Konzert-Uken Honu tradional, KoAlana, KoAloha, Moana CK200 - vergleichbare Klangbeispiele

Begonnen von -Jens-, 28. Jan 2012, 16:48:21

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-Jens-

[size=14]Einmal im direkten Vergleich[/size]

- Alles Konzert-Größe
- Alle mit Aquila Saiten
- aufgenommen mit ZoomH2, ohne Effekte, ohne Nachbearbeitung

[size=12]Big Island Honu traditional concert[/size]
- all solid Koa, übersetzte Mechaniken, Hochglanzlackierung, seitliche Markierungen an schlankem Hals, relativ große Kopfplatte deren Gewicht durch etwas größeren Korpus ausbanciert ist, exzellente Verarbeitung. Produziert aus hawaiianischem Koa in Vietnam. Preis bei Ukulele.de: 430.- Euro nackt (ohne Tasche).
- in meinen Augen eine klanglich sehr ausgewogene Ukulele. Im Vergleich nicht die lauteste, aber sie brüllt auch nicht, was die anderen gelegentlich tun und eigentlich der große Vorteil der Honu ist. Abgesehen davon für mich eine \"Beauty\" :)



[size=12]KoAlana concert[/size]
- all solid Sapele, eine Art Mahagoni. Erdacht und designed von Koaloha als preiswerte Alternative zur Koa-Serie, optisch sehr kleine Abweichungen vom \"Orginal\". Das Innenleben entspricht fast der Koaloha (Unibrace), Boden und Decke sind mit Streifenreifchen befestigt. Die Uke ist komplett aus Sapele, ein günstige Mahagonie-Variante/Art. Holz ist recht dunkel, die Verarbeitung ist ok, produziert in China. Der Lack ist sehr matt, die Brücke etwas lieblos hingeschraubt. Das Instrument wird nicht mehr hergestellt und lag damals um die 200 Dollar (USA).
- klanglich für mich \"typisch\" Mahagonie, etwas dumpfer und schärfer als der Koa-Sound. Habe sie etwa 4 Wochen und denke sie hat noch Entwichlungspotential, Sustain ist zwar gut, fallt aber recht rasch. Ich bezeichne sie weitgehend als Arbeitstier.



[size=12]KoAloha KCM-00 concert[/size]
- all solid Koa. In der \"Szene\" ein geschätzter Klassiker. Ein Fliegengewicht unter den Ukulelen. Sehr dünne Hochglanzlackierung, d.h. es wirkt noch offenporig. Seltsamerweise (für mich) ist das Koa-Griffbrett ebenfalls hochglanzlackiert. Alles Material ist sehr dünn, im Innenleben gibt es keine Reifchen, nur den Unibrace, keine Bälkchen. Bei meiner sind die Tuner nicht mehr orginal, da die Schaller-Tuner gelegentlich Probleme machen. Der Preis liegt z.Zt. irgendwo zwischen 700-800 US-Dollar.
- den Klang würde ich als außergewöhnlich bezeichnen, kann ihn aber nicht wirklich beschreiben, den muss man mal spüren. Sehr gutes Sustain, insgesamt sehr laut, neigt aber stark zum \"brüllen\", was aber nicht schlecht sein muss. Enttäuschenderweise war die Intonation nur so lala, nach Kompensation des Steges aber deutlich besser. Insgesamt empfinde ich den Klang als sehr weich. Die Koaloha hat eine erstaunliche Dynamik.



[size=12]Moana CK-200 concert[/size]
- all solid Ahorn. Kam am 27.1. (per Post) bei mir an. Frisch aus dem Regal, zu meiner freudingen Überraschung perfekt eingestellt und spielbereit. Preis 200.- Euro. Sie ist also noch so neu, sodaß ich nur einen ersten Eindruck darüber berichten kann (deswegen wird das wohl die längste Geschichte).

Ursprünglich suchte ich noch etwas anderes als Mahagoni oder Koa, gedacht war aber an andere hochwertige Vorbilder, die ein gutes Klangholz versprechen. Da gibt es natürlich einige Möglichkeiten, u.a. Palisander/Fichte/Zeder, Kirsche, Mango, Myrthle, und Ahorn. Bei der Bewertung von Klanghölzern versprach Ahorn etwas völlig anderes, nahezu gegensätzliches zu sein. Bis vor einiger Zeit kannte ich aber nur die kleinen Brüko Ahorn-Brüller. Eine völlig andere, unvergleichbare, Liga sind die aus Ahorn gefertigten Mohri-Konzerts, von denen ich zwei kenne. Gut, die sind definitiv anders und unerreichbar für mich. Dann erfuhr ich hier im Forum, daß es sowas von Moana gäbe (es scheint sonst wirklich nichts mit massiver Ahorn-Decke zu geben). Die Begeisterung über dieses Modell war groß (danke, StephanHW!), aber die Nachricht, daß es keine mehr gäbe wiederum ernüchtern. Am Ende jedenfalls ein Exemplar gefunden und bestellt (offenbar das letzte weit und breit. Sorry, Lordantes!). Außerdem fehlte \"blond\" in meiner Sammlung, hatte ich beim letzten Fotoshooting meiner Uken festgestellt.

Erste Eindücke (optisch):
Blond. Tatsächlich massiv. Erinnert stark an Ohana Design. Angenehm schlanker Hals, auch sehr hell (und recht matt). Argh, bereits ein Dong im Binding, naja, Pech. Ansonsten ist die Verarbeitung ohne Mängel. Die Maserung des Holzes recht unauffällig, lange nicht so ausgeprägt, wie ich es von Brüko kenne. Nagut, der Pfeiffer hat auch das schönste Ahorn dieser Welt. Der Schärfegrad der Bundstäbchen ist noch erträglich, kann man verbessern, wenn\'s stört. Die direkten Grover-Tuner in unauffälligem weiß funktionieren, etwas größere Flügel als andere \"Billig\"-Tuner.
Lackierung seidenmatt. Keine Seide, nur matt :). Selbst das \"Mother of toilet seat\", wie Stephan das Bling beschrieb, matt! Passt kaum zum fast glatt polierten Griffbrett. Also sowas von matt, da war ich zugegeben etwas enttäuscht. Was die Ukulele optisch braucht, ist ein schönes, spekig schimmerndes Outfit.
Erster akustischer Eindruck:
Saitenlage: perfekt. Cool, out of the box! Intonation: perfekt. Wow. (Dazu nehme ich gerne G-0232; C5-0033; C-0787: C5-078,10; C-12.Bund). Und wieder ein völlig andere Klang. Klar, spitz, fast aggressiv, laut. Etwas höhenschwach, aber das kann mit der Zeit noch kommen. Ist das nun gut oder schlecht? Weder noch, es ist einfach anders und braucht etwas Zeit bevor man mehr dazu sagen kann. Ich bin glücklich damit, daß es \"anders\" ist, aber an Tag 2 bewerte ich es nicht. Dennoch fand ich es wert, einen Vergleich anzustreben und mitzuteilen ;)



Viel Vergnügen!

Frigate


allesUkeoderwas

Zitat von: -Jens-[size=12]Moana CK-200 concert[/size]

Angesichts des Leidensdrucks der hier im Forum erfolglos Suchenden ist das aber echt fies  ;)

Das ist wie Bezahlen, mit dem Klang des Talers (Till Eulenspiegel)  :mrgreen:

Aber vielleicht suchen wir ja jetzt, wo wir evtl. irgendwann mal was hören auch was ganz anderes  :roll:
Ukulelen: Nur Schrott

-Jens-

Es ist ziemlich authentisch, stressfrei dahingedaddelt. Reizvoll ebentuell die gleichen Bedingungen für alle (Raum, Aufnahmegerät, Abstand zum Mikro, immer die gleichen Stückchen, alle mit gleichen Saiten). Könnte auch Aquila-Werbung sein, wobei manche der Ukulelen eventuell mit FC-Saiten besser wäre. Kann sich ja jeder ein eigenes Bild machen. Jede der Ukulelen hat was :)

Dieter

für mich klingen die ersten 3 mit ganz geringen unterschieden gleich, am schlechtesten gefällt mir die letzte..
Gruss Dieter

jazzjaponique

schöner Vergleich, da bin ich froh, das ich für meinen Geschmack die richtige Wahl getroffen hab :D

LokeLani

Interessanter Vergleich, ich hätte hier eine ganz klare Favoritin.

stephanHW

Vielen Dank für den Vergleich!
Derartige Aufnahmen sind ja für Interessierte in der Ukulelen-Diaspora ausgesprochen nützlich.

Zitat von: -Jens-Kann sich ja jeder ein eigenes Bild machen. Jede der Ukulelen hat was :)

Leider kann man sich nur ein Bild von der Aufnahme, nicht jedoch von den Ukulelen machen. Dieses exquisite Vergnügen bleibt natürlich dir vorbehalten (das liegt ja in der Natur der Sache).
Daher würde mir sehr gefallen, eine höchst subjektive Einschätzung von dir zu lesen, was die jeweilige denn so hat und wie viel einen das gewisse Etwas ungefähr kostet.

-Jens-

Ja, ein interessanter Vergleich. Nur er führt ins Nirwana des UAS, denn die Geschmäcker sind verschieden und die Ukulelen sind blöderweise alle toll. Jede hat was, jede ist anders. Eine Favoritin habe ich auch, aber die Verwendung der Ukulele hängt von der Umbebung ab (Lied, Lautstärke, Mitspieler, Tagesform etc.), sodaß ich selbst nicht mehr gut, besser, weniger gut differenzieren könnte. Aus der Perspektive finde ich die Kommentare wiederum sehr interessant  :D

ukeman1

Hey!

Klasse gemacht Jens, so kann man wirklich direkt vergleichen! SUPER !
Die Bilder sind auch toll, richtige Traumteile!

Gruss Sascha
Musik muss nicht perfekt aber echt sein.....

-Jens-

Zitat von: stephanHWDaher würde mir sehr gefallen, eine höchst subjektive Einschätzung von dir zu lesen, was die jeweilige denn so hat und wie viel einen das gewisse Etwas ungefähr kostet.

Upps, das könnte etwas dauern und länger werden. Gerade die Moana braucht noch etwas \"Einarbeitungsphase\", die kam gerade frisch aus dem Karton (war aber glücklicherweise \"out of the box\" perfekt eingestellt).

Die Listenpreise bzw. ehemaligen Preise kann ich verraten: Koalana seinerzeit um 200 Dollar (wird nicht mehr produziert), Honu traditional um 430 Euro (ukulele.de), Moana 200 Euro (derzeit nicht verfügbar), Koaloha um 700-800 Dollar.

stephanHW

Das wäre für die Moana z.B. genau so ein entscheidender Hinweis! Die wird noch Höhen bekommen und sich noch mehr `öffnen´.
Viel gespielt präsentiert die sich im nächsten Monat schon anders.

-Jens-

So lieber StephanHW, ein wenig Geschichte dazu geschrieben. Soll noch etwas ergänzen?

catfish

Hallo Jens

Nachdem ich immer sehr beeindruckt bin von dem was Du wie musizierst und ich andereseits  Deine sehr angenehme Art des Umgangs mit anderen schätze, muss ich mich jetzt nach diesem feinen Beitrag mal dankend äußern. Toll!

Danke für Deine Mühe, die auch wenig kundigen einen Einblick/ ein \'reinhören gewährt.

LG

catfish

stephanHW

Zitat von: -Jens-Soll noch etwas ergänzen?
:lol:

Super Jens, da hast du dir richtig Mühe gegeben!
Ich finde diese Beschreibungen von einem erfahrenen Ukulelenspieler ebenso wichtig, wie das (durch die Aufnahmesituation beeinflusste) Klangbeispiel. Insbesondere Dynamik und Lautstärke können selten gut wiedergegeben werden.


Ein kleiner Nachtrag zum Fertigungsort der Honu (Auszug aus der Honu Homepage):

ZitatWe\'ve found a special factory in Vietnam to work with to provide the attention-to-detail and excellent sound that makes this a high-quality instrument that rivals the best ukulele makers in the world. We hope you will appreciate the value of this high-quality instrument!

Sie verarbeiten Hawaiianisches Koa, gefertigt wird in Vietnam.