
http://www.youtube.com/watch?v=OseOMjJVvSc

Wie ein Saiteninstrument klingt, ändert sich meiner Erfahrung nach ständig. Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, ja selbst die Länge von Fingernägeln wirken sich auf den Klang aus. Natürlich auch der Raum, in dem man spielt sowie die persönliche Verfassung und Stimmung.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sich der Klang meiner Ahorn-Mohri mit der Zeit deutlich verbessert hat. Nicht so deutlich kommt das bei meinen Koa-Ukulelen zu tragen.

Ich habe eine Aufnahme gemacht, als ich die Mohri \"frisch\" bekommen habe. Vielleicht versuche ich mal, jetzt, nach eineinhalb Jahren, erneut eine Vergleichsaufnahme unter identischen Bedingungen zu machen. Ich befürchte aber, dass die oben beschriebenen Faktoren einen höheren Anteil am Klang ausmachen werden als das \"opening up\" des Instruments.

gukarie

Moin moin!
Eigentlich wollte ich nichts mehr dazu schreiben, weils einfach OT wird. Aber manches sollte nicht ungeklärt bleiben.
Zitat von: GuchotIch frag mich immer wieder warum Leute die viel mehr Ahnung von der Materie haben als gestandene Instrumentenbauer, nicht in dem Beruf arbeiten und mit unglaublichen Instrumenten den Rest der Fachwelt verblüffen...
Vielleicht weil der eine sein HOBBY zum Beruf gemacht hat, wobei oben nichts gegen sein handwerkliches Geschick oder die Güte seiner Produkte gesagt wurde, und der andere mit noch längerer Erfahrung sein Hobby Hobby hat sein lassen, um in Ruhe in seinem  Kämmerlein mit Instrumenten zu experimentieren und sich dabei auch im physikalischen Hintergrund des Instrumentenbaus tummelt und das, ohne sich mit nöligen Kunden abgeben zu müssen. Beglückt werden dann nur ausgewählte Personen und weil man sich nicht zum großen Weltbeglücker berufen fühlt, da tummeln sich schon zu viele selbsternannte Gurus. :roll:
Zitat von: LokeLani.....Wenn ich meine Instrumente spiele und mir ihr Klang mit der Zeit immer besser gefällt, so könnte das ja auch sehr subjektiv sein....
Ja so kann man das sehen.
Vor so einer Situation stehe ich zur Zeit. Eine semiakustische Ukulele zeigt in ihrem rein akustischen Verhalten ein unschönes Klangbild, übermäßig höhenbetont, kein Bass, relativ leise. Na ja Ukulele und Bass  ;) . Nachdem ich akzeptiert hatte, daß das ja eigentlich wegen der konstruktiven Randbedingungen nicht anders zu erwarten war, ordnete ich das empfundene Klangverhalten weniger zur klassischen Ukulele ein und mehr Richtung Banjo. Und schwups nach einigen Tagen, ohne das Instrument groß gespielt zu haben, erschien mir das Klangverhalten garnicht mehr schlimm. Resüme : Der Bregen wirds regeln.........
In diesem Sinne
Gruß
Günter

Guchot

Zitat von: gukarie...Vielleicht weil der eine sein HOBBY zum Beruf gemacht hat, wobei oben nichts gegen sein handwerkliches Geschick oder die Güte seiner Produkte gesagt wurde, und der andere mit noch längerer Erfahrung sein Hobby Hobby hat sein lassen, um in Ruhe in seinem  Kämmerlein mit Instrumenten zu experimentieren und sich dabei auch im physikalischen Hintergrund des Instrumentenbaus tummelt ...

Rein physikalisch sollte es aber klar sein das ein Stück Holz das täglich durchvibriert wird eine andere Struktur hat als eins das jahrelang ruht...

Zitat von: gukarie...Beglückt werden dann nur ausgewählte Personen und weil man sich nicht zum großen Weltbeglücker berufen fühlt, da tummeln sich schon zu viele selbsternannte Gurus...
...

Die kenne ich aber eigentlich eher aus dem Userbereich als aus dem der Instrumentenbauer...

gukarie

Zitat von: GuchotRein physikalisch sollte es aber klar sein das ein Stück Holz das täglich durchvibriert wird eine andere Struktur hat als eins das jahrelang ruht...
Ja dann klär mich mal auf, ich bin immer wissbegierig und möchte noch dazulernen, falls ich während meines Studiums mit Fächern wie Statik, Dynamik, Festikeitslehre und Werkstoffkunde  und in meinem ganzen Berufsleben etwas verpasst haben sollte. Sinnvoll wären dazu Aufnahmen mit dem Rasterelektronenmikrokop, dann kann man die Holzstruktur recht gut erkennen. Möglichst Bilder vom Zustand vorher und nachher, damit man vergleichen kann. Aber auch Untersuchungen des BAM werden dankbar angenommen.
In freudiger Erwartung............
Gruß
Günter

Guchot

Warum? Ich sage das sich Fichtendecken entwicklen. Etwas was Dir jeder erfahrene Instrumentebauer und auch jeder langjährige Gitarrist bestätigen wird. Mach Dir die Mühe zu googlen, Du wirst jede Menge Berichte darüber finden.  Oder ruf mal bei Deerbridge an, damit er Dir sein \"Voodoo\" erklären kann. Ich klink mich an dieser Stelle aus, mir wird das zu hanebüchen.

Dieter

#25
Guido, bleib cool. Es ist immer wieder so, dass berufsfremde mehr Ahnung haben als die, die das berufsmässig machen. Die gibts für jeden Beruf.

Das ist wie mit den Trainern beim Fussball.. Tausende.. :)

Es kann Dir auch keiner dieser Spezialisten erklären, warum eine Stradivari so gut ist..
Gruss Dieter

gukarie

Wenn Ihr von Materialphysik keine Ahnung habt ist das nicht mein Problem. Übrigens meine erste Gitarre hab ich mit 16 gebaut und das ist schon ziemlich arg lang her. So mancher \"gestandene\" Instrumentenbauer ist aus seinem Hobby hervorgegangen, hat es auch nicht durch eine Lehre gelernt. Da dieses Handwerk nicht mehr Meisterpflichtig ist kann man nun auch als \"Fachfremder\" in dies Metier einsteigen und sich selbstständig machen. Was nicht heißen soll das sie dieses Handwerk nicht beherrschen oder ihre Produkte nichts taugen. Das regelt normalerweise der Markt. Außerdem  gibt es diverse Untersuchungen die so manche Aussagen von Musikern und Instrumentenbauern widerlegen.
Diese Untersuchungen sind im Internet natürlich seltener und schwerer zu finden als dieses ganze Voodoo-Gelaber.
Und Tschüss......

FlexiCat

Moin,
die Fragestellung der objektiven Messbarkeit finde ich schon interessant. Wenn ich auch selbst keine Ahnung habe, so haben sich doch durchaus schon schlauere Menschen damit beschäftigt:
http://www.ifm-zwota.de/mvr06.pdf
Interessant wird es ab Seite 14.
Gruß
Stella

hilli2

@gukarie:

Schade, dass Du hier so einen Ton anschlägst, schade, dass der irgendwie nicht veränderbar scheint, anders als der Klang vieler Instrumente im Laufe der Zeit (wenn sie gespielt werden).

Mein Gehör sagt mir, dass sich der Klang meiner Gitarre (mit Fichtendecke) im Laufe der Jahre deutlich verändert hat, und da ist es mir eigentlich egal, ob das messbar ist.

Im Übrigen: Wissenschaftliches Arbeiten / wissenschaftliche Beweise funktionieren über Falsifizierung, nicht über Verifikation, soll heißen, nur weil Du noch keinen schwarzen Schwan gesehen hast, muss das nicht heißen, dass es keine gibt (das weiß ich übrigens aus meinem Psychologiestudium)! ;)
***Music was my first love...***

kurt

Ich kapere fröhlich den tred weiter !  :D

Wir hatte schon vor Jahren diese Diskussion ! Ich bin leider ein völliger Hausdepp am Computer, sonst hätte ichs jetzt verlinkt.
Ich habe damals Rigk angesprochen 2 baugleiche Uken, wenn möglich aus dem selben Holzstück !, herzunehmen  und eine weg zulegen, die andere hingegen täglich zu stimmen und zu spielen.

Ich habe damals als Prüfung ein NMR vorgeschlagen , ich hoffe die Materialprüfer sind damit einverstanden.  ;) von beiden regelmäßige Aufnahmen. Das wäre ein wissenschaftlicher Ansatz.

Ich stehe im übrigen auf gukaries Seite. Auch die Aussagen von Millionen von Instrumentenbauern und -spielern können falsch sein !!

Experten habe sehr oft \"religiöse\" Vorstellungen und überlieferte Mythen !

lieber Guchot, lieber stephanHW, so schlimm fand ich jetzt die Aussagen von gukarie nicht ! Jemand der noch keine 90 !!! statements in mehreren Jahre veröffentlicht hat, scheimnt sich doch jedes Wort gut zu überlegen !

lieber romses : verzeih meine Piratentätigkeit in deiner Anfrage. Soll nicht wieder vorkommen.