Meine neue Banjo Ukulele heißt \"Alma\". Doch wer baute sie 1967?

Begonnen von skiffle, 17. Mär 2012, 18:34:16

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ukelmann

Tuke: Welltone/Weltton

Die Amis schreiben zwar Welltone, aber das Bapperl auf dem Instrument zeigt Weltton.
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Tuke

#31
Zitat von: ukelmannDie Amis schreiben zwar Welltone, aber das Bapperl auf dem Instrument zeigt Weltton.

Stümmt!


Edit:
Hier hat schon mal jemand versucht, seine Welttone-Banjo-Uke einzuordnen:

http://www.youtube.com/watch?v=bxvdMBqhgLQ
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

skiffle

#32
Mein Dank an Rena und LokeLani für die netten Glückwünsche.
Und schön ist es zu erfahren, wie ihr so Anteil nehmt am Vaterschaftserkennungsprozess der kleinen \"Alma\".
Das gefällt mir!

Und so schaffen wir alle einen kleinen Informationsspeicher für Musima- bzw. sächsische Instrumentenbauprodukte,
auf den spätere \"Forscher\" zurückgreifen könnten.
hinnerk hat mit einer Punktlandung ins \"Schwarze\" getroffen und Thomas ist mit
seiner Weltton-Erkenntnis eigentlich sehr, sehr, sehr dicht dran. Man könnte fast sagen gleich auf.  
Besteht ja zumindest in Einzelteilen aus dem gleichem Material.

Eigentlich ist bei seinem Weltton-Link der 8saitigen Banjo-Mandoline  http://www.guitarrepairers.com/oldsite/instruments/banjos/index.html  
nur der Nullbund dichter am Sattel, das Griffbrett endet bei \"Alma\" auf der Randoberfläche des Resonatorkessels
und die Holzlasur ist nicht so rötlich wie bei meiner Musima-\"Alma\" bzw. bei der Musima-Banjo-Mandoline die hinnerk fand.
Ja und das \"Bapperl \" lautet anders.

Ich spekuliere, dass mit den Verstaatlichungen/Zusammenlegungen zum \"Kombinat\" und  den teilweise Wegrationalisierungen sich Produkte und Herstellungsprozess \"vermischt\" haben. So dass wohl schwer herauszufinden wäre,
wo und von wem exakt meine \"Alma\" erzeugt wurde.
Aus Markneukirchen hab ich noch keine Antwort. An dieser Schraube werde ich nochmal  drehen (beinahe vergaß ich, wie gern ich doch telefoniere ;)  ), wo wir doch auf der Zielgeraden stehen.

Meinen herzlichen Dank nochmal an das sich spontan entwickelnde Forscherkollektiv!
Und ich dachte schon einen Moment, ein großes Rätsel deutscher Kulturgeschichte bleibt ungelöst. :lol:

hinnerk

Hallo Skiffle, das dürfte in der Tat schwer sein herauszufinden wer wann Deine Alma erzeugt hat. Die Instrumente wurden in Massen produziert, in der Regel arbeitsteilig, wobei die Komponenten oft auch schon in Heimarbeit geschaffen wurden. Das \"Weltton-instrument\" ist ja auch nicht wirklich von einem bestimmten Menschen gebaut worden. Der Name war von einem Vertriebler für eine bestimmte Zeit (1955-1977) eingetragen und geschützt worden. Für die \"Bapperl\" gabs zwei übliche Vorgehensweisen: Die Instrumente wurden (meist) arbeitsteilig gebaut, aufgekauft vom Vertriebler, der sie dann an Musikhändler weiter verkaufte in großen Stückzahlen. Die \"Bapperl\" wurden am Zielort an den Instrumenten angebracht vom Großhändler, oder wurden als Paket dem Vertriebler geschickt, der sie \"zuhause\" schon anbrachte. Beides keine wirkliche Spur zum Hersteller. Diese Angaben wurden mir jetzt wieder im Gespräch mit Herrn Kollitz senior so bestätigt. Dein Instrument ist u.U. sogar über die Schweiz zu Dir gelangt, wer weiß. Evtl. (und das erzählten mir übereinstimmend Gitarrenbauer aus dem Vogtland) hat jemand aus welchen Gründen auch immer im Innern des Instruments mit Bleistift was reingekritzelt (persönliches Jubiläum: meine 500. Banjolele, Geburtstag der Frau, ...), dann könnte man das vielleicht nachverfolgen.

skiffle

#34
Ich werde demnächst das Teil mal auseinander nehmen. Natürlich gehe ich auch von einer \"Massenproduktion\" in 1967 bei Musima aus.
Zumal in dieser Zeit der Sozialismus noch in seinem aggressiven \"Aufwärtstrend\" war und Kleinstbetriebe längst der
zentralistischen Plan-  und Kontingentwirtschaft zum Opfer gefallen waren.
Das Gesetz ließ auch in Markneukirchen und Umgebung
nur eine Höchtbesetzung von 9 Angestellten zu. Und etliche Traditionbetriebe wurden zum \"Kombinat\" Musima zusammen geschlossen.
Da herausfinden zu wollen welcher Herr Schmidt oder Lehmann meine Alma zusammengeschraubt hat, wäre in der Tat absurd (aber lustig).
Ab ca. 1973 ging es in erster Linie dem zwischenzeitlich politisch/wirtschaftlich anerkannten Saat nur noch darum,
einen extremen Export auf Tour zu bringen, um u.a. auch diverse Instrumente zum Schleuderpreis für Devisen zu verramschen.

Wiedermal hab ich Eulen nach Athen getragen. ;)  
War nur ein Hinweis für die wenigen jugendlichen geschichtsbessenen Musikanten,
die gerade krank waren, als das Thema: 1 (West-) Banane = 25 (Ost-) Banjolelen
in der Schule behandelt wurde. :)

skiffle

Weil ja die Welt klein ist und rund entdeckte ich neulich nachträglich,
wir waren quasi in unseren Forschungs- und Erzeugersuchreisen am Ziel, abschließend diesen Thread von ohrwurm,
der wohl (noch immer recht günstig meine \"Alma\",) hier allerdings deutlich als umfunktioniertes Mandolinenbanjo feil bietet.
Man kann bei seinen Demos deutlich das MUSIMA-logo sehen und es erklärt nun auch die lange Kopfform.
Es gab sie also bei Musima mit Mechaniken für Banjolele (meine \"Alma\"-Variante) und mit Mechniken für 8 Saiten als Madolinenbanjo.
Vorbild für diese Instrumentenform der 60iger waren wohl die früher auch unter \"Weltton\" vertriebenen Instrumente aus Markneukirchen siehe oben im Thread.

ohrwurms Verkaufsofferte  ;) : http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=12336

Damit habe ich zumindest keinerlei Fragen mehr zu \"Alma\". Nochmals mein herzlicher Dank an alle Ergründer.

hinnerk

Noch ein Nachtrag: Brüko hat Ukulelen für einen Großhändler namens Marcandella (Schaffhausen) gebaut und diese mit dem Label \"Alma\" versehen (Dank an Herrn Pfeiffer für diese genaue Antwort). Das Brüko/Alma Zeichen hat in keinster Weise was mit dem Kleber auf deinem Mandolinenbanjo/Ukulelenbanjo zu tun. Es sieht ganz anders aus.

skiffle

Hi Hinnerk. Ich vermute ja auch das mein Musima-\"Almachen\" mehr oder weniger annonym bzw. unter \"falschem\" Namen die Lebenspartner gewechselt hat.
Wahrscheinlich gab Ihre ein x-beliebiger Großhändler diese Label, als er eine Menge X davon in den 60iger in Markneukirchen kaufte.
Vielleicht ja schon als Devisenbringer für den noch Ulbricht-Staat?
Wobei, hieße ich Marcandella und lebt in Schaffhausen hätte ich Alma meinen Namen gegeben!
Klingt doch wohl deutlich mehr nach Künstler (oder doch nur nach einer Marmeladensorte?).

Und schön ist, dass nun wir Ukulelenstöberer noch einen weiteren fundierten Hinweis zum Brüko-Alma Bezug haben.

Tuke

Zitat von: skifflewir Ukulelenstöberer
Danke für das neue Wort, Skiffle!

Das trifft es gut.   :mrgreen:
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh