Ein Mikro - Für Ukulele und Cajon - Empfehlung?

Begonnen von Ukador, 14. Dez 2009, 19:56:26

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Ukador

Hi!

Gesucht wird ein Mikro unter 200€ mit dem ich mein Ukulele- und Cajonspiel gleichermaßen aufnehmen kann. Das soll heißen, dass ich einmal ein Stück auf der Ukulele einspiele und danach dann auf die Cajon wechsle und dort das selbe Stück einspiele. Die Qualität soll natürlich möglichst gut sein.

Hättet ihr da eine Idee?

Wäre es evtl. besser die Ukulele mit einem Tonabnehmer aufzurüsten, damit aufzunehmen und für die Cajon ein ganz spezielles Mikro zu kaufen?

Danke im Voraus
Daniel
- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

Valerius

Vor allem mit dem Thema Cajon habe ich mich auch schon eine Weile beschäftigt. Ich nehme das inzwischen mit zwei Kondensator Mikrofonen ab. Von vorne ein Opus 53 für die Höhen (Mitten und Bässe auf dem Mischpult runterregeln) und von innen klemme ich ein Opus 87 für die Bässe (Höhen und Mitten runterregeln) in das Loch (bei Schlagwerk ist dort eine Leiste mit der das gut geht). Beide Mikros zusammen kosten zusammen weniger als 200 Eur, allerdings braucht man ein kleines Mischpult mit Phantomspeisung für diese Methode.

Mit dem Opus 53 kann man meiner Meinung nach auch eine Ukulele mikrofonieren. Es ist vielleicht nicht die erste Wahl, es klingt eher höhenreich.

Ein Cajon mit Tonabnehmer auszurüsten wäre mir zu teuer/unflexibel. Was mache ich dann mit dem zweit- und dritt-Cajon ;-)  

Vielleicht helfen Dir diese Infos...

Gruß
Valerius

Jan

Valerius, ich glaube dass Daniel die Uke mit Tonabnehmer ausrüsten wollte, nicht das Cajon ;)

Aber egal wie rum, ein Mikro wird immer bessere Ergebnisse liefern. Tonabnehmer klingt nunmal wie Tonabnehmer und wenn das nicht beabsichtigt ist, also ein möglichst natürlicher Klang bevorzugt wird, bleibt m.M.n. nur die Mikrofonabnahme.

Bei der geplanten Aufnahme mehrerer Spuren hintereinander reicht dir ja ein vernünftiges Mikro aus. Eine Empfehlung kann ich mangels Erfahrung leider nicht geben. Sicher findet sich ein gutes Modell, das beides kann: Uke und Cajon.

Ukador

#3
Gehe ich also recht in der Annahme, dass ich mit einem Opus 53 + Ständer + Kabel sowie einem Opus 87 + Kabel, welche ich beide gleichzeitig in ein Audio-Interface wie z.b. das Tascam U-122 MK2 laufen lasse, ready to go wäre?

In einem anderen Forum wurde mir ein Rode NT1A Mikro empfohlen allerdings habe ich irgendwie die Sorge, dass nur ein Mikrofon nicht ausreicht um den Sound einer/eines Cajon halbwegs anständig wiederzugeben.
- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

Valerius

Zitat von: JanValerius, ich glaube dass Daniel die Uke mit Tonabnehmer ausrüsten wollte, nicht das Cajon ;)

:-) Stimmt, genau lesen hilft ...

Wobei es interessante Systeme von Sela dafür gibt. Grenzflächenmikrofon mit Frequenzweiche damit man Höhen und Bässe bei der Abnahme weitgehend getrennt bekommt. Das ist eigentlich meistens das Hauptproblem, das sich mit \"nur\" einem Mikro oft nicht optimal lösen lässt.

Zitat von: JanAber egal wie rum, ein Mikro wird immer bessere Ergebnisse liefern.

Das sehe ich genauso.

Gruß
Valerius

Valerius

Zitat von: UkuleleDanGehe ich also recht in der Annahme, dass ich mit einem Opus 53 + Ständer + Kabel sowie einem Opus 87 + Kabel, welche ich beide gleichzeitig in ein Audio-Interface wie z.b. das Tascam U-122 MK2 laufen lasse, ready to go wäre?

Das sollte funktionieren (alle Angaben ohne Gewähr ;-) ).  Da hilft wohl nur ausprobieren.

Zitat von: UkuleleDanIn einem anderen Forum wurde mir ein Rode NT1A Mikro empfohlen allerdings habe ich irgendwie die Sorge, dass nur ein Mikrofon nicht ausreicht um den Sound einer/eines Cajon halbwegs anständig wiederzugeben.

Wir haben das Cajon auch schon mit einem Großmembranmikro aufgenommen, es wird dann aber schwieriger die Balance zwischen Höhen und Bässe zu finden und sie lassen sich dann nachher nicht so gut abmischen. Die von mir oben skizzierte Methode hat Martin Röttger früher praktiziert. Inzwischen benutzt er satt des Opus 53 ein Opus 51 Grenzflächenmikrofon, das er vor das Cajon legt. Das ist nur leider schon deutlich teurer (240 Eur bei Thomann) und kam für mich deshalb nicht infrage.

Egal wie Du es machst, man muß schon eine Weile experimentieren, bis der Cajon Sound stimmt.

Viel Erfolg!

losguidos

#6
hallo dan,

den tip mit dem rhode nt1a großmembran mikro kannst du getrost vergessen. gerade bei perkussiven instrumenten brauchst du mikros mit gutem impulsverhalten. da wäre eher ein dynamisches bändchenmikrofon interessant. der vorschlag von valerius ist schon gut und auf jeden fall günstig. beim cajon kommt es nicht so sehr auf empfindlichkeit, oder geringes rauschen an, da das instrument an sich ja schon recht \'laut\' ist.

bei der ukulele ist das opus 53 aber wohl eher grenzwertig. zumindest bei leisen passagen wird das kaum überzeugen. ich gebe ja selten tips für spezielle mikros, weil das immer auch eine frage des persönlichen geschmacks und geldbeutels ist. das rhode nt5 solltest du dir aber zumindest mal anschauen (http://www.thomann.de/de/rode_nt_5_s.htm). es ist mit 150 euro zwar 60 euro teurer als das opus 53, aber dafür auch wesentlich besser. ein bewährtes und sehr vielseitig einsetzbares nierenmikrofon mit einem wirklich guten preis/leistungs-verhältnis. damit machst du auf jeden fall nichts falsch. auch beim einsatz für das cajon wird es besser sein als das opus 53. außerdem kannst du dir später dazu immer noch mal eine kugel-kapsel kaufen (kostet 80 euro) und den einsatzbereich erweitern.

vg guido

Ukador

Hmm an dieser Stelle noch eine Frage. Wenn ich den Weg über so ein Audiointerface gehe dann ist es relativ egal welche Soundkarte ich habe schließlich ersetzt dieses Interface die Soundkarte oder?
- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

doctor dick

I use one or two Samson condensator studio microphones 80 euro the piece. I\'ve got a 8 track digital recorder 350 euro. That\'s how Peter and I record all our songs for the CD\'s.
You can hear some songs http://www.kleinleed.nl/sis/audio.html
THREE FRETS ARE ENOUGH FOR A HAPPY UKULELE LIFE

losguidos

#9
Zitat von: UkuleleDanHmm an dieser Stelle noch eine Frage. Wenn ich den Weg über so ein Audiointerface gehe dann ist es relativ egal welche Soundkarte ich habe schließlich ersetzt dieses Interface die Soundkarte oder?

Ja. Meistens ist bei einem Interface auch eine Software dabei, mit der man aufnehmen kann, oder die Software die Du benutzt, erkennt das Interface und Du routest das Signal darüber. Die Monitore solltest Du dann möglichst auch ans Interface anschließen, sonnst hörst Du alles über die Soundkarte ;)

VG

El_Adrenalid

Hey Daniel,

Ukuelele und Cajon sind zwei Instumente, die gut zusammen passen - ich freu mich schon Deine gemeinsame Aufnahme zu hören.

Zum Thema Aufnahmetechnik: Die wird meiner Meinung nach total überschätzt. Alles was Du brauchst sind zwei Ohren (oder eins für Monoaufnahmen).
Soll heißen: Vor lauter Impedanzangaben übersehen manche Leute das Wichtigste: Einfach hinhören, wie es klingt und woran das liegt.

Beim Cajon hab ich verschiedene Erfahrungen gemacht. Auf der Bühne mit zwei speziellen Mikros für Bass und Snare und EQ-Einstellungen. Was aber für eine Aufnahme nicht nötig ist.

Hier empfehle ich v.a. mit der Raumakustik zu experimentieren: Das Mikro muss weit genug wegstehen, damit alle Sounds gleichmäßig rüberkommen. Je nach Raum klingt es dann trockener (z.B. Schlafzimmer) oder knalliger (Keller)

Bei einer gemeinsamen Aufnahme mit Gesang und Gitarre brauchte die Lärmkiste gar kein eigenes Mikro, es kam über die anderen beiden gut mit rüber: http://www.youtube.com/watch?v=hZ4ffcOi7-U

Als super Mikro, welches gleichzeitig Interface/Soundkarte ist, kann ich das Zoom H2 empfehlen - ich hab es z.B. für diese Aufnahme hier verwendet: http://www.youtube.com/watch?v=wJX15RwOE84 . Was mann wegen der Intrumentierung nicht  hört: Es kann auch Bässe.

Meine besten Aufnahmen hab ich allerdings mal mit nem übersteuerten Cassettenrecorder gemacht.  :mrgreen:

Lass von Dir hören,

Daniel

Ukador

Weißt du zufällig, ob man mit dem Zoom H2 auch anständige Cajonaufnahmen machen kann?
- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

losguidos

Zitat von: El_AdrenalidZum Thema Aufnahmetechnik: Die wird meiner Meinung nach total überschätzt.

ich schätze mal, daniel meinte hier die technik die für eine aufnahme eingesetzt wird (equipment), denn alles was er daraufhin beschreibt (auswahl des aufnahmeraumes, hinhören (ganz wichtig), positionierung des mikrofons) hat natürlich nur mit aufnahmetechnik zu tun. nichts anderes macht ein tontechniker auch zu beginn einer aufnahme, nur daß er dabei, im gegensatz zum audiolaien, etwas methodischer vorgeht und die zusammenhänge versteht.

ich persönlich mag daniels musik sehr, als auch die von gus&fin :)  bei ihnen ist die lo-fi aufnahme (genauso wie die plastik uke) allerdings auch ein bißchen teil des konzepts. wenn das gewünschte ergebnis den eigenen klangvorstellungen entspricht ist alles erlaubt. auch ein übersteuerter cassettenrecorder.

was man beim kauf des zooms bedenken sollte, ist daß man damit \'ein\' mikrofon kauft. ob man es nun als stereo-, oder sourroundmikro einsetzt, ist dabei völlig unerheblich. es bleibt eine \'one point\' aufnahme. das video von daniel zeigt ja auch ganz gut die stärken und schwächen dieser technik. in kleinen räumen und bei wenig schallquellen funktioniert das auch ganz ordentlich. wenn man den zoom benutzt und damit mehrere schallquellen aufnehmen will, muß man diese so positionieren, daß der klang möglichst ausgewogen ist, oder eben so, wie man ihn haben möchte. man bewegt also die musiker solange um das mikro herum, bis einem das ergebnis gefällt. das zoom hat ein hervorragendes preis-leistungs-verhältnis und mit dem kauf macht man sicher nichts falsch. man darf von ihm nur nicht dinge erwarten, die er nicht leisten kann. und eines sollte man sich immer vor augen halten: der ton entsteht vor dem mikrofon  :D

vg

Ukador

So nu hab ich mir das Opus 53 + 87 sowie das Tascam US 122 MK II gekauft. Demnächst kommt dann wohl das erste Soundsample :)
- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

losguidos

#14
glückwunsch dan!  :D

ich weiß ja nicht, was für eine software du zur audiobearbeitung benutzt und inwieweit dich aufnahmetechnik überhaupt interessiert, aber wenn du deine beiden monokanäle (cajon & uke) in (pseudo)stereo umwandeln möchtest, ist die lauridsen/schodder methode sehr gut. ich zitiere hier mal einen \'alten tontechnik-hasen\' der in einem anderen forum aus dem nähkästchen plaudert und die methode wärmstens empfiehlt:

ZitatDas Prinzip Lauridsen/Schodder:
Das Signal wird einmal direkt auf beide Kanäle gegeben.
Zusätzlich erzeugt man ein verzögertes Signal und mischt dieses
gegenphasig auf beide Kanäle. Vergleichbar mit einer M/S-Stereofonie,
bei der das direkte Signal das \"M\" darstellt und das verzögerte das \"S\".
Bei einer Verzögerungszeit im Bereich zwischen 10...30 ms erzielt man
dadurch einen derart frappierenden Stereoeindruck, der bei oberflächlichem
Hinhören kaum von einem echten Stereo zu unterscheiden ist.
Als ich das zum ersten mal ausprobierte, habe ich unwillkürlich nach
Fehlern gesucht, ob ich nicht doch ein echtes Stereosignal übertragen hatte
(zumal ich kein echtes Mono hatte sondern mir erst ein Monosignal durch
Addition von L+R bilden mußte). Mit der Pegeldifferenz des verzögerten Signals zum Haupsignal läßt sich dann die Basisbreite verändern.

In einer meiner früheren Firmen (nicht bei Lawo!) haben wir ein solches Gerät gebaut womit \"Stereofonisierung\" möglich ist. Da es schon einige Jahre her ist - und auch juristisch inzwischen verjährt ist - sei einmal folgende Tatsache verraten:
In der ersten Hälfte der 80-er Jahre als ich diese Gerät entwickelt hatte, wurde ein James-Bond-Film angekündigt der in Stereo-Ton im ZDF laufen sollte. Der Film kam aber entgegen der Ankündigung in Mono-Ton beim ZDF an. Da bekam ich einen Anruf, das Enwicklungsmuster mal schnell zur Verfügung zu stellen, damit der Film \"Stereo-Ton\" ausgestrahl werden konnte. Bin dann nach MZ gefahren und habe das Ding leihweise zur Verfügung gestellt. Es wurde entsprechend eingesetzt - Und kein Mensch hat es gemerkt, daß der Ton des Films in Pseudo-Stereo lief!
[...]
Auf jeden Fall kann man mit Verzögerungszeiten von 10...30 Millisekunden (optimale Einstellung ist vom Programmaterial abhängig) sehr verblüffend echte Stereoeffekte erzielen.

VG