Was sind das für Akkorde? (Bsp: \"Em/D\")

Begonnen von Willson, 08. Jun 2009, 19:53:17

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Willson

Moinsen oder eher Abendsen,
als ich auf der Suche nach neuen Chords und Tabs war stieß ich auf merkwürdige Akkorde die ich selbst nicht kenne.
Einmal war das \"Em/D\" und ein anders Mal war es der \"Cmaj7/E\"-Akkord.  :shock:  Ist das ein Akkord oder bedeutet der Schräkstrich dass ich die \"switchen\" muss? Oder dass ich mir aussuchen kannw elchen Akkord ich spiele  :D !?

Wie spiele ich die denn?  :?
mfG Willson

Kay

Genormt ist das nicht, normalerweise sagt der Buchstabe hinter dem Slash, was man als Basston spielen sollte. ist aber auf der ukulele meistens eh nicht machbar, also im zweifelsfall ignorieren.

wwelti

Das sind gitarrige Slash-Chords. Em/D bedeutet: Du sollst den E-Moll Akkord spielen und zusätzlich den Ton D als Bass-Ton.

Auf der Ukulele gibt\'s keinen Basston. Die einfachste Lösung: Nur den Akkord spielen und den Basston weglassen. Zweite Lösung: Den Basston einfach irgendwie zusätzlich in den Akkord einbauen. Meistens gibt es irgend einen Bass-Lauf, der durch die Abfolge der Slash-Chords gebildet wird. Den sollte man dann versuchen irgendwie mehr oder weniger überzeugend nachzubauen.

Gruß
  Wilfried

Poltergeist

Wie gesagt: der Buchstabe hinter dem \"Slash\" gibt einen Basston an. Einfachste Lösung: Weglassen, schließlich hat eine Ukulele keine Basstöne.
Wenn du das etwas genauer machen willst, kannst du noch unterscheiden:
1. Der Basston ist sowieso schon Teil des Akkordes. In dem Fall wirklich weglassen.
2. Der Basston gehört eigentlich nicht zum Akkord. Dann musst du dich fragen, warum der Basston extra angegeben ist. Dafür gibt es auch mehrere Möglichkeiten:
a. Meistens wird damit nur eine Bassmelodie angegeben. Das kannst du dann daran erkennen, dass mehrere Slash-Akkorde in Reihe vorkommen. Bassmelodien auf Ukulele wiedergeben? Eher nicht!
b. Selten kommt in mehreren Akkorden hinereinander der gleiche Basston vor. Das ist dann eher ein Bordunton. (Wikipedia => Bordun) Den solltest du versuchen, in die Akkorde einzubinden, weil aus einem Bordun ein gewisser Spannungsbogen resultiert, den du erhalten solltest.
c. Ganz selten kommt ein Slash-Akkord einzeln vor, bei dem der Basston nicht schon im Akkord vorkommt. In dem Fall würde ich auch versuchen, den Ton in den Akkord zu integrieren, weil ein akkordfremder Ton für eine harmonische Spannung sorgt, die sonst verloren ginge. Wenn der Basston allerdings bereits Teil der Melodie ist, kannst du darauf verzichten, den auch noch im Akkord zu spielen.

Ole Lele

Zitat von: Ohta-SanWeglassen, schließlich hat eine Ukulele keine Basstöne.
Na, das ist aber eine für den Fettdruck viel zu schwache Begründung, denn es spielt ja nicht immer ein Bass mit, der sich um diese Töne kümmert. Immerhin hat eine Ukulele vier Saiten und ermöglicht zumindest homophon mehrstimmiges Spiel. Vor allem aber kann man jeden Akkord in mehreren Lagen spielen und damit z.B. zur Gesangsstimme gegenläufige Bewegungen der Bassstimme in den Akkorden verwirklichen, auch wenn man sie nicht Note für Note übernehmen kann.
Wichtig ist einfach, und das wird ja auch aus den anderen Beiträgen deutlich, dass es auf den Zusammenhang ankommt, wie der Slash cord am günstigsten verwirklicht wird (ggf. halt auch ohne den Basston). Es gibt also keinen Em/D, den man in einer Tabelle nachschlagen könnte und der immer passt. Den Basston zu ignorieren ist zwar immer erlaubt, oft aber schade.
Letztlich gilt es für alle Akkorde, dass Akkordsymbole zwar Lagen und Umkehrungen nicht festlegen, dies aber nicht heißt, dass es keinen Unterschied mache, in welcher Höhe und Staffelung man den Akkord denn nun spielt.

Schließlich sei der Vollständigkeit halber angemerkt, dass die Slash-Schreibweise auch einen Polychord meinen kann. Em/D wäre dann ein D13. Zumindest handschriftlich macht man dann aber einen waagerechten Strich.

Viele Grüße
Ole

Poltergeist

Zitat von: Ole LeleSchließlich sei der Vollständigkeit halber angemerkt, dass die Slash-Schreibweise auch einen Polychord meinen kann. Em/D wäre dann ein D13. Zumindest handschriftlich macht man dann aber einen waagerechten Strich.

Stimmt! Aber das musst du jetzt auch näher erläutern! Was ist ein Polychord? Woran erkenne ich, dass es einer ist und nicht einfach ein Akkord mit Basston? Und vor allem: wie spielt man D13 auf der Ukulele? Wer freiwillig damit anfängt, muss es auch zu Ende bringen!

losguidos

Zitat von: Ohta-SanUnd vor allem: wie spielt man D13 auf der Ukulele?

aloha otha-san,

also zumindest bei dieser frage kann ich dir behilflich sein... die töne die töne die du spielen kannst sind (angefangen von der prime bis zur tredizime) D - Gb - A - C - E - G - H

man muß nicht alle töne gleichzeitig spielen um einen 13er-akkord zu spielen. man könnte auch alle spielen. das ist aber keine bedingung die ein 13er-akkord erfüllen muß, um ein 13er-akkord zu sein :) man sieht ja schon bei der grifftabelle auf der clubseite, daß z.b. die 9er akkorde  auch einen ton weglassen (die quinte) und trotzdem neuner akkorde sind. nicht nur bei der ukulele, sondern auch bei anderen instrumenten, und gelegentlich auch ganz bewußt, werden bestimmte töne dabei weggelassen. daraus ergeben sich natürlich mehrere möglichkeiten einen D13 zu spielen und es hängt ein bißchen vom musikalischen zusammenhang ab, welchen man jetzt bevorzugt. natürlich gibt es in einem akkord töne die eine wichtigere funktion haben, als andere und mit etwas erfahrung merkt man dann auch was besser klingt, oder funktioniert.

vg

Poltergeist

Halbrichtig. Em/D wäre d-fis-a von D-Dur und darüber e-g-h von e-moll. Ein c kommt darin also nicht vor. Du hast also nur sechs Töne, aus denen du vier auswählen musst, nicht sieben. Juch-hu! Und welche jetzt? Zwei aus jedem Akkord, würde ich mal sagen. Grundton und Terz oder Grundton und Quinte? Also d-fis-e-g? Oder d-a-e-h? Oder doch was anderes?

losguidos

aloha :)

das war schon richtig. du hattest ja vorher nach einem D13 gefragt und nicht nach einem Em/D. bei dieser schreibweise sollte der tiefste ton ein d sein und zusätzlich noch die drei töne des e-moll akkords gespielt werden (e-g-h). also 4 töne und nicht 6. wer daraus zwei akkorde machen möchte, kann das gerne machen, aber das ist nicht die regel. das slash-akkorde auf der ukulele oft keinen sinn machen, weil sie kaum zu greifen sind, oder so hoch gegriffen werden müßten, als das es nicht zur musik passen würde, hab\' ich ja auch gar nicht bestritten. man wird slash akkorde auch nur in stücken finden, die nicht für die ukulele geschrieben sind ;) deshalb würde ich auch in den meisten fällen davon absehen, die basslinie mitspielen zu wollen.

es gibt für höhere akkorde keine standart-regel, aber im zweifel sind oft die quinte und die prime nicht so wichtig und man kann sie ruhigen gewissens weglassen.  

vg

Poltergeist

Ole hat das schon richtig gesagt: Em/D kann tatsächlich im Bereich des Jazz für die Kombination von zwei Akkorden stehen. Obwohl man dann vorzugsweise das Ganze mit einem horizontalen Strich schreiben würde, so wie ein Bruch. Der untere Akkord gewissermaßen im Nenner, der darüber zu spielende im Zähler. Dann hat man also sechs oder mehr verschiedene Töne. Das man das dann auf der Ukulele nicht mehr vernünftig wiedergeben kann, liegt auf der Hand. Da aber meist der untere Akkord die Basis ist, die der obere Akkord nur verziert, sollte man also bei Em/D (als Polychord gemeint) das D-Dur am besten komplett spielen und zusätzlich evtl einen Ton aus e-moll. Falls man meint, man müsste polytonale Stücke auf der Ukulele überhaupt spielen.
Ein ges enthält D13 aber auf gar keinen Fall, nur ein fis.  ;)

Ole Lele

#10
Polychord Em/D heißt einfach, dass man mit der linken Hand D-Dur und mit der rechten e-Moll spielt.

 :mrgreen:

So macht es zumindest der Keyboarder. Tatsächlich wäre Em/D ein D13 ohne 7.  Natürlich kommt es wieder darauf an, ob ein Bass mitspielt, und was man vorher und nachher so alles vor hat. Wenn einem nichts anderes einfällt und man auf sich allein gestellt ist, spielt man 13er typischerweise als 1-3-6-7 (bzw. j13 1-3-6-j7). Beim Polychord Em/D allerdings muss man die 7 ersetzen, z.B. mit der 11, also 1-3-4(11)-6(13): d-fis-g-h, bekannt als Gj7-Griff.

Der wesentliche Unterschied zwischen Polychord und Slashcord ist die Terz des unterm Strich stehenden Akkordes (hier: fis). Man muss hören, ob es passt. Enthält das Stück aber sonst nur Wanderliedakkorde, braucht man den Polychord gar nicht erst zu probieren.

WS64

#11
Zitat von: Ole LelePolychord Em/D heißt einfach, dass man mit der linken Hand D-Dur und mit der rechten e-Moll spielt.

*Wenn* ich schon diese Schreibweise so auslegen würde würde ich als praktischer Mensch (der seine Ukuelensaiten von 1 bis 4 mit G C E A bezeichnet) auch den Part links schreiben, den ich links spiele, also Em in die linke Hand und D in die rechte. Em11 halt!

losguidos

Zitat von: Ohta-SanEin ges enthält D13 aber auf gar keinen Fall, nur ein fis.  ;)

wir verstehen uns blind  :mrgreen:

ich habe keine statistische auswertung darüber gemacht, aber in der regel steht der slash-akkord im jazz eher für eine basslinie, als für polyphonie und der obere akkord ist in der regel auch der wichtigere. gerade weil man oft nach lead-sheets spielt, die für alle musiker gleich aussehen. in einer combo teilt man sich dann eher die aufgaben, als das jeder versucht alles zu spielen ;) ich hatte mir letzte woche zufälligerweise \'round midnight angeschaut, wo die akkorde im ersten takt folgende sind: Eb- , Eb-/D , Eb-/Db  wenn man versucht das korrekt auf der ukulele zu spielen, wird\'s ziemlich schwierig...

vg

WS64

Zitat von: losguidosEb- , Eb-/D , Eb-/Db  wenn man versucht das korrekt auf der ukulele zu spielen, wird\'s ziemlich schwierig...

Da verzichten wir bei den Slashs auf den Grundton und spielen
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x221
x121

Ganz einfach!

losguidos

#14
danke wolfgang :)

werd\' ich mal ausprobieren. sowas ähnliches hab\' ich dann auch gemacht... meine version ist zwar anders als das original, weil das D bzw Db nicht der tiefste ton ist und ich mit dem zweiten akkord die melodie spiele, aber es klingt auch ganz ok
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vg