Positionsbestimmung der Bünde und Kompensation

Begonnen von scotchbonnet, 08. Aug 2009, 14:15:31

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (20 Antworten, 4.043 Aufrufe)

scotchbonnet

Hallo,

meine Zigarrenkistenukulele ist soweit fertig, ich muss sie jetzt nur noch bundieren. Das Instrument hat eine Mensurlänge von 35cm. Wenn ich nun die Position der Bünde mit diversen JavaScript Rechner im Internet bestimme, bekomme ich Werte, welche im 12. Bund natürlich genau der Hälfte der Mensurlänge entsprechen.

Jetzt hatte ich hier irgendwo mal gelesen, dass man 1-2mm (?) zur Mensurlänge addieren soll und diese Länge als neue Mensurlänge annehmen soll (Kompensation?).
Meine Frage ist jetzt, wofür ist das gut? Und soll ich wirklich 36-37mm als Mensurlänge zur Berechnung verwenden? Bin etwas unschlüssig, weil ich auf die letzten Meter jetzt keinen Fehler mehr machen möchte (davon hab\' ich schon genug gemacht  :mrgreen: ).

Grüße,
scotchbonnet

vinaka

Da ist der Hans der beste Berater! Mail ihn doch mal an.

scotchbonnet

Hallo Vinaka,
ich glaube es war ein Posting von Hans, das ich in Erinnerung habe. :-)

Bugle

Hi,

ich gehe mal davon aus das Du Sattel und Brücke schon fest mit dem Instrument verbunden hast und die frei schwingende Saitenlänge diesen 350mm entspricht?! Wenn dem so ist würde ich wie folgt vorgehen.

1. Ziehe von den 350mm 2mm Kompensation ab = 348mm.
2. Gib diesen Wert in dein Kalkulationsprogramm für die Bundierung ein.
3. Baue ein Griffbrett.

Anders formuliert hättest Du so eine Uke mit einer Mensur von 348mm plus 2mm Kompensation. (Ich hab bei meinen Selbstbauten mit 3mm Kompensation gearbeitet und gute Ergebnisse erzielt.)

scotchbonnet

Vielen Dank schonmal CADzenklo!
Brücke ist bereits geklebt und der Sattel hat auch schon eine Nut im Griffbrett/Hals. An der Saitenlänge lässt sich also nichts mehr schrauben.
Was wird denn genau kompensiert? Falls die Dehnung der Seite beim Runterdrücken miteinfliesst, muss ich etwas mehr kompensieren, weil die Saitenlage wirklich nicht optimal ist.

Uki-Zwucki

#5
hi!
falls der steg noch nicht fix ist:
Ich habs bei meiner sopranino so gemacht:
zuerst die bndabstände berechnet, bunddraht eingeschlagen und auf den hals montiert. Dann ein provisorium gebastelt, mit dem die saiten befestigt wurden. dann den steg unter die saiten geschoben und so lange den steg verschoben, bis das stimmgerät mit den gezupften bünden einverstanden war.
hier nachzulesen, siehe photo bei post nr. 62:
http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=3421&page=3

toitoitoi, thomas

edit: oh, da war ich 1 1/2 minuten zu spät!
bei diesen berechn ungen jetzt kann ich dir leider nicht helfen :(

scotchbonnet

Trotzdem Danke Thomas, dann weiß ich ja was ich beim nächsten gleich besser machen kann.

indigo

#7
Hallo!
Genau, die Kompensation soll die höhere Saitenspannung beim Greifen der Saite ausgleichen.
Ich kenne das so, dass man zuletzt die Brücke mit Steg montiert, und zwar so, dass der Steg etwa 2 mm weiter hinten ist, als nach Mensur berechnet. So kann man auch die Intonation ausprobieren und dann erst die Brücke fixieren.
Wenn Steg, Brücke und Sattel schon montiert sind, würde ich die Eingabe für das Griffbrett 2 mm  kürzer auslegen
als die jetzige Mensur, vielleicht 2,5 mm bei hoher Saitenlage. Schlechte Intonation aufgrund unpassender Brückenkompensation macht sich allerdings in den unteren Lagen weniger bemerkbar, als beim Spielen in höheren Bünden.
Bei hoher Saitenlage am Sattel dagegen hat man unter Umständen Probleme damit, dass gegriffene und offene Saiten nicht zueinander passen, so dass auch dort eine Kompensation nötig wäre, einfacher ist es wohl, die Saitenlage dort möglichst niedrig zu halten (Nullbund).
Viel Erfolg!

scotchbonnet

#8
Also im Moment klingt sie noch verdammt schief. Mal sehen ob die Saiten daran schuld sind oder ob ich etwas mehr Zeit beim Bundieren aufbringen hätte sollen. Die letzten zwei Bünde kommen noch hinzu, mein Messschieber ging leider nicht so weit.  :oops:
Hab\' jetzt 3mm Kompensation miteinberechnet. Beim nächsten Projekt muss ich mir aber wohl etwas mehr Zeit lassen und mehr testen.

So sieht sie im Moment aus:




PS: Danke @vinaka, der Bunddraht ist genau richtig. Zwecks der Optik müssten halt jetzt die Mechaniken auch in goldener Farbe sein.  :mrgreen:

vinaka

#9
Bei ner Zigarrenkiste ? Das darf doch ruhig nach Resteverwertung aussehen.
Ansonsten: Sieht  gut aus .

indigo

Das geht ja fix!
Und das brasilianische Binding ist cool  ;)

charangohabsburg

Zitat von: scotchbonnet[...]
Hab\' jetzt 3mm Kompensation miteinberechnet. Beim nächsten Projekt muss ich mir aber wohl etwas mehr Zeit lassen und mehr testen.
[...]
Wieso testest Du nicht gleich mit dieser hier? ;)
Ich vermute, dass bei Deiner Ukulele 3mm zuviel Kompensation waren. Die Kompensation ist ja von verschiedenen Faktoren abhängig: von der Saitenlage, der Bundstäbchen-Dicke, vom Saitenmaterial, und nicht zuletzt von der Spielweise (Holzfäller oder Elfe - spielt bei dicken Bundstäbchen und weichen Saiten eine grosse Rolle).

Ich würde Dir als erstes Experiment empfehlen, prvisorisch (noch ohne zu kleben) vor der  Brücke (Steg) den Saiten ein Hölzchen zu unterlegen, und so die Hompensation von 3 auf 2 oder 1.5mm zu reduzieren.

Ansonsten: Glückwunsch zu Deinem Eigenbau! :D

scotchbonnet

Zitat von: charangohabsburgWieso testest Du nicht gleich mit dieser hier? ;)

Weil mir das Schlagwort Kompensation erst eingefallen ist, nachdem Brücke und Steg bereits genutet und geklebt waren.  :mrgreen:
Eigentlich war es aber auch mehr ein Versuch, ob die Verleimung zwischen Hals und Kopf und Hals und Box hält. Und wie es sich mit dem Verzug der Decke auf Grund der Beleistung in ein paar Wochen verhält. Will ja nicht ewig Aufwand reinstecken und nachher feststellen müssen, dass alles für die Katz war.  ;)

Die Saiten haben sich inzwischen etwas gesetzt, weshalb die Box nun glücklicherweise nicht mehr ganz so schief klingt. Vielleicht sollte ich mal ein Soundsample einstellen  :mrgreen:

Floyd Blue

Die Uke gefällt mir! Super!

Soundbeispiel wäre toll.

Hoffentlich wird\'s noch was mit der Intonation. Viel Erfolg dabei.

charangohabsburg

Zitat von: scotchbonnet
Zitat von: charangohabsburgWieso testest Du nicht gleich mit dieser hier? ;)
Weil mir das Schlagwort Kompensation erst eingefallen ist, nachdem Brücke und Steg bereits genutet und geklebt waren.  :mrgreen:
Ist doch eigentlich kein Problem rumzupröbeln, wenn Die Brücke schon aufgeklebt ist. Ich würde mal sagen dass es eine gute Zeitinvestition wäre, Aufwand in ein nicht perfektes Instrument zu stecken, die baulichen Möglichkeiten auszuloten. An einer Ukulele, die Du \"perfekt\" zu machen planst, wirst Du nicht viel rumpröbeln, bzw. Du wirst froh sein, wenn Du schon Erfahrungswerte gesammelt hast. Eine geklebte Brücke kann man im Extremfall entfernen, im \"Weniger-Extremfall\" abändern, verkleinern, vergrössern.

Ich habe meine Erfahrungen im Instrumentenbau alle auf diese Weise gesammelt: unzulängliche Instrumente auf Vordermann gebracht - meistens handelte es sich um Intonationsprobleme und dabei häufig um falsche oder fehlende Kompensation. Beim Bau des ersten Instruments waren mir diese Erfahrungen eine grosse Hilfe, und es stellten sich viele Fragen nicht mehr. Ich empfehle Dir: nut zu! mach aus dieser Ukulele Dein \"Schlachtfeld\", zerstöre sie dabei aber nicht!  :lol:  Auch am Hals kannst Du noch Deine Grenzen ausloten ;) Aber sonst ist das Ding wirklich sehr hübsch, der Halsfuss und die Kopfplatte sind originell und optisch ansprechend!
Ich wiederhole meine Gratulation