Anfängerfrage bzgl. Daumen bei B-Dur-Akkord

Begonnen von CorinnaH, 05. Mär 2012, 15:03:32

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CorinnaH

Hallo liebe Leute,

gerade schlage ich mich mit meinem ersten Barré-Griff herum, und zwar B-Dur.

Ich weiß schon, daß die Muskulatur erst auftrainiert werden muß (Stichwort üben-üben-üben) und habe mir auch die YouTube-Videos angeschaut, die schon mal gepostet wurden. Aber ich bin unsicher bezüglich der optimalen Haltung des Daumens.

Er sollte hinter den anderen Fingern liegen als Gegendruck, ist ja klar.

Aber es fällt mir noch schwer, genügend Druck zu erzeugen, und ich beobachte jetzt, daß der Daumen im Endgelenk stark durchgedrückt ist und das Daumengrundgelenk dadurch stark hervortritt. Mit anderen Worten: Ich stemme eigentlich das End_gelenk_ gegen den Hals, wodurch sich der Daumen durchdrückt und das Grundgelenk dann eine Ecke bildet. Ich hoffe, ich habe das verständlich beschreiben können. Ist das OK so?

Oder sollte der Daumen sowas wie eine einheitliche Linie bilden und das End_glied_ den Druck ausüben? Dann ist aber zusätzliche Kraft nötig, um das Fingergelenk zu stabilisieren, sprich: am Durchdrücken zu hindern.

Oder ergibt sich das Ganze von allein, sobald die Muskeln kräftiger geworden sind? In dem Sinne, daß der Daumen erst durchgedrückt ist und sich mit zunehmendem Traning von selbst eine andere Position sucht?

Wie macht Ihr das? Für Tips wäre ich dankbar!
LG, Corinna

Luke Stringwalker

Hallo Corinna,
soweit ich verstehe bist du auf dem richtigen Weg. Ich würde aber versuchen nicht das Gelenk, sondern das Daumenfleisch darüber zum drücken zu nehmen.
Ein für mich wichtiger Tipp war nicht zuviel Kraft auszuüben. D.h. wenn der Akkord nicht klingt nicht doller drücken, lieber den Akkord einzel von unten nach oben greifen und die einzelnen Töne kontrollieren. Zuerst mit dem Zeigefinger die beiden Saiten, dann Mittel- und Ringfinger.
Gut ist auch ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Bei der Begleitung nur zweimal pro Takt anschlagen und nur für diesen Moment die Spannung aufbauen. Fand ich hilfreich.
Gruss, Luke

CorinnaH

Hallo Luke,

vielen Dank für die schnelle Antwort und insbesondere auch den Tip mit dem nur kurzzeitigen Spannungsaufbau, werde ich umsetzen.

ZitatIch würde aber versuchen nicht das Gelenk, sondern das Daumenfleisch darüber zum drücken zu nehmen.
Und dabei dann den Daumen durchdrücken oder geradehalten, was meinst Du?

Gruß, Corinna

Pipocu

Liebe Corinna,

nicht bloß üben, sondern langsam üben. Und ohne Überanstrengung. Ich habe mir durch Übereifer den linken Daumen an der Gitarre ganz erheblich beschädigt. Also nicht zu viel üben und mit Pausen. Lieber etwas weniger. Haufig ist es auch nicht der fehlende Druck, sondern der Zeigefinger lieg so auf der Seite, dass eine oder mehrere Saiten einer der Rillen den Gelenken liegt. Da fehlt dann der Druck und es schnarrt oder es klingt dumpf. Da muss man immerwieder üben, den Finger richtig hinzulegen. Das ist eingentlich mein Hauptproblem. Viel Kraft braucht man eigentlich nicht.

Wie immer hilfreich, Ukulele Mike:

http://www.youtube.com/watch?v=2CO7zryA668
http://www.youtube.com/watch?v=5G6X1wNqizI&feature=related

Ergebenst
Jens

Frolicks

Hallo Corinna,
das wichtigste hat Luke schon geschrieben: nicht zu fest drücken, weder vorne noch hinten. UNd vor allem versuchen, nicht zu verkrampfen (was aufs Gleich rausläuft).

Ich hab statt das umständlich zu beschreiben, mal ein Foto meiner Greifhand beim Bb-Dur gemacht. Dazu ist zu sagen: Ich habe etwa Mülltonnendeckel-große Pranken, was bei der Tenorgröße hilft, bei einem Sopran-Griffbrett eher nicht.



Ich hoffe, das hilft. So, wie du es siehst, kann ich den Bb-Dur so spielen, dass alle Saiten sauber klingen und ich keinen Krampf im Daumen kriege. Das ist üblicherweise das größte Problem für Anfänger, die Finger an diese ungewohnte Fingerhaltung zu gewöhnen. Leider hilft nur das alte Zauberwort.... Üben.

Aber wenns klappt, machts dann umso mehr Spaß!

Viele Grüße
Patrick
I plink, therefore I am.

-Jens-

Corinna, kurze Frage: Greifst du B-Dur als Vollbarree (Zeigefinger über alle vier Saiten) oder Halb-Barree (nur durchdrücktem Zeigefinger über zwei Saiten)? Je nachdem ändert sich (bei mir) die gesamte Handstellung.

CorinnaH

Vielen Dank für Eure ermutigenden Antworten!!!

@ Pipocu:
Das mit dem Nicht-Überanstrengen werde ich versuchen zu beherzigen, zumal mir gerade ein bißchen die Rückseite vom Daumenfingergelenk wehtut. Fällt mir aber schwer, denn in dem Lied \"Man of Constant Sorrow\" in \"Ukulele for Dummies\" muß der Bb-Akkord jeweils über 2 Takte ausgehalten werden, und man will ja endlich losjaulen *hibbel*  :mrgreen:
Das Video http://www.youtube.com/watch?v=2CO7zryA668 von Ukulele Mike ist toll. An den Übungen merkt man richtig, wie die Muskelspannung nachläßt. Das mit dem Ausschütteln, Fingerstrecken und Neu-Anfangen finde ich super! Beim Üben von meinem Bb-Akkord ist es auch so: Wenn ich ihn nur kurz im Wechsel mit F spiele, wird er sauber, je länger ich ihn halte und je öfter ich ihn spiele, umso schlimmer wird er...
Und auf die Sache mit den Gelenk-Rillen war ich noch gar nicht gekommen. Spielt jetzt beim Bb-Akkord zwar noch keine Rolle (andere Fingerposition), aber später ja.

@ Frolicks:
Danke für das Foto! Sieht bei Dir so aus, als ob der Daumen auch eher durchgedrückt wäre und das Grundgelenk vortritt, das beruhigt mich jetzt. Habe jetzt auch versucht, ein Foto zu machen (mein erstes in einem Forum :) ). Es sieht so aus, als ob der Zeigefinger zu weit über den Bund hinausgeht, aber der Akkord klang sauber. Verbesserungsvorschläge sind natürlich willkommen.


@Jens:
Als Halb-Barree, ich arbeite gerade \"Ukulele for Dummies\" durch, da stand es so drin. Ist vielleicht am Anfang auch gut so, jedenfalls habe ich Vollbarree aufgrund Deiner Nachfrage gerade mal ausprobiert und das kam mir für den Anfang noch schwieriger vor.

Vielen Dank an alle!
Corinna

TERMInator

Endlich mal jemand bei dem auch der Zeigefinger leicht abgewinkelt zu den anderen Fingern ist.
Ich finde es immer erstaunlich wenn ich Bilder sehe auf denen bei dem Griff alle Finger parallel bleiben - es geht anatomisch nicht bei mir (zumindest ohne Knochenbruch oder Kapselausriss).

Fischkopp

#8
Bei mir ist der Daumen genau 90° verdreht im Vergleich mit den anderen :

https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 302 Videos)

El_Adrenalid

Hallo Corinna,
praktisch, so ein Foto!
Ich hab mal selber auf meine Handhaltung geachtet und gemerkt: Sie ist ganz anders. Mein Daumen ist viel weiter links, nämlich hinter der Kopfplatte. Dort wo bei Dir der Lederriemen sitzt. Ist das eine Brüko? Dann wär\'s sogar noch hinter der Schräge (darum mag ich deren dicke Hälse nicht so gern).
In diesem Video kannst Du erahnen, dass mein Daumen fast zwischen den Mechaniken liegt. Ich finde es sehr entspannt, es entspricht meiner natürlichen Handhaltung.

Frolicks

#10
Liebe Corinna, wenn du jetzt das ganze Handgelenk noch ein kleines bisschen weiter nach RECHTS drehst, also so, dass die Handinnenseite auf der Höhe des kleinen Fingers näher am Hals ist, dann liegt dein Zeigefinger gerade auf dem Bund (parallel zum Bundstäbchen) und wird nicht mehr so verkrampft aussehen.

D.h. also, lieber TERMInator, dass es sehr wohl möglich und sogar bequemer ist, bei dem Griff alle Finger parallel zu halten - das hat außerdem den riesigen Vorteil, dass man mit dem kleinen Finger auch besser an die G-Saite ran kommt, d.h. beim nächsten, folgenden Griff nicht so weite Wege mit den Finger machen muss, also flüssiger spielen kann.

Tipp zur Haltung: Unterarm und Hand sollten eine gerade Linie bilden, also das Handgelenk nicht zu sehr (oder besser so gut wie gar nicht) nach oben genkickt sein, um an den Uken-Hals zu kommen. Das Ganze lässt sich am allerbesten gemütlich im Sitzen üben. Falls ich nicht klar genug war, schicke ich gern noch mal ein Foto.

Viele Grüße
Patrick

EDIT: Zur Haltung, siehe das Foto von Fischkopp... da war ich zu langsam! :D Allerdings würde ich im Gegensatz zu Fischkopp doch den Daumen lieber aufrecht halten, das fühlt sich für mich entspannter an beim Spielen.
I plink, therefore I am.

skiffle

#11
Sorry CorinnaH! Jetzt kommt ein klassisches OT:
@ El Adrenalid  Beim Stöbern in Euren Videos, die mich immer wieder neu begeistern, entdeckte ich heute dieses. Ein tolles Trio:
 http://www.youtube.com/watch?v=epijEdA7MN8&feature=related
@ CorrinaH
Das mit den Barree-Griffen ist eine reine Zeitfrage. Irgendwann fällt Dir auf, der klingt plötzlich! Geduld und Freude beim Forschen!

-Jens-

Ich hab\'s auch gerade ausprobiert. Bei mir ist für das Halb-Barree die Hand eher so wie bei Fischkopp, mein Daumen drückt etwa zwischen Zeige- und Mittelfinger, diese Finger stehen bei mir steiler, näher 90° zum Brett, allerdings der Handteller ebenso flach, damit es \"bequem\" ist. Corinnas Handhaltung entspricht eher meinem Voll-Barree, dann drücke ich automatisch das Handgelenk weiter nach vorne. Für einen Wechsel nach/von F oder C7 würde ich aber stets das Halbbarree spielen, daß ist aus Gewohnheit einfach so drin.

ukelmann

Ganz auffällig: Corinna drückt sehr hinter dem Mittelfinger, also mittig zwischen dem Fingersatz.

Wie Jens seine Haltung beschreibt und wie man bei Fischkopp sieht, so ist es auch bei mir: Eigentlich klemme ich mit Daumen und Zeigefinger ein. Mittel- und Ringfinger kommen eher nur dazu.

Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Servatius

Servus Corinna,

da schalt\' ich mich kurz dazwischen, sicherheitshalber, damit Du jetzt nicht zum Umlernen anfängst ;)
Du greiftst das B einwandfrei. Deine Finger liegen steil auf und das ist sehr gut. Das Ganze ist noch ein wenig verkrampft und der Daumen rutscht gerne ein wenig nach innen, was sich aber mit der Zeit gibt. Das Handgelenk sollte meist zu Dir hin abgewinkelt sein; nicht nur bei der Barreegreiferei.

schönen Gruß
Christian