Slottet Headstock (geschlitzte Kopfplatte)

Begonnen von LokeLani, 16. Mai 2014, 21:00:56

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Troubadour

#15
Bei meiner Kanilea berührt keine Saite den Headstock. Ich würde Saiten die den Headstock berühren als Mangel sehen und eine solche Ukulele nicht kaufen.

Hier zeigt Gordon von MyaMoe eine Möglichkeit wie man die Saiten aufziehen kann.

In diesem Video Ab 9.40 erklärt er warum die Saiten bei seinen Instrumenten den Headstock nicht berühren.

[size=06]Nein ich habe bei MyaMoe keine Aktien. Aber wenn jemand weis wo man solche erwerben kann - ich bin interessiert[/size]  :mrgreen:

faltukulele

#16
Ja klar. Entschuldige, ich stehe gerade auf dem Schlauch. Was ist unklar?

Öhm - edit: das bezog sich natürlich auf Howein ;).

Danke, Cedric, für die Links. Obwohl die \"Erklärung\" dort vielleicht nicht ganz erschöpfend ist 8).

Viele Grüße

Christoph

LokeLani

#17
Das Video vom Link oben zeigt auch, wie viel Aufwand und Sorgfalt ein Instrumentenbauer diesem Teil widmen muss!

Und trotzdem, sogar bei diesem Ko\'olau Deluxe Modell (für 2750$) meine ich, dass die Saiten das Holz berühren! :shock: - Eine Frechheit, bei so einem Preis!  :mrgreen:
http://www.theukulelesite.com/ko-olau-tenor-deluxe.html

Louis0815

Nur der Vollständigkeit halber: auch bei der Flea laufen die beiden äußeren Saiten über die Holzkante.



Um das zu ändern müßte man vermutlich das Fenster etwas symmetrischer gestalten, d.h. mehr oder weniger komplett viereckig.

::===( o ו )  ( ו o )===::
Sopranino: Antica Ukuleleria Allegro
Sopran: Makala MK-S, Kala SSTU-FMCP, Makala Waterman, Firefly Banjolele, Flight TUS-50, Flight WUS-3, Kala BMB-S, Brüko SL159FW
Konzert: Flea M-42, Blackbird Clara, ukuMele Akazie I (CGDA), Big Island KTO-CT, Noah 8string, Kiwaya KPC-5K, Risa Stick, Romero STC-X, Brüko K021
Tenor: Pono MTDX8, KoAloha KTM-25
Bass: Kala UBass EM-FS (Aquila Red)


(Jeder kann mitsegeln, auch ohne Vorkenntnisse: www.alex-2.de)

Philip

Ich habe die Kala KA-ACP-CTG, da berührt auch keine der Saiten die Kopfplatte.

gerald

Zitat von: FischkoppEs gibt ja etliche Gitarren und Bässe mit Saitenniederhaltern, die alle funktionieren. Das ist im Prinzip ja auch nur noch ein mechanisches Hindernis, an dem die Saiten reiben, ähnlich dem Reiben am Holz.



Instrumente, be denen Saitenniederhalter direkt ab Werk verbaut sind, sind aber
überwiegend elektrisch verstärkt. Eigentlich alle mir bekannten Instrumente mit
Saitenniederhalter haben Stahlsaiten.
Und teilweise wirkt das auch eher \"improvisiert\".

Letztlich muss man doch erwähnen, dass Leo Fender bei allem Respekt für seine Leistungen
im Instrumentenbau eben \"Quereinsteiger\" in diesen Bereich war. Vermutlich hätte er viele
seiner revolutionären Ideen als gelernter Instrumentenbauer auch so nicht umgesetzt.
Seine Grundidee bei der Gestaltung des Halses war, diesen möglichst einfach aus einem
Stück herzustellen.
Sicher waren die Hälse bei den dann schließlich in Serie gefertigten Instrumenten nie so
billig, wie er es geplant hatte. Sicher sieht es bei den Instrumenten seiner Marke heute
völlig anders aus.

Zitat von: stephanHWGibt es jenseits dieses (theoretischen?) Vorteils und der Ästhetik irgendein anderes Argument für eine derart hypertrophe Kopfplattengestaltung?
Am Sattel muss jede Saite mit einem bestimmten Winkel abknicken. Dafür gibt es eben
nur eine Handvoll Lösungen (und deren Kombination).
Die Kopfplatte kann entsprechend stark abknicken. Entweder muss dann aber der Hals
aus entsprechend viel Material herausgearbeitet werden oder ein Stück mit einem
entsprechenden Winkel an den Hals angebaut werden. Beides verursacht Aufwand.
Alternativ reicht vielleicht eine leichte Erhöhung des Griffbretts, dann sind aber u.U.
für die hinteren Saiten Saitenniederhalter wie in den Bildern von Fischkopp nötig.
Schafft man es, dass die Achsen auf denen die Saiten aufgewickelt werden, nicht höher
als die Kopfplatte sind, sondern in die Kopfplatte versenkt werden, hat man einen größeren
Winkel ohne dass die Kopfplatte selbst diesen Knickwinkel benötigt. Da meist die Saiten zu
den hinteren Wirbeln das Problem darstellen, ist es bei Instrumenten mit vielen Saiten,
z.B. sechs Saiten bei einer Gitarre oder acht Saiten bei Lilli\'ou VIII -Ukulelen oftmals
eine Lösung, die Kopfplatte offen zu gestalten.

Früher gab es auch eine Sammlung von Tips für Ukulelen-Hobby-Bauer von Rigk Sauer.
Hier hat er eben auch den Tip mit der offenen Kopfplatte angelehnt an die Flea (und die
damalige Risa Accustic Concert) gegeben, um das Problem mit dem Winkel an der
Kopfplatte zu umgehen.

howein

Zitat von: geraldFrüher gab es auch eine Sammlung von Tips für Ukulelen-Hobby-Bauer von Rigk Sauer.
Gibt es diese Tipps noch irgendwo? Würde mich sehr interessieren, nicht nur wegen dem Kopfplattenthema.

LokeLani

#22
ZitatDa meist die Saiten zu den hinteren Wirbeln das Problem darstellen, ...
Bei den Ukulelen und Cacaq. sind es aber v.a. die vorderen, d.h. die äusseren beiden Saiten, die das Fenster touchieren.

stephanHW

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Zitat von: geraldDa meist die Saiten zu
den hinteren Wirbeln das Problem darstellen, ist es bei Instrumenten mit vielen Saiten,
z.B. sechs Saiten bei einer Gitarre oder acht Saiten bei Lilli\'ou VIII -Ukulelen oftmals
eine Lösung, die Kopfplatte offen zu gestalten.
Was mich zu meiner ursprünglichen Verwunderung bezügl. der Ukulele zurückführt.
Die beschriebenen konstruktiven Vorteile vermag ich bei der ökonomischen Kopfplattengestaltung der Flea zu erkennen, bei den anderen Instrumenten vermute ich weiterhin ausschließlich ästhetische Beweggründe.

UkeD

ZitatUnd trotzdem, sogar bei diesem Ko\'olau Deluxe Modell (für 2750$) meine ich, dass die Saiten das Holz berühren!  - Eine Frechheit, bei so einem Preis!  

Nein, ich habe das Glück eine Ko\'olau CS Koa/Cedar mit Slotted Head zu besitzen. Die Saiten berühren nicht das Holz. Die Qualität der Verarbeitung ist phänomenal.

Ich stimme allerdings zu, dass es sich wohl nur um eine Frage der Ästhetik handelt. Oftmals wird noch die Balance der Ukulele (der Schwerpunkt) erwählt, da der Slotted Head leichter sein soll. Falls dem so ist, kann ich den Unterschied nicht spüren.

Gruß aus Hannover
UkeD

stephanHW

Zitat von: UkeDOftmals wird noch die Balance der Ukulele (der Schwerpunkt) erwählt, da der Slotted Head leichter sein soll.
Eine Überlegung, die für ähnlich dicke Kopfplatten richtig sein dürfte. Aber welcher Ukulelenbauer straft sein Instrument mit ca. 20mm dicken, massiven Kopfplatten?

UkeD

ZitatAber welcher Ukulelenbauer straft sein Instrument mit ca. 20mm dicken, massiven Kopfplatten?

Strafe? Ich finde, dass der Slotted Headstock bei der Ko\'olau sehr gelungen ist. Die Stärke beträgt 17,5 mm im Vergleich zu 13,0 mm bei einem normalen Headstock. Ein wenig mehr Platz benötigen die Mechaniken ja schon.

Die Fotos bei HMS sind offensichtlich mit einem Weitwinkel aus kurzer Distanz aufgenommen worden. Dadurch wirken viele Details recht wuchtig. Der Headstock von Ko\'olau ist sehr filigran.

Wenn die Saiten die Kopfplatte berühren, würde ich auf den Slotted Headstock ggf. sogar auf die Ukulele verzichten.

LokeLani

Fazit: Bei Ukulelen darf man eine saubere Verarbeitung der Kopfplatten erwarten, bei Gitarren sowieso
und bei den Herstellern von Cavaquinhos wird diesem Teil weniger Sorgfalt beigemessen, d.h. es ist eher Glücksache, wenn die Saiten den Kopf nicht berühren.

gerald

#28
OT
Zitat von: howein
Zitat von: geraldFrüher gab es auch eine Sammlung von Tips für Ukulelen-Hobby-Bauer von Rigk Sauer.
Gibt es diese Tipps noch irgendwo? Würde mich sehr interessieren, nicht nur wegen dem Kopfplattenthema.
Soweit ich weiß, gab  es früher ein CD-Packet mit einer Sammlung an Tips für den Ukulele-Eigenbau
im Shop von Risa zu kaufen. Ich weiß aber nicht genau, was da enthalten war und kenne auch
niemanden, der dieses CD-Packet gekauft hat. Rigk hat bei dem Festival in Groß-Umstadt 2006
auch einen Workshop zu dem Thema gegeben und dabei auf diese Sammlung zurückgegriffen.
(Ich glaube, dass er solche Workshops auch bei weiteren Festivals gegeben hat, die habe ich aber
nicht live mitbekommen.)

Das CD-Packet gibt es so nicht mehr zu kaufen, vielleicht noch auf Anfrage bei Risa.

Einiges an Informationen zu dem Thema stellt Rigk aber auf einer Unterseite von Risa zur Verfügung:
http://luthier.ukulele.de/index.html

Das sollte für\'s erste genug Lesestoff sein. Die Grundlegende Idee ist dort, eine Ukulele mit einfachen
Werkzeugen zu bauen, die jeder zu Hause hat oder sich einfach besorgen kann. Das was Bugle,
Gunmaker, Dieter und andere hier als Hobby-Heim-Projekt gemacht haben, geht über das dort
gezeigte (bewußt) hinaus.