Die Ukulele in der Klemme oder: Ein kleines Meisterwerk entsteht

Begonnen von Doc Aloha, 23. Jan 2008, 19:49:44

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Doc Aloha

Aloha kakou,

heute: Anruf meines Zupfinstrumentenbauermeisters - Das Instrument ist soweit, dass der Boden aufgeleimt werden kann !
Also schnell hin und den Akt fotografiert - ist ja schließlich so etwas wie ein musikalisches Richtfest.

Kurz zu den \"Daten\": Tenorukulele, stockfleckiges bunt-geflammtes Mangoholz, spanische Korpus-Halsverbindung, Hals aus Honduras-Mahagoni.

Decke in modifizierter Fächerbeleistung.

Die Bindings werden neue Holzmosaikbindings sein - Muster einer hawai\'ianischen Tätowierung, ebenso die Schalllocheinlage.
Der besondere Wunsch eines einzelnen Forumsmitglieds wurde hier verwirklicht.

Und jetzt steckt die Uke in der Klemme, der Leim muss abbinden.

Dann kommen die Bindings an die Reihe, anschließend das Griffbrett (Ebenholz) und zum Schluß die Oberflächenversiegelung (Schellack - Nitro Seidenglanz).

Steg, Mechaniken, Saiten, und so in 3 Monaten kann ich sie spielen!

So sieht es jetzt aus:



Sobald ich Zeit habe, mache ich noch ein neues Thema auf und zeige die Entstehung von der Skizze über den Formenbau bis zum unlackierten Instrument.

Kanikapila!
Haole

Earlyguard

Das hört sich seeehr vielversprechend an und sieht ungemein spannend aus!
Freue mich schon darauf weitere Fortschritte sehen zu dürfen!! :D

Viele Grüße
Thomas

..

Doc Aloha

#2
Yep - bin auch schon gespannt wie alle Saiten zusammen.
Hier noch ein Bildchen von der Schallocheinlage.
Der Spalt links im Bild wird vom Griffbrett überdeckt.
Links ist also oben oder so.

Ein Rasterpunkt = 0,5 mm


Doc Aloha

#3
Aloha Goschi,

freut mich - bis die Holzmosaike fertig waren - also von Maiks Idee an gerechnet - vergingen knapp 6 Monate.
Die Bindings sind genauso. Instrumente aus hellem Holz wie meine Mangotenorukulele bekommen eine Ahornkante, Koa-Instrumente eine Kante aus wenn-ich-das-noch-wüsste.
Ich werde alt, mein Gedächtnicht...  :oops:
Sieht aber aus wie Koa, kontrastiert aber durch die feinere Maserung.

Also so sehen unverleimte Bindings aus:



Die kleinen braunen Flecken sind der unvermeidliche Holzstaub, der in einer Werkstatt herumfliegt.

Mike von D

WOW,

ich erinnere mich wie wir meine Idee des Bindings auf ein Stück papier skizziert hatten.
Aber so in natura ist es viel schöner als ich gedacht hätte.

Freue mich schon die Ergebnisse in spielbarem Zustand zu bewundern.

Maik

Uketeufel

Ich bin ein Prootcher!

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Doc Aloha

#7
Aloha kakou,

da habe ich jetzt Bilder von der Dekoration gepostet - eigentlich gar nicht so wichtig!
Wir wollen ja in erster Linie, dass eine Uke gut klingt.... wenn sie auch noch hübsch aussieht, dann ist das Beiwerk.

Entscheidend für mich ist zunächst einmal die spanische Korpus-Halsverbindung, die man bei den sechssaitigen Monstern in der höheren Preislage findet.
Unterschied zu der deutschen Korpus-Halsverbindung ist, dass der gesamte Hals aus einem Stück besteht und nicht ein zweiter Block im Korbus einfach dagegengedübelt wird.
Die Zargen werden dann einfach ohne Leimung eingefalzt und können dann frei schwingen.
Ich erwarte mir davon noch ein kleines Mehr an Ansprache und Transparenz.
Wer meine Ukulelen (die haben deutsche Korpus-Halsverbindung) schon gehört oder gespielt hat, der weiß, daß wir dann die Latte ganz nach oben hängen.

Kamaka hatte z.B. spanische Korpus-Halsverbindungen zuletzt in den 50ern gebaut, und mir ist kein Ukulelenbauer bekannt, der das noch macht.
Hana Lima \'Ia in Honolulu versucht, diese Bautradtion wiederzubeleben...

Also, so sieht das Innenleben der Ukulele aus:



Beachtet, dass die Querleiste unter dem Schallloch untertunnelt ist, um die Fächerleisten frei schwingen zu lassen.
Mal hören, was daraus wird.

E luana!
Haole

PS: Das Foto ist mit einem Weitwinkelobjektiv fotografiert, dadurch sieht die Uke ein wenig größer aus. Sie ist aber eine Tenoruke mit 435 mm Mensur. Aber das kommt später.

hoaloha

Danke, dass du uns an den Fortschritten deiner Ukulele
teilhalben lässt  :P
Ist ja nicht nur Intressant, wie so ne Uke entsteht, ist ja
auch das Hammerteil schlechthin.

Gruß Tom

vinaka

#9
Das sieht wirklich vielversprechend aus ! Da steigt die Spannung . Die würde ich gerne , wenn sie fertig ist, im ORIGINAL hören. Muss ich deswegen nach Japan fliegen? Wollte ich sowieso mal hin.

FREDERIC

Wouah! Super Arbeit  :D  ;)
Bravo Haole ;)
Viele Grüsse,
Fréd. :mrgreen:

MicroMue

Danke, dass du uns an den Fortschritten deiner Uke teilhaben lasst. Das sieht alles sehr sehr gut aus. Was genau hat es denn mit dieser spanischen Halsverbindung auf sich?

Hirnwurst


Doc Aloha

#13
Zitat von: MicroMueDanke, dass du uns an den Fortschritten deiner Uke teilhaben lasst. Das sieht alles sehr sehr gut aus. Was genau hat es denn mit dieser spanischen Halsverbindung auf sich?
Aloha,

unten einmal ein Bild von dem spanischen Hals.
Sieht ein wenig unspektakulär aus, aber Ihr seht, wo die Zargen eingefalzt werden.
Dort, wo die Zargen eingefalzt werden, endet der \"deutsche\" Hals. Innen im Korpus wird dann ein Block dagegengesetzt.
\"Leider\" habe ich keine Skizze von der deutschen Halverbindung, und die können auch gut klingen, wie meine Koa-Uke und Hau\'olis Mango-Uke ja beweisen.
Aber diese durchgehende Konstruktion und das freie Schwingen der Zargen bewirkt nach Ansicht der meisten Zupfinstrumentenbauermeister, dass das Instrument besser anspricht und mehr Dynamik und Transparenz hat.
Spanische Korpus-Halsverbindungen erfordern erheblich mehr Präzision in der Ausführung und benötigen mehr Arbeitszeit.
Daher auch der dann noch höhere Preis.
Ich hoffe, ich kann den dann auch heraushören.  :P

Kanikapila!
Haole


Timo

sach mal, herr nachbar,

wer ist den dein Instrumentenbauer?
hier in Hamm?


lg,
Timo