Homerecording?

Begonnen von Ookoolaylay, 05. Okt 2011, 19:08:35

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (41 Antworten, 7.834 Aufrufe)

losguidos

#30
Zitat von: OokoolaylayUnd was die USB- oder Firewireschnittstelle bzw. das Audio-Interface betrifft ( entschuldige ich habs immer noch nicht gerafft ) nraucht man das unbedingt?
Auf die Schnelle habe ich jetzt in der Preisklasse nichts gefunden.


Ein Interface ist nichts anderes als eine Schnittstelle zwischen externen Geräten und Deinem Computer. Im Prinzip macht es also das gleiche wie eine Soundkarte in einem Computer. Die wesentliche Aufgabe ist die, das analoge Signal Deines Mikrofons in ein digitales zu wandeln (mithilfe eines Analog/Digital-Wandlers). Der Vorteil eines separaten Interfaces ist die, das die rechenintensiven Operationen aus dem Rechner auf das Interface verlagert werden und es vielfältigere Anschlüßmöglichkeiten als eine normale Soundkarte bietet. So liefert es gleichzeitig eine Vorverstärkung für Mikrofone, sowie eine separate Spannungsversorgung. Ein Audio-Interface dient also dazu alle externen Geräte, wie Mikrofone, Instrumentensignale, MIDI-Geräte, CD-Player, ect... mit Deinem Computer zu verbinden. Daneben kannst Du es auch als Ausgabegerät benutzen und Deine Kopfhörer, bzw. Monitorboxen daran anschließen.

Ein einfaches Interface bekommst Du auch schon für unter hundert Euro. Ich persönlich würde aber nicht umbedingt das billigste nehmen und hatte ja schon mal zwei vorgeschlagen.

Für Gesang und Ukulele kommst Du eigentlich auch mit einem Mikro aus, wenn Du es richtig positionierst. Klar ist es einfacher und ggf. auch besser mit zweien zu arbeiten, aber hol Dir lieber ein brauchbares Mikro als zwei Spielzeuge. Das wäre meine Empfehlung dazu.

Ein Mischpult brauchst Du eigentlich nicht umbedingt und je nachdem was Du Dir für ein Interface kaufst, hast Du manchmal auch schon eine einfache Audiosoftware und mal ein digitales Mischpult dabei.

VG

Ookoolaylay

Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten hab ichs jetzt endlich verstanden  :mrgreen:
Danke für die Geduld und das M-Audio Fast Track gefällt mir jetzt auf den ersten Blick sehr gut ( muss mich natürlich noch mehr informieren) eine Software ist auch schon dabei. Dann brauch ich noch ein Mikro und dann bin ich fertig..

Gruß
Ookoolayay

losguidos

Ja. Ich würde noch über ein Mikrofonstativ und ggf. eine elastische Mikrofonhalterung nachdenken. Ein Stativ hilft ungemein beim Positonieren des Mikrofons und die elastische Halterung hilft gegen Vibrationen und Trittschall. Außerdem würde ich gleich mal ein 10m langes Mikrofonkabel nehmen, falls Dein Compi zuviel radau/lärm während der Aufnahme macht, oder Du mal im Nebenraum aufnehmen möchtest.

VG

Ookoolaylay

Gut,

nochmals danke, aber eine Frage habe ich noch:
Welche Mikrofon-Art ist nun besser geeignet um  z.B. Ukulele, Bass, Gesang und sagen wir Mundharmonica aufzunehemen? Kleinmebran oder Großmembran?
Für ein Großmembranmirko würde mir dieses gefallen:
http://www.thomann.de/at/the_tbone_sc400popkiller.htm
und in dem Video ist gegen Ende auch noch ein Beispiel für den Sound:
http://www.youtube.com/watch?v=fBx7iQDakts
Habe aber keine Ahnung obs was taugt oder doch eher Spielzeug, weil der Preis ist nicht gerade hoch.

Gruß
OOkoolaylay

losguidos

#34
Hallo Ookoolaylay,

Zitat von: OokoolaylayWelche Mikrofon-Art ist nun besser geeignet um  z.B. Ukulele, Bass, Gesang und sagen wir Mundharmonica aufzunehemen? Kleinmebran oder Großmembran?

Ein möglichst gutes. Auch wenn das nicht die Antwort ist, die Du hören möchtest :)

Die Größe der Mikrofonembran gibt einem Mikrofon unterschiedliche Eigenschaften, hat aber gererell nichts mit dessen Einsatzgebiet zu tun. Also vergiss am besten den Quatsch den man leider überall lesen kann. Es gibt gute Mikros mit großen Membranen und gute mit kleinen, aber das alleine ist kein Kriterium für ein Mikrofon. Man kann die wesentlichen Unterschiede von kleinen und großen Mikrofonmembranen auflisten und daraus gewisse Vor- und Nachteile ableiten. Im Konkreten hängt es dann aber davon ab, was ein Mikrofon tatsächlich leistet. Da kann man dann erstmal nur die technischen Daten vergleichen und hoffen, das der Hersteller damit nicht allzu sehr gemogelt hat und darüber hinaus natürlich auch noch subjektive Faktoren berücksichtigen, die nicht messbar sind.  

Mal ganz vereinfacht erklärt, haben große Membranen aus technischer Sicht folgende Vorteile: Sie sind aufgrund ihrer Größe empfindlicher und haben tendenziell einen besseren Ersatzgeräuschpegel (sie Rauschen weniger). Die Nachteile sind: Sie haben einen weniger linearen Frequenzgang (verändern das Originalsignal also mehr), können besonders hohe Frequenzen nicht aufnehmen (aufgrund ihrer Größe sind sie ein Hindernis im Schallfeld und beugen die Schallwellen) und haben ein schlechteres Impulsverhalten (die Membran schwingt langsamer).

Rein technisch spricht, aus heutiger Sicht, relativ wenig für ein Mikrofon mit großer Membran und es gibt nur sehr wenig Einsatzzwecke, bei denen es wirklich sinnvoll und nötig ist. Nicht zu vernachlässigen ist aber die emotionale Komponente (ein großes Mikrofon macht was her und sieht gut aus) und die Tatsache, daß große Mikrofone einfacher zu bauen sind. Also gerade im dem Preissegment wo Du Dich gerade umschaust, gibt es kaum ein vernünftiges Mikrofon mit kleiner Membran (die fangen eigentlich erst bei den bereits erwähnten Modellen und um die 150 Euro an).

Zitat von: OokoolaylayFür ein Großmembranmirko würde mir dieses gefallen:
http://www.thomann.de/at/the_tbone_sc400popkiller.htm
und in dem Video ist gegen Ende auch noch ein Beispiel für den Sound:
http://www.youtube.com/watch?v=fBx7iQDakts
Habe aber keine Ahnung obs was taugt oder doch eher Spielzeug, weil der Preis ist nicht gerade hoch.

Es ist natürlich schwer vorherzusagen, ob Dir die Qualität des Mikros reicht, und ob die wenigen Angaben des Herstellers stimmen. Wenn man nur die technischen Daten betrachtet, sind die nicht gerade gut, aber wahrscheinlich noch gut genug. Die Empfindlichkeit ist die eines typischen Kleinmembranmikros (wie z.B. des Rode NT5) und das Eigenrauschen ist recht hoch, sogar höher als bei den meisten Kleinmembran-Mikrofonen (wirst Du vielleicht bei leisen Instrumenten, oder Passagen merken). Wie Du siehst wären die beiden Punkte eigentlich die Stärken eines Großmembran-Mikros, aber es schneidet in beiden Punkten nicht besser ab, als ein x-beliebiges Kleinmembran-Mikrofon. In allen anderen zuvor genannten Punkten ist es ja ohnehin schon schlechter. Aber dafür ist es günstig, sogar sehr günstig.  

Wenn Du nicht gerade recht leise Signale damit aufnehmen willst, kannst Du es sicher benutzen und wirst ganz passabele Ergebnisse bekommen. Irgendwann könntest Du es dann gegen ein besseres Ersetzen. Weiternutzen geht mit anderen, besseren Mikros, dann leider nicht so richtig, weil sich das Rauschen der Mikros addiert und Du Deine Besseren dann mit dem T-Bone zurauschst.

VG

PS: Die Muha ist übrigens eins der wenigen Instrumente für die gerne ein spezielles Mikro benutzt wird, z.B. die Fahrradlampe von Shure: http://www.thomann.de/de/shure_520_dx.htm

der Neue

Seit ein paar Wochen habe ich das G-Track von Samson, ein Großmembran USB Mikro. Neben der normalen Mikro Funktion hat es einen Eingang für ein mit Tonabnehmer ausgestattetes Instrument. Diese beiden Eingänge können getrennt voneinander ausgesteuert werden. Mittels eines Kopfhörerausgangs kannst du mithören, was du eben aufnimmst, und das ohne zeitlicher Verzögerung (Latenz). Du kannst also ins Mikro singen, und dein Instument gleichzeitig über den Eingang abnehmen. So machen wir das Amateure das ganz gern. Oder du positionierst das Mikro in der Höhe zwischen deinem Mund und der Ukulele, und nimmst ebenfalls in einem Durchgang auf, wenn du das willst. Das Mikro hat Nierencharakteristik, das, was akustisch von der falschen Seite herkommt, dringt also nicht so durch. Ich habe auch schon Aufnahmen gemacht, bei denen wir zu zweit gesungen haben, und ich gleichzeitig spielte, selbst das zeigte ein für den Hausgebrauch befriedigendes Ergebnis.  Für YouTube und Myspace reicht das aus. Die anfänglichen Probleme mit Win 7 sind durch die letzte Updates aus der Welt geschaffen worden. Mit der Software Cakewalk Sonar kam ich nicht klar, so benutze ich weiterhin Audacity. Das Samson G-Track ist eine gutes Mikro für Menschen, die nicht so viel Zeit mit der Technik verbringen möchten. Natürlich keine professionelle Lösung!

http://www.thomann.de/de/samson_gtrack.htm

Lauren

Also, Samplitude gefällt mir nach zwei Tagen testen schon recht gut, wollte ich mal vermelden. :)
Allerdings hat das Ding wirklich unendlich viel mehr Funktionen, als ich bedienen könnte... Da wäre doch mal ein Lehrgang für Homerecording angezeigt. ;)
Und ich fürchte, da ich sowieso keine Ahnung habe, wie man eine Stimme & einen Instrumentenklang tunen könnte (wenn das Ergebnis gut klingen soll, ist das ja auch alles andere als einfach  :lol: ), wird es für mich wahrscheinlich die Einsteiger-Version eines Aufnahmeprogramms tun.

Losguidos, ich finde es übrigens wirklich toll, dass du dich so gut auskennst und hier so viel erklärst! Überlege gerade, mir noch ein Kleinmembran-Mikro zuzulegen... Der Thread macht wirklich lust, sich intensiver mit der Materie zu befassen.  ;)
Ich hatte halt bisher nur mein Equipment, das für Laien-Homerecording ja nicht so schlecht ist, und habe ab und an ein paar Aufnahmen gemacht... Aber jetzt würd ich es doch gerne genauer wissen.  ;)

Bräuchte jetzt nur noch eine Bariton-Uke mit Tonabnehmer... Leider habe ich da bisher nur eine von Ortega gefunden, die über 200 Euro kostet... Schade, dass es meine Lanikai (hat 120 Euro gekostet und ich finde den Klang super) nicht mit Tonabnehmer gibt, sonst hätte ich sie mir zugelegt.  :(

Liebe Grüße  :)
Lauren

losguidos

@Lauren

Ja. Sich mit der Materie zu befassen ist definitiv die beste Methode seine Aufnahmen zu verbessern. Sogar wichtiger als der Kauf von teurem Equipment. Man muss es ja auch nicht gleich übertreiben. Weder mit dem kaufen, noch mit dem lernen. Wenn man erstmal ein paar grundsätzliche Dinge verstanden hat, kann man darauf aufbauen und mit relativ einfachen Mitteln seine eigenen Aufnahmen verbessern. Was eben viele Leute übersehen ist, daß es keine Patentrezepte gibt, die immer funktionieren und es eine gewisse Erfahrung braucht um eine bestimmte  Aufnahmesituaton gut zu meistern. Da man aber als Laie ohnehin oft ähnliche Situationen hat und auch nur eine überschaubare Anzahl an technischen Möglichkeiten, ist das in der Praxis oft nicht so schwer wie es scheinen mag. Und je besser man sein Equipment kennt, desto einfacher wird es, eine gute Lösung zu finden.

Klar sind Bücher oft die beste und bequemste Lösung, aber man findet auch viel dazu im Netz. Angefangen von Wikipedia (deren Erklärungen aber oft etwas kryptisch sind), bis hin zu Leseproben bei Google-Books (z.B. die Audioenzyklopädie von Friesecke).

Als Einstieg zum Thema Mikrofone ist vielleicht das Mikrofon-Buch von Boré und Peuss ganz gut

http://www.neumann.com/?lang=de&id=company_publications_mic_book

Sehr lesenswert, wenn auch schon teilweise etwas speziell, sind auch die Mikrofonaufsätze von Jörg Wuttke. Zumindest einige Kapitel versteht man auch ohne Vorkentnisse ganz gut.

http://www.ingwu.de/index.php?option=com_content&view=category&id=34&Itemid=72

Für Praktiker unentbehrlich sind die Vorlesungsunterlagen von Ebehard Sengpiel. Hier muss man leider oft etwas suchen, weil es im Grunde alles einzelne PDF-Dateien sind, aber dafür findet man hier soviele praktische Hilfen wie nirgendwo anders im Netz.

http://www.sengpielaudio.com

Es gibt natürlich noch einiges mehr, aber falls Du darin mal ein wenig liest, hast Du schon genug zu tun und es werden sich auch genug neue Fragen ergeben :)

Danke auch nochmal für die Blumen, aber das sind zuviel der Komplimente :D Offengestanden weiß ich noch verhältnismäßig wenig. Es reicht gerade mal um hier gelegentlich schlau zu wirken :mrgreen:

VG

TERMInator

Und nicht zu vergessen:
Die wichtigste Komponente ist nicht das Mikro, sondern das was VOR dem Mikro passiert ;-)

losguidos

#39
Zitat von: TERMInatorUnd nicht zu vergessen:
Die wichtigste Komponente ist nicht das Mikro, sondern das was VOR dem Mikro passiert ;-)

Stimmt schon :) Darauf geht auch der Link zu Joerg Wuttke ein, der auch etwas zum Thema Raumakustik schreibt. Der Musiker und das Instrument ist ja in der Regel ein gegebener Parameter (zumindest wenn man sich selber aufnimmt). Es macht natürlich einen Unterschied, wie ja kürzlich schon mal in einem anderen Thread erwähnt, ob man ein Stück 50 oder 500 mal gespielt hat, bevor man es aufnimmt.

VG

Lauren

Vielen Dank für die ganzen Tipps, losguidos!  :)
Das mit dem schlau wirken funktioniert bei dir auf jeden Fall!  :mrgreen:


@Terminator
völlig richtig  ;)  - aber wenn man z.B. stimmlich gut ausgebildet ist und im Bereich Pop singt, ist es trotzdem recht schwierig, mit simplen & völlig unbearbeiteten Aufnahmen mit den profi-Produkten der Popindustrie zu konkurrieren.
Da kann es zwar live tausendmal besser klingen als diese glattgebügelten Retorten-Aufnahmen, aber aufgenommen ist es dann doch wieder eine ganz andere Geschichte...

Liebe Grüße
Lauren

losguidos

@Lauren

Singst Du im Pop-Bereich? Es ist natürlich  schwierig bis unmöglich (egal in welchem Genre) mit einer professionellen Produktion mitzuhalten. Daran würde ich mich aber auch gar nicht orientieren. Ein gemastertes und totkomprimiertes Max-Laut-Produkt braucht man erst, wenn man in die Charts kommt. In allen anderen Fällen, ist meist weniger mehr.

An einer ordentlichen akustischen Aufnahme braucht man recht wenig schrauben, damit sie gut klingt. Eine gute Equalizer-Einstellung und eine leichte Kompression, für Stimme und Uke, reicht da in der Regel schon. Du kannst bei Bedarf auch schneiden, wenn Du das Stück nicht in einem fehlerfrei durchgespielt bekommst. Von allem anderen, würde ich aber erstmal absehen. Sonnst klingst Du irgendwann wie Lady-Gaga *g*
 
VG