Stereo-Panorama bei Aufnahmen

Begonnen von RISA, 11. Nov 2009, 11:34:20

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Ohrenblicker

#15
Zitat von: losguidoshallo ohrenblicker,

wie meinst du das denn?

Zitat von: OhrenblickerWenn du die Ukulele doppelst (also auf zwei Spuren das Gleiche aufnimmst) und die beiden Spuren nach links und rechts versetzt legst, bekommst du einen schönen Stereoeffekt.

wenn du beide kanäle versetzt (also sagen wir mal 25% links und rechts vom center) dann ist die phantomschallquelle doch wieder in der mitte. ein stereoeffekt entsteht doch durch pegel- und/oder laufzeitdifferenzen. die sind bei dieser methode aber gar nicht vorhanden.

vg losguidos

Ich meinte, dass man zwei Ukulelenspuren aufnimmt und sie jeweils nach links und rechts legt (siehe bzw. höre das verlinkte Hörbeispiel), also nicht dasselbe Signal, was natürlich unsinnig wäre. Das ist ein verbreitetes Verfahren z.B. bei Gitarrenbegleitung. Man ortet die Instrumente eben jeweils links und rechts, was der Aufnahme mehr Breite verschafft. Bei so einer kleinen Besetzung könnte das ggf. Sinn machen, damit es interessanter klingt. Zum Demonstrieren eines Ukulelenklangs würde ich ohnehin das Instrument solo aufnehmen und auf die \"Band\" verzichten.

losguidos

hallo ohrenblicker,

danke für die antwort :) ...also praktisch dasselbe was auch floydblue vorgeschlagen hatte. strenggenommen hat  man dann natürlich zwei ukulelen die auf der aufnahme spielen, auch wenn sie nah beieinander \'sitzen\' und sehr ähnlich klingen.

vg

Ohrenblicker

Naja, eine Ukulele und ein Ukulelelist reichen ja dafür. Ick spiel ooch imma allet alleene ;)
Die sitzen aber eben nicht nah beieinander, sondern man kann sie im Panorama recht weit nach \"außen\" legen. Wenn sie zu dicht beisammen sind, gibt es Interferenzen. Ebenso, wenn man\'s Mono abspielt (naja, dürfte heutzutage kaum noch vorkommen). Und es ist halt nur eine Möglichkeit von vielen, eine Aufnahme \"stereomäßig\" aufzupeppen.

Floyd Blue

Jo, genauso mache ich das auch.

Das gibt einen schönen fetten und breiten Sound, ohne dass man viel mit irgendwelchen dubiosen klangbeeinflussenden und bewusstseinsverändernden Effekten herumspielen muss. :mrgreen:

Ohrenblicker

Ich habe auch noch ein gutes Mittel für besseren Sound: Eine Flasche Bier kann Wunder wirken. Alles klingt gleich besser. Funktioniert fast immer.

wwelti

Ich hoffe sehr, daß jetzt nicht alle anfangen, nur noch so aufzunehmen. Das mag zwar \"schön\" breit und fett sein, aber natürlich klingt es nun mal gar nicht! Solche Effekte kann man mal einsetzen -- halt als Effekt. Fürs \"normale\" Hören ziehe ich ein natürliches Klangbild vor.

Von mir aus darf ruhig -- dezent! -- mit Effekten nachgeholfen werden, um ein rundes, natürliches Klangbild zu erreichen. Wer hat schon optimale Aufnahmebedingungen? Aber auch da gilt: Weniger ist oft mehr.

Gruß
  Wilfried

losguidos

hi wilfried,

da gebe ich dir vollkommen recht. zumal wenn es eigentlich den zweck von rigks beispiel erfüllen soll.

Zitat von: RISAMeine Aufnahmen sollen meistens ein bestimmtes Instrument vorstellen als Demo-Sound, d. h. ich habe i. d. R. nur Bass, Schlagzeug, Ukulele, Gesang.

wenn\'s einfach nur schön klingen soll, ist eigentlich alles erlaubt. von da her sind soundbeispiele auf jeden fall ein schönes feature für die webseite, aber die verschiedenen klänge der ukulelen danach zu beurteilen, ist wohl eher schwierig. am ende muß man dann vielleicht doch nach großumstadt fahren und alle einmal durchspielen  8)

vg

Floyd Blue

@Ohrenblicker: Nach der zweiten Flasche Bier sieht dann auch alles noch schöner aus und nach der dritten ist sowieso alles egal... :mrgreen:

@Wilfried: Wenn man so mischt, geht es nicht um die Natürlichkeit der Aufnahme, sondern wirklich nur um einen fetten, breiten oder was auch immer Klang. Hör Dir mal aktuelle Pop-Musik an. Synthesizer klingen übrigens auch nicht natürlich und werden verwendet. Wenn es um natürlichen Sound geht sind ganz andere Techniken gefragt, als ein wenig am Panoramaregler zu drehen. Da spielt der Raum und die Mikrophonierung eine sehr wichtige Rolle. Aber es gibt ja auch natürlichen Abstellkammer-Sound... ;) Sobald mit Effekten (Effektgeräten) gearbeitet wird, ist sowieso die ganze Natürlichkeit dahin.

@losguidos: Genau! Erlaubt ist, was gefällt.

@Rigk: Wenn ich ein Instrument demonstrieren wollte, würde ich mich nicht um irgenwelche Stereo-Panorama-Regler-Einstellungen kümmern. Eine gute Mono-Aufnahme des Instruments bringt, meiner Meinung nach am Meisten. Begleitung lenkt eigentlich nur ab. Vielleicht ist am Ende der Präsentation eine kurze Sequenz mit Begleitung sinnvoll, um zu sehen, wie sich das vorgestellte Instrument in einem bestimmten Kontext verhält.

wwelti

#23
Na gut, stimmt natürlich... Ich hatte nur ein bisschen die (vielleicht fehlgeleitete?) Sorge daß nun unbedarfte Leser diese Technik als das Nonplusultra der Stereo-Aufnahmetechnik mißverstehen könnten ;)

Aktuelle Pop-Musik klingt oft etwas zu aufdringlich für meinen Geschmack. Manchmal finde ich das ja auch ganz nett, aber nicht immer ;)

Synthesizer finde ich auch interessant, ich habe mich mal vor längerer Zeit mit beschäftigt ;)

Gruß
  Wilfried

Ohrenblicker

Wie ich bereits sagte, es ging hier nur um eine Möglichkeit, das Klangbild breiter zu machen, weil die beschriebene Instrumentierung nicht viel Spielraum bietet. Für Klangdemonstrationen einer Ukulele ist eine Soloaufnahme ohnehin die bessere Wahl. Aber selbst das ist problematisch, da Saiten, Aufnahmeraum, Mikrofon, Mikrofonabstand etc. den Klang beeinflussen.

Floyd Blue

Zitat von: Ohrenblicker...Aber selbst das ist problematisch, da Saiten, Aufnahmeraum, Mikrofon, Mikrofonabstand etc. den Klang beeinflussen.

Und es ist noch viel schlimmer. Der Spieler hat auch einen großen Einfluss auf den Klang, ganz zu schweigen von der Spieltechnik und dem Material, mit dem die Saiten malträtiert werden.

losguidos

ja :) ....aber wäre kein klangbeispiel besser? ich denke es geht darum, einfach nur einen eindruck zu vermitteln und die seite für online-käufer interessanter zu machen.

Floyd Blue

Genau. Ein einfaches Klangbeispiel ohne Firlefanz in einem gemütlichen Raum aufgenommen...

Eine Kirche würde ich dafür nicht unbedingt nehmen.  :mrgreen:

gallier

Meine Meinung nach ist die Stereofonie nur ein schöner Effekt den man mit 2 Boxen betreiben kann. Einen räumlichen Eindruck kann man auch mit EINEM Lautsprecher  ohne Zusatz von irgendwelchen Effekten erzielen. Nämlich durch durch den Raum in dem die Box steht. Etwas anderes passiert ja auch nicht wenn James Hill ein Privatkonzert  im Wohnzimmer gibt. Trotzdem sind wir aber immer bemüht solche Ereignisse (sollten sie mal eintreten) in Stereo aufzunehmen bzw. wiederzugeben. D.h. man nimmt die Uke mit einem Mikrofon auf  und bastelt sie in einen künstlichen Raum (Hall). Diese Raumaufnahme geben wir dann mit unserem CD-Player in einem zweiten Raum (Raum in Raum)wieder. Ist eigentlich irgendwie verrückt aber unsere Ohren haben sich im laufe der Zeit schon daran gewöhnt und wollen es auch gar nicht mehr anders haben. Die zweite Möglichkeit wäre die Uke mit 2 Mikrofonen aufzunehmen. Dazu gibt es jede Menge verschiedene Verfahren (MS sollte man mal ausprobieren) Der Raum ist dann direkt mit auf der Aufnahme. Spielen noch andere Musiker mit werden die auch automatisch direkt richtig im Raum verteilt. Bei einer Mehrspuraufnahme das Stereomikrofon einfach fest auf einem Platz stehen lassen und alles andere wie bei einer Liveperformance drumherum positionieren und nacheinander aufnehmen. Eventuell noch Stützmikrofone einsetzen. Da kann es aber schnell dazu führen das man für ein Signal 3 Spuren braucht.
Wenn man mit künstlichen Klangerzeugern arbeitet muss man natürlich auch mit künstlichen Räümen arbeiten. Um hier eine natürliche Raumverteilung der Instrumente zu erreichen reicht es meiner Meinung nach nicht aus nur EINEN Hall zu benutzen,  da dann die künstlichen Raumeflektionen für jedes Instrument gleich sind, d.h sie stehen alle auf der gleichen Stelle. Wenn man weiss wie der Schall sich ausbreitet kann man die verschiedenen Parameter selber ausrechnen.Das ist aber eine Wissenschaft für sich. Moderne Softwarehallgeräte machen das automatisch.

Jan

Wahrscheinlich ist es tatsächlich eine Frage der (Hör)Gewohnheit. Mir gefällt es schon auch, wenn sich beim Musikhören eine imaginäre Bühne auftut und ein räumlicher Eindruck entsteht.
Oft ist aber auch hier weniger=mehr. Ein für meine Ohren authentisches Beispiel ist das paarundsiebziger Tom-Waits-Album \"Blue Valentine\", aufgenommen mit vergleichsweise simpler Zweispurtechnik. Trotzdem (oder gerade deshalb?) hört es sich, wenn ich die Augen schließe, nach Jazzclub an. Im Vergleich dazu finde ich die allermeisten zeitgenössischen Aufnahmen hoffnungslos überproduziert - das klingt dann eben nach Studio und unendlich viel technischem Brimborium.

Letztlich entscheidet aber die Musik: gute Musik macht auch auf einem Uralt-Mono-Kassetttenrecorder Spaß, miese Töne sind auch durch noch so viel Aufwand bei der Produktion/Wiedergabe nicht zu retten. Den Beweis liefert z.B. Youtube - die besten Darbietungen sind nicht unbedingt die aufwendigsten Aufnahmen (oft genau das Gegenteil).

Sorry für OT, Rigk... :|