Ich bring hier mal ein Zitat vbon Fritz Hermann aus einem anderen thread:
\"was die massivholzfrage angeht — ich war im juli zeuge eines ukulelen-verkaufsgespräches in einem musikgeschäft im londoner westend.
der verkäufer sagte:
a laminated instrument just stays like it is and a solid instrument gets better and better.\"
Kann mir bitte mal jemand erklären, wieso und inwiefern und welcherart eine Ukjulele immer besser werden kann. Von wertvollen geigen sagt man das ja auch. Ich glaube auch gern diese Erfahrungstatsache, würde aber gern verstehen, wieso das so ist.
Theorie ist folgende: Massivholz arbeitet und \"gewöhnt\" sich an die Saitenschwingungen und erzeugt dadurch entsprechende Änderungen im Frequenzspektrum des Klangholzes, d.h. Massivholz \"lebt\". Laminat hingegen arbeitet nicht, es ist so wie es ist, d.h. Laminat ist \"tot\".
Ganz so drastisch würde ich es nicht sehen, die Auswirkungen sind eher marginal, es geht nicht gerade um Leben und Tod. Sicherlich spielt auch eine persönliche Gewöhnung an den Klang eines Holzes eine Rolle. Am ehesten bemerkt man diesen Effekt bei langzeitigem Gebrauch eines Fichtendeckeninstruments größerer Orndnung (Gitarre, Cello, Kontrabaß), da dort die Decken noch enorm arbeiten. Ob der Effekt auch bei Ukulelen so ist, ist denkbar.
als ich meine bekam, hat mir der claus mohri auch gesagt: in einem halben jahr klingt sie noch besser..
Meine Erfahrungen zu diesem Thema:
Bei neu gebauten Massivholz-Instrumenten habe ich signifikante Änderungen etwa innerhalb des ersten Jahres bemerkt. Bei meiner alten Yamaha Gitarre aus Laminat habe ich erst nach ca 15 Jahren eine deutliche Klangverbesserung bemerkt.
Ansonsten liegt es wohl oft auch daran, dass der Spieler besser wird und mehr auf den Klang achtet bzw. schönere Töne aus dem Instrument hervorzaubert.
Der Effekt kann auch bei manchen Laminatuken auftreten.
Ich hatte eine der Ibanez-Leihukulelen vom Club als Allererster (also fabrikneu) und die klang am Anfang nicht besonders gut. Nach 4 Wochen bespielen war da ein extremer Unterschied (von mehreren neutralen Aussenstehenden bezeugt).
@Termi: Sicher, dass es nicht an den Saiten lag?
Ja, die habe ich ja sofort getauscht (zwischen den Werks-GHS und Aquilas lagen Welten....)
Ich kann bei keinem Instrument Änderungen im Laufe der Zeit feststellen. Selbst wenn es sie gibt, andere Einflüsse wie Wetter, Raumakustik, eigene Spielform, Saiten, Spieltechnik sind VIEL stärker als irgendwelche Holzeigenschaften.
Bei den meisten meiner Instrumente weiss ich nichtmals ob Laminat oder Massiv...
Nur meine Synthies aus den 1980ern, irgendwie klingen die heute so alt und schlecht wie sie vor 30 Jahren einfach nicht geklungen haben können!
Meine Theorie zu dem Thema :
nicht so gute Instrumente (Laminat) werden irgendwenn im Laufe ihres Instrumentenlebens entsorgt.
Gute (Vollholz) Instrumente überleben länger und werden weitervererbt. (bestes Beispiel Stradivarigeigen)
Daraus entstand meiner Meinung nach der Mythos, das Vollholzinstrumente immer besser werden. ;)
Hier (http://www.fingerpicker.de/forum/viewtopic.php?t=6545&start=0&postdays=0&postorder=asc&highlight=gitarre+einspielen) hat ein gewisser H-Bone was zum Thema \"Einspielen\" geschrieben (etwa in der Mitte der Seite, sozusagen am 12. Bund :mrgreen: ). Auch wenn es da um Gitarren geht, ist das sicherlich auf Ukulelen übertragbar. H-Bone ist übrigens der Eigentümer von Deerbridge Guitars (http://www.deerbridge-guitars.de/), ich denke der weiß schon wovon er spricht.
Zitat von: WS64Nur meine Synthies aus den 1980ern, irgendwie klingen die heute so alt und schlecht wie sie vor 30 Jahren einfach nicht geklungen haben können!
Das habe ich jetzt erschreckt bei 4 meiner alten Kisten ausprobiert: Mini, JX8P, Matrix und SY99 und kann das so nicht bestätigen.
Hast Du evtl. Probleme mit alternden Wandlern? Auch Elkos verändern sich im Laufe der Jahre.
Merke: Auch alte Elektronik will regelmäßig benutzt werden.
RISA wollte mal einen langzeit Versuch machen wo er zwei Identische Ukulelen nimmt und eine davon immer fleißig spielt und eine liegen läßt und dann nach ein, zwei Jahren schaut ob zu den beiden ein klanglicher Unterschied ist....irgendwie hab ich aber jetzt kein Ergebnis von der Aktion im Kopf. :)
Zitat von: GuchotHier hat ein gewisser H-Bone was zum Thema \"Einspielen\" geschrieben
Diese Diskussion ist aber teilweise auch ein netter Mix aus Satire, Blödsinn und Voodoo.
\"Diese Gitarre ist aber in einem traurigen Zustand...\"
\"Kein Wunder. Auf der wird immer nur Blues gespielt...\"
Vielen Dank für die vielen Antworten, auch den link zu den H-Bone-Beiträgen.
Mein Fazit ist: nichts Genaues weiß man nicht.
Also daß ein Massivholz Instrument immer besser und besser und..... wird habe ich auch nicht festgestellt, egal um welches Instrument (Gitarre, Mandoline, Ukulele) sich handelte.
Aber bei nagelneuen Instrumenten hatte ich es schon mehrfach daß nach einer gewissen Spielzeit ein Punkt war, wo das Instrument plötzlich deutlich hörbar besser klang (gleiche Saiten, gleicher Raum, etc) und es blieb dann auch so. Der \"Sprung\" war wirklich sehr deutlich hörbar.
Ich hab folgendes festgestellt:
Neu und gebraucht neu in die Wohnung gekommene akustische Saiteninstrumente (sogar A-Bässe) klingen nach \"Eingewöhnung\" deutlich besser.
Besonders, wenn zur Zeit des Einzugs draußen hohe Luftfeuchte herrschte. Ich vermute...
1. Anpassung an Raumklima
2. Saiten klingen brillianter, wenn sie sich gesetzt haben - speziell Nylons (die \"härten\" irgendwie langsam aus)
Bei einem Gig im Freien, insbesondere bei Lagerung in Zelt/Gartenlaube bei hoher Luftfeuchte klingen Saiteninstrumente mit Nylons flau - kommen sie dann zurück in die Wohnung, brauchen Sie wieder geraume Zeit zur \"Rück-Aklimatisierung\".
Meine \"Forschung\" hat ergeben, daß das in erster Linie an den hygroskopischen Eigenschaften der Nylons und dann natürlich auch am \"durstigen\" Holz liegt.
In einem Gitarrenforum habe ich folgenden Bericht gefunden, der laut Quellenangabe im \"Ratgeber-Gitarre\" von A.-P. Gropius steht: (Lässt sich wohl auch auf Ukulelen übertragen)
Zitat\"Das Einspielen
Wer glaubt, dass der Klang einer Gitarre eine statische Größe ist, befindet sich definitiv auf dem Holzweg! Gerade bei neuen Gitarren, die zumindestens eine massive Decke haben, kann man sein blaues Wunder erleben, was noch so alles im neu erworbenen Instrument steckt.
Wenn ich neue Gitarren fertiggestellt habe, spare ich mir bei aller Neugierde mittlerweile das unmittelbare Anspielen, weil es einfach sinnlos ist. Direkt nach dem ersten Besaiten klingt eine Gitarre zunächst einmal schrecklich. Die Bässe sind zwar meist schon einigermassen zu erahnen; allerdings wird das Klangbild umso schwächer und unausgewogener, je weiter man in den Diskantbereich kommt. Am ersten Tag kann man die klangliche Entwicklung beinahe stündlich verfolgen: nur dadurch, dass das Instrument unter (Saiten-)Spannung steht.
Als Musiker hat man dieses extreme Erlebnis zumeist natürlich nicht. Probiert man Gitarren im Laden aus, sind sie normalerweise ein paar Monate alt, und selbst wenn man sein Instrument direkt beim Gitarrenbauer bestellt hat, dürften ein paar Tage oder Wochen bis zur Übergabe vergangen sein. Dennoch wird man im Laufe der Zeit sehr starke Klangveränderungen beobachten.
Zusätzlich zur Saitenspannung ist das Bespielen der Gitarre von grosser Bedeutung. Über den Vorgang des \"Einspielens\" werden viele Geschichten erzählt, beispielsweise dass man im ersten halben Jahr am besten nur Tonleitern in allen möglichen und unmöglichen Tonarten spielen soll: Ich persönlich sehe das nicht ganz so eng. Zum einen will man schließlich Spaß am neuerworbenen Instrument haben und sich nicht künstlich geißeln, zum anderen glaube ich, dass sich das in den meisten Fällen von alleine regelt. Es wäre sicher nicht so gut, über Monate hinweg immer dasselbe Stück oder alles in einer Tonart zu spielen. Achtet man einfach ein wenig darauf nach E-Dur und A-Dur auch mal etwas in C oder F zu spielen und nach vielen Bassläufen auch mal die hohen Register anzusprechen, wird es einem die Gitarre normalerweise mit einer recht ausgewogenen Entwicklung danken.
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Kurz & bündig
Generell entwickeln sich Gitarren anfangs am stärksten, dann verlangsamt sich dieser Prozess zusehends.
Gitarren mit Zederndecken sind schneller \"komplett\"; bei Fichtengitarren dauert der Einspielvorgang länger, fällt aber auch stärker aus.
Die Klangentwicklung ist in aller Regel positiv, eine negative Entwicklung des Klangs ist sehr untypisch.
Das am stärksten betroffene Register sind die Höhen. Ausserdem können sich Unregelmässigkeiten wie etwa auffällige einzelne Töne teilweise noch erheblich glätten.
Wird eine Gitarre lange Zeit nicht gespielt oder waren sogar keine Saiten aufgezogen, klingt sie erst einmal \"tot\". Spätestens nach ein paar Tagen erholt sich der Klang dann aber zumeist.
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Lässt der Klang im Alter nach?
Die Meinungen innerhalb der Fachwelt hierzu sind gespalten. Hauptproblem: Es handelt sich dabei um Prozesse, die sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen. Leider ist das menschliche Gehör nicht in der Lage, Klangeindrücke objektiv länger als ein paar Minuten, geschweige denn über Jahre zu konservieren. Wer kann schon sagen, ob die Gitarre tatsächlich leiser geworden ist, ob sich das eigene Gehör über die Jahre verändert hat oder ob man einfach frustriert ist, weil ein Bekannter vor ein paar Monaten eine unglaublich gute Gitarre zugelegt hat, die die eigene einfach in den Schatten stellt. Fakt ist jedenfalls, dass es eine grosse Zahl sehr alter Gitarren gibt (plus/minus 100 Jahre), die bis heute sehr gut klingen (ohne das man sagen kann, wie diese geklungen haben, als sie neu waren). Ein endgültiges Urteil ist fast unmöglich. Es wird ein Stück Glaubenssache bleiben. Letztlich kommt es vermutlich immer auf den Einzelfall an.\"
(Quelle: Achim - Peter Gropius \"Ratgeber Gitarre\" S. 76f)
Mein Gefühl ist, das die Instrumente lernen und je intensiver sie bespielt werden, desto besser werden sie.
Darum liebe ich es alte Instrumente gebraucht zu kaufen. Neue Instrumente brauchen lange, bis sie den gleichen Stand erreicht haben. Meine Meinung und das kann ja jeder sehen wie er will.
Die Luftfeuchtigkeitsschwankungen spielen selbstverständlich auch eine große Rolle, aber ähnliche Bedingungen wie z.B ein verregneter Sommer oder die trockene Heizungsluft im Winter kommen immer wieder und bringen die gleichen Klangveränderungen mit sich.