Akkorde sauber greifen

Begonnen von Spectah, 23. Mai 2009, 21:46:40

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Spectah

Hallo,
ich bin neu hier und hoffe, ich habe nicht den 1000. thread zu ein und demselben Thema geöffnet ;)

Hab mir vor 10 Tagen ne Sopran-Uke gekauft und stimme sie G C E A. Konnte mir relativ schnell die Grundakkorde aneignen, aber mein D klingt immer noch recht mies^^ Da ich was Instrumente angeht ein unbeschriebenes Blatt bin, hab ich folgende Frage:

Kommt die Präzision mit der Übung oder muss ich aufpassen, mir nicht von Beginn an, etwas Falsches anzugewöhnen?

Gruß und danke,
Spectah

wwelti

#1
Meistens kommt\'s mit der Übung.

Trotzdem sollte man versuchen:
- nicht zu verkrampft zu greifen. Es ist eigentlich nicht viel Kraft nötig. Wenn doch, ist die Uke schlecht oder falsch eingestellt. Man sollte die Saiten auch _nicht_ bis zum Griffbrett runterdrücken. Wenn man locker und nahe am Bundstäbchen greift, genügt ein sanfter Druck. Wenn man zu fest greift, verzieht sich der Ton und klingt krumm. Ausserdem macht es das Umgreifen schwieriger.
- Die Fingernägel der linken Hand kurz zu schneiden
- Die Hand nicht so flach auf dem Griffbrett zu halten. Die Finger sollten möglichst von _oben_ aufs Griffbrett kommen -- im Idealfall senkrecht. Um das zu erleichtern sollte die ganze Hand oberhalb des Griffbretts \"schweben\", nur der Daumen berührt den Hals von unten.
- Die Akkorde sauber zu greifen. Wenn\'s irgendwo schnarrt oder ein Ton nicht sauber erklingt, macht man was falsch.
- nicht benutzte Finger nicht zu weit vom Griffbrett entfernen -- also nicht weit abspreizen oder so.

Um ein schönes D zu greifen, gehe z.B. wie folgt vor:

- Zuerst mit Mittel- und Ringfinger 0220 schön sauber greifen. Unverkrampft, locker, und jede Saite muß schön klingen.
- Nun einfach den Zeigefinger sanft im 2. Bund auf die G-Saite drücken (ohne die anderen Finger zu verschieben). Man wird die Saite zwar nicht genau mit der Mitte der Fingerkuppe treffen, aber das ist auch gar nicht nötig. Man braucht nur ganz wenig Kraft um den gewünschten Ton der G-Saite (ein A) zum klingen zu bringen.

Es ist zweckmäßig zuerst die Akkorde sauber und schön greifen zu lernen, dann aber auch Wechsel zwischen je zwei Akkorden zu üben (vor allem die schwierigen). Dabei ganz langsam und locker vorgehen (Zeitlupe), und unnötig weite Bewegungen der Finger vermeiden. Auf Geschwindigkeit kommts erstmal nicht an, aber der Bewegungsablauf sollte perfekt sein.

Gruß
  Wilfried

Spectah

Hey Wilfried,

danke für die raketenschnelle Antwort!
Werde deine Tipps beherzigen.

Gruß
Marco

bruekolele

#3
Es gibt Hände (Finger vor allem), wo das definitiv nicht geht.
Da ist es dann leichter, wenn der Mittelfinger in kleinem Barrè die G-Saite mitdrückt.
Der Zeigefinger wird dann gar nicht benötigt.
Bei langen schlanken Fingern ist die von Wilfried beschriebe Vorgehensweise natürlich richtiger.
Bei kurzen dicken Fingern klappt aber meine Lösung deutlich besser.
 Ich müsste sonst Lieder suchen ohne \"D\" ;)

Spectah

Freut mich, dass du dir da so gut zu helfen weisst ;)
Da ich aber zugegebenermaßen ziemliche \"Frauenhände\" habe, probier ichs zunächst mal so.
Abder danke für deinen Plan B! :)

wwelti

#5
Hallo Bruekolele,

Ich glaube nicht daß Deine Finger so groß sind daß die normale Grifftechnik nicht geht. Es gibt / gab viele gute Soprano-Spieler mit vergleichsweise dicken Fingern. Und ja -- mir ist das D am Anfang auch schwergefallen. Inzwischen spiele ich es auch auf einer Carnival Ukette ganz normal mit drei Fingern. Und die hat wirklich ein extrem enges Griffbrett. Ist meiner Meinung nach vor allem Übungssache.

Damit will ich die Barrée-Technik nicht für unnötig erklären -- im Gegenteil, es ist gut verschiedene Griffweisen zu beherrschen. Aber die normale Griffweise halte ich eben auch für wichtig.

Wünsche trotzdem noch entspanntes Ukeln :)

Gruß
  Wilfried

bruekolele

Zitat von: wweltiHallo Bruekolele,

Ich glaube nicht daß Deine Finger so groß sind daß die normale Grifftechnik nicht geht. Es gibt / gab viele gute Soprano-Spieler mit vergleichsweise dicken Fingern.....

Gruß
  Wilfried

Bruddah IZ hatte ebenfalls mächtige Wurstfinger und spielte wunderbar.
Aber seine Finger waren lang genug.
Allerdings habe ich mich schon hie und da gefragt, wie der drei Finger nebeneinander einsetzen konnte.

Es gibt Hände, die können einen Besenstiel umfassen und dabei trotzdem ohne Anstrengung mit den Fingerspitzen die Handfläche berühren.
Ich kann das gerad mal mit einer Stricknadel...
Aber ich weiß mir zu helfen.
Schon auf der Gitarre war das ein permanentes Problem (zumal dort der Hals, der umfasst werden muss, noch breiter ist als bei der Uke).

Kay

Zitat Wikipedia:

\"Mit dem fortschreitenden Prozess seiner Krankheit war es ihm nicht mehr möglich seine Werke auf der Ukulele zu spielen. Aufgrund dessen fertigte ihm ein hawaiischer Gitarrenbauer ein Einzelstück an, welches ungefähr die Maße einer für Kinder geeigneten Gitarre hatte, jedoch die wesentlichen Klangelemente der Ukulele besaß.\"

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Ich denke, dass das Problem da weniger an den Fingern lag, sondern eher daran, dass er nicht mehr auf die höheren Bünde gekommen ist, weil er die Hände nicht mehr vor der Brust zusammenbringen konnte. Die Lösung war eine Art Longneck Uke mit längerer mensur.

Miguelito

#9
Vielleicht kennst Du es ja bereits aber Alternativ kannst Du das D auch so greifen:

5
2
2
2

Da ich auch neu an der Uke bin und das D auf die andere Art auch noch nicht sauber greifen kann, fiel es mir so leichter. Also Zeigefinger im 2. Bund komplett Barré greifen und den kleinen Finger auf der A Seite im 5. Bund.

Spectah

inzwischen klappt mein D einwandfrei....trotzdem danke für die vielen anregungen und hilfestellungen!

wwelti

Super! Darf man fragen welche Varianten Du verwendest? :)

Spectah


wwelti

Schöne Erfolgsmeldung. Vielleicht motiviert das andere, die damit noch verzweifeln :)

Floyd Blue

#14
Mmh, bei der klassischen Variante kenne ich aber noch mindestens drei verschiedene Fingersätze, die ich je nach Kontext einsetzte. Welche(n) benutzt Ihr?