Ukulelenwohlfühlklima

Begonnen von allesUkeoderwas, 02. Feb 2012, 19:42:27

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allesUkeoderwas

An anderer Stelle haben wir grad über unseren UAS-bedingten Ukulelen-Schnäppchenkauf geschrieben.
In diesem Zusammenhang gab es Symptome, die ich bereits von früher bei Gitarre/Bass kenne.
Hier meine Gedanken/Erfahrungen, die Ihr gern mit Euren Erfahrungen ergänzen könnt.

Obwohl es mir schwerfällt, will ich mich um Kurzfassung bemühen:....

Gute Instrumente sind bei ca. 20° Grad Celsius und 38-44% relativer Luftfeuchtigkeit entstanden... Das ist auch Ihr Wohlfühlklima - Was ist aber, wenn.....

Große Kälte:

Ist nicht schlimm. Holzinstrumente vertragen Kälte besser als der Musiker - Zumindest das Holz, anders sieht\'s beim Plastik aus.
Bei längerem Transport sollte man die Saiten lösen (Zumindest Stahlsaiten bei Bass und Gitte), da sie kürzer werden und sich die Saitenspannung erhöht.
Kommt das Eiskalte Instrument in die Wärme, bildet sich Kondenswasser - Versand im Winter bedeutet mehrfachen Temperaturwechsel, d.h. viel Feuchtigkeit - Siehe Feuchtigkeit.

Große Hitze:

Große Wärme wie Aufbewahrung in praller Sonne, evtl. Hutablage Auto kann der Ukulelentod sein.
Besondere Vorsicht Bei Ukulelen, die mit Knochenleim verleimt sind und bei Plastikukulelen (macht Sopranino\'s zu Dali-Werken).

Feuchtigkeit:

Das Instrument klingt tod, kein Sustain, Höhen und Brillanz sind weg. Gibt sich aber, wenn das Instrument wieder langsam austrocknet (Kann Tage dauern).
Solange man das Holzinstrument nicht regelmäßig badet, richtet Feuchtigkeit keinen dauerhaft klanglichen Schaden an.
Dem Holz macht die Feuchtigkeit nichts aus. Selbst Stock-/Schimmelflecken im Innern sind kein Problem.
Dem Lack schadet\'s schon eher, besonders alte Gitarren mit Nitrolacken können fleckig werden, hat aber keine Auswirkung auf den Klang.
Metall setzt sehr schnell Rost an - Verrostete Tunerachsen machen Probleme beim Stimmen (Fetten) - Ansonsten: Vintage-Look ist ja grad in.
Nylonsaiten sind hygroskopisch, sie werden schlaff und labberig, klingen tod und verlieren Sustain.

Ergänzung (Dachte, das merkt man nur bei Gitarren):

Holz Quillt. Die ganze \"Architektur\" verändert sich damit minimal...
Decke wölbt sich nach oben, Hals biegt sich, man kann zwischen Decke/Boden, Zarge die geklebten Nahtstellen fühlen (sofern kein Binding)...
Saitenlage verändert sich, im Extremfall lockern sich Bundstäbchen...
Aber keine Angst, das geht mit Austrocknung wieder zurück.

Trockenheit:

Trockenheit mag Holz überhaupt nicht !!! Es drohen Risse !!! Der Instrumentenkiller !!!

Evtl. Wölbung Decke, Boden nach innen. Geleimte Übergänge Decke/Boden zu Zarge werden fühlbar (sofern ohne Binding).
Saitenlage verändert sich.

So, jetzt interessiert mich nur noch, warum neue Ukulelen mit der Zeit immer besser klingen, wenn sie oft gespielt werden...
Kann mir nicht erklären warum, aber es ist so. Vielleicht hat ja jemand eine fundierte Antwort darauf.
Ukulelen: Nur Schrott

dieSirius

Cool, danke!
Zitat von: allesUkeoderwasSo, jetzt interessiert mich nur noch, warum neue Ukulelen mit der Zeit immer besser klingen, wenn sie oft gespielt werden... Kann mir nicht erklären warum, aber es ist so. Vielleicht hat ja jemand eine fundierte Antwort darauf.
Diesbezüglich habe ich zwar kein fundiertes Wissen, aber eine Theorie.
Beim spielen gehen die Schwingungen durch das Holz und durch das regelmäßige spielen in vorteilhaftem Klima wird das Holz flexibel gehalten. Frei nach dem Motto: Wer rastet, der rostet (oder wird porös).
Frequenzqhilosophische Grüße, Sirius.

Saitensprung

Zitat von: dieSiriusCool, danke!
Zitat von: allesUkeoderwasSo, jetzt interessiert mich nur noch, warum neue Ukulelen mit der Zeit immer besser klingen, wenn sie oft gespielt werden... Kann mir nicht erklären warum, aber es ist so. Vielleicht hat ja jemand eine fundierte Antwort darauf.
Diesbezüglich habe ich zwar kein fundiertes Wissen, aber eine Theorie.
Beim spielen gehen die Schwingungen durch das Holz und durch das regelmäßige spielen in vorteilhaftem Klima wird das Holz flexibel gehalten

Da ist bestimmt was dran.
Ansonsten:
Was ich eigentlich gelernt habe ist, dass außer Fichte und Zeder kein Holz im Laufe der Zeit besser klingt. Bei Nadelgehölzen insbes. Fichte richten sich die Fasern eben nach und nach dem Klang aus. Sicherlich gib es weitere eher leichte Veränderungen durch das altern \"aging\" von Hölzern und dem Leim, was den Klang auf die Jahre hin eben verändert. Bestimmt bekommt ein Instrument auch eine typische Klangfarbe durch die individuelle Spielweise des Besitzers, der im Laufe der Zeit durch sein Feingefühl das Instrument eben genau so spielt, wie es dann auch am besten klingt. Dadurch \"verändert\" sich ja auch das Klangbild eines Instrumentes.
Auch wenn mir da jetzt einige widersprechen mögen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass eben nur Fichte und Zeder \"eingespielt\" werden müssen und ihr Klangbild auch auf die Jahre hin noch verbessern. Bei Zeder ist dann aber auch irgendwann mal Schluss und der Klang baut wieder ab, während Fichte eben ewig super bleibt.

Floyd Blue

#3
Jetzt mal ein wenig provokant: Es ist nicht das Instrument, das besser klingt, es ist der Spieler, der im Laufe der Zeit, mit mehr Routine, besser wird und auf guten Klang achtet.

Bei neuen Instrumenten mag es sein, dass ich alles erst setzen muss, aber das sollte innerhalb eines halben Jahres erledigt sein.

Diese Diskussion wurde hier des öfteren schon geführt und nie zu einem Ende gebracht. Es fehlen auch immer noch wissenschaftliche Nachweise.

allesUkeoderwas

#4
Zitat von: Floyd BlueJetzt mal ein wenig provokant: Es ist nicht das Instrument, das besser klingt, es ist der Spieler...

Da ist schon was dran...

Obwohl ich gleichbleibend schlecht spiele, beobachte ich in den ersten 3 Wochen immer Veränderungen zum Guten.
Ich muß mich immer erst an ein neues Instrument gewöhnen. Manche Instrumente sind Divas und sehr kapriziös.

Aber Technik hat wohl auch Auswirkungen - Oder ist es auch da der Spieler ???...
Neue Bünde und neue Basssaiten fallen mir immer auf - Vermutlich müssen sich aber auch da nur die Finger an was Neues gewöhnen.

Bei guten Instrumenten gehe ich davon aus, daß sie aus gut abgelagertem Holz gebaut wurden.
Da denke ich mal, daß sie nach Eingewöhnung an das neue Raumklima keine Veränderung mehr zeigen.
Die Aklimatisierung scheint je nach Holzsorte unterschiedlich zu verlaufen (ergibt der gerade laufende Test Mahagoni/Fichten-Ukulele)...

Bei Billiginstrumenten könnte ich mir vorstellen, daß Aushärtung von Lack und Kleber sich positiv auswirken....
Selbst die schwarzen Angelschnüre härten mit der Zeit aus und klingen dann besser.

Das man Holz erst weich spielen muß, halte ich für Mumpitz.
Erinnert mich an Tartar - Die Hunnen/Tartaren ritten ihr Trockenfleisch unter dem Sattel mürbe, damit es genießbar wurde.
Aber gerade das soll es sein... das Lignin im Holz soll mürbe gespielt werden, dann klingt es besser  :mrgreen:
Angeblich soll das aber nur für große Fichtendecken (Gitarre) gelten, nicht für Zeder, Mahagoni...

Es gibt auch Signaturmodelle, die vom Meister persönlich eingespielt wurden und dadurch ein programmiertes Klangverhalten des Meisters bekommen  :mrgreen:

Wenn es hilft, soll jeder glauben und empfinden, was er will - Ich halte es jedoch mit Floyd: \"Der Finger macht die Musik\" - Bei mir leider nicht immer so, wie ich\'s gern hätte  :(
Ukulelen: Nur Schrott

Guchot

Zum Thema \"Einspielen\" gabs im Fingepicker-Forum mal nen interessanten Beitrag, den hatte ich auch schon mal irgendwo gepostet => Klick

Der User \"Hbone\" der da geschrieben hat, ist der Gitarrenbauer von \"Deerbridge Guitars\", ich denke der weiß wovon er redet ;-)

TERMInator

Meine Makala Dolphin hat jetzt über 1 Jahr IMMER im Auto klaglos überstanden, Temperatur also von -20 bis geschätzt 50 oder 60 Grad, Luft trocken bis feucht.
Gestern war mir an der ersten roten Ampel jedoch eine Saitentemperatur von -17 zu kalt an den Fingern :D

allesUkeoderwas

#7
Demnach könnte ich die Ukulele auch täglich vor die Lautsprecherbox legen und ein Stündchen mit Klassik-Radio beschallen  :roll:

@ Termi

Meine billige Lidl-Laminat-Klassikgitarre liegt schon seit mindestens 5 Jahren ständig im Auto ohne Schaden zu nehmen.
Man mußte sie auch nicht einspielen. Ein echtes Zeugnis für gute Qualität.
Ich bin gestern übrigens Motorrad gefahren und war mangels Gitarre verhindert, an der ersten Ampel bei rot zu spielen  ;)
Ukulelen: Nur Schrott

Heike

@ allesUkeoderwas
das solltest du tatsächlich einmal ausprobieren. Vielleicht bringt es ja was!   :mrgreen:

Guchot

Zitat von: allesUkeoderwasDemnach könnte ich die Ukulele auch täglich vor die Lautsprecherbox legen und ein Stündchen mit Klassik-Radio beschallen  :roll:

Könntest Du, ja. Es gibt aber auch spezielle Dienstleister dafür, die Dir eine Gitarre professionell mit ausgesuchter Musik von allen Seiten beschallen. Mußte also noch nicht mal selber machen ;)

TERMInator

Zitat von: allesUkeoderwasIch bin gestern übrigens Motorrad gefahren und war mangels Gitarre verhindert, an der ersten Ampel bei rot zu spielen  ;)

Passt doch problemlos in den Beiwagen  ;)