Linkshänder: Mit welcher Hand Ukulele lernen

Begonnen von Emoemu, 14. Mär 2009, 23:25:31

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Emoemu

Hallo, ich habe (natürlich) eine Frage:

Ich bin Linkshänder und will jetzt mit dem Ukulele-spielen anfangen. Ich bin nur grad am überlegen, wie ich die Saiten aufziehe, ob eben für Linkshänder, oder für Rechtshänder.
Wenn ich das Instrument in die Hand nehme, fühlt es sich für Rechtshänder besser an, ich denke aber, daß ds durch die Gewöhnung an Rechtshänder-Instrumente kommt, die ich sonst in der Hand hatte.
Muß dazu sagen, daas ich eigentlich außer Schlagzeug kein Instrument spiele, also keine wirklichen Vorkenntnisse an einem Saiteninstrument habe.
Was denkt Ihr, wie es am Besten wäre? Sowie ich das sehe arbeiten bei der Ukulele beide Hände sehr feinmotorisch, oder?
Kann mir jemand vielleicht auch kurz die Vorzüge der unterschiedlichen Stimmungen erklären????

wwelti

Ich bin zwar kein Linkshänder... aber soviel ich weiß ist es für Linkshänder anfangs einfacher, mit Rechtshänderstimmung zu lernen, da am Anfang die Griffe die Herausforderung darstellen. Dafür wird es später um so schwieriger, wenn man etwas virtuoser spielen will -- da ist dann nämlich auf einmal die \"Zupf-Hand\" vermehrt gefragt.

GCEA-Stimmung ist m.E. anfangs einfacher. Wenn man nur für sich alleine spielt ist die Stimmung allerdings nicht so entscheidend.

Poltergeist

Zuerst zur einfachen Frage: den Stimmungen.

Im Grunde genommen gibt es überhaupt keine unterschiedlichen Stimmungen, sondern nur eine einzige in mehreren Variationen. a-d-fis-h bildet die absolut selbe Intervallfolge wie g-c-e-a (oder d-g-h-e). Nur dass a-d-fis-h insgesamt einen Ganzton höher klingt. Die Grifftechnik ist also für alle Stimmungen im Prinzip identisch und auf Dauer musst du für beide Stimmungen die gleichen Griffe lernen. Da aber ein und derselbe Griff in a-d-fis-h einen Ganzton höher klingt als in g-c-e-a, klingt z.B. beim einfachsten Griff (nämlich gar nichts greifen, nur offene Saiten) in a-d-fis-h ein D-Dur-(Sext)-Akkord, in g-c-e-a ein C-Dur-(Sext)-Akkord. Dadurch ist es in g-c-e-a besonders leicht, in C-Dur zu spielen, in a-d-fis-h besonders leicht, in D-Dur zu spielen. Auf die Dauer macht das wenig Unterschied. Allerdings spielen G!++@rristen lieber in D-Dur als in C-Dur, so dass die sich freuen würden, wenn du a-d-fis- h hast. Ein Trompeter oder Blockflötenspieler würde mit dir dagegen lieber in C-Dur spielen. Der andere Punkt ist, dass sich die Klangfarbe des Instruments etwas ändert, wenn du die Saiten höher stimmst. g-c-e-a klingt relaxter, entspannter, \"hawaiianischer\", a-d-fis-h klingt schärfer und druckvoller.
Dann ist da noch die Frage nach der tiefen vierten Saite. Wenn du die \'Ukulele nur nutzen möchtest, um Akkorde zu schrubben und dich beim Singen zu begleiten, solltest du eine hohe vierte Saite haben. (Das ist die \"normale\" Stimmung.) Wenn du gerne Zupfen möchtest und Melodien spielen willst, könnte es interessant sein, die vierte Saite eine Oktave tiefer zu stimmen. Die Akkordgriffe ändern sich dadurch nicht, aber dir stehen in der Tiefe einige zusätzliche Melodietöne zur Verfügung und insgesamt wirst du flexibler in der Melodieführung.

Poltergeist

Jetzt zur schwierigen Frage: linksrum oder rechtsrum.

Ich selber bin Linkshänder und spiele die \'Ukulele \"normal\" rum, also wie ein Rechtshänder auch. Ich hatte vorher einen Freund von mir gefragt, der ziemlich gut klassische G!++@rre spielt. Und zwar auch als Linkshänder wie ein Rechtshänder. Der meinte seinerzeit, dass das kein Problem ist. Und mittlerweile gebe ich ihm da absolut Recht.

Bei Zupfinstrumenten haben halt beide Hände Aufgaben und beide Aufgaben sind nicht ganz einfach. Leider sind auch noch beide unterschiedlich und müssen trotzdem miteinander koordiniert werden. Das macht es letztlich relativ bedeutungsarm, wie rum man jetzt die Ukulele spielt. Alleine die Tatsache, dass hochwertige Instrumente eigentlich nur für die rechtshändige Spielweise konstruiert werden, überwiegt meiner Meinung nach daher alle anderen Argumente.

Trotzdem: beide Hände haben unterschiedliche Aufgaben. Die Greifhand sorgt für die Harmonien und die Melodien, bei fortgeschrittener Zupftechnik sogar eventuell auch noch für eine Basslinien. Die Zupf- und Schrammelhand sorgt für den Rhythmus. Als Melomane kommt für mich also überhaupt nichts anderes infrage, als mit der linken Hand zu greifen und die Melodien zu gestalten. Wenn man jetzt aber von vorne herein weiß, dass Melodiespiel einem Schnuppe ist und man auch keine schnellen, schwierigen Harmoniewechsel spielen wird (die sowieso eher im Jazz zu finden sind, wo man dann auch melodische Soli spielen würde), dann kann man vielleicht besser die starke linke Hand zum Schrammeln nutzen, weil einem das das Rhythmusspiel erleichtert.

Aber: wie wwelti schon sagte, ist es für einen Linkshänder am Anfang wahrscheinlich sogar leichter, \"rechtsrum\" zu spielen. Und wie ich oben andeutete: wenn du so gut bist, dass du virtuos zupfen oder schrammeln möchtest, dann möchtest du auch ein gutes Instrument. Und die gibt es eigentlich nur für Rechtshänder.

Dukami

Hi,
ich bin auch Linkshänder und spiele \"Links herum\".
Ich denke das es keine große Rolle spielt welche Hand später dann die bessere sein könnte.
Wenn man spielt trainiert man immer die Hand die mann auch benutzt.
Nachteile beim Links-spielen:
1. Es gibt kaum Linkshänder Ukulelen
2. Der normale Cut ist immer sinnlos.
3. Bei Ukulelentreffen kann man nur eingeschränkt Ukulelen ausprobieren.
4. Pick-Ups und Knöpfe können je nach Ukulele stören.
5. Gurtknopf (z.B. bei Risa Electric) ist unten.
Ja, ja ja und so weiter. . .

Also wenn es für dich keinen Unterschied macht, würde ich persönlich rechts anfangen.
Wenn ich nochmal zurück könnte, würde ich es tun.
Aber egal wie du es jetzt machst, hauptsache du spielst gerne.  ;)

Grüße
Dukami

Poltergeist

Zitat von: DukamiAber egal wie du es jetzt machst, hauptsache du spielst gerne.  ;)

Amen!  :D

hoaloha

Welches ist denn beim Schlagzeug deine Führungshand?

Falls rechts würde ich auch Ukulele rechts spielen,
falls du dein Schlagzeug auf links umgebaut hast, würde ich Ukulele auch links spielen.
Ich denke mal, das deine Führungshand den Rhythmus schlagen sollte da sie es ja gewohnt ist.  ;)
Aber wichtig ist, dass du dich dabei wohlfühlst und hilft nur ausprobieren.   :D

Gruß Tom

wwelti

- Virtuosen verwenden oft Einzelanfertigungen. Da ist es natürlich kein Problem ein Instrument für Linkshänder machen zu lassen. Aber auch eine ganz normale Ukulele lässt sich oft problemlos für Linkshänder umspannen.
- Ich persönlich mache eigentlich nur Melodie- und Solospiel und spiele _grundsätzlich_ mit High-G ... also hoher G-Saite. Ich finde das sogar besonders nützlich da man so bestimmte Techniken (Campanella usw.) zur Ausführung bringen kann. Wer unbedingt tiefere Töne haben will soll Gitarre spielen :mrgreen:
- D-Dur ist auch mit GCEA-Stimmung sehr leicht zu spielen. C-Dur hingegen ist mit ADFisH-Stimmung am Anfang undankbar. Insgesamt sind die \"einfacheren\" Tonarten tendentiell mit GCEA-Stimmung leichter. Weiterhin ist es beim Melodiespiel oft nützlich wenn der tiefste Ton ein C, nicht ein D ist...

Viele Grüße
  Wilfried

Ukulix

Also ich als Rechtshänder bin da vielleicht nicht der Qualifizierteste, aber rein theoretisch hast Du als Linkshänder doch sogar nen Vorteil,wenn Du von Anfang an auf einer Rechtshänderukulele lernst, denn Deine Greifhand ist doch schon stark trainiert weil Du mit ihr solche Sachen wie zum Beispiel Schreiben erledigst - Du müsstest schon eine ziemlich große Fingerkraft haben und wirst deshalb weniger Schwierigkeiten bei komplizierteren Griffen haben....so denk ich mir das idealistischer Weise einfach mal ;)

Poltergeist

Mal eine ganz andere Frage: Hier wird immer gesagt, dass die \"starke\" Hand immer auch die Rhythmushand ist.
Lässt sich das eigentlich aus medizinischer/biologischer/psychologischer Sicht überhaupt rechtfertigen? Oder ist nicht eventuell eher eine bestimmte Gehirnhälfte für das Rhythmusgefühl zuständig? In dem Fall müsste die rechte Hand doch wohl auch bei Linkshändern den Rhythmus bestimmen, oder nicht?

Fezi

Hallo lieber Ukulelenclub,
ich habe auch seit heute eine Ukulele, die ich fürs Theater als Begleitinstrument lernen möchte. Nun ist es das erste Zupfinstrument was ich jemals in der Hand hatte, und wohl nach meiner Grundschulblockflötenzeit das erste Instrument überhaupt und ich bin auch völlig unsicher, ob ich nun mit der linken oder rechten Hand greifen soll. Beides fühlt sich, da ich eben noch nie sowas in der Hand hatte, ungewohnt an, und mir fallen verschiedene Akkorde mit beiden Händen dementsprechend schwer :)
Benutze mit der rechten Hand auch die Maus vom Computer oder esse mit rechts, bin dementsprechend völlig unentschlossen ob ich nun wie ein rechts- oder linkshänder lernen soll :/

Poltergeist

Man kann mit beiden Varianten leben.  ;)

Ich bin Linkshänder und spiele rechtsrum, Dukami ist Linkshänder und spielt linksrum.
Wir spielen zwar beide ganz verschiedene Sachen, aber wir haben beide gleich viel Spaß dabei.

 :mrgreen:

Dukami

ZitatIch bin Linkshänder und spiele rechtsrum, Dukami ist Linkshänder und spielt linksrum.
Wir spielen zwar beide ganz verschiedene Sachen, aber wir haben beide gleich viel Spaß dabei.
Das kann ich bestätigen !!!

Ich habe mich für Links entschieden, weil es für mich direkt angenhemer war.
Ob das mit dem Rythmus der gegeüberliegenden Hand so stimmt, wage ich zu
bezweifeln. Ich probiere gerne viel rum, was Rythmus angeht. Meine Rechthänder-Ukulele
nehme ich auch alle paar Monate mal in die Hand. Die Rythmen gehen alle, die Rechte Hand kann
zwar nicht alles so sauber und flüssig wie die Linke, aber die rechte Hand spürt den Rythmus genau so. deshalb denke ich dass der Rythmus eher aus dem Kopf, Herz oder der Seele kommt, und nur
von der Hand über tragen wird.
Generell ist es egal ob links oder rechts, aber als Rechtshänder hat man es leichter mit den Ukulelen.

Grüße
Dukami

Melina83

#13
ich schreibe links und spiele Uke rechts.

Mir würde aber auch nie einfallen z.B. einen Dosenöffner oder eine Schere mit links zu bedienen. Ich werfe übrigens Bälle mit links, aber mein stärkeres Bein beim Fußballspielen ist das Rechte. Also alles wirr ^^

Also so wie es sich am besten anfühlt :)

metzo

Hi,

ich möchte die Aussage vom Melina gerne ünterstützen. Ich schreibe mit links, spiele z.b. Tischtennis mit links, benutze die Schwere und Dosenöffner mit links, aber aus irgendeinem Grund geht Ukulele mit links bei mir gar nicht.

Als du damals angefangen hast zu schreiben, hat dir ja auch keiner gesagt in welche Hand du den Füller nehmen sollst, das wird auch bei der Ukulele funktionieren.

Wenn sich beide Seiten gleich gut anfühlen, kann ich nur zur Rechtsauslage raten. Dann kann man auch mal die Ukulele von Feunden, oder die im Laden testen. Ausserdem sind alle Tutorials und Lehrbücher auf diese Haltung ausgerichtet.

Gruß, Matthias